Ansichten eines Informatikers

Zur Nikon Z6/Z7

Hadmut
24.11.2018 2:29

Nur mal so eine Anmerkung.

Eigentlich bin ich zufrieden. Ich habe (neben Minikameras wie GoPro und dem Handy) zwei Kameras dabei: Meine Nikon D800 und meine Panasonic GH5. Redundanz.

Die D800 macht gute Fotos, aber eher leidlich Videos, bei der GH5 ist es eher umgekehrt, die ist sehr gut bei Video und jetzt nicht so der herausragende Brüller bei Foto. Und da man aus Redunanzgründen eigentlich immer eine Reservekamera dabei haben sollte…

Nee, es passt nicht. Man schleppt nämlich alles doppelt herum. Für gewöhnlich kann man das so machen, dass man die Reservekamera einfach im Auto lässt. Und eigentlich sollte die Reservekamera dasselbe Zubehör verwenden, Objektive, Blitz und so weiter. Hier schleppt man im Prinzip alles doppelt herum. Was ich jetzt aus reinen Experimentalgründen und weil ich eh mit dem großen Auto unterwegs war, gemacht habe, aber toll ist es nicht. Ich habe für alles, was ich machen will, sehr gute Kameras, aber eben: viele. Nicht gut für Reisen. Ich hätte das gerne in einer.

Immer wieder mal ging mir die Tage durch den Kopf, dass die neue Nikon Z6/Z7 die Kamera hätte sein können, die mir eigentlich gefehlt hätte, aber es eben nicht ist. Sie haben die Videofähigkeiten nicht hinreichend weit getrieben, und vor allem: Eben nur ein Speicherkartenfach, und das nur für extrem teure Karten. Ich hätte das nicht gut verwenden können. Mit beiden Kameras ist es mir mehrmals passiert (was heißt „passiert” – genau so will ich es ja haben), dass die erste Karte voll war und die Kamera auf der zweiten weitermachte. Die GH5 warnt einen dann sogar dick und rot im Display, dass die erste Karte voll ist und sie jetzt auf der zweiten schreibt, man sie also bezeiten austauschen möge. Mit der Nikon Z6/Z7 wäre das einfach nicht gegangen. Die wäre dafür einfach nicht geeignet gewesen. Und während man SD-Karten auch in den größeren Supermärkten bekommen kann, habe ich XQD außer in Fotofachgeschäften auf Bestellung nirgends gesehen. Da säße man einfach auf dem Trockenen.

Und anscheinend sehe das nicht nur ich so.

Vor drei Wochen, direkt bevor ich hier auf Tour ging, war ich in Auckland in einem Fotogeschäft, um ein Stativ zu kaufen. Und war ziemlich verblüfft, dort die Z7 in der Vitrine stehen zu sehen. Wie, die kann man bei Ihnen einfach so kaufen? Ja, ist vorrätig und am Lager. Gut, wollte ich nicht nur aus besagten Gründen nicht, sondern auch, weil die Preise absurd hoch sind (immerhin hat Sony neulich irgendwo für seine Palette die Preise gesenkt). Aber ich fand es verblüffend, dass man in Deutschland vorbestellen und auf unbestimmte Zeit warten muss, und hier sind sie vorrätig und stehen in der Vitrine rum.

Eben war ich noch einmal in diesem Fotogeschäft, eigentlich nur so aus Rumschlendern, kein bestimmtes Ziel. Wollte eigentlich nur was ansehen, was sie beim letzten Mal gerade nicht vorrätig hatten. Da sehe ich nun, dass Z7 und Z6 in der Vitrine stehen, mitnahmebereit. Der Verkäufer fragte, ob er mir helfen kann. Ich fragte, ob die sich vielleicht nicht so verkaufen, wenn die hier so rumstehen, während in Deutschland Warteliste auf unbestimmte Zeit herrscht. Er sagte freundlich und nüchtern, und unter Übergehen des Kerns meiner Frage, sie seien vorrätig, ich könne sie direkt kaufen. Sein Gesicht sagte was anderes.

Stellt man dagegen den völlig unhaltbare und unvertretbaren Vergleich zur neuen Blackmagic Pocket Video Camera, die in viel kleineren Stückzahlen hergestellt wird, auch billiger und ein Nischenprodukt ist, dann jedoch fällt auf, dass es für die auch in Neuseeland Wartelisten gibt, und wer nicht rechtzeitig auf so einer gelandet ist, keine Chance hat, so eine Kamera vor Januar regulär zu kaufen.

Scheint fast so, als hätte sich Nikon durch etwas verfehlte Produktpolitik einen Erfolg verdorben, den sie locker hätten haben können. Und wenn man dann vor der Vitrine steht und ein Preisschild mit $7,695.00 sieht, schaut man sich dann zur Sicherheit erst mal um, ob man nicht versehentlich in ein Autohaus gegangen ist. Ich habe so den Eindruck, dass Nikon den Markt da ziemlich falsch eingeschätzt hat.