Ansichten eines Informatikers

Unerbaulicher Ingenieursmangel: Baustopp in Zehlendorf

Hadmut
14.6.2018 22:08

Klapsmühle Berlin

Ein Leser weist mich gerade auf diesen Artikel hin.

Der Tagesspiegel meint, dass in Steglitz-Zehlendorf ein Baustopp für alles droht, weil ihnen die Elektroingenieure fehlen:

Die letzten Sätze eines internen Vermerks aus dem Hochbauamt Steglitz-Zehlendorf, der dem Tagesspiegel vorliegt, bergen eine amtliche Katastrophe und einen politischen Skandal: „Unter den gegebenen Umständen ist die AG Hoch 4 bis Ende 2019 nicht in der Lage Projekte zu betreuen. Sofern in den kommenden 12 Monaten 8 Elektro-, 1 Fernmelde-, 4 HLS-Ingenieure sowie 1 Gruppenleitung rekrutiert werden, kann ab 2020 mit der ’normalen‘ Projektarbeit wieder begonnen werden.“ Im Klartext: Ab 1. Oktober wird mit hoher Wahrscheinlichkeit im Hochbauservice des Bezirksamts kein einziger Elektroingenieur mehr arbeiten. […]

Baustopps sind die Folge: Die bezirklichen Elektroingenieure sind für den sicheren Betrieb aller fest verbauten technischen Einrichtungen verantwortlich. Blitzschutz gehört dazu, Brandschutz, Alarmanlagen, Aufzüge, Feuerlösch- und Entrauchungsanlagen und vieles mehr. Die gesamte Arbeitsgruppe Hoch 4, dazu gehören auch Experten für Heizung, Lüftung, Sanitär und Fernmeldetechnik, muss etwa 1200 prüfpflichtige Anlagen im Blick behalten. Hinzukommen neue Projekte wie Schulsanierungen oder Neubauten,…

Mein Leser, der da aus Gründen, die ich hier jetzt nicht näher erläutere, über Insiderwissen verfügt, lässt mich dazu wissen, dass das seiner Meinung nach so nicht so ganz stimme. Das Problem sei nicht, dass Elektroingenieure „fehlen”, sondern dass denen das zu blöd geworden ist. Ständig würde einem da von einem Rudel aus Hausjuristen, Verwaltungsbeamten, Politikern, Anwohnern, Umweltschützern, der interne Revision und der Gemeindeprüfungsanstalt ins Genick geatmet. Dazu komme Rot-Rot-Grün in der Chefetage. Sowas wolle sich einfach niemand mehr antun. Da gäb’s für Elektroingenieure einfach bessere und angenehmere Jobs.

Heißt sowas ähnliches wie: Wo links ist, wird nicht mehr gebaut. Riecht irgendwie nach Prinzip BER.

Ich persönlich sehe das jetzt nicht als Problem an. Man wird die Elektroingenieure einfach durch Soziologen, Literatur- und Kulturwissenschaftler, Gleichstellungsbeauftragte, LBQITT-Repräsentanten und People-of-Color-Sichtbare ersetzen, selbstverständlich unter Berücksichtigung von Frauenförderung und Inklusion. Von denen haben wir mehr als genug.

Wo ist also das Problem?