Ansichten eines Informatikers

Merkel, Antifa und Mussolini

Hadmut
13.2.2018 22:29

Ähhhh…. Hä!? [Nachtrag]

Womit ich wirklich nicht gerechnet hätte: Die Antifa kämpft für Merkel und greift Organisatoren einer Merkel-muss-weg-Demo an. So sehr ich überlege, ich weiß nicht, ob ich in die Überschrift Antifa oder Merkel schreiben soll, weil ich nicht weiß, ob das eine Aussage über die Antifa oder über Angela Merkel ist. Dass Merkel bereit ist, wirklich alles zu tun um Kanzlerin zu bleiben, hat sie unter Beweis gestellt. Bedient sich Merkel nun der Antifa, oder hat die Antifa seltsame Interessen am Erhalt einer CDU-Kanzlerin?

Oder ist eher das Problem, dass ein Abgang von Angela Merkel zu Neuwahlen führen würde und die SPD dann bangen müsste, über die 5%-Hürde zu kommen?

Seltsam, dass man in der Presse so wenig darüber las.

Ein anderer Leser weist mich auf was ganz anderes hin, in dem komischerweise auch Antifa und Merkel vorkommen. Merkel habe 2010 den Coudenhove-Kalergi Preis bekommen. Ob ich wüsste, wer Richard Coudenhove-Kalergi sei. Nee, keine Ahnung, nie gehört. Woher soll ich das wissen?

Nun, so werde ich belehrt, er habe 1922 die Paneuropa-Union gegründet, die älteste europäische Einigungsbewegung, und die sei im Dritten Reich verboten gewesen. Also muss sie ja gut und edel sein, oder? Am Fall der Mauer hätten sie auch mitgewirkt. Hört sich auch toll an. Die aber hätten das weithin völlig unbekannte Werk „Praktischer Idealismus” geschrieben, das zu lesen mir gerade die Zeit (und die Lust) fehlt. Der Leser meint aber, das sei kein Werk des Guten, sondern der Konkurrenz-Gegenentwurf zu Hitlers „Mein Kampf”, eine Anleitung für quasi Komplementär-Nazis. Andersherum gepolt, aber genauso böse. Das Gegenteil von Böse sei nicht gut, sondern ein anderes Böse. (Ich sage ja immer gerne, dass das Gute für mich in der neutralen Mitte steckt und ich links- und rechtsaußen für gleich kriminell halte.) Und auf besagter (verlinkter) Webseite gibt es eine Beschreibung:

Zitat: Der Mensch der fernen Zukunft wird Mischling sein. Die heutigen Rassen und Kasten werden der zunehmenden Ueberwindung von Raum, Zeit und Vorurteil zum Opfer fallen. Die eurasisch-negroide Zukunftsrasse, Aeusserlich der altaegyptischen Aehnlich, wird die Vielfalt der Voelker durch eine Vielfalt der Persoenlichkeiten ersetzen. […] Der Einfluss des Blutadels sinkt, der Einfluss des Geistesadels waechst. Diese Entwicklung, und damit das Chaos moderner Politik, wird erst dann ihr Ende finden, bis eine geistige Aristokratie die Machtmittel der Gesellschaft: Pulver, Gold und Druckerschwaerze an sich reisst und zum Segen der Allgemeinheit verwendet. Eine entscheidende Etappe zu diesem Ziel bildet der russische Bolschewismus, wo eine kleine Schar kommunistischer Geistesaristokraten das Land regiert und bewuÃt mit dem plutokratischen Demokratismus bricht, der heute die uebrige Welt beherrscht. Der Kampf zwischen Kapitalismus und Kommunismus um das Erbe des besiegten Blutadels ist ein Bruderkriege des siegreichen Hirnadels, ein Kampf zwischen individualistischem und sozialistischem, egoistischem und altruistischem, heidnischem und christlichem Geist. Der Generalstab beider Parteien rekrutiert sich aus der geistigen Fuehrerrasse Europas: dem Judentum.

Ich dachte, mich haut’s vom Stuhl, aber sowas steht da wirklich drin, die Suchfunktion liefert es auf Seite 22/23.

Fragt sich, ob das überhaupt echt ist. Googelt man dem Text hinterher, findet man einige Webseiten, die sich damit befassen, aber darauf hinauslaufen, dass Coudenhove-Kalergi das keineswegs gewollt, sondern kritisch prognostiziert habe.

Die Frage ist, ob es darauf überhaupt ankommt, ob der das gewollt habe. Denn wenn das tatsächlich der kommunistische Gegenentwurf zu den Nazis war, würde das einiges erklären, was im Geschichtsunterricht nicht erklärt wurde. Denn es würde nicht nur – inhaltlich und zeitlich – exakt zu den Ursprüngen der Antifa passen, ebenfalls auch exakt zur Frankfurter Schule, die ja ebenfalls kommunistisch und jüdisch besetzt war, sondern es würde im Prinzip wirklich ein Komplement zu den Nazis darstellen. Und im Artikel über die Antifa-Historie habe ich ja schon eine Quelle zitiert, wonach es damals die Kommunisten waren, die Leute gewissermaßen ins rechte Lager getrieben haben. Der Leser meint, das hänge alles zusammen, die kommunistische Antifa, das Ziel einer Durchmischung der Völker zu einer „eurasisch-negroiden Zukunftsrasse”, Antikapitalismus und eben der ganze Käse.

Falls das alles so stimmt – sehr schade, dass meine Großeltern nicht mehr leben, die hätten und haben mir glaubwürdig Auskunft gegeben, wie ich ja schon beschrieben habe – wäre der Nationalsozialismus möglicherweise nicht die isolierte Erscheinung, als die er immer hergestellt wird, sondern die Komplementärerscheinung zum Kommunismus. Es würde möglicherweise auch die seltsame Achse Hitler-Mussolini erklären.

Mein Problem daran ist, dass ich mich mit dem Thema Mussolini noch nie befasst habe – außer die Don-Camillo-und-Peppone-Filme zu schauen, die ja kurz danach spielen. Ich habe nie verstanden, warum der gleichzeitig Sozialist und als Faschist dem rechten Lager zugeordnet werden konnte, aber ich habe auch nie gefragt, es hat mich nie interessiert. Anfangs hat er ja wohl als Herausgeber der sozialistischen Zeitung Il Popolo d’Italia (Volk von Italien, entstand daraus der Begriff Populismus?) sozialistisch angefangen, sich dann aber wohl gegen das kommunistische Ziel eines großen Einheitsstaates gewandt, und am Nationalstaat festgehalten. Es drängt sich geradezu auf, dass er national und sozialistisch war, also nationalsozialistisch. Und dass sich die Kommunisten wohl auch und zuvörderst mit ihm anlegten, nicht als diametralem Gegner, sondern als Abtrünigem.

Daraus ergibt sich auch die Bezeichnung Faschismus, denn deren faschistische Partei entstand aus den damaligen italienischen Frontkämpfervereinigung, die auf italienisch eben Fasci italiani di combattimento, wörtlich Italienische Kampfbünde, hießen. Fascio ist ein Bündel, ein Verband. Daraus entstand 1921 die Partei, die Partito Nazionale Fascista, und damit die Faschisten als Feindbild der Kommunisten. Letztlich standen sich dann mit Faschisten und Antifaschisten wohl einfach zwei innersozialistisch verfeindete Kampfverbände gegenüber.

Der deutsche Nationalsozialismus scheint da eher so eine Art Ableger gewesen zu sein, der aus der Konfrontation mit den Kommunisten hervorging. Auch da ist mein Geschichtswissen wieder viel zu dünn, aber anscheinend waren auch das ja wieder innersozialistische Spaltungen, denn Karl Liebknecht (ehemals SPD) und Rosa Luxemburg wurden laut Wikipedia
durch rechtsnationale Freikorpssoldaten im Dienst der SPD-Regierung umgelegt. Danach kam erst der Nationalsozialismus auf, aber die KPD kämpfte erst mal gegen die SPD.

Der Kampf gegen den aufkommenden Nationalsozialismus war in der KPD zunächst von sekundärer Bedeutung. Als politischer Hauptgegner galt einem großen Teil der Partei die SPD, wohingegen von vielen (nicht nur in der KPD) die Ansicht vertreten wurde, dass der Faschismus nach einer möglichen Machtübernahme durch die NSDAP scheitern und danach den Wechsel in ein kommunistisches System vereinfacht würde. Dieser Stimmung zugrunde lag die von Stalin vorgegebene Sozialfaschismustheorie, an der sich die Partei bis zu ihrem Verbot 1933 infolge des Reichstagsbrands, für die man die Kommunisten verantwortlich zu machen versuchte, orientierte. Allerdings kam es am Ende der Weimarer Republik im Zuge der erbittert geführten, relativ kurz aufeinander folgenden Wahlkämpfe zu teilweise heftigen Straßenkämpfen zwischen Anhängern der KPD (→ Roter Frontkämpferbund) und der SA, einer paramilitärischen Organisation der NSDAP, bei denen auch Todesopfer zu beklagen waren.

Unmittelbar nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler rief die KPD zum reichsweiten Generalstreik gegen eine sich ankündigende faschistische Diktatur auf. Jedoch wurde dieser Aufruf – anders als beim Kapp-Putsch von 1920 – am 31. Januar 1933 nur in der kleinen schwäbischen Industrieortschaft Mössingen befolgt (vgl. Mössinger Generalstreik), wo die Streikaktionen schnell niedergeschlagen und von der Geschichtsschreibung nahezu verdrängt wurden.

Man bekommt so den Eindruck, dass das damals ein Streitdreieck Stalin – Mussolini – SPD war und sich die NSDAP eher durch Zufall und am Rande entwickelte, und zunächst für eine instabile Kopie von Mussolinis Faschismus gehalten wurde. Der die Leute auf Flucht vor den Kommunismusstreitigkeiten zuliefen. Es drängt sich der Gedanke auf, dass die NSDAP aus dem Streit zwischen SPD und KPD quasi erzwungen wurde, und ich glaube mich so entfernt zu erinnern, sowas auch mal in der Schule gehört zu haben. Da kam der Begriff des Spartakusbundes im Unterricht auf jeden Fall vor. Aber ich habe mich seither eigentlich nicht mehr damit befasst. Es riecht aber danach, dass man die NSDAP als Mussolini-Plagiat unterschätzt und ihr gleichzeitig die Leute zugetrieben hat, die vor dem Sozialismus/Kommunismus auf der Flucht waren.

Nimmt man jetzt dieses Zitat aus diesem angeblichen Buch hinzu, dann ergeben sich aber diametral gegenüberstehende Fronten zwischen Hitler/NSDAP/Mussolini/Faschisten auf der einen Seite und Sozialisten/Kommunisten/Stalinisten/Antifaschisten auf der anderen Seite. Und an dieser Grenze würden sich beide Ideologien/Idiotien erklären: Die einen wollten die große Vermischung und eine eurasisch-negroide Zukunftsrasse, die anderen waren versessen darauf, die „Rasse” „rein” zu halten. Das könnte darauf hindeuten, dass da Actio und Reactio andersherum lagen, als man es so gemeinhin gelehrt hat.

Man geht da auf vermintem Gelände, sowas anzusprechen ist politisch höchst heikel.

Aber es erklärt sich daraus allerhand. Nämlich die gesamte Struktur der Antifa und der Linken. Die wären dann nämlich nichts anderes als eine Fortführung der – eigentlich innersozialistischen – Auseinandersetzungen von vor 100 Jahren. So typisch zwischen 1900 und 1933.

Es würde vor allem, über den schon dargestellten Begriff des Faschismus als Tarnbegriff für Kapitalismus hinaus, sehr gut erklären, warum die immer noch alle auf dem Kriegspfad gegen Faschismus und Nazis sind. Für die hat der Krieg nie aufgehört. Deshalb sehen die auch überall Nazis und Faschisten. Das war vor hundert Jahren der Gegner, und deshalb ist er es noch immer. Und die forcierte Immigration – gerade auch aus Afrika – würde ganz exakt in dieses Schema passen. Das wäre dann ein alter kommunistischer Plan.

Seltsam ist daran dieser Coudenhove-Kalergi Preis für Angela Merkel. Denn der steht ja für Kommunismus, Auflösung der Staaten, Durchmischung. Aber es war eben 2010. Mir erschiene das plausibler, wenn man ihr den Preis nach oder wegen ihrer Migrationseinladung verliehen hätte. Aber vorher? Warum? Wofür?

Was läuft da?

Auffällig ist jedenfalls, dass wir ja hier seit Jahren immer und überall von Diversität reden, wie gut und wichtig und weltverbessernd sie wäre. Das würde exakt in eine Weiterführung der damaligen Ziele passen. Wurde Merkel da gar nicht überrumpelt, war das vorbereitet?

Warum wird per Groko die Regierung fast völlig von einer 20%-Partei übernommen?

Warum greift eine linke Antifa nun Merkel-muss-weg-Aktivisten an, schützt also eine CDU-Politikerin?

Versucht man heute das zu wiederholen, was vor 100 Jahren nicht funktioniert hat?

Ich bin mir gerade nicht sicher, was mich an der Sache mehr irritiert: Das, was da gar nicht zusammenpasst und nicht plausibel ist, oder das, was sehr gut zusammenpasst und plausibel ist.

Letztlich fehlt es mir primär am detailierten Geschichts- und Hintergrundwissen und sekundär an Zeit und Lust, es mir anzueignen. Aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass wir gerade so eine Art der Wiederholung erleben. Eine kommunistische Bedrohung und Kampftruppen und eine Ausweichbewegung nach rechts.

Eine zentrale Frage ist, ob die Nationalsozialisten letztlich ein Produkt der Kommunisten waren, eine Gegenreaktion zu deren Vereinheitlichungs- und Durchmischungsdruck. Und ob man die Schuld für den Nationalsozialismus und Millionen Tote letztlich auch den Kommunisten mit anrechnen müsste. Gut, das würde bei den vielen Millionen Toten, die die schon auf dem Konto haben, nicht weiter auffallen. Aber nur so als Gedanke. Man stellt immer Hitler als das Symbol, die Keimzelle des Bösen hin. Das funktioniert ja auch sehr gut, weil der halt durch sein ganzes Aussehen und Auftreten und die damalige Methodik eines der prägnantesten Symbole der gesamten Menschheitsgeschichte abgab. Manchmal habe ich aber so einen Eindruck, dass er eher sowas wie ein Komplement, ein Negativabguss, ein Stempelabdruck, eine Gegenreaktion war, die sich dann ins Absurde und zur Katastrophe gesteigert hat.

Die Motivation dahinter wäre, zu verstehen, was heute hier passiert. Womöglich muss man dazu erst verstehen, was damals passiert ist. Letztlich fehlt mir dafür einfach das Hintergrund- und Geschichtswissen. Ich hätte mir da mehr Information und Aufklärung von denen versprochen, deren Beruf das ist und die wir dafür aus Steuergeldern bezahlen. Aber gerade die scheinen kein Interesse daran zu haben.

Nachtrag: Die Sache geht mir durch den Kopf. Und weil ich meine Blog-Artikel ja immer schnell und fast immer ohne Kontrolllesen runterschreibe und sofort veröffentliche, bleiben für nachlaufende Gedanken immer nur die Nachträge übrig.

Der Gedanke, der sich mir aufdrängt, ist, ob Hitler eine Art Betriebsunfall war. Es gibt ja so diverse Vermutungen, Berichte, Analysen, wonach Hitler psychisch sehr krank und/oder stark drogenabhängig war. Es wird wohl auch niemand ernstlich behaupten wollen, dass der psychisch gesund war. Psychische Defekte erklären ohne weiteres ein irrationales und zwanghaftes Überreagieren, können zu Zwangs- und Angststörungen führen, aber sie erklären normalerweise nicht, in welche Richtung etwas qualitativ geht, da gibt es immer irgendeinen realen Anlass. Ich kannte mal einen alten Mann mit Waschzwang, den man keinesfalls berühren durfte. Das war alles überzogen und irrational, aber der Auslöser, der qualitative Ausschlaggeber war immer ein realer Grund, Krankheiten, Viren, Bakterien. Hat man das möglicherweise bewusst in Kauf genommen, dass eine NSDAP entsteht, damit ein Feindbild da ist, weil man gegen ein Feind eben besser kämpfen kann als ohne, und hat nicht damit gerechnet, auf einen Durchgeknallten zu stoßen? Der den Spieß Feindbild rumdreht und mit einer Gewalt umsetzt, mit der man nicht gerechnet hat?

Eine zweite Frage, die sich mir daraus stellt, ist, was eigentlich zuerst da war: Der Rassismus oder der Antirassismus. Denn wenn das so stimmt, wie das in dem oben erwähnten Buch beschrieben wird, dann war das kommunistische Ziel einer Mischrasse ja keine Anti-Reaktion, sondern stand für sich selbst. Demnach könnte der Rassismus der Nationalsozialisten vielleicht eher als Anti-Antirassismus entstanden sein, als Gegenreaktion gegen diese Durchmischungstendenzen.

Wer aus Geschichte lernen und verhindern will, dass sie sich wiederholt, der muss sie verstehen. Und ich habe das ungute Gefühl, dass sich das wiederholt, dass wir hier wieder einen Durchmischungsfeldzug haben, und der wieder zu einem Anti-Antirassismus führen kann. Antirassisten stellen sich gerne als Medizin dar. Historisch könnten sie aber Katastrophenauslöser gewesen sein.