Ansichten eines Informatikers

Zur Löschung vorgeschlagen: Die Bedeutung toter Frauen

Hadmut
30.12.2017 17:02

Ich bekomme von Lesern noch Hintergrundinformationen. Und die sind nicht gut. [Nachtrag]

Ich hatte doch erwähnt, dass es zu Tuğçe einen langen, ausführlichen Wikipedia-Artikel gibt.

Leser wiesen mich darauf hin, dass es zu Mia auch einen gibt, der aber zur Löschung vorgeschlagen ist:

Begründung: WWNI: Ein Nachrichtenportal – eine zeitüberdauernde Bedeutung dieser Beziehungstat ist nicht zu erwarten – enzyklopädisch irrelevant — — – Majo Senf – Mitteilungen an mich 21:47, 28. Dez. 2017 (CET)

Eine Bedeutung sei nicht zu erwarten. Welche Bedeutung hatte Tuğçe, die Mia nicht hatte?

Das mit der Bedeutung kann sich durchaus noch ändern.

Hier gibt es auch einen Artikel zu dem Problem, es gab ja auch so einige Vergewaltigungsmorde, die von den Medien ziemlich tief verbuddelt wurden, etwa der Mordfall Maria. Da hat die Tagesschau angeblich auch schon geschwiegen.

Im selben Artikel gibt es ein Zitat, dessen Originalquelle sich mir nicht erschließt, es wird zwar auf Anabel Schunke verwiesen, in deren Blog ich das aber nicht finde. (Ich sehe da für 2017 nur einen Artikel. Irgendwas stimmt da nicht.) Jedenfalls wird sie zitiert mit

Die freie Journalistin, Bloggerin, Model und Politikstudentin Anabel Schunke schreibt:

„Parallel versuche ich zu verarbeiten, was mir an Details über die Tat geschildert wurde. Eine mutmaßliche DM-Mitarbeiterin berichtet, dass das Mädchen nicht erstochen, sondern regelrecht zerschnitten worden sein soll. Im Gesicht soll man nichts mehr erkannt haben. Man soll die Zähne bei geschlossenem Mund gesehen haben.“

(Anabel Schunke, Autorin und Journalistin)

Ja, dass man jemanden nicht einfach nur ermordet, sondern regelrecht vernichtet – gern auch mit Säure – ist als kulturelle Perle bekannt, sowas kommt vor.

Quellen oder Belege habe ich dafür bisher nicht gefunden. Irgendwo las ich aber, dass die Mitarbeiter der Drogerie in Traumabehandlung seien. Und was ist denn eine „mutmaßliche DM-Mitarbeiterin”?

Da ist jetzt die Frage: Stimmt das? Was ist die Originalquelle? War Anabel Schunke selbst vor Ort oder hat sie das irgendwo abgeschrieben? Was ist eine „mutmaßliche DM-Mitarbeiterin”? Stellt da irgendwer Fake-News-Agenten auf, die Journalisten falsche Auskünfte geben und sich wichtig tun oder als Beteiligte aufspielen?

Wisst Ihr, was jetzt ein Brüller wäre?

Wenn wir seriöse, zuverlässige Medien hätten. Dann müsste man nicht Informationen aus Blogs kratzen und überlegen, was davon stimmt, sondern könnte einfach Zeitung lesen oder Nachrichten schauen, wäre informiert, und fertig. Aber die Zeiten sind vorbei.

Eine zentrale Frage ist jetzt nämlich, ob diese Behauptung einer regelrechten Zerstörung des Gesichtes mit dem Messer wahr ist. Denn da in der Presse gemeldet wurde, das Mädchen sei erst im Krankenhaus gestorben, hätte er ihr bei lebendigem Leib das Gesicht zersäbelt – falls es denn überhaupt stimmt oder Fake News ist. Man kann sich auf nichts mehr verlassen. Und das ist ein ernstes Problem.

Sollte sich aber herausstellen, dass das so gewesen wäre, und die Medien, besonders die Tagesschau, das verheimlicht haben, dann hätte das Bedeutung.

Wir alle müssen lernen, uns auf Medien nicht mehr zu verlassen, und eine Art Crowd Recherche zu entwickeln.

Wohnt jemand unter den Lesern in diesem Ort? Hat jemand zuverlässige, nachvollziehbare Informationen ohne Journalismus in der Informationskette? Kann jemand herausfinden, ob das stimmt?

Nachtrag: Weil so viele Leser geschrieben haben: Die Bemerkung von Schunke erfolgte auf deren Facebook-Account. Aber auch da keine nachvollziehbaren Quellen.