Ansichten eines Informatikers

Drogen in Portugal

Hadmut
28.12.2017 21:23

Ach…

Ich habe dieses Jahr ungefähr 97 Megallionen E-Mails bekommen, die darauf hinweisen, dass Portugal der beste Beweis wäre, dass die Freigabe von Drogen alle Probleme löst und dann alles gut wird. Portugal sei der unwiderlegliche Beweis, dass die Menschheit nur an der Drogenfreigabe gesunden könne, und die Gesundung dann unweigerlich eintritt.

Ich habe heute zwei (in Worten: 2) Mails bekommen, die was anderes sagen. Einer schreibt:

Ich war kürzlich in Lissabon und regelmäßig haben mich irgendwelche Leute auf der Straße angesprochen ob ich nicht irgendwelche Drogen kaufen möchte. Teilweise waren das Straßenverkäufer die sich als Sonnenbrillenverkäufer getarnt haben, manchmal andere die durch die Straßen gegangen sind um mögliche Käufer ausfindig zu machen. Innerhalb von 300 Metern war das ca. 3x hintereinander.

Ich habe mich dadurch belästigt gefühlt und finde das überhaupt keine gelungene Drogenpolitik wenn man im öffentlichen Raum von Leuten belästigt wird, die einem offensichlich doch etwas illegales andrehen möchten.

Ähnlich war es auch in Amsterdam, wo Leute ungeniert mit dem Motorrad neben einem hergefahren sind, um einem härtere als die dort erlaubten Drogen anzubieten.

Generell sehe ich zwar die Legalisierung von Marihuana nicht problematisch (man würde dann sicher auch offener über die Nachteile reden). Die politischen Parteien die sich dafür einsetzen, sind dann aber genau die, die solche Zustände wie oben beschrieben tolerieren und dabei wegschauen würden. Und nur weil das eine toleriert wird muss man eigentlich theoretisch nicht beim anderen wegschauen. Theoretisch…

Ein anderer weist auf dieses Youtube-Video hin. Da sagt auch einer, dass es in Portugal anders läuft als behauptet.

Entweder lügen die zwei, oder die schöne Geschichte vom wunderbaren Portugal stimmt einfach nicht. Aber unzählige Leute meinen, man müsste nur „Portugal” sagen und hätte damit unwiderleglich bewiesen, wie toll es in Portugal liefe, da gäbe es keine Kriminalität. Aha.

Außerdem schreibt man mir, dass die Sache mit dem 15-fachen Wirkstoffgehalt in Cannabis auch nicht stimme:

Die Behauptung, daß heutiges Canabis mindestens die 15-fache Konzentration an Wirkstoff habe und dies richtige Schäden verursache, ist falsch. Vielmehr wurde bei einem ein Großteil der heutigen Kreuzungen (nicht durch Genmanipulationen) aus Profitgründen die antipsychotische Substanz CBD (Canabidiol) bis auf fast 0% quasi herausgezüchtet. Der THC-Gehalt ist nicht um ein vielfaches höher (heute ~5-25%, damals ~2-20%), sondern wirkt ohne CBD verstärkt/psychotisch.