Ansichten eines Informatikers

Koks

Hadmut
27.12.2017 19:31

Schwer in Mode.

Die Tagesschau meldet, dass der Zoll in Deutschland so viel Kokain beschlagnahmt hat, wie noch nie:

Der Zoll und die Polizei in Deutschland haben in diesem Jahr so viel Kokain sichergestellt wie nie zuvor. Auch weltweit wird nach Informationen des NDR immer mehr Kokain beschlagnahmt. Das BKA vermutet hinter der Kokainschwemme eine Strategie der südamerikanischen Drogenkartelle. […]

Insgesamt liegt in dem Raum gut eine Tonne der Droge. Sie wurde sichergestellt bei einer einzigen Kontrolle.

Vor einiger Zeit noch wurden solche Mengen bundesweit in einem ganzen Jahr gefunden. “Für uns als Zoll in Deutschland ist dieses Jahr herausragend, im negativen Sinne. Die Zahlen sind exorbitant hoch”, sagt der Zollfahnder. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes wurden 2017 knapp sieben Tonnen Kokain in Deutschland beschlagnahmt, das meiste davon in Hamburg und Bremerhaven. Im Jahr 2016 war es lediglich etwas mehr als eine Tonne. […]

Das BKA vermutet hinter der Kokainschwemme eine Strategie der Kartelle. “Offensichtlich verfahren die Täter nach dem Motto ‘Angebot schafft Nachfrage'”, so der Leiter der Bekämpfung Rauschgiftkriminalität, Christian Hoppe.

Folgt man der Presse, dann ist Rauschgift eine seltsame Ware: Sie wird nur ver-, aber nie gekauft. Man schreibt und berichtet über die Mafia (kam gerade in den heute-Nachrichten) und die südamerikanischen Drogenbarone und die Straßendealer, aber nie darüber, wer das Zeug verkonsumiert.

Wer frisst das Zeug tonnenweise?

Im Moment behaupten sie noch, die Drogendealer würden den Markt einfach überfluten, um die Nachfrage erst noch zu schaffen. Das Zeug muss aber doch trotzdem irgendwo bleiben. Irgendwie muss doch der Konsum auch ansteigen, sonst würden sie ja nicht ein Vielfaches von dem Zeug hier anschleppen.

Politik? Künstler? Journalisten? Juristen?

Also die Ingenieure sind’s nicht, das wüsste ich. Da gibt’s ein paar Raucher, und ab und zu gehen sie mal einen saufen, mehr ist da nicht. Irgendwer muss doch da massiv konsumieren und ständig unter Koks stehen (ich hatte da gerade kürzlich so einen Verdacht, als mir da einer daherkam, der sich für Superman hielt).

Jedesmal, wenn ich über Drogen schreiben, bekomme ich haufenweise Zuschriften, es wäre doch die Lösung allen Übels, Drogen freizugeben und offiziell zu verkaufen.

Wie wollt Ihr das machen? Genausoviele Tonnen Koks frei anbieten? Den Markt überfluten? Sie sagen, die Strategie der Drogenkartelle sei, durch Überangebot die Nachfrage anzukurbeln. Offenbar funktioniert es. Und dann wollt Ihr die Marktmenge Koks nochmal mindestens verdoppeln? Um noch mehr Nachfrage zu schaffen?

Es gibt nur eine Methode, Drogenkriminalität einzudämmen: Sie nicht zu nehmen und damit auch nicht zu kaufen.

Und dazu gehört, die Verherrlichung von und die Toleranz gegenüber Drogen zu beenden.

Wer anderer Meinung ist, soll doch mal erklären, wie er sich das mit der Drogenfreigabe und dem staatlichen Verkauf so vorstellt. Wieviel Tonnen Koks sollen’s denn bitteschön sein? Und zu welchem Preis? Und wie der Verkauf außerhalb der Geschäftszeiten? Am Automaten ziehen?