Ansichten eines Informatikers

Sperma-Hunde

Hadmut
25.12.2017 14:03

Neues aus Schweden.[Nachtrag]

Also ich bin ja schon einiges gereist. Und habe so unterwegs, vor allem an den Flughäfen, schon allerhand erlebt, auch was Polizeihunde angeht. Mal haben sie Sprengstoff-Hunde, mal haben sie Drogenhunde. Und nicht selten sogar Lebensmittelhunde, weil in vielen Ländern die Einfuhr von Lebensmitteln für Reisende verboten ist. Besonders in den USA, in Singapur, Australien ist mir das aufgefallen.

In Australien ist mir das beim Abflug mal passiert: Ewig lange Schlange vor der Passkontrolle, es heißt warten…warten…warten. Vor mir ein ganz komischer Fuzzi, Aussehen zwischen Hippie und Obdachloser, hat hinter dem Hals ein zusammengewickeltes Handtuch im Hemdkragen stecken (Was zum Henker…?). Dann die übliche Durchsage, der Zoll käme jetzt mit Suchhunden, man müsse einfach stehen bleiben, wo man gerade steht, und die Untersuchung über sich ergehen lassen, die Hunde würden nur mal schnuppern. Die kamen also da rein mit dem Hund an der langen Leine und der Hund lief konzentriert, mal da, mal dort schnuppernd, aber ziemlich flott, an der Serpentine der wartenden vorbei.

Und wo blieb er stehen?

Bei mir. Guckt mich an. Schnuppert verstärkt an mir herum.

Ich so: Uh, oh. Was kommt jetzt?

Blutdrucksenkenderweise (nur kurz) überlegt es sich der Hund aber anders und ging einen Schritt zurück zu dem Typen vor mir, und ich fand das auch gleich komisch, dass die Beamten sich da für mich überhaupt nicht interessierten, mich nicht mal anschauten, sondern sich nur mit dem Hund abgaben. Der Hund lief um den komischen Typen, der zog auf einmal das Handtuchbündel aus dem Hemd, sprang hin und her, wedelte kurz damit herum und warf das in Richtung der Passkontrollen. Der Hund hinterher. Ich so: „Oh Scheiße, Bombe…” Stellte sich aber heraus: Alles harmlos, das war ein Zivilpolizist und die machten eine Übung mit einer Probe. Der ging dann mit denen zusammen weg. Es ist bekannt, dass Suchhunde immer was finden müssen, sonst verlieren sie die Lust, und wenn nichts da ist, dann müssen die Halter dafür sorgen, dass der Hund was findet.

Also: Das ist völlig normal, dass Zoll und Polizei mit Hunden suchen, und die gibt es eben für alles mögliche: Sprengstoff, Drogen, Lebensmittel. In manchen Krankenhäusern sogar für Krankheiten, irgendwo hieß es, ein Hautarzt hätte einen Hund, der Hautkrebs früher als jeder Arzt erkennt.

Die Schweden tanzen mal wieder aus der Reihe. Ich hatte letzte Woche schon irgendwo einen Artikel dazu, der ist mir aber in der Menge untergegangen. Jetzt gibt es wieder einen: Die Schweden setzen Sperma-Hunde ein.

In der schwedischen Stadt Malmö kam es in den letzten Wochen zu mehreren Gruppenvergewaltigungen. Erst vergangene Woche haben mehrere Unbekannte eine 17-Jährige auf einem Spielplatz offenbar grausam vergewaltigt. Die Täter sollen dem Mädchen eine brennbare Flüssigkeit in den Schoss geschüttet und diese angezündet haben.

Es war bereits die dritte Vergewaltigung durch Männergruppen innerhalb von vier Wochen. Malmös Polizei steht vor einem Rätsel. Rund um den Tatort beim Spielplatz hat sie deshalb speziell ausgebildete Sperma-Hunde eingesetzt, wie «Aftenbladet» berichtet.

An ihren Suchhunden sollt Ihr sie erkennen.

Wobei mir nicht so ganz klar ist, wie genau das vor sich gehen soll. Wie normale Suchhunde arbeiten, weiß man. Habe ich in Berlin sogar mal live gesehen, da hatten sie eine Babyleiche auf der Straße gefunden und dann kam eine Polizistin mit Suchhund, die versuchte herauszufinden, auf welchem Weg die Leiche da hingebracht wurde. Das kann ich mir vorstellen, das haben sie auch im Fernsehen schon vorgeführt und erklärt.

Aber was zur Hölle macht ein Sperma-Hund? Einmal durch die Stadt an der Sperma-Spur entlang? Riecht der mal an jedem Mann? Oder jeder Frau?

Sie haben seltsame Probleme und seltsame Lösungen da oben in Schweden.

Nachtrag: *Seufz*

Es gingen verschiedenerlei Zuschriften ein. So gibt es Unstimmigkeiten, ob es Sperma-Hunde oder Spermahunde heißt. Ich habe die Schreibweise aus dem Artikel übernommen (was hier problematisch ist, weil es eine Schweizer Zeitung war, und die da vielleicht andere Regeln haben). Es stimmt: Substantivische Komposita werden zusammen geschrieben. Da habe ich nicht drüber nachgedacht. Allerdings gibt es durchaus die Möglichkeit, bei komplexen, schlecht lesbaren oder verdeutlichungsbedürftigen Komposita die Bindestrich-Schreibweise anzuwenden. Und da das hier eine so ungewöhnliche Zusammenstellung ist (im Gegensatz etwa zu Schweißhund, oder, wie ich es oben auch zusammen schrieb, Drogenhund), halte ich diese Darstellung, zumal in der Überschrift, für vertretbar.

Ein anderer rügt, und den Fehler muss ich mir wirklich vorwerfen lassen, da bin ich nicht drauf gekommen, dass ich doch die naheliegendste Pointe vergurkt und versäumt hätte:

Wenn Suchhunde doch regelmäßig etwas finden müssen, um die Lust am Suchen nicht zu verlieren, womit trainieren die dann ihre Spermahunde?