Ansichten eines Informatikers

Was ist der Unterschied zwischen einem Kopftuch und einem Weihnachtslied?

Hadmut
19.12.2017 21:20

Über Prioritäten und Rangordnungen.

Kopftücher hat man zu tolerieren. Da erwartet man von jedem, dass er sie hinnimmt, auch eine Lehrerin mit Kopftuch.

Veranstaltet eine Schule aber einmal im Jahr eine Weihnachtsfeier, dann muss jetzt die ganze Schule die Feier in den Nachmittag verlegen, weil eine einzige Muslimin sich dran stört.

Das Lüneburger Johanneum verzichtet in diesem Jahr auf eine Weihnachtsfeier während der Unterrichtszeit. Der Grund: Im vergangen Jahr hatte sich offenbar eine muslimische Schülerin beschwert, dass die dort gesungenen christlichen Lieder nicht mit ihrem Glauben vereinbar wären.

Dass man sie gewzungen hätte, mitzusingen, wird nicht behauptet. Allein das Anhören sei wohl mit ihrem Glauben unvereinbar.

Woran ich gewisse Zweifel habe. Ich war vor genau zwei Jahren in Abu Dhabi, eines der Vereinigten Arabischen Emirate, durch und durch islamisch, Moscheen in Hülle und Fülle, Islam als Staatsreligion, komme da in ein Einkaufszentrum, und was machen sie? Weihnachten bis zum Äußersten. Riesen Weihnachtsbaum, extra-kitschiger Weihnachtsmann (muslimischer Darsteller), davor eine unglaublich lange Schlange muslimischer Eltern mit muslimischen Kindern, die sich einer nach dem anderen zu dem Weihnachtsmann auf den Schlitten setzten, um sich fotografieren zu lassen, Weihnachtslieder im ganzen Einkaufszentrum volles Rohr (vier verschiedene Versionen von „Rudolph, the red-nosed reindeer” hab ich gezählt) und die Geschäfte voll auf Weihnachten getrimmt, um auch unter Muslimen den typischen Kaufrausch auszulösen. So schlimm kann’s wohl nicht sein, Weihnachtslieder ertragen zu müssen. Zumal ich dort gefragt habe und sie mir antworteten „Nöh, stört uns gar nicht”. Im Gegenteil, in einem Hotel mit großem Weihnachtsbaum erklärten sie mir sogar, dass das dort beliebt wäre, weil sie sowas selbst nicht haben und das den Kindern gefallen würde.

Reicht das dann jetzt schon, wenn sich eine Muslima hier gestört fühlt, oder müsste sie das irgendwie näher und nachvollziehbar erläutern?

Geht die dann auch nicht mehr in Supermärkte, in denen schon seit 3 Monaten Weihnachtssüßigkeiten verkauft werden und mitunter Weihnachtsmusik läuft?

Was macht die dann zum heidnischen Silvester?

Und warum muss eine einmalige Weihnachtsfeier aus der Schule weichen, während man eine Lehrerin mit Kopftuch aber hinnehmen müsse? Warum soll das eine als einmalige Feier nicht zu ertragen sein, das andere als permanenter Dauerzustand zu tolerieren?

Was wäre denn, wenn ein Schüler auf seine Religionsfreiheit pocht und verlangt, eine Weihnachtskrippe auf seinem Schultisch aufzustellen?

Warum ist ein Kopftuch etwas, was alle tolerieren sollen und müssen, ein Weihnachtslied aber nicht?

Neulich las ich eine Aussage, die das genau beschreibt:

Die Identität der Deutschen soll täglich neu ausgehandelt werden, die Identität der Muslime ist unverhandelbar. Es geht nicht um Gegenseitigkeit, sondern um einseitige Anpassung.

Wäre das nicht etwas zum Stichwort Leitkultur? Dass man beim Betreten dieses Landes eine Broschüre bekommt, in der erklärt wird, dass wir hier Weihnachten mit albernen Liedern feiern (Weihnachten geht mir auch enorm auf den Wecker, aber hier ist es nun mal so), Alkohol trinken (geht mir auf den Wecker, ist aber nun mal so), unsere Meinung sagen, uns die Hände zur Begrüßung geben und im Sommer die Frauen im Minirock rumlaufen.

Bedenke, wo Du reinwillst. Es könnte Dir gewährt werden.