Ansichten eines Informatikers

Die Honeckerismen der SPD

Hadmut
7.12.2017 18:42

Nur mal so:

Diverse Leser schreiben mir, dass nach ihrer Empfindung die SPD auch nichts mehr bringt als ein stures „Weiter so!”. Erinnert doch sehr an die geniale Karikatur von Haitzinger von 1989 zu „Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf”.

Noch so ein Honeckerismus ist, dass die sich da wohl ständig als „Genossinnen und Genossen” anreden. Es gab mal zwischendurch eine Zeit, als man dafür noch ausgelacht wurde. Obwohl der Stil unzweifelhaft der Gleiche ist.

Natürlich ist die „Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen” im Programm „Gegen sexualisierte Gewalt und Rassismus. Immer. Überall. #ausnahmslos”

Aber nur gegen sexualisierte. Gegen andere Gewalt haben sie nichts.

Und weil sie gegen Rassismus sein wollen, erwähnen sie die Silvesternacht von Köln nur ganz kurz um dann auf das eigentliche Problem zurückzukommen:

ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung, Übergriffen und Gewalt. Unter dem Hashtag #ausnahmslos nach den Ereignissen der Silvesternacht 2015/2016 in Köln wurden erneut tausende ähnlicher Übergriffe öffentlich gemacht, Mit #NeinheißtNein formierte sich die breit getragene öffentliche Forderung nach der Reform des Sexualstrafrechtes und aktuell als Folge des Skandals um den US-amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein berichten wiederum tausende Frauen unter #metoo über sexuelle Belästigung und Übergriffe bis hin zu Vergewaltigungen im beruflichen Umfeld. Diese Debatten zeigten und zeigen, dass das, was Frauen Tag
für Tag widerfährt, keine singulären Ereignisse sind, sondern dass es hier um strukturelle Probleme geht.

Nur dass nichts davon nachprüfbar war und sie schon 40 Jahre alte oder amerikanische Fälle hier anschleppen müssen, um überhaupt was beschimpfen zu können. SPD-Politik als das Heilmittel für die Zustände in Los Angeles auszugeben (die Weinstein angeblich auch bestritten hat) dürfte wohl in dieselbe Kategorie fallen wie VW Diesel als das Maß für amerikanische Schadstoffemissionen hinzustellen. Auch das wieder so ein Beleg, dass die SPD nichts mehr außer „weiter so” bringt.

Was die unter „Gerechtigkeit für alle” verstehen, scheint sich inzwischen auch zu klären. Ein Leser schrieb mir, er habe irgendwo in einem Fernsehbericht gesehen, dass der Juso-Schreihals Kevin Kühnert sowas sinngemäß ähnliches wie „Wir wollen den Leuten ungerechtfertigte Privilegien wegnehmen!“ gesagt habe – ich suche noch nach Belegen und Videoquellen dafür. Wählt uns, damit wir Euch was wegnehmen können.

Damit sind die Rollenverteilungen klar: Die Grünen sind die Partei des Verbietens (außer Drogen und Sex mit Kindern), die SPD ist die Partei des Wegnehmens: Steuern hoch, „Privilegien” weg, Wohnungen für andere. Und so weiter.

Der Hellste ist er ja auch nicht. Das Interview dazu gibt’s hier.

Wer wählt sowas?