Ansichten eines Informatikers

Was machen eigentlich Drogendealer, wenn…

Hadmut
2.12.2017 12:52

Gerade kommt mir wieder einer damit,

dass man Drogenkriminalität damit bekämpfen könnte, Drogen zu legalisieren und denen damit die Arbeitsgrundlage wegzunehmen.

Mal abgesehen davon, dass man das Drogengeschäft nicht reduziert, indem man die Konsumentenbasis verbreitert, und die Dealer dann immer mehr Kunden haben, die immer härteres, billigeres Zeug brauchen:

Nehmen wir mal hypothetisch und zum Zwecke des Disputs an, das ginge so, wie man sich das vorstellt.

Wir richten saubere, hygienische, billige Drogenstudios ein, in denen man sich drücken kann, was man will, alles unter klinischen Bedingungen und in bester Pharmaqualität. Nur mal so angenommen.

Die erste Frage, die sich mir stellt, wäre, wieviele Junkies das überhaupt in Anspruch nähmen. Wenn Alkohol beim Arzt billiger wäre als in der Kneipe, wieviele Alkoholiker würden dann zum Arzt gehen, um zu saufen?

Die viel größere Frage, die sich mir stellt: Nehmen wir an, es funktioniert, und der Drogenmarkt auf den Straßen, in den U-Bahnstationen, an den Plätzen kommt zum Erliegen, das Geschäft bricht komplett ein, das Drogengeschäft ist tot.

Wer glaubt, dass sich die kriminellen Drogenkartelle, die kriminelle Hinterstruktur, die Drogendealer auf der Straße, dann überlegen „Ja, dann werden wir eben ehrlich und bürgerlich” und sich normale, brave Jobs suchen?

Vielleicht bekommt man damit die Drogenkonsumenten weg, also weg im Sinne von woanders hin, aber die Drogendealer sind ja immer noch da, und die haben weiter Finanzbedarf. Glaubt Ihr, die verkaufen dann Bratwürste? Die werden sich neue Mittel suchen, neue, härtere, billigere, dreckigere Drogen oder andere Kriminalitätsfelder. Die werden keine Ausbildung zum Gabelstaplerfahrer oder Programmierer anfangen. Die werden sich neue kriminelle Felder suchen. Die bleiben in ihrem Beruf. Dann eben Raubüberfälle, Menschenhandel und dergleichen.

Der Ansatz, nicht die Kriminellen, sondern denen nur ein Geschäft wegzunehmen (der so schon nicht funktioniert), kann nichts daran ändern, dass diese Kriminellen erstens da und zweitens kriminell sind.

Ich halte diesen Drogen-Legalisieren-Ansatz für so unbeschreiblich naiv. Und ich werde es weiter tun, bis mir jemand überzeugend darlegt, wie das aus Dealer-Sicht (und nicht nur aus Konsumenten-Sicht) zu einer Verbesserung führen soll.