Ansichten eines Informatikers

Bildungsabsturz

Hadmut
19.7.2017 1:18

Es geht irreversibel bergab.

Unser Bundesinnenminister Thomas de Maizière meint, wir müssten angesichts der Flüchtlinge und Asylanten in Deutschland mal eben unsere Bildungsstandards senken. Das ist neu. Denn bisher haben wir sie ja wegen Frauen gesenkt.

Deutschland könne etwa an Schulen oder bei der beruflichen Ausbildung derzeit kaum an seinen Standards festhalten.

Das bedeute nicht eine “dauerhafte Absenkung von Standards”, sondern sei ein “improvisierter, mit gesundem Menschenverstand” gewählter Zugang zu Lösungen.

Und wie sollen wir da irgendwann wieder rauskommen? Dann plötzlich irgendwelchen Leuten sagen, sorry, aber Ihr müsst jetzt wieder mehr leisten und können als die vor Euch? Wie realistisch und umsetzbar soll das sein?

Das ist wie Sektsteuer und Solidaritätszuschlag: Als kurzfristig notwendig eingeführt und dann nie wieder losgeworden.

Ein Leser fragt dort in einem Kommentar, wieso denn überhaupt Bildungsstandards gesenkt werden müssten, es seien uns doch hochqualifizierte Facharbeiter, Ärzte, Juristen versprochen worden. Naja, und Analphabeten wurden dann geliefert.

Spiegel Online weiß zu berichten, dass viele Migranten vom Studium überfordert seien und ihr Studium abbrächen. Das ist neu. Denn bisher waren das die Frauen, bei denen jeder, nur nicht sie selbst dran schuld waren. Bin mal gespannt, wer diesmal dran schuld ist.

Ah ja, da steht es ja im Text. Sie sind sogenannte „Doppelt Benachteiligte“. Stereo-Opfer. Alle anderen sind gleich doppelt schuld. Nur sie selbst natürlich wieder gar nicht. Wie es immer war. Noch nie war irgendwer für sich selbst verantwortlich, aber immer jeder für andere.

Aver: Es mangelt an Projekten, die bewusst und strukturell auf die Sprach- und Schreibschwierigkeiten zielen, etwa wenn es darum geht, eine gute Hausarbeit zu verfassen. Es gibt durchaus auch Herkunftsdeutsche, die sich mehr Unterstützung in diesem Bereich wünschen.

Es gab mal eine Zeit, in der war die „Allgemeine Hochschulreife“ weitaus mehr als nur ordentlich sprechen und schreiben zu können. Zu meiner Zeit etwa, da musste man sehr viel mehr können und beherrschen, um ein Abitur zu bekommen. In Berlin gibt es immer mehr Schüler mit 1,0-Abitur, weil die Anforderungen immer weiter sinken.

Über 15.000 Berliner Schüler haben in diesem Jahr ihr Abitur bestanden. Rund 500 von ihnen schafften die Traumnoten 1,0 oder 1,1 – während fast fünf Prozent durchfielen. Die beiden öffentlichen Gymnasien mit den erfolgreichsten Abiturienten liegen in Friedrichshain.

An meiner Schule gab es 250 Abiturienten und eine, die die 1,0 geschafft hat. Damit liegt der Anteil in Berlin etwa zehnmal so hoch, obwohl wir damals weitaus mehr konnten. Bei uns waren eigentlich alle, die ein Abitur bekamen, direkt und ohne irgendwelche Hilfskurse studierfähig, Lesen und Schreiben konnten wir alle tadellos, und auch alle – mehr oder weniger intensiv, aber weit über dem heutigen Niveau – rechnen. Wir hingen nicht an Bruchrechnung und Dreisatz fest, wir waren auf dem Niveau von Kurvendiskussionen und komplexen Zahlen angekommen.

Die ZEIT berichtet dazu, dass fast jeder dritte Betrieb in Deutschland seine Lehrstellen aus Mangel an geeigneten Bewerbern nicht besetzen kann.

“Fast jeder zehnte Ausbildungsbetrieb hat noch nicht einmal eine einzige Bewerbung erhalten”, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer. Der Fachkräftemangel sei bereits für jede zweite Firma ein Geschäftsrisiko.

Ich frage ja immer gerne, was die dann alle an der Universität sollen, wenn wir Lehrlings-Mangel und Akademiker-Überschuss haben. Und bekomme dann jedesmal böse Zuschriften aus der Handwerksbranche, die darauf hinweisen, dass sich die Verhältnisse umgekehrt haben. Inzwischen kann jeder an die Uni, aber für das Handwerk sind viele nicht mehr schlau genug. Es gab mal Zeiten, in denen die Schlauen an die Uni gingen und die, deren Qualitäten eher in den Händen lagen, ins Handwerk gingen. Heute müssen Handwerker komplexe Aufgaben lösen und Computer bedienen können, während an den Universitäten selbst die dümmsten Tröpfe und Analphabeten ihren Doktor machen. Naja, die Hälfte jedenfalls, die andere bricht das Studium ab.

Immerhin:

Ein Drittel der Betriebe findet laut einem DIHK-Report keine Lehrlinge. Mit Studienabbrechern, Lernschwachen und Flüchtlingen wollen viele die Lücke schließen.

In der Not frisst der Teufel Fliegen.

ZDF Frontal 21 berichtete vorhin über einen Sozialwissenschaftler, der promoviert hat und Wohlstand erwartete, aber nicht mal einen unbefristeten Arbeitsvertrag hat.

Wer braucht schon Sozialwissenschaftler? Hatte der erwartet, dass wir alle ihn dafür durchfüttern, dass er nichts Vernünftiges tut, sein Brot nicht selbst verdient? Auf Gesellschaftsschmarotzer promoviert, der jetzt jammert, weil es nicht klappt?

Die Wirkung ist fatal. Die Steuern werden immer höher, weil wir immer mehr Leute mitschleppen müssen, die sich nicht selbst ernähren, vom Analphabeten über die Feministin bis zum promovierten Sozialwissenschaftler.

Und das Ergebnis ist, dass die, die normal arbeiten, darunter am meisten leiden und das Leistungsprinzip unter diesen Umständen auch keinen Sinn mehr ergibt, weil der, der noch arbeitet, viel zu viele mitschleppen und mitfüttern muss.

Es gibt keine Ausweg mehr aus der Verblödung. Wir haben den Point of no Return überschritten. Sie haben kein Konzept, da jemals wieder rauszukommen.