Ansichten eines Informatikers

Easybreath / Freebreath Schnorchelmasken

Hadmut
28.6.2016 1:23

Meine Erfahrungen.

Eigentlich wollte ich schon vor einem halben Jahr was dazu bloggen, ist aber in wichtigerem und zu wenig Zeit untergegangen.

Weil ich aber vorhin in einem Sportgeschäft war und zu meiner Überraschung gesehen habe, dass sie die Dinger dort jetzt im großen Maßstab bewerben und verkaufen, dachte ich, es wäre doch mal ein kritisches Wort angegebracht.

Wie der geneigte Blog-Leser mitbekommen haben wird, war ich auf den Malediven zum Schnorcheln.

Jetzt bin ich nicht der größte aller Schnorchler (und verbitte mir an dieser Stelle trotzdem jegliche Spekulationen über meinen Schnorchel), aber ich kann’s. Ist ja eigentlich auch viel leichter als normales Schwimmen. Als Kind war ich häufig zum Urlaub in Jugoslawien, wo man damals prächtig schnorcheln konnte. Da kann man gar nicht hinfahren, ohne ausgiebig zu schnorcheln. Dann viele Jahre gar nicht. Dann bei den Australien- und Neuseelandreisen einige Male, wird dort ja häufig angeboten, mit Ausleihe vor Ort.

Und die Malediven sind halt fast perfekt zum Schnorcheln. (Sorry, aber Great Barrier Reef fand ich noch besser, jedenfalls 2000, als ich dort war. Heute ist es ja angeblich krank.)

Jedenfalls wusste ich nicht, ob und wie man auf den Malediven Schnorchelzeugs leihen kann, und in Foren empfahl man, eigenes Schnorchelzeugs mitzubringen, weil es billiger wäre, es in Deutschland zu kaufen (und dort dann beispielsweise zu verschenken), als es dort teuer zu mieten. Gut, in dem Hotel, in dem ich war, hat die Leihe zwar nichts gekostet, aber bestand auch nur aus einer Ecke, in der herumlag, was frühere Gäste eben dagelassen hatten. Nie geputzt, gespült, desinfiziert, liegt halt einfach rum und der nächste steckt sich’s ins Maul.

Deshalb war ich sehr froh, mein eigenes Schnorchelzeugs dabei zu haben. Flossen nur einfach, Brille und Schnorchel doppelt. Nicht nur, weil man sie verlieren kann, sondern auch, weil ich dem Zeug nicht traute. Als Kind hatte ich immer nur offene, einfache Schnorchel, und mochte die Ventilschnorchel, die es damals gab, überhaupt nicht, Heute seien sie besser, dafür beommt man keine offenen mehr. Aus Misstrauen zwei verschiedene (preisgünstige) mitgenommen. Und ich wollte einen Schnorchelbrille mit GoPro-Halterung. Ich hätte kein Problem gehabt, mir eine teure Brille zu kaufen, gab’s aber nicht. Es gab nur ganz teure Adapter für ganz teure Brillen, und ziemlich billige Brillen der 20-Euro-Klasse mit angebautem GoPro-Flansch. Weil ich wie immer spontan und kurzfristig gebucht hatte und das Zeug nicht testen konnte, und man sowieso eine in Reserve haben sollte, habe ich halt zwei verschiedene dieser Brillen gekauft, die unter den unterschiedlichsten Handelsnamen verkauft werden. Verblüffenderweise stellte sich heraus, dass beide vom selben Hersteller waren, beide mit dem gleichen, sehr guten Etui geliefert wurden – und beide ganz prima waren und ihre Aufgabe (fast) tadellos erfüllt haben. Ich hätte nur zwei Meckerpunkte: Die Schrauben für den GoPro-Flansch sind – obwohl angeblich Edelstahl, anscheinend nur vernickelter Stahl – in Mördertempo gerostet. Und bei einer war die Form etwas ungünstig, weshalb sich innen zwischen Glas und Gummi Sandkörner sammeln konnten, die man – jedenfalls ohne geeignetes Werkzeug – nicht mehr rausbekam. Zu beiden Schnorcheln kann ich nichts sagen außer dass sie einwandfrei und zu meiner vollen Zufriedenheit funktioniert haben – die Ventile haben beim Tauchen ordentlich geschlossen und sind oben auch gleich wieder aufgegangen. Skeptisch war ich wegen der Ausblasventile am unteren Bogen, aber auch die haben funktioniert.

Dann hatte ich aber noch was anderes dabei. Jemand hatte mir diese neumodischen Tauchermasken von Easybreath empfohlen. Die seien so angenehm. (Und teuer…) Statt einer normalen Taucherbrille hat man eine Ganzgesichtsmaske (ähnlich wie die Tauchervollmasken oder den Atemschutzmasken der Feuerwehr), in denen oben mittig ein breiter Schnorchel sitzt und man dann frei atmen kann, ohne etwas im Mund zu haben.

Ich wollte so ein Ding mal haben. Nur so aus Neugierde und zum Ausprobieren, aber auch, weil ich darauf spekuliert habe, dass man in den Dingern sprechen kann und die GoPro das vielleicht aufnimmt. Leider gibt’s keine Easybreath mit GoPro-Haltung, aber ich habe dann im Netz eine gefunden, die exakt so aussah, auch als Easybreath angeboten wurde, aber oben den GoPro-Flansch drauf hat. Gleich bestellt.

Es stellte sich dann heraus, dass das Ding nicht von Easybreath kam, sondern ein zum Verwechseln ähnliches Gerät von Freebreath ist. Man muss wirklich schon sehr genau hinsehen um Unterschiede zu entdecken, beispielsweise im Design des Ausblasventils. Ich vermute mal frei, dass das, was ich mit Freebreath erlebt habe, auch für Easybreath gilt.

Als ich das Ding dann auf den Malediven ausgepackt habe, haben die erst mal gestaunt – was ist das denn? – und dann gelacht. Die sind dort sehr erfahrene Taucher und verbringen sehr viel Zeit mit dem Tauchen. Und die sagten sofort, das könne gar nichts taugen. Warum? Plastik. Plastik für Meer und Sonne und Sand untauglich. Gummi, Edelstahl, gehärtetes Glas alles prima, aber mit so einem Plastikspielzeug würden sie nicht ins Wasser gehen.

Schon mal ne Ansage.

Als wir an dem Tag beim dritten Schnorchelplatz waren, der so flach war, dass man da an den meisten Stellen problemlos stehen konnte (und wegen Sandbodens auch nichts kaputt machte) habe ich das Ding mal ausprobiert.

Grausig. Was’n Scheiß!

Zunnächst das (wenige) Positive:

Wenn man damit das erste Mal im Wasser ist, fühlt es sich tatsächlich erst mal einfacher und angenehmer als normales Schnorcheln an. Und sprechen kann man auch.

Aber dann kommen die Haken:

  • Es funktioniert nicht. Jedenfalls nicht bei mir.

    Die Grundidee ist, dass die Maske nicht nur rundherum um das Gesicht schließt, sondern innen nochmal einen Teil hat, der den Mund umschließt (wie in einer Gasmaske) und abdichtet, und über zwei Ventile mit dem oberen Teil verbunden ist. Der Schnorchel hat mehrere Röhren. Die angesaugte (eingeatmete) Luft geht durch die innere Röhe im Schnorchel innen in die Maske, zunächst den oberen Teil, wo die Augen sind. Von da durch die Ventile in den unteren Teil zum Mund. Atmet man aus, soll die ausgeatmete Luft nach unten weg, dort in Röheren, die außen um die Maske herum laufen und dann oben aus den äußeren Röhren des Schnorchels wieder heraus.

    Auf diese Weise wollen sie einerseits die Pendelatmung (dass man also nur seine eigene ausgeatmete Luft wieder einatmet und damit nicht erstickt, passiert, wenn der Schnorchel für das Lungenvolumen zu groß ist) vermeiden, und zweitens die Maske von Beschlag freihalten, weil ja ein ständiger frischer Luftstrom innen am Visier vorbeiziehen soll.

    Bei mir hat zwar die Außenlippe dichtgehalten, die außen um das Gesicht herumläuft, aber nicht die Innenlippe, die den Mund einfassen soll. Deshalb ging bei mir die ausgeatmete Luft nicht nach unten, sondern wieder nach oben –links und rechts an der Nase vorbei, wo die Lippen nicht dicht saßen.

    Das bringt dreierlei Verdruß:

    1. Durch das große Luftvolumen innerhalb der Maske kommt man in die Pendelatmung, atmet also die bereits ausgeatmete Luft wieder ein, und bekommt so zu wenig Sauerstoff.
    2. Die Maske ist bei mir sofort innen beschlagen, weil halt direkt die feuchte warme Atemluft auf das Visier trifft. Man sieht nichts mehr.
    3. Es ist sehr unangenehm, weil die ausgeatmete Luft links und rechts an der Nase vorbeizieht – und damit genau in die Augen. Ich habe mir ständig selbst in die Augen geblasen.
  • Dann habe ich versucht, mit dem Ding zu tauchen.

    Woah, ganz ekelhaft.

    Denn weil die Maske das Gesicht umschließt, löst der sogenannte Tauchreflex nicht aus. Man versucht unwillkürlich, weiterzuatmen.

    Während man bei einem Schnorchel sofort Wasser am Mund hat oder zumindest merkt, dass das Ventil zu ist, ich habe da nie irgendein Problem mit dem Tauchen gehabt, kann ich in dem Ding irgendwie nicht die Luft anhalten, der Reflex fehlt. Außerdem hat man ja anders als beim Schnorchel ein gehöriges Luftvolumen, schon so ein, zwei Liter vor dem Mund. Weil aber oben das Ventil zu geht, kommt natürlich nichts mehr nach. Man will unwillkürlich einatmen und kann nicht, es geht sehr schwer, es kommt nichts nach. Ich hatte da ein sehr starkes, ganz gruseliges Erstickungsgefühl.

  • Unter Wasser ist mir dann doch etwas Wasser in die Maske gelaufen, die dann halt doch nicht so ganz dicht außenrum schloss. Aufgrund des beschriebenen Erstickungsgefühls bin ich sofort wieder nach oben, und sobald man wieder Frischluft ansaugt, ist das Gefühl wieder weg. Weil die Innenlippe um den Mund aber nicht dicht saß, funktionierten die Ausblasventile nicht. Statt das Wasser nach unten durch die Ausblasentile loszuwerden, habe ich mir das Wasser wie vorher die Atemluft direkt in die Augen geblasen, von wo es gleich wieder runterlief.

    Geht gar nicht. Man kriegt dann keine Luft mehr, weil der Mund im einer Wasserpfütze hängt, noch dazu stark salzig und spuckwürgig, und Salzwasser in die Augen.

Fazit: Keine 10 Minuten. Kaum 5. Ich hab das Experiment sofort abgebrochen, bin ohne (!) Maske zum Boot zurückgeschwommen und habe mir meine normale Taucherbrille und normalen Schnorchel geholt, weil’s damit einfach nicht ging.

Viel Spaß!