Ansichten eines Informatikers

Die SPD hat die EU kaputt gemacht

Hadmut
25.6.2016 16:26

Idioten-Mund tut Wahrheit kund. [Nachtrag]

Jetzt kommt wieder alles zusammen. Ich habe ja schon analysiert, dass die Tatsache, dass man den Brexit als rechtsradikale Aktion hinstellen will, effektiv belegt, dass die EU ein linkes Experiment war, der Versuch eine Einheitsgesellschaft zu bauen.

Im der Propagandapostille ZEIT gibt’s nun natürlich auch eine neue Wählerbeschimpfung, ein Idiot namens Wolfgang Gründiger schreibt:

Das Referendum zeigt: Die Alten diktieren mit ihrer Alte-Säcke-Politik die Agenda. Die Jungen müssen sich organisieren. Der Hashtag-Aktivismus kann nur der Anfang sein.

Hatte ich doch schon beschrieben, dass einige der linksfeministischen Journalistinnen auf einer Konferenz ständig Rainer Brüderle als „Alten Sack” titulierten, und zwar ausgerichnet die, die damals diese #Aufschrei-Nummer als Hashtag-Aktivismus inszenierten. Vergleicht das mal mit dieser Aussage nun.

In der Abstimmung über den Verbleib Großbritanniens in der EU haben die Alten der jungen Generation ihre Meinung diktiert. Je älter ein Brite war, desto wahrscheinlicher stimmte er für Brexit. Umfragen von YouGov zufolge votierten 75% der Unter-25-Jährigen für den Verbleib in der EU – in krassem Gegensatz zu den Alten über 65, die mehrheitlich für den Austritt stimmten. In den Wahlbezirken mit den meisten Rentnern war auch der Anteil der EU-Gegner am höchsten. […]

Die schlechte Nachricht: Es ist egal, was die Jungen denken. Sie sind eine Minderheit, die politisch irrelevant ist. Die Alten sind mehr, sie haben Zeit, Geld und Netzwerke, sie sitzen an den Hebeln der Macht. Ihre Stimme zählt. Die Gestrigen sind viele und stimmen die Zukunft der Wenigen nieder. Zu wenige haben auf ihre Kinder und Enkel gehört. Sie haben uns das Recht genommen, in Europa zu leben und zu arbeiten; das Recht verweigert, an einem gemeinsamen Europa zu bauen; kurz: ihnen Chancen und Visionen geraubt. Die Alten haben uns unser Europa geraubt.

Eine antike griechische Lehre besagt: Ein Gesellschaft wird stark, wenn die Alten die Bäume pflanzen, in deren Schatten sie niemals sitzen werden.

Heute fällen die Alten die Bäume, in deren Schatten die Jungen sitzen. […]

Brexit ist nicht der erste Fall der Alte-Säcke-Politik. Auch bei anderen Fragen gibt es handfeste Wertekonflikte zwischen den Generationen, ob bei Ehe für alle, Islam, Flüchtlingen und anderen Fragen, wo Werte und Weltanschauungen zur Verhandlung stehen. Eine ganze Reihe an Volksabstimmungen, beispielsweise über öffentliche Kinderbetreuung in der Schweiz oder über die Abschaffung der Wehrpflicht in Österreich, scheiterte am Veto der Alten. Immer wieder drückt die ältere Generation den Jüngeren ihre Vorstellung davon auf, wie eine Gesellschaft zu sein hat.

In einer Referendumsrepublik der Greise werden die Interessen der Jungen leicht untergebuttert. Immer stießen Welten aufeinander und immer waren die Jungen die Verlierer.

Es reicht nicht, dass die Jugend ohnehin schon eine Minderheit war.

Heißt im Klartext: Weg mit den Wahlen. Demokratie abschaffen, weil sie dem Ziel eines sozialistischen Einheitsraumes Europa im Wege steht. Wer nicht wählt, wie Linke das wollen, der darf gar nicht wählen. Demokratie ist, wenn man nur so wählt, wie man wählen soll.

Wer schreibt eigentlich so einen Blödsinn? Der Name sagt mir nichts. Es gibt aber eine Webseite mit einer Eigenbeschreibung, und offenbar ist es nicht nur Namensgleichheit, sondern derselbe:

Wolfgang Gründinger, geboren 1984, ist Zukunftslobbyist. Zu seinen Buchveröffentlichungen gehören Alte Säcke Politik, Meine kleine Volkspartei, Wir Zukunftssucher und Aufstand der Jungen. Er leitet das Forum Digitale Transformation beim Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW), ist Sprecher der Stiftung Generationengerechtigkeit und ist Mitglied im Vorstand des SPD-Forums Netzpolitik. Das Wirtschaftsmagazin Capital nahm ihn in das Ranking der „jungen Elite Deutschlands“ auf. Er ist Mitglied im Landesrat für digitale Entwicklung und Kultur Rheinland-Pfalz und assoziiertes Mitglied im Think Tank 30 des Club of Rome. In seiner Doktorarbeit an der Humboldt-Universität zu Berlin befasste er sich mit dem Einfluss von Interessengruppen in der Energiewende. Zuvor studierte er Politik- und Sozialwissenschaften in Regensburg, Berlin und Santa Cruz (Kalifornien) und absolvierte die Internet Leadership Academy der Oxford University. Für sein Schaffen wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis für politische Publizistik, dem Deutschen Studienpreis und dem Generationengerechtigkeits­preis. Er lebt als Autor, Aktivist und Analyst in Berlin und im Internet.

„Zukunftslobbyist” – Was soll denn das sein? Also leerer Dampfschwätzer, der nichts ordentliches gelernt hat. Studium der Politik- und Sozialwissenschaften. Also nichts brauchbares.

Das sind dann so Leute, die selbst nichts produktives arbeiten, aber auf Kosten der anderen (=Alten) leben und die dafür noch beschimpfen. Und Doktorrand an der Humboldt-Universität passt auch voll ins Bild.

Denkt mal drüber nach, was die wollen: Die Alten, die seit 30, 40, 50 Jahren arbeiten und das alles aufgebaut haben, sollen nichts mehr zu entscheiden haben, und die Jungen, die noch gar nichts gearbeitet haben, und die sich – sieht man ja an den Universitäten – immer stärker auf Verblödung und Vollversorgung auslegen, die sollen darüber entscheiden?

Herrschaft derer, die (noch) nichts können und (noch) nichts gearbeitet habe, aber jedem ideoligischen Quatsch hinterherlaufen?

Und falls es wirklich so ist, dass die Jungen dort nicht zur Wahl gingen: Die nicht zur Wahl gingen beschuldigen die, die hingingen, dafür, dass es so ausging, wie jene abgestimmt haben und nicht, wie sie es gerne gehabt hätten? Und die sollen über die Zukunft entscheiden?

Mitglied im Vorstand des SPD-Forums Netzpolitik.

Das ist natürlich der Brüller.

Sind wir da vielleicht so ein kleiner verkappter „Ageist”?

Sagen wir es mal ganz nüchtern:

Natürlich sind die Jungen in der Minderheit und haben nichts mehr zu sagen.

Und wisst Ihr auch, warum?

Kommt vom Feminismus.

In allen Regionen der Welt, die Feminismus-frei sind, gibt es genug Nachwuchs, da sind die Jungen in der Mehrheit (das müssen sie auch, denkt mal drüber nach. Wenn Ihr mehr in der Birne habt als ein Soziologe, dann kommt ihr drauf, dass Menschen sterben und jeder Alte vorher jung gewesen sein muss, aber nicht jeder junge alt wird, es also in einer stabilen Gesellschaft immer mehr junge als Alte gibt, weil die halt am jungen Ende nachwachsen und nicht am alten), funktioniert ja auch in Afrika, Asien, im arabischen Raum.

Nur in den westlichen Ländern klappt’s nicht mehr. Da ist die Geburtenquote massiv eingebrochen.

Und das ist nun das Ergebnis.

Also beschwert Euch bei denen, die für die niedrige Geburtenrate verantwortlich sind, und nicht bei denen, die zur Wahl gehen und von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen.

Und im Kern des Problems werdet Ihr Feminismus und die SPD finden.

Nachtrag:

Ich habe das ja schon häufig geschrieben, dass eine Ideologie wie der Feminismus-Genderismus nicht stabil exitistieren kann und von selbst ausstirbt, wenn er nicht für Nachwuchs sorgt, sondern wie hier die Geburtenrate sogar systematisch bekämpft (§ 218, Abtreibung, Pille usw.).

Genau das erleben wir gerade, wenn die Jungen nicht mehr genug Stimmen zusammenbekommen, um demokratisch relevant zu sein. Die feministische Gesellschaft schafft sich selbst ab.

Habe ich vorhergesagt. Aber nicht erwartet, dass es so schnell geht.