Ansichten eines Informatikers

US-Wahlkampf, Studiengebühren und anspruchsvolle Studenten

Hadmut
15.2.2016 21:23

Es scheint, als würde die Frage, wie es mit US-Universitäten weitergeht, stark vom Ausgang der nächsten Präsidentenwahl abhängen.

Ich habe ja schon viel über US-Universitäten geschrieben. Ein Thema, das ich früher mal öfters (auf forschungsmafia.de) angesprochen hatte, waren die exorbitanten Studiengebühren, mit denen sich viele Amerikaner für die Elite-Universitäten verschulden. Inzwischen ist ein Zustand erreicht, an dem viele mit ihrer Arbeitsleistung und dem erzielten Einkommen die Studiengebühren nicht mehr erwirtschaften können, es also ein Minus-Geschäft ist (zumal die Qualität der Universitäten ja gerade rapide abstürzt).

Dazu kommt, dass die enormen Schulden bei den Studiengebühren zu den härtesten Schulden in den USA gehören. Beispielsweise sind die Schulden für einen Hauskauf ziemlich weich, weil Hypotheken dort (ich weiß nicht, ob immer, aber wohl meistens) nur an das Grundstück/Haus, nicht an die Person gebunden sind. Wenn’s schief geht kann man einfach das Haus aufgeben und den Schlüssel bei der Bank einwerfen, und ist alle Schulden los (wurde mir zumindest so erzählt, und in der Wirtschaftskrise haben das wohl auch ziemlich viele Amerikaner gemacht). Für andere Schulden gibt es Privatinsolvenzen. Nur nicht für Studienschulden: Die wird man nicht mehr los und zahlt und zahlt und zahlt. Eigentlich eine Wirtschaftskatastrophe, fällt aber nicht auf, weil es keine Auslandsschulden sind.

Nun gibt es dort ja die neue Generation der Schutzraum-Studenten, die vor wirklich allem Unbill und jeder Mühe bewahrt werden wollen, und denen man gar nichts zumuten darf. Viele Leute meinen, dass das nur wegen der hohen Studiengebühren so einreißen konnte, denn nur deshalb fühlen sich die Universitäten dort überhaupt verpflichtet und gezwungen, es ihren Studenten so bequem zu machen. Weil die Universitäten auf die Studiengebühren angewiesen wären.

Angeblich gibt es dort jetzt eine Bewegung, die folgende Forderungen erhebt:

  • Freies Studium, keine Studiengebühren
  • Erlass aller bestehenden Studienschulden
  • Mindesteinkommen von $15 für alle, die an Universitäten arbeiten

Wie bewertet man sowas?

Einerseits hört sich das unverschämt an. Nicht nur, dass sie dort verhätschelt, gewickelt, gestillt und vor aller Umbequemlichkeit bewahrt werden wollen, damit sie sich dort wohlfühlen können, natürlich mit Bildern von Ponys und Katzenbabys an der Wand. Das wollen sie jetzt auch noch zum Nulltarif und Geld obendrauf.

Andererseits geht es so wie bisher aber auch nicht weiter. Denn die Verschuldung der US-Absolventen ist absurd und wirtschaftlich nicht mehr vertretbar, zumal die Universitäten dort ja immer mehr erwerbsunfähige Idioten produziert, die diese Schulden nicht erarbeiten können.

Hört sich an wie die Wahl zwischen Pest und Cholera.

Meine Vermutung wäre, dass es auf eine dritte Variante hinausläuft: Das Wegschrumpfen der Luxusuniversitäten mit Freizeitangebot und Footballteams, und im Ergebnis dann irgendwas zwischen diesen beiden Extremerscheinungen.

Bemerkenswert ist aber dieser Fernsehkommentar der – als sehr konservativ beschriebenen und im Republikaner-Tonfall redenden – Moderatorin Liz Wheeler, auf den mich ein Leser hingewiesen hat:

Was auch immer man davon halten mag: Es zeigt zumindest, dass auch das Thema Studium dort zum Gegenstand des Wahlkampfes wird.

Ich habe zwar keine Ahnung, wer dort die Wahl gewinnen wird. Aber sind es die Republikaner, dann dürfte da bald Ende mit Genderismus sein. Und sind es die Demokraten, dürften die den Genderismus zwar voll unterstützen, der sich dann aber selbst umhauen.