Ansichten eines Informatikers

“Wir sind natürlich angewiesen, pro Regierung zu berichten”

Hadmut
18.1.2016 20:41

Wann hat man das schon mal, dass Journalisten von sich selbst behaupten, Unsinn geredet zu haben?

Tagesspiegel, RP Online und irgendeine niederländische Seite berichten, dass Claudia Zimmermann, Journalistin des WDR, in einer Diskussionsrunde in einem niederländischen Radioprogramm auf die Frage des Moderators, ob in Deutschland die Medien gezwungen waren, positiv über die Flüchtlingswelle zu berichten, gesagt habe

Journalisten des Westdeutschen Rundfunks wurden angeblich dazu angehalten, positiv über Flüchtlinge und die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel zu berichten. “Wir sind natürlich angewiesen, pro Regierung zu berichten”, sagte die WDR-Journalistin Claudia Zimmermann in einer Diskussionsrunde des niederländischen Radioprogramms “De Stemming” (Die Stimmung) auf L1.

“Wir sind öffentlich-rechtlicher Rundfunk und darum angehalten, das Problem in einer mehr positiven Art anzugehen. Das beginnt mit der Willkommenskultur von Merkel bis zu dem Augenblick, als die Stimmung kippte und es mehr kritische Stimmen im Rundfunk und auch von der Politik gab.”

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In der Diskussionsrunde beim niederländischen Radiosender L1 war die Journalistin gefragt worden, ob sie als WDR-Journalistin angewiesen worden sei, auf besondere Art über die Flüchtlingskrise zu berichten.

Darauf antwortete sie, man versuche beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk “in jedem Fall, das Problem auf eine positive Art und Weise anzugehen”. So habe man etwa die “Willkommenskultur” im vergangenen Jahr positiv dargestellt.

Auf die Nachfrage, ob man solche Weisungen “schwarz auf weiß” bekomme, hatte die Journalistin entgegnet: “Im Prinzip nicht, aber wir sind öffentlich-rechtlich, das bedeutet, da sind verschiedene Kommissionen, die festlegen, wie das Programm aussieht. Und da sind wir schon angewiesen, Pro-Regierung zu berichten.” Weil der WDR von der Öffentlichkeit bezahlt werde, sei “klar, dass wir eher eine Regierungsstimme sind als eine der Opposition”.

Inzwischen aber habe sie, die Äußerung zurückgezogen. Der WDR habe dazu erklärt

Nach einem Gespräch mit dem Sender erklärte Claudia Zimmermann am Montagnachmittag: “Ich habe an dieser Stelle Unsinn geredet. Unter dem Druck der Live-Situation in der Talkrunde habe ich totalen Quatsch verzapft. Mir ist das ungeheuer peinlich. Denn ich bin niemals als freie Journalistin aufgefordert worden, tendenziös zu berichten oder einen Bericht in eine bestimmte Richtung zuzuspitzen.” Der Sender ergänzt: “Der WDR steht für einen ausgewogenen und unabhängigen Journalismus. Unser breit aufgestelltes Programm zeigt besonders in diesen Tagen, wie umfangreich, unabhängig, kritisch und differenziert wir über die Flüchtlingsproblematik berichten.”

Soso, eine Journalistin beim Radio- und Fernsehsender WDR, die dem Druck in einer Radiosendung nicht standhält. Naja, seit der Frauenquote ist alles möglich.

Man wird ihr wahrscheinlich erklärt haben, dass ihre Aussage da gegen die Interessen der Regierung verstößt, und wer das als Journalist tut, der fliegt. Wie in jeder ordentlichen Folterkammer erst mal die Instrumente gezeigt. Und schon spurt die wieder.

(Danke für die Hinweise!)