Ansichten eines Informatikers

Verblödungstrend: Schulen nach finnischem Vorbild

Hadmut
7.7.2015 8:48

Die zeitgeistliche Skandinavisierung könnte sich als Rohrkrepierer herausstellen, falls die hier Recht haben.

34 Kommentare (RSS-Feed)

Schwärmgeist
7.7.2015 9:39
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Die öffentlichen Schulen in Deutschland sind totreformiert, Ende, aus.
Klappe zu, Affe tot, das Ding ist gelaufen. Analphabetismus, Abscheu vor Mathematik, überhaupt vor dem Lernen und eigenständigen Arbeiten, sind erklärte Bildungsziele.

Diese Schulen sind nur noch gut für den Pöbel, der sich keine Privatschulen leisten kann. Da Deutschland aber bekanntlich reich an Rohstoffen ist, fällt eine gute Bildung glücklicherweise nicht so ins Gewicht. Wird schon. Mit dem Agrarstaat. Komplett bio, natürlich.


klaus rappler
7.7.2015 10:00
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PISA/TIMS/… ist doch alles für die Tonne. Das sind Vehikel um damit Politik zu machen, die hineininterpretierte Aussagekraft ist gleich null.

Bildungs”forschung” hat mehr mit Wahrsagerei zu tun, demenstprechend sieht auch die Bildungspolitik aus, einer jahrzentelange Dauerbaustelle. Alle 10 Jahre wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben, ist wie mit der Mode, nur nicht ganz so schnelllebig.

Ähnlich sehen das auch Pädagogen die Erfahrung aus der Praxis haben aber die werden gleich mundtot gemacht, denn haben ja aus Prinzip keine Ahnung, sind ja keine Wahrsager – sorry – “Forscher”.


Bruno
7.7.2015 10:35
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Könnten wir kurz das Datum ermitteln, wann denn die WELT angefangen hat Recht zu haben? Oder liegt das noch in der Zukunft.


Hadmut
7.7.2015 18:25
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@Bruno:

> Könnten wir kurz das Datum ermitteln, wann denn die WELT angefangen hat Recht zu haben? Oder liegt das noch in der Zukunft.

Wer anhand eines Datums, zu dem wer »angefangen« hätte, Recht zu haben, und nicht am Inhalt festmachen will, ob ein Artikel richtig oder falsch ist, der ist hier in diesem Blog auf dem falschen Dampfer. Das läuft hier anders. Hier geht’s um Inhalte und nicht um die Einteilung in solche, die Recht haben und solche, die es nicht haben.


Bernd
7.7.2015 11:10
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Jup. Typisch Links-Grüne Poltik, die sich am Denken versucht und dabei doch wieder nur ihn ihre geliebten Antideutschen gemeinschaftszersetzenden Muster zurückfallen und die 5. Kolonne des Landes bildet. 🙂

Sie unterscheidet nichts aber auch gar nichts von Terroisten.

Und ich bin sehr sehr froh das der Verfassungsschutz und BND so “rechtslastig” ist. Das ist ein Prädikat! Ein Qualitätsmerkmal, dass jemand noch bis 3 zählen kann und bestimmte Stukturen (gegen innere Feinde) funktionieren.

Im kommenden Bürgerkrieg gibts sowieso die Abrechnung.

Übrigens insb. auch in Finnland, Schweden und Norwegen! Denn die Wahrheit das seit 2000 dort die Lernleistungen so abgenommen haben, ist ja nicht das veränderte System zum Pro-Humanismus. Das wäre ja der Hammer für westliche Kinder gewesen! Nein, man hat jedes Dreckskanackenpack seit damals reingelassen und diese konnten natürlich mit so einer “weichen humanen” Schule natürlich gar nix mehr anfangen. Und deswegen sind die Leistungen abgestürzt. Eine Korellation mit der Migrantenschwemme in Skandinavischen Schulen zu ziehen, ist sehr sehr erhellend. Führt direkt zur Kausalität!

Aber hey! Wollen die Terroristen und Terroristenversteher hier in Deutschland nicht hören, wenn das die Leute dort selber berichten! 😉


CountZero
7.7.2015 11:38
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>Das Beispiel Finnlands lehrt, dass beides vielleicht nicht geht: Spaß an der Schule und Topleistungen.

Potztausend!

>Insofern könnte es gut sein, dass Finnlands Schüler heute zwar schlechter, aber dafür glücklicher sind.

Wie schön. Glückliche Kinder ist doch schließlich alles, was wir wollen, oder??

Spaß beiseite (pun intended): Mir schwillt bei sowas immer der Kamm! Klaro sind die Blagen ‘glücklicher’, wenn die überhaupt nix machen und nur ‘Spaß haben’ können. Für den Moment.

Später fällt den schlaueren unter ihnen vielleicht auf, dass man sie nicht bis an ihr Leistungspotential gebracht und ihnen dadurch viele Chancen genommen hat. Und Leistung bringen kann ja auch Spaß machen! Bis dahin muß man sich aber oft überwinden und viel Frustration wegstecken. Dazu braucht man Selbstdisziplin, Ehrgeiz und eine gute Unterstützung von außen, die einem eben nicht einredet, dass das böse sei und die anderen frustriert (achgottchen), wenn man selbst was drauf hat oder sich was draufschaufeln will.

G***verd***** Dekadenz!

(Ich hätte z.B. gerne in der Mittelstufe eine Mathe-Förder- oder Astronomie-AG gehabt, die mich mal ‘ordentlich rannimmt’. Aber nein, “Du hast doch eh schon ‘ne Eins”. Jau. Im Land der Blinden…)


DerArmeWilli
7.7.2015 12:45
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Greser&Lenz wußten das schon vor Jahren. https://www.flickr.com/photos/rasch2000/369851570


Tacheles
7.7.2015 13:08
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Welch Erkenntnis. Leistung kommt nur, wenn man sie auch einfordert.

Das hat doch eigentlich jeder selbst erlebt zu Schulzeiten. Fächer, die dem Schüler nicht liegen, werden mit Minimalaufwand durchgeführt. Der einzige Motivator war dabei die Zensur, die den Notenschnitt zu drücken vermochte.

Aber schön, dass die Kuschelpädagogen das nun auch so langsam erkennen. Es bringt nichts, den Schülern (oder auch Studenten) die Abschlüsse nachzuwerfen. Das entwertet nicht nur den Abschluss, sondern verwehrt den Schülern/Studenten auch die notwendige Erfahrung, sich mal richtig in ein sperriges Thema verbeißen zu müssen. Das mag manchmal frustrierend sein, aber es liefert andererseits auch ein Erfolgserlebnis, wenn man es dann doch (ggf. mit Bravour) packt, und offenbart in jedem Fall das eigene Leistungspotential, das ansonsten verkümmert.

Es muss ja nicht gleich wieder zurück zu Lehrer Hempel mit Rohrstock und körperlicher Züchtigung … Für gute Pädagogen bleibt noch genug Platz, den Schülern die Inhalte gut und anschaulich zu vermitteln, statt nur frontal und unidirektional Fakten auszuschütten.

Nur: Es braucht eben auch Konsequenz in der Durchsetzung. “Du hast es wenigstens probiert” hilft nämlich niemandem.

Dem Schüler/Studenten am wenigsten.

Aber jetzt kommen in Niedersachsen ja erst mal die Abschlussprämien für Unis (wär doch auch was für Schulen, so eine Abschlussprämie … Nein? Klingt bescheuert? Komisch.)

Es wird also noch etwas dauern, bis die finnische PISA-Erkenntnis auch bei uns flächig zu — den hoffentlich richtigen — Konsequenzen führen wird.


Benutzername
7.7.2015 13:25
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Ha Ha! Wie eine bekannte gelbe Zeichentrickfigur sagt.

Einfache mono-kausale Erklärungen. Genau das was die Laberköppe lieben in ihrer ideologischen Verblendung. Vor allem wenn es ins vorgefasste Weltbild passt.


Klaus
7.7.2015 16:04
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Das geht schon in Ordnung, siehe Österreich:

http://diepresse.com/home/meinung/quergeschrieben/walterskirchen/4770455/Das-neue-Maturaniveau-in-Deutsch_Rechtschreibung-Grammatik-Egal?xtor=CS1-15

cu

P.S. Wer braucht schon Wissen und Intelligenz, wenn es Kompetenzen gibt.


Kaiser
7.7.2015 17:51
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Hast du dir das Video zum Artikel angeguckt? Wenn ich sowas sehe, dann weiß ich wieder, dass welt.de zu Springer gehört und mein Vertrauen in den Artikel sinkt wieder rapide. Ja, ich weiß, man soll so viele Quellen lesen wie möglich, aber zumindest das Video ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten.


rjb
7.7.2015 18:24
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Die Indizien zunehmender Verblödung springen mich tagtäglich an. Heute beispielsweise (ist zwar aus Österreich, aber das ist nicht wirklich weit weg)

http://diepresse.com/home/meinung/quergeschrieben/walterskirchen/4770455/Das-neue-Maturaniveau-in-Deutsch_Rechtschreibung-Grammatik-Egal?xtor=CS1-15

und zwar nicht nur wegen der idiotischen Genderei, sondern wegen der davon unabhängigen Angaben über die Bedingungen und Anforderungen bei dieser Abiturprüfung. Das bewegt sich offenbar nahe Grundschulabschlußniveau.

Was das Vorbild Finnland anbetrifft, so habe ich vor Jahren irgendwo gelesen, daß die hiesigen “Bildungsexperten” in Scharen dort hinfuhren, um die grandiosen Schulen und den Unterricht zu besichtigen – “Bildungsexperten”, denen nicht einmal dämmerte, wie eminent sinnlos solche Besichtigungstouren sind, wenn man, wie sie, keinerlei Kenntnis der Sprache hat, in der der Unterricht stattfindet.

Dieses Land steuert für die nächsten Jahrzehnten nicht auf eine “Demographiekatastrophe” erleben, sondern auf eine Verblödungskatastrophe


Jens
7.7.2015 18:43
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Hier mal die Punktezahlen von Finnland über die Jahre:

Jahr, Mathematik, Naturwissenschaft, Lesen
2000, 536, 538, 546
2003, 544, 548, 548
2006, 548, 563, 547
2009, 541, 554, 539
2012, 519, 545, 524

In Mathematik haben sich sich von 2000 bis 2006 gesteigert, bis sie 2012 unter dem Niveau von 2000 angekommen sind.
In Naturwissenschaftem haben sich ebenfalls bis 2006 gesteigert und sind bis 2012 ebenfalls abgefallen.
Im Lesen haben sie ihr Niveau bis 2006 gehalten, dann haben sie sich bis 2012 ebenfalls verschlechtert.
PISA testet ja 14- bis 15-jährige (also 8./9.Klasse). Die Gruppe im Jahr 2000 wurde also 1991 eingeschult, das Jahr, in dem laut Artikel die Reform eingeführt wurde, die nun für das schlechte Abschneiden Finnalnds verantwortlich gemacht wird. Der Jahrgang 2006 musste mit der Reform schon 6 Jahre leben. Wieso war der denn der beste? Wenn man der These der Artikels zustimmt, müsste man dann nicht eine kontinuierliche Verschlechterung seit 2000 beobachten? Also aufgrund der zeitlichen Zusammenhänge fällt es mir schwer, da einen kausalen Zusammenhang zu sehen.


Schwärmgeist
7.7.2015 18:53
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> http://diepresse.com/home/meinung/quergeschrieben/walterskirchen/4770455/Das-neue-Maturaniveau-in-Deutsch_Rechtschreibung-Grammatik-Egal?xtor=CS1-15

Na, wie schön. Rechtschreibung, Grammatik – drauf gepfiffen. Hauptsache, die Schüler schreiben gegendertes, schlechtes Deutsch. Man bringt ihnen also absichtlich eine falsche, politisch gefärbte Grammatik bei.

Nicht viel besser sieht es bei der Rechtschreibreform aus, denn “Recht haben”, mit großem “Recht”, ist einfach falsch. Man sieht es deutlich an “Da haben Sie sehr/allzu/ganz Recht”, das einfach nicht hinhaut. Ich habe also sehr Auto. Wie Auto ich doch habe! Na dann. Was ist noch groß dazu zu sagen, wenn dieser Quatsch sogar im Duden steht, also von höchstkaiserlicher Stelle abgesegnet ist.


Gedöns
7.7.2015 18:56
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Bei Schäuble war ich ja noch voll und ganz dafür – aber was jetzt an Inklusion in der Bundesregierung veranstaltet wird …


Gedöns
7.7.2015 19:10
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@Kaiser
„Wenn ich sowas sehe, dann weiß ich wieder, dass welt.de zu Springer gehört und mein Vertrauen in den Artikel sinkt wieder rapide.“//
Haben Sie da bei der Welt mehr Erfahrungen? Ich dachte mal, SPON hält sich Journalisten nach Hauser-Kienzle-Art; für jeden also etwas dabei, Grund zum diskutieren, die andere Meinung kennen zu lernen usw. – bis dann der Mafiastream das Modell des einheitlichen Parteiorgans durchgesetzt hat, dem man sich zu islamisieren („unterwerfen“) hat.
Ich hoffe, daß es bei der Welt noch nicht soweit ist.


Gedöns
7.7.2015 20:01
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@Klaus
„P.S. Wer braucht schon Wissen und Intelligenz, wenn es Kompetenzen gibt.“
Ja, sobald man „Kompetenz“ liest, weiß man, daß links-grüne Gesinnung gemeint ist.


Gewitter
7.7.2015 20:03
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Den Verblödungstrend kann man nur bestätigten. Finnland gehört nicht zu Skandinavien.


Hadmut
7.7.2015 20:12
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@Gewitter:

> Den Verblödungstrend kann man nur bestätigten. Finnland gehört nicht zu Skandinavien.

Die allwissende Wikipedia:

Politisch ist die Zugehörigkeit Finnlands zu Skandinavien heute unstrittig.


der eine Andreas
7.7.2015 20:09
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@Benutzername:
Richtig!

Aber warum erwähnst Du hier die Gendermafia?


rleo
7.7.2015 20:56
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Das kann’s dann aber auch nicht sein:

Another Brick In The Wall:
https://www.youtube.com/watch?v=-_bOh9OIHbY

Ich bin froh, dass diese Indoktrinierungszeiten vorbei sind.
Und ich hatte das Glück in der DDR auf eine Elite-Spezial-Klasse zu gehen.
Klasse 11 – Abitur
16 Schüler pro Klasse, und 8 im Sprachunterricht, russisch, englisch
Schwerpunkt Mathe-Physik.
Kein Leistungsdruck.
Ohne Politik, ohne FDJ, ohne Armeedienst, ohne Honeckerbild im Klassenzimmer. Wir haben das gemacht, was Freude gemacht hat.
Und viel diskutiert, über Quantenmechanik, Astronomie, uvam.
Das nachfolgende Physikstudium haben wir dann ‘mit links’ gemacht.

Leider war die DDR nicht sehr konsequent.
Die Leute ganz oben, die das gefördert haben, konnten sich nicht überall durchsetzen. Der ‘Schutzschirm’ Spezialklasse hielt nicht lange.

Was ich damit sagen will, ist, dass eine Schule ohne Druck, mit vielen Möglichkeiten, motivierte nach vorn bringt.

Und nicht motivierte Schüler haben es eh schwer, mit oder ohne Druck.
Das ist aber kein Grund, die Anforderungen zu senken.
Wer es nicht schafft, sollte die Chance haben, ohne Gesichtsverlust zu gehen. Und da fehlt es an Möglichkeiten.

Nach einigen Monaten Spezialklasse war ich mal zu Besuch in meiner alten Klasse in einem normalen Gymnasium (in der DDR war das die EOS).
Viel mehr Unterricht als wir in der Spezialklasse, und umständlich, Paukerei, wenig Transparenz.
Alle stöhnten über Mathe, dabei ist Mathe in diesen Klassen noch sehr einfach.


salvavenia
8.7.2015 1:00
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Um einmal einen Ansatz zu präsentieren, der über die reine Kritik hinausgeht:

Wege aus der Bildungskrise. – Oder warum das Trivium ein vielversprechender Ansatz wäre (https://salvaveniaxxl.wordpress.com/2014/06/16/wege-aus-der-bildungskrise-oder-warum-das-trivium-ein-vielversprechender-ansatz-ware/).

In Österreich zumindest gibt es seit 2013 bereits eine Einrichtung, nämlich die „Schola Thomas Morus“ in Baden bei Wien http://www.scholathomasmorus.at/ueber-uns/schulprofil, wo mittlerweile eine Warteliste existiert.


Ron
8.7.2015 1:52
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Verdammt!

Ich fand Gruppenarbeit in der Schule schon kontraproduktiv und leistungszersetzend. Definitiv nicht leistungsfördernd.

Mehr als 15 Jahre später lese ich jetzt, dass Frontalunterricht doch leistungsbildend ist.

Überraschend ist das nicht, aber mit der Einsicht hätte ich nun wirklich nicht gerechnet.


Benutzername
8.7.2015 12:00
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@der eine andreas:”@Benutzername:
Richtig!

Aber warum erwähnst Du hier die Gendermafia?”

Eigntlich meinte Ich ideologische Bildungspolitiker…

Die Denkweise ist aber die gleiche, ob reformwütiger verschlimmbessernder Pädagoge oder GenderX. Beide sind linke Besserwisser die ein ihrer Ansicht nach perfektes Weltbild haben und dem soll sich gefälligst alles passend fügen. Also werden Abiture wie Kamelle im Karneval verteilt oder Aufsichtsratsposten weil wegen “Gerechtigkeit und Gleichheit”.
Hauptsache man kann die korrekten Zahlen vorweisen am Ende, wie bei der Übererfüllung des Fünf-Jahres-Planes damals in der DDR. Weil nicht sein kann was nicht sein darf.

Und manche Überschneidungen des Personals mag Ich auch vermuten, die Genderleute sind ja oft Sozialpädagogen und sowas.


Benutzername
8.7.2015 12:04
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@rleo: Das klingt ja wie ein Traum, diese Spezialschule. Aber eine 18er Klasse ist glaube Ich ein Ding der Unmöglichkeit, wer sollte die vielen notwendigen Lehrer bezahlen für die Einführung in der Breite? Schade. 🙁


Maesi
8.7.2015 12:22
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@Jens

Dein Einwand klingt zunächst plausibel. Jedoch ist der Glaube daran, dass irgendeine beliebige pädagogische Reform bei Hunderttausenden wenn nicht sogar Millionen von Schülern sofort voll durchschlagen würde, der feuchte Traum von Technokraten und Bürokraten, die davon überzeugt sind, man müsse nur aufs entsprechende Knöpfchen drücken, und dann laufe ab sofort alles total anders.

Tatsächlich ist es sehr wahrscheinlich, dass eine Reform mehrere Jahre benötigt, bis sie wirklich etabliert ist und volle Wirkung entfaltet. Insofern halte ich eine Verzögerung von 6 – 8 Jahren durchaus für plausibel. Damit will ich jedoch keineswegs gesagt haben, dass das Absinken der Schülerleistung in Finnland notwendigerweise auf die Reform zurückzuführen ist. Wie Hadmut richtigerweise immer wieder betont: Koinzidenz ist noch keine Korrelation, und Korrelation wiederum ist noch keine Kausalität

Generell halte ich die Bedeutung von diversen pädagogischen Reformprojekten für überbewertet. Entscheidend ist nicht so sehr das pädagogisch-technokratische Lehrkonzept sondern der Lehrer selbst. Es kommt sehr stark auf den Lehrer an, wie er die Schüler zu nehmen weiss, wie er sie motivieren kann und trotzdem auch eine gewisse Disziplin im Lehrbetrieb aufrechterhalten kann.

Die meisten Pädagogikdozenten sind reine Theoretiker; die Lehrer hingegen sind Praktiker. Es wäre interessant, die Diskrepanzen zwischen Pädagogiktheorie und –praxis mal wissenschaftlich seriös zu erforschen. Ich fürchte, die Pädagogiktheoretiker würden ziemlich unangenehme Forschungserkenntnisse zur Kenntnis nehmen müssen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass beispielsweise in den USA und Kanada die Leistungen von zuhause durch die eigenen Eltern geschulten Kindern (=Homeschooling) mit den Leistungen von Kindern in den öffentlichen Schulen verglichen wurden. Die Homeschooling-Kinder schnitten dabei sogar besser ab. Warum? Haben die Eltern womöglich ein besseres (da individuell auf die Schüler abgestimmtes) Pädagogik-Konzept bei der Schulung ihrer Kinder als die nach pädagogiktheoretischen Kriterien ausgebildeten Lehrer? Oder ist es vielleicht deswegen, weil die Eltern wesentlich besser auf ihre eigenen Kinder eingehen können als es ein Lehrer mit wesentlich mehr Schülern jemals könnte? Ist vielleicht das Engagement der Eltern für die eigenen Kinder höher als das Engagement des durchschnittlichen Lehrers? Wir wissen es nicht. Aber offensichtlich ist das einzig und alleinseligmachende Pädagogik-Konzept nicht von so überragender Bedeutung, wie uns die Pädagogiktheoretiker nicht ganz uneigennützig immer wieder weismachen wollen. Auch die meisten Lehrer kennen den Unterschied zwischen Pädagogiktheorie und Praxis.

In Deutschland ist leider eine Reproduktion der Homeschooling-Ergebnisse aus den USA und Kanada nicht durchführbar, da das Homeschooling faktisch durch die Schulpflicht verboten ist.


Rox
8.7.2015 15:27
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Hab mal nachgefragt: Die Finnen haben in den 1970er Jahren massiv Unterrichtsmethoden aus der DDR übernommen und haben dazu sogar in DDR-Schulen hospitiert, haben Forschungsberichte usw. gekriegt. Ist wohl bezahlt worden (letzteres vermute ich aber nur). Haben aber nicht alles einfach übernommen, sondern punktuell. Es gab ja in der DDR auch eine ziemlich aufwendige (empirische) Pädagogik-Forschung, wobei zum Schluss allerdings immer die Dame in Violett (Margot Honnecker) höchstpersönlich entschied, was politisch passte und was nicht. Da haben dann ziemlich viele Forscher schwer gekotzt, weil Margot Honecker die Berichte wohl tatsächlich sehr genau gelesen hatte, also eine Chance auf Durchwinken war da nicht.

Ich vermute, dass die DDR-Methoden nach dem Fall der Mauer irgendwie peinlich wirkten und man rigoros reinen Tisch machen wollte. Nach dem Motto: Lieber alles weg, als Ärger riskieren. Eigentlich schade, die Didaktik war gut und Mathematik wie Rechtschreibung sicher nicht kommunistisch verseucht 😉


Bruno
8.7.2015 16:41
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@Hadmut; zunächst du hast angefangen mit: Wenn die Recht haben, dann…

Ich kann aus dem weitgehend konfusen Artikel “entpuppt sich als Irrtum”, “Vieles deutet darauf hin”, “Zwar liegt Finnland damit noch immer über” usw. gipfelt dann in
“Bereits 1991, als das alte zentralisierte, staatlich organisierte Schulsystem gerade mehr oder minder abgeschafft war, übertrafen finnische 14-Jährige ihre Klassenkameraden in allen anderen Ländern laut einer Untersuchung bei der Lese-Kompetenz. Genau dieses Ergebnis wiederholten sie neun Jahre später bei Pisa 2000 in der gleichen Disziplin. Dagegen fielen sie bei Pisa 2012 beim Lesen weit zurück.”

So, so, die _gleichen_ finnischen 14-Jährigen die 1991 alle anderen Länder übertrafen, fielen dann 2012 beim Lesen weit zurück. Aber bleiben 23 Jahre lang 14?.

Hier scheint jemand aus Korrelationen (andere Schule, weniger Punkte) auf eine Kausalität schließen zu wollen und lässt dabei sehr, sehr viele andere Punkte unter den Tisch fallen. Und ich hab’ das mal so verstanden, das dies Thema des Blogs ist.

Meine Erwartung an Druckwerke der Springer Presse ist genau, das Meinungmache betrieben wird (für ein bestimmtes Klientel) und deswegen hätte ich gerne das Datum, seit dem die Welt Recht hat.


Schänder-Mainstreaming
8.7.2015 18:26
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@ Schwärmgeist

“Diese Schulen sind nur noch gut für den Pöbel, der sich keine Privatschulen leisten kann”

Ja, dabei hatte Deutschland mal ein richtig gutes Schulsystem was von der ganzen Welt gerne kopiert wurde. Alles geschliffen.

In den heutigen Schulen werden nur noch Arbeitsklaven ausgebildet…zu dumm um politische Zusammenhänge zu kapieren aber gerade noch intelligent genug um zu arbeiten.

Dennoch: Der Erfolg der Deutschen, auch heute noch, hängt schon mit den Genen zusammen, nur anders als es sich manche Hardcore-Arier vorstellen.

Es ist die Vielfalt!!! die uns dazu gebracht hat, wir Deutschen sind praktisch ein Mischvolk aus allen möglichen Europäern. Kein Wunder als Land der Mitte.

Vielfalt heißt allerdings nicht das man ungebremste Einwanderung aus Afrika in unsere Länder hinnehmen sollte!

Das ist nämlich genau das Gegenteil.


ein Lichtlein
8.7.2015 22:59
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Nur für die, die sich jetzt hier auf wieder etwas diszipliniertere Zeiten in den Schulen freuen wollen: das wird nicht kommen. Die Anstalten sind in großen Teilen, von Kita bis Uni, völlig runtergewirtschaftet. Disziplin kostet einfach mehr als Laissezfaire. Allein schon, weil Disziplin ein richtiges Prüfungswesen benötigt. Dazu müsste Bildungspolitik aber mehr als PR-Gedudel und Wissenschaftskorruption sein.

Solange wie die Billigsparmentalität auch in der Bildungspolitik herrscht, bringt auch die 10000. Studie über Vor- und Nachteile von Disziplin im Schulwesen überhaupt gar nichts. Disziplin ist nicht kostenlos und übrigens auch nicht das Allheilmitel, auch wenn sich manch einer das gerne wünschen mag, weil er glaubt, mit laut Brüllen und streng gucken seis getan.
Disziplin in systematischer Form ist sogar ziemlich teuer, wegen der nötigen Überprüfungen (von allem und jedem), ohne welche die Sache sich in Schlampigkeit verläuft.

Wer an Disziplin spart, spart sich Disziplin. Könnte man sagen.

Da an allem außer beim Lohn das Sparen alternativlos ist, wird sich dahingehend nichts ändern.


rleo
9.7.2015 0:21
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@Benutzername
“Das klingt ja wie ein Traum, diese Spezialschule”

Ja, war es auch.
Besonders in der DDR war das ein Traum, weil jegliche Politik wegfiel.
http://did.mathematik.uni-halle.de/history/spezialklassen/index.html

Es ist immer noch meine Vorstellung von Schule.
Frontalunterricht mit hoher Konzentration, wenig Hausaufgaben und viel Zeit, sich entspannt mit dem Stoff zu beschäftigen.
Ohne Motivation geht das nicht.
Ich mache das heute in Kroatien an einer Berufsschule mit Linux und Informatik. Als das anfing, meinten die Lehrer, die mir das vermittelt haben, das wird nichts, Computer interessieren keinen, langweilig, alle schlafen eh ein. Ich bekam zum Test eine Stunde in der Bibliothek, in einer Freistunde der Schüler.
Was machen Schüler in einer Freistunde?
Pause?
Nein, mein Vortrag (in deutsch) war so gut besucht, dass einige stehen mussten. Inzwischen habe ich das mehrfach wiederholt und jedes mal hoch motivierte Schüler gehabt.

Nach meiner Erfahrung kommt es in den Schulen auf die Motivation an, Irgendwelche Interessen hat jeder, dann stimmen auch die Noten.
Und man sollte keine Einheitsschulen haben, sondern mehrere Angebote für unterschiedlichen Interessen, mit unterschiedlichen, breit gefächerten Abschlüssen, mit Mindestlevel, und mit viel Freizeit.
Soweit ich das Gymnasium hier (in Bayern) kenne, wird das auch gemacht.
Und am mangelndem Geld kann es nicht liegen. Es wird für iPads im Unterricht und digitale Whiteboards, die keiner braucht, viel Geld ausgegeben, dass dann für den Unterricht fehlt.

Das kollidiert heute mit dem verkorksten Familienbild, das propagiert wird. Es sollte in einer Familie immer einer zu Hause bleiben und nicht Geld verdienen gehen, sondern sich um die Motivation der Kinder kümmern.
Wer sonst?
Fehlende Motivation kann die Schule nicht ‘hervorzaubern’.
Ich glaube da liegt das Problem. Heute sind die Eltern, sofern es noch intakte Familien gibt, überlastet.
Hinzu kommt eine Propaganda, die das Modell der ganz normalen Familie diskriminiert und als ‘altmodisch’ und ‘konservativ’, ja fast schon ‘rechts’ hinstellt.

Schule beginnt in der Familie und nicht im Schulgebäude,
was in den ersten Kindesjahren in der Familie versäumt wurde, kann ein Erziehungssystem später nicht richten. Eltern sind Vorbilder, die auch anwesend sein sollten, mit Rollen, die die Familie geprägt haben.
Kinder merken das genau, was ist wichtiger, sie als Kinder oder der Job der Eltern und das Geld.
Und wer dabei ist, eine Familie zu gründen, hier eine nette Anleitung:
http://www.amazon.de/Kinder-f%C3%BCr-Anf%C3%A4nger-Reinhart-Lempp/dp/3257206674

BTW:
Der politische Freiraum in der Spezialklasse hielt nicht lange.
An der Uni war ich nicht mehr der motivierte Physiker, sondern der Sohn eines Kapitalisten (Handwerker), einer absterbenden Klasse, und demnach nicht ‘förderungswürdig’.
Mein Diplom konnte ich noch machen, dann kam der der Armeedienst, von dem wir in der Spezialklasse freigestellt waren.


Werner
9.7.2015 15:42
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Der Zeitpunkt der Umstellung des Schulsystem hierzulande (und vielleicht auch anderswo) geht einher mit der Zeitenwende so um 1970 herum. Wieso? Es kam die Pille zur Schwangerschaftsverhütung, und damit die Ansicht: mein Bauch gehört mir, ergo: mein Kind gehört mir. Kinder wurden wie ‘Sicherheit’ und alles Andere zu “Produkten”.

Frauen in der westlichen Welt wurden von der Fron und Sklaverei des Kinderkriegens gegen ihren Willen befreit, und waren nun Unternehmerinnen in eigener Sache- mit Kosten- Nutzen- Analyse (das waren sie soweit sie konnten, schon immer, doch nun mit absoluter Herrschaft), als Erbfolge- Lieferantinnen. Und schon ging es nur noch ums Geld. Wie es Karen Straughan in Fempocalypse (hä? fempo?)

https://www.youtube.com/watch?v=w__PJ8ymliw

so schön beschreibt, verkauften bis dahin Frauen ihre Gebärfähigkeit (und Sex, das geht schon bei den Affen los) gegen Arbeit, Schutz & Unterhalt der Männer- nun verkauften sie die Produkte dieser Gebärfähigkeit auf dem gesellschaftlichem Markt.

Kinder (und damit künftige Menschen- und das meine ich in diesem Kontext auch so) wurden nicht mehr als teure, unausweichliche, manchmal ungewollte Folgen menschlichen Handelns gesehen, dabei aber als Subjekte und (nervende) Persönlichkeiten mit (hanebüchenen) Ansprüchen; sondern als Produkte bewußter Planung – und damit als Objekte – MIT einer Persönlichkeit (unter anderen Features wie Intelligenz, Gesundheit, Sozialverhalten etc).

Verkauft wurden Kinder in Notzeiten schon immer, nun wurden sie im großen Stil eingekauft- auch ein Zeichen von Dekadenz. Und billiger sind sie aus dem Ausland eingeführt deshalb allemal. Gene-drain.

Denn teuer wurden Kindern in den Ländern der Emanzipation weit über ihren natürlichen Preis hinaus, nicht nur wegen ihrer plötzlichen Verknappung. Zuvor ging es nur darum, daß sie einem “die Haare vom Kopf fraßen”, aber sonst von selbst zurecht kamen; nun mußte darüber hinaus in eine Ressource investiert werden- je mehr, desto besser der ROI- und das bedeutete: nach oben gibt es keine Grenze mehr.

Je teurer ganz allgemein das einzelne Kind, desto höher der Gewinn für die Unternehmerin- und die Gesellschaft als Ganzes. So die Ideologie. Nur das meiste und teuerste (nicht das Beste, es geht nach dem Preis als Vergleichsmittel) an Betreuung, Bildung etc. ist gerade gut genug.

Kinder als Ressource, nicht als Ressourcenfresser- das unterwirft sie dem Marktgeschehen, der Konkurrenz. Mein Kind ist besser als dein Kind, es hat mehr Features. Wann ist etwas teuer genug? Das diese Menschen-Produkte auch noch mit immer ausgefeilteren Maschinen konkurrieren mußten, kam noch hinzu.

Nur führt das eben für alle Beteiligten zu Nachteilen- vielleicht auch sogar den Käufern des Produktes Mensch, aber das wäre noch zu klären.


Werner
9.7.2015 15:53
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Ach, übrigens: Die unbewußte Verobjektivierung der Menschen & Kinder steckt hinter vielem, was so den Grünen und 68ern vorgeworfen wird (unbewußt deshalb, weil ja oberflächlich der Subjektivierung des Menschen das Wort geredet wurde- aber das war eher in der Hippie- Ideologie drin, die ich noch als letzten, esoterischen Ausläufer der Zeit vor dieser Wende sehe; Woodstock war sozusagen das Ende, nicht der Anfang).

Zu der Verknappung kommt noch, daß durch die, neben der gesellschaftlichen Investition, zusätzlich und seit altersher weiterhin bestehenden persönliche unbedingte Unterhaltspflicht (sowohl für die Frauen wie für die Kinder, welche die Mütter juristisch nicht übernehmen können!) von Männern Schwangerschaften vermeiden werden, die sonst gratuit vergeben würden- und das gilt zunehmend auch für künstliche Befruchtung, denn über die DNA kriegt man’s immer raus: wer sagt eigentlich, daß irgendwelche “medizinischen” Samenproben nicht unter der Hand teuer verkauft werden könnten, die dann 15- 20 Jahre späte für den betroffenen Mann finanziell relevant werden könnten, der von dem ganzen Vorgang gar keine Kenntnis hatte? Es ist juristisch gesehen irrelevant, wie die Schwangerschaft zu Stande kam; das Kindsrecht geht unbedingt vor.

Es ist wie schon mal gesagt, ein gewaltiger Unterschied, ob man als armes, übervölkertes, unterernährtes Volk wie China die Bevölkerungs- Notbremse zieht, um endlich reich zu werden, also die vorhandenen oder zu schaffenden Ressourcen auf weniger Köpfe zu verteilen, oder ob eine zu der Zeit bereits reiche Gesellschaft das tut- dann ist es selbstzerstörend. Und da das genau mit dem Feminismus einhergeht (Ressourcen haben wollen), kann man zusammenfassen, Feminismus sei eine Anleitung zum Selbstmord.


Werner
10.7.2015 14:22
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Mist, den zusammenfassenden Satz habe ich vergessen:

TL;DR:

Der Kardinalfehler der 68er weltweit: Kinder wurden von Subjekten zu Objekten.