Ansichten eines Informatikers

SAP Software wird jetzt voll durchgegendert – und bunt beklebt

Hadmut
20.5.2015 20:38

Herrje. Soviel kann man gar nicht fressen, um nicht mehr das Gefühl zu haben, dass einem das auf nüchternen Magen schlägt.

Jede Menge Leute wiesen mich heute auf ein Gerücht hin. Und das war gut so, denn sonst hätt ich es selbst nicht geglaubt.

Hartmut Mehdorn, so heißt es, lege aus gesundheitlichen Gründen alle seine Ämter nieder, darunter auch einen Aufsichtsratsposten bei SAP. (Bis hierher hätt ich’s noch leicht geglaubt.)

Aber dann: Seine Nachfolgerin soll Gesche Joost werden. Das ist diese Designerin, die Internet-Ministerin werden sollte, dann Internet-Botschafterin der Bundesregierung geworden ist, dazu erst mal Twittern gelernt hat und ansonsten daimt hervorgetreten ist, Handys frauenfreundlich zu gestalten, indem sie sie mit Fell beklebt oder eine Taste anbringen lässt, um Funkstörungen vorzutäuschen, wenn jemand anruft, den man nicht leiden kann. Und eine Taste, um seine Telefonnummer aus dem Telefonbuch des Anrufers zu löschen, damit der nie wieder anruft.

Und mit Strickjacken hat sie es. Computer in Strickjacken einbauen. Und Glitzerfolie. Gibt (oder gab) auf Youtube ein echt surreales Video von ihre im Telefonladen mit Telefondesignideen. Was ja sehr drastisch die neulich von einer Unternehmensberaterin geäußerte Einschätzung, wonach Frauen oft haptisch orientiert sind, stützt.

Und die wird jetzt in den Aufsichtsrat von SAP gehievt.

Na wohl bekomm’s. Wie kann man so ne Quotentussi in den Aufsichtsrat eines solchen Unternehmens setzen? Da steckte wahrscheinlich massiver politischer Druck oder ein Handel dahinter. Wie war das noch? SAP bietet doch Hochgeschwindigkeitsdatenbanken für Geheimdienste an. Und es gibt doch jede Menge SAP-Anwendungen im öffentlichen Dienst. Da hat man die wohl da reinimplantiert.

Und was macht sie da? Vermutlich das gleiche wie immer: Nett und blond in die Kamera lächeln und sich aus allem Fachlichen raushalten.

Immerhin. Sie behauptet ja, es mit Benutzeroberflächen zu haben. Dann wird es SAP-Software demnächst wohl mit Fell- und Glitzer-Oberflächen geben.

Sagen wir’s mal so: Schlechter kann sie auch nicht mehr werden.

Würde mich aber mal interessieren, wieviel Geld man da für’s Nichtstun und Raushalten bekommt.

17 Kommentare (RSS-Feed)

pjüsel
20.5.2015 20:53
Kommentarlink

Gibt (oder gab) auf Youtube ein echt surreales Video von ihre im Telefonladen mit Telefondesignideen.

Youtube (https://www.youtube.com/watch?v=HgzPZiQsZ8w) hat es nicht mehr, aber auf das Internet-Archiv ist (noch) Verlass: https://web.archive.org/web/20111107090858/http://www.youtube.com/watch?v=HgzPZiQsZ8w&gl=US&hl=en


Trinar Molat
20.5.2015 20:58
Kommentarlink

> Würde mich aber mal interessieren, wieviel Geld man da für’s Nichtstun und Raushalten bekommt.

Vergütung des Aufsichtsrats
Die feste Vergütung beträgt für den Vorsitzenden 100.000 €, für seinen Stellvertreter 70.000 € und für die übrigen Aufsichtsratsmitglieder 50.000 €. Für die Mitgliedschaft im Prüfungsausschuss erhalten die Aufsichtsratsmitglieder zusätzlich eine feste Vergütung von jährlich 15.000 € und für die Mitgliedschaft in einem anderen Ausschuss des Aufsichtsrats 10.000 €, soweit der jeweilige Ausschuss im Geschäftsjahr getagt hat. Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses erhält 25.000 €, und der Vorsitzende eines anderen Ausschusses erhält 20.000 €. Die feste Vergütung ist nach Ablauf des Geschäftsjahres zahlbar.

http://www.sapintegratedreport.com/2013/de/governance/verguetungsbericht.html#c7057


Jan Lul
20.5.2015 21:30
Kommentarlink

“Und die wird jetzt in den Aufsichtsrat von SAP gehievt.”

Wie heißt es immer so schön: da kann es nur Gewinner geben!


Andy
20.5.2015 22:01
Kommentarlink

> SAP bietet doch Hochgeschwindigkeitsdatenbanken für Geheimdienste an.
Beweisaufnahme beendet.

>Und die [Geesche Joost] wird jetzt in den Aufsichtsrat von SAP gehievt.
Ich halte die Bestrafung (der Firma SAP) mit diesem Umstand für tat- und schuldangemessen.

Jeder schaufelt sich halt sein Grab so gut er kann…


peter
21.5.2015 0:10
Kommentarlink

letztlich ist Gender auch nur Sozialismus im Mäntelchen … Pardon, Strickjäckchen


Gerd
21.5.2015 3:07
Kommentarlink

Ich vermute, das ist einfach die Erfüllung des Quoten-Befehls der Regierung. Die darf da sitzen und 50K kassieren. Fertig, Plan erfüllt. Das Werbebudget ist weit kostspieliger. Solche Tussen sind einfach als Zusatzsteuer zu betrachten. Hauptsache, sie halten den Mund (da habe ich Zweifel).


Manuel
21.5.2015 3:42
Kommentarlink

Grundsätzlich ist das natürlich gruselig, dass Gesche Joost jetzt AUfsichtsrat von SAP wird, allerdings kann man das nicht unbedingt SAP anlasten. Die Aufsichtsräte werden zu 50% vom Betriebsrat gestellt, das sind meistens irgendwelche Gewerkschafter und die sind genauso auf dem gender-Trip wie die SPD oder die Linken. Vermutlich wird Joost von dieser Seite nominiert, da kann kein Unternehmen was dagegen tun. Und vermutlich haben die Gewerkschaften genauso wie alle anderen ein Problem Frauen für den Technikbereich zu finden, die qualifiziert sind. Insofern ist das nur ein weiteres Indiz dafür, dass es diese qualifizierten Frauen für diesen Bereich eben doch nicht gibt. Auch ne Gewerkschaft kann sich sicherlich bessere Besetzungen vorstellen. Aber wenn es schon keine qualifizierte Kendidatin gibt, dann sollte es wenigstens eine sein, die als folgsame Marionette funktioniert.


Juergen Sprenger
21.5.2015 7:15
Kommentarlink

Nur keine verfrühten Vorschußlorbeeren.

Angesichts der Leistungsbilanz des Herrn Mehdorn wird Frau Joost es sehr schwer haben das zu toppen:
– Bahn an die Wand gefahren
– Air Berlin an die Wand gefahren.
– Flughafen Berlin Brandenburg verhindert.

Das kommt fast an die einzigartige Leistung eines Hans-Olaf Henkel heran, der es fast geschafft hätte die IBM Deutschland zu ruinieren, was bis dahin alle für unmöglich gehalten haben.

Die arme Frau ist ja nicht einmal Vorsitzende des Aufsichtsrates geworden. Da wird sie es schwer haben gegen die dort dominierenden Männer einen vergleichbaren Leistungskatalog aufzubauen.

In Merkel und von der Leyen hat sie immerhin weibliche Vorbilder die bereits demonstriert haben, daß sie Vergleichbares leisten können.


Leser
21.5.2015 8:51
Kommentarlink

Da befindet sie sich doch in guter Gesellschaft:

http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1390116


Schwärmgeist
21.5.2015 8:55
Kommentarlink

Wenn Gesche Joost einen wichtigen Posten bei SAP haben kann, dann übernehme ich morgen den Vorsitz von Microsoft. Ach nee, Moment, ich bin ja ein Mann, ich müßte erst die Ochsentour machen. Die Gesche ist eben Duzfreundin der Angie, das öffnet erstaunliche Türen … Banenrepublik Deutschland.


Schwärmgeist
21.5.2015 8:58
Kommentarlink

Mein Lieblingsspruch von Gesche war ja “Wir wollten nicht sowas Stereotypisches machen”, und dann kommen rosa Fellhandys für Frauen. Mehr Stereotype geht nicht. 😉 Auch ihre Website ist gespickt mit Rechtschreibfehlern und Deppenlücken, naja …


der eine Andreas
21.5.2015 9:16
Kommentarlink

@Juergen Sprenger:
Fail – man kann von Mehdorn halten was man will, aber zumindest bei 2, sicher aber bei 3 kann man ihm keine Schuld geben.


TOPCTEH
21.5.2015 10:06
Kommentarlink

Das wäre aber schon eine Meisterleistung, die Benutzeroberfläche vom Sanduhr-Anzeige-Programm noch schlechter hinzubekommen. Mittlerweile reagiere ich auf “Arial Monospaced for SAP” genauso allergisch wie auf “Conic Sans”. Obwohl, wie heißt es immer so schön: “Challenge accepted!”


Heinz
21.5.2015 12:48
Kommentarlink

Die Google-Suche nach “gesche joost glitzerhandys” bringt auch ein frisch eingestelltes Video hervor. Du scheinst einen aktiven Fanclub zu haben… 😉


Hadmut
21.5.2015 18:28
Kommentarlink

> Du scheinst einen aktiven Fanclub zu haben…

🙂


MS
21.5.2015 21:46
Kommentarlink

naja mal sehen … SAP Userinterfaces sind ja nun auch nicht wirklich ein Ausbund an Usability …


Juergen Sprenger
22.5.2015 7:43
Kommentarlink

@der eine Andreas

Wenn er den Job annimmt und man davon ausgeht, daß er weiß worauf er sich einläßt, dann muß man ihm auch den Mißerfolg für seine Bemühungen zurechnen dürfen.

Sonst wäre das das System Merkel: Die ist so beliebt, weil sie niemand mit ihrer Politik in Verbindung bringt.