Ansichten eines Informatikers

Judaslohn

Hadmut
21.4.2015 20:31

Hehe. Ein Leser weist mich gerade auf diesen bemerkenswerten Umstand hin: Die Springer-Presse stellt den Ex-Piraten Christopher Lauer als „Leiter der strategischen Innovationen“ ein.

Da muss wohl jemand dankbar für irgendetwas gewesen sein. Warum sonst könnte man ausgerechnet den als Berater einstellen?

Erinnert mich irgendwie an Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder bei Gazprom. Oder Ex-Verfassungsrichterin Hohmann-Dennhardt im Vorstand von Mercedes. Ronald Pofalla bei der Bahn. Kurt Beck bei Boehringer Ingelheim. Daniel Bahr bei der Allianz. Roland Koch bei Bilfinger Berger. Und so weiter.

Nachtrag: Piraten tot, Mission Accomplished, Honorar fällig?

Nachtrag 2: Siehe auch Golem.

Und überhaupt:

Sagt mal, war Springer/Bild nicht das feministische Hetzblatt, das Alice Schwarzer ein Podium bot und im Kachelmann-Fall so auf Verurteilung auch wider die Beweislage und Abschaffung der Unschuldsvermutung drängte? Und die werfen Lauer jetzt so einen Luxusarbeitsplatz ohne Arbeitsdruck zu, nachdem die Piraten feministisch zerbröselt wurden?

Oh, hatte ich nicht mal vermutet, dass die USA hinter der Zerstörung der Piraten standen und den Feminismus steuern? Es heißt ja, Springer/BILD sei von der CIA gegründet worden. (siehe hier und hier und hier und hier).

Belohnt die CIA so Leute für erfolgreich durchgeführte Aktionen?

25 Kommentare (RSS-Feed)

Tolan
21.4.2015 20:56
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Oder es ist schlicht und ergreifend eine Post-Piraten-Anstellung. Die Partei ist erfolgreich erschlagen, von Ultrafems und Pirantifanten, und die dürfte Lauer wohl kaum eigenhändig ins Boot geholt haben. So wie die österreichischen Piraten grade zerbündnisst werden, durch Wien Anders von den Komministen gekauft werden. Teuer ist so eine Restpartei jedenfalls nicht.

Ich habe Lauer damals in Berlin kennengelernt, er ist nicht dumm, hat aber das Charisma einer Herrenhandtasche.


Leonard
21.4.2015 21:06
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Geld regiert de Welt (Sprichwort) –
und im Kapitalismus tendiert alles zur Warenform, zur Käuflichkeit also.


Geentert und gekentert
21.4.2015 22:14
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In der Partei waren zu viele Egozentriker, zu viele käufliche Karrieristen und zugleich zu wenig soziale Kompetenz. Deswegen war es für die mächtigen politischen Gegner ein leichtes die Partei frühzeitig zu zersetzen und zu zerschlagen.


Krischan
21.4.2015 23:02
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Ich weiß nicht, was erwartet man denn von ihm? Die Piraten sind ein totes Pferd, der Jung muß ja nun auch irgendwie an seine eigene Zukunft denken. Wenn der Job bei Springer ihm Spaß macht, dann gut für ihn.

Dieses ganze Gebashe finde ich ein bißchen verfehlt. Lauer war keiner von denen, die die Piraten in den Abgrund gerissen haben. Er hatte ein paar ganz gute Ideen und hat sich dafür mehr ins Zeug gelegt als die meisten Anderen.

Daß seine Umgangsformen manchmal vielleicht gewöhnungsbedürftig waren, steht doch auf einem ganz anderen Blatt und ist eigentlich auch irrelevant.


Torsten
21.4.2015 23:42
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Diese ganzen Rettungsaktionen für ehemals halbwegs fest verankterte Nassauer nehmen insgesamt zu.

Und es wird neuerdings darüber berichtet.
Ich nehme an, weil die eine Krähe der anderen Krähe eben doch das eine Auge aushackt. Neidjournalismus pur.
Ausgerechnet in diesem Bereich wird anscheinend noch recherchiert und nicht von Nachrichtentickern abgeschrieben.
Bezeichnend und entlarvend.


Maik
22.4.2015 1:28
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Ein paar interessante Details zu dem, wie du vollkommen richtig erwähnst, Luxusarbeitsplatz:

Lauer selbst hat seine Tätigkeit als Springer-Berater nach eigenen Angaben bereits im Dezember 2014 auf seiner Homepage öffentlich gemacht. Für 2015 listet er als Nebentätigkeit auf: “Für eine Beratung der Axel Springer SE in Fragen des Datenschutzes und der Datensicherheit erhalte ich monatlich ein Honorar der Stufe 2?. Unter “Stufe 2? sind “Einkünfte in Höhe von bis zu 7.000 Euro zu verstehen. “Stufe 1? sind 1.000 bis 3.500 Euro. Rechtlich ist die Tätigkeit völlig in Ordnung. Das Berliner Parlament ist ein so genanntes “Teilzeit-Parlamment”, d.h. die Abgeordneten gehen neben ihrer Tätigkeit als Abgeordnete regulär auch noch Berufen nach. Die Diäten sind dementsprechend niedriger als bei Vollzeit-Parlamenten. Derzeit erhalten Berliner Abgeordnete 3.526 Euro pro Monat, die sie versteuern müssen, zuzüglich diverser Kostenerstattungen. Erst ein Artikel des Tagesspiegel machte Lauers Engagement für Springer nun einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.


Heinz
22.4.2015 6:35
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> Lauer war keiner von denen, die die Piraten in den Abgrund gerissen haben.

Doch, genau so einer war der.


Max
22.4.2015 7:51
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Was machen Piraten von gestern Heute:

Johannes Ponader: tourt durch die USA und trifft sich mit Investoren….*hust*


El_Mocho
22.4.2015 7:58
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Und Denis Yücel wechselt von der TAZ zur WELT. Scheint alles keine Rolle mehr zu bspielen, wenn man einmal oben angekommen ist.


ck
22.4.2015 11:08
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@Max Investoren für was? Hast Du einen Link?


JochenH
22.4.2015 11:23
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Ich bin eher überrascht, dass die Bild Lauer nimmt. Der ist eigentlich eine verkrachte Existenz. Für echte Arbeit halte ich ihn für ungeeignet, eher gut bei spontanen Aktionen und teilweise mit bissigem Wortwitz.

Aber so im Arbeitsleben!? Hmmm.


Leon
22.4.2015 11:46
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Vielleicht steht ein neuer Einsatz für ihn an, für den er ein konservativeres, bodenständigeres Image braucht?

BTW, was macht eigentlich das Informatik- und Sicherheitstechnische Traumpaar Domscheit- äh? (sorry, Ihr wisst schon).

Von denen habe ich lange nichts mehr gehört, die müssten doch von rechts- und links wegen auch bald wieder mal irgendwo auftauchen, wo man sie nun wirklich nicht vermuten würde?!?


conni
22.4.2015 15:46
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@El_Mocho

die zu erwartenden Schmerzensgelder konnte sich die TAZ wahrscheinlich nicht mehr leisten:

http://blogs.taz.de/hausblog/2013/08/16/gerichtsentscheidung-taz-muss-thilo-sarrazin-entschaedigung-zahlen/


Krischan
22.4.2015 17:07
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Scheint alles keine Rolle mehr zu spielen, wenn man einmal oben angekommen ist.

Sorry, aber wer ist denn hier “oben angekommen”? Lauer, der mit dieser Partei wahrscheinlich fast ausgebrannt ist, um dann für 3,500 Ocken im Monat im Berliner Parlament zu sitzen? Jeder Ingenieur in Süddeutschland bekommt doch wahrscheinlich im 2. Berufsjahr schon mehr.

Und Yücel schreibt Kolumnen für die TAZ. Wieviel mehr als einen Hungerlohn wird er da schon verdienen? Und die Welt folgt nach meinem Dafürhalten sowieso höheren journalistischen Standards als die TAZ, insofern kann ich das verstehen. Yücel war der einzige Grund, ab und zu mal die taz zu lesen.


Joe
22.4.2015 20:04
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Jeder Ingenieur in Süddeutschland bekommt doch wahrscheinlich im 2. Berufsjahr schon mehr.
Der Ingenieur muß dafür produktiv arbeiten. Das Konzept “Arbeiten” ist dir bekannt? In Berlin ja nicht so.


Emil
22.4.2015 20:43
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@Krischan
> Lauer, der mit dieser Partei wahrscheinlich fast ausgebrannt ist, um dann für 3,500
> Ocken im Monat im Berliner Parlament zu sitzen? Jeder Ingenieur in Süddeutschland
> bekommt doch wahrscheinlich im 2. Berufsjahr schon mehr.

Aus dem Wikipedia-Artikel über Lauer:

2005 zog er nach Berlin. Hier studiert Lauer seit 2006 Kultur und Technik mit Schwerpunkt Wissenschafts- und Technikgeschichte an der Technischen Universität Berlin.

Wie willst du denn mit so einen Pseudo-Studium jemals einen ordenlichen Job bekommen? Ohne seinen Piraten-Kumpel Pavel und sein Zwischenspiel im Abgeordnetenhaus, würde er heute wahrscheinlich Pizza ausfahren.


EinInformatiker
22.4.2015 20:56
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Deswegen war es für die mächtigen politischen Gegner ein leichtes die Partei frühzeitig zu zersetzen und zu zerschlagen.

Ich hab die Piraten kaum verfolgt und auch nicht viel davon mitbekommen. Für mich war es allenfalls überraschend, dass man mit einem Nicht-Programm (bzw. mit aus meiner Sicht reinen Nonsense, weil nichts angesprochen wurde, was irgendwie ein Problem war) eine Partei gründen kann, die in den zweistelligen Prozentbereich vordringt. Ich weiß bis heute nicht, was das mit dem Urheberrecht sollte. Ansonsten ist mir kein Inhalt bewußt den die Leute hatten, außer dass es gegen die Internetsperren ging. Von mächtigen politischen Gegnern habe ich nichts bemerkt. Im Gegenteil sie wurden in der Presse vom linkspopulistischen System sehr wohlwollend betrachtet. Das ist mit einer anderen Partei-Neugründung ganz anders.
Sicher die CSU hat (mehr als eine Äußerung vom bayerischen Innenminister Herrmann ist mit nicht gewärtig), da es ja ein Konkurrent um Stimmen war, mal normale “Kritik” geübt, aber sie wurden nicht als (Links)Extreme oder Populisten diffamiert. Und Zeit Chef di Lorenzo und der damalige FAZ Herausgeber Schirrmacher haben sich ebenfalls sehr wohlwollend geäußert (http://www.zeit.de/2012/22/DOS-Interview-Schirrmacher). Also wer sollen die Gegner gewesen sein?

Dass sie vom Feminismus zerlegt worden seien, na da wär ich dann aber selbst dabei gewesen wenn ich Pirat gewesen wäre. Ich bin immer davon ausgegangen, dass die Piraten als linksorentierte Partei natürlich vom Feminismus und den anderen geläufigen Ideologien von Anfang durchsetzt waren und so auch keinen Widerstand leisten konnten. Was mich überraschte, dass es eine Computer-Leute Partei war, dass assoziierte ich mit dem Internetsperren-Gedöns. Im Grunde dann eher nichts für viele Frauen (weiß nicht wie hoch der Anteil war). Aber trotzdem ging ich natürlich davon aus (dann noch die Sache mit dem Tauss), dass die feministische Ideologie usw. vorhanden war.

Auszüge aus di Lorenzo/Schirrmacher:
(ich habe dazu damals nur mit dem Kopf geschüttelt)

Giovanni di Lorenzo::

….. Gleichzeitig entsteht etwas, das vor allem die etablierten Parteien bedrohlich finden, während es mich erst einmal neugierig und teilweise auch erwartungsfroh macht: die Piraten.”

Schirrmacher:

Die Piraten sind, das müssen sich alle klarmachen, keine Modeerscheinung. Sie sind eine Form von regenerativer Energie, die sowohl in die Gesellschaft als auch in die Politik fließt. Plötzlich sehe ich ganz normale Leute in den Talkshows und Nachrichtensendungen, Leute, die ich sonst auf der Straße sehe, und die streiten mit anderen über Themen wie das Urheberrecht. Bei aller Kritik im Einzelnen: Was wir durch die Piraten erleben, ist das Erlöschen der »Zugangsberechtigung« für gesellschaftliche Diskurse. Die »Wildcard«, mit der man jeden Raum betreten kann, ist ein sicheres Verfahren, um bürokratische Machtakkumulation zu verunsichern.

Schirrmacher:

Ich verstehe nur nicht, warum sich alle darüber wundern, wie eine Partei angeblich ohne Inhalte diesen Erfolg haben kann. Der Content der Piraten – was immer daraus wird – ist Partizipation.
………

Wenn ich heute 18 wäre – das sage ich ohne jeden Konformismus –, würde ich mich zu den Piraten hingezogen fühlen: Sie mögen Technologie und vermitteln das Gefühl, ich kann mitmachen. Sie haben keine Metaphysik, aber die Besten von ihnen haben Science-Fiction, und die muss wirklich kennen, wer über die Gegenwart nachdenkt.

usw. wird zuviel, nehr habe ich damals auch nicht gelesen und neben Kopfschütteln auch viel gelacht. Ich konnte ja damals nicht wissen, dass auch seriöse Leute wie Hadmut da mal kurz dabei waren.


conni
23.4.2015 6:39
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@EinInformatiker

die Piraten waren mal – Anfangs – Postgender: das gab dann haue von Links:

https://www.freitag.de/autoren/ulrike-baureithel/postgender-damit-sind-die-piraten-von-gestern

Mit den ersten Erfolgen der Piraten kamen die Gender- und Antifa Spinner und haben sie erfolgreich unterwandert. Piratenleaks irgendwo.

Aber wer beim Parteitag jeden einlädt und abstimmen läßt und nicht auf die Idee kommt, warum alle Parteien Delegierte wählen und zur Abstimmung schicken, hat es auch nicht besser verdient!


EinInformatiker
23.4.2015 13:43
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@ conni

Nun gut, vielleicht habe ich den Piraten unrecht getan, wenn ich sie als reine Ideologen betrachtete (ein wenig Unsicherheit habe ich ja anklingen lassen). Und anscheinend waren sie zumindest anfangs wohl keine Feministinnen (was ich bei einem Mann ohnehin nicht verstehen würde, es sei denn man rosenbrockt). Ich hatte immer unterstellt, dass sie natürlich für Quoten gewesen wären (wie soll man dagegen sein wenn man keinen Aufstand gegen sich haben will) und das allgemeine Geschwafel rund um die Rolle und die Unterdrückung der Frau natürlich wie alle anderen Parteien mitgemacht hätten.
Für mich sieht es jetzt eher so, dass sie gedacht haben sie könnten es ignorieren. Aber das war dann ein Irrtum. Feminismus und Genderismus sind Punkte gegen die man sich explizit richten muß. Aber wenn man keine echten Inhalte hat (was sich eben u. a. durch Abwesenheit eines Punktes gegen Genderismus zeigt), dann kann man eben auch keine vertreten. Nur ignorieren reicht nicht.


conni
24.4.2015 10:52
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@EinInformatiker

ich sah die Piraten eher als Vereinigung von Nerds und Informatikern (die Nachher die Infrastruktur “bestreikt” haben) die sich aufgrund von Swift Abkommen und Kinderpornosperre und weiterer absoluter Unfähig- und Ahnungslosigkeit der Politik eben engagiert- und eine Partei gegründet haben.

Damit haben sich Leute, die von Technik Ahnung haben aus Unzufriedenheit in die Politik gewagt – in einen Bereich von dem die meisten keine Ahnung hatten.

Die linken Aktivisten haben dann – google Tipp: “progressive Plattform” ihre Leuts nach oben gewählt: Höffinghoff, A. Henn, Ponader etc.

to remember: der erste Piraten Vorsitzende Sebastian Nerz war ehemaliges CDU Mitglied.

Aber vielleicht war auch die Gründergeneration nicht so liberal und offen, wie ich das in Erinnerung habe?


EinInformatiker
24.4.2015 12:50
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@ conni

Ja vielleicht waren die ersten Piraten relativ, zu den Anliegen die sie hatten, ehrlich. Ich hatte halt zu dem Zeitpunkt längst andere Anliegen und habe die Anliegen der Piraten eigentlich überhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Was ich immer dachte ist eben, dass die Piraten völlig ahnungslos waren gegenüber tatsächlichen Problemen, was ja nicht heißt, dass man nicht gegen SWIFT sein darf oder sich dagegen wenden darf wenn die Politik aus Unfähigkeit oder zur Kontrolle der freien Meinungsäußerung das Internet beschränken will. Wobei ich denke, dass das wohl eine der Haupt-Motivationen der Piraten war.

Ich denke schon, dass ich da richtig lag; denn die Piraten sind ja schnell verschwunden, was eben daran lag, dass ihre eigentlichen ehrlichen Anliegen rein exotisch waren und sie eben nichts über den gesellschaftlichen Hintergrund gewußt haben, gegen den sie da protestiert haben. Sie haben quasi blind gegen mögliche Überwachung protestiert ohne zu wissen welche gesellschaftlichen Entwicklungen solche Restriktionen notwendig machen könnten. D. h. sie kannten ihren Gegner überhaupt nicht. Und eine zusätzliche grünlinks-ideologische Partei benötigt(e) auch niemand.


Joe
24.4.2015 16:05
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Aber wer beim Parteitag jeden einlädt und abstimmen läßt und nicht auf die Idee kommt, warum alle Parteien Delegierte wählen und zur Abstimmung schicken, hat es auch nicht besser verdient!

Und wer hat das festgelegt, daß keine Delegierten gewählt werden? Da muß man dann eben mal genauer hinschauen.


Schwärmgeist
24.4.2015 20:25
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@Eininformatiker

Ich habe die Piraten nie gewählt. Ich bin durchaus für Experimente offen – wenn mir alles zu blöd wird, wähle ich auch schonmal “Die Partei” oder die APPD. Ist immer ganz witzig, wenn man dann einer von sieben im Wahlkreis ist. 😉

Wenn die Piraten in der Fußgängerzone rumstanden und unaufdringlich Wahlkampf machten, kamen die Jungs eigentlich immer ganz sympathisch rüber – ich bin ja vom selben Menschenschlag, alles kein Problem.

Zwei Dinge haben mich allerdings immer gestört.

1. Die Piraten-Idee. Der Name ist hirnrissig, und das Programm, daß geistiges Eigentum nicht schützenswert sei, fand einfach nicht meine Zustimmung. Warum sollen geistige Werke, nur weil sie prima in Bits und Bytes transportiert werden können, ihren Urhebern keinen vollen Kühlschrank ermöglichen? Wenn ein Maurer mit seiner Arbeit gutes Geld verdient, dann sollen Künstler, Schriftsteller, Programmierer oder was auch immer das auch tun dürfen. Bei aller Sympathie für Open source: So weit wie Richard M. Stallman würde ich mit meinen Forderungen nie geben. Auch Closed source hat seine Berechtigung.

2. Mangelndes Vertrauen in die Kompetenz. Natürlich darf eine junge Truppe im politischen Betrieb unerfahren sein – in der Regel erreicht sie nur niedrige zweistellige Werte, wenn überhaupt, und kann da nicht viel Schaden anrichten. Hier schien mir aber der Ansatz zu sein, daß alles erstmal endlos ausdiskutiert werden müßte, bis auch der letzte seinen Senf zu bedenken gegeben hat, bevor man sich dazu entschließt, mal irgendeinen Antrag oder eine Anfrage zu stellen. Das war alles zuviel Gerede. Da haben sich ja selbst die debattier- und selbstzerfleischungsfreudigen Grünen seinerzeit straffer organisiert.


Männerstreik
26.4.2015 10:25
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Nur am Rande: Die #aufschrei-Trulla Anne Wizorek flog seinerzeit auch erstmal zu irgendeiner “Konferenz” in die USA, wo sie ihren Blödsinn nochmal quakte, und wird wohl seitdem mit Aufträgen von Grünen & Co. honoriert. Noch Fragen, wie die Belohnungssysteme / -ketten für die Zerstörer der westlichen Gesellschaften und insbesondere der deutschen Gesellschaft laufen?


Joe
2.5.2015 13:05
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Inzwischen hat sich das neue Springer-Mietmaul seine Überzeugung an den neuen Arbeitgeber angepaßt:
https://netzpolitik.org/2015/neuer-job-neue-meinung-piraten-mda-christopher-lauer-ist-jetzt-fuer-leistungsschutzrecht/

Lauer scheint übrigens alte Tweets zu löschen, wo er noch gegen das Leistungsschutzrecht war.

Das bestätigt im Prinzip, daß er einfach nur einen Auftrag ausgeführt hat und keine eigenen Überzeugungen besitzt.