Ansichten eines Informatikers

Unter 50 Maul halten – Über 50 hinterherpfeifen

Hadmut
5.11.2014 16:50

Noch ein Nachtrag zum Artikel über alternde Feministinnen:

Ich hatte ja schon mehrfach Vergleiche zwischen Playboy und Cosmopolitan gezogen. Kaufen würde ich beide nicht, aber (zumindest früher mal) bekam man entweder das eine oder das andere bei innerdeutschen Flügen mit Air Berlin hinterhergeworfen.

Playboy war mal gut, das ist aber 15-20 Jahre her. Inzwischen sterbenslangweilig. Auch fotografisch. Ich verstehe inzwischen nicht mehr, warum Fotografen stolz darauf sind, für Playboy zu fotografieren, und warum Frauen so versessen darauf sind, sich für Playboy auszuziehen. Immer derselbe Einheitsbrei, und meistens noch prüde. Es gab mal eine Zeit, da konnte man den Playboy noch wegen der Artikel dazwischen lesen (oder dies zumindest mit einem Rest an Glaubwürdigkeit vorschützen), aber auch das ist inzwischen so lau, dass ich meist schon keine Lust mehr habe, den Playboy kostenlos mitzunehmen um mir während der Stunde Flug die Langeweile zu vertreiben, denn die Langeweile wird eher noch gesteigert.

Gelegentlich nehme ich beim Einsteigen eine kostenlose Cosmopolitan. Nicht weil sie sie tiefschürfend ist, aber rein fotografisch ist da deutlich mehr geboten (doch, echt, Fotografieren können die, die für Cosmo fotografieren), und die diversen Sex-Anleitungen für die Frau von heute sind auch lesenswerter als die dämlichen Bunny-Witze im Playboy. Zwar oft reichlich naiv, aber immerhin so etwas wie Dr. Sommer aus der Bravo für Erwachsene. Wo sonst findet man Anleitungen dafür, mit welchen Stellungen man gleichzeitig Sex haben und Bauch-Beine-Po trainieren kann? (Und wer außer Frauen kommt auf die bekloppte Idee, beides gleichzeitig tun zu wollen?)

Wie bereits erwähnt war ich gerade 2 1/2 Tage im Krankenhaus und hatte daher Zeit, mich leichter Muße und Unterhaltung hinzugeben. Sie haben da Internet und WLAN (2 Euro pro Tag oder 6 Euro für 4 Tage), mich aber gleich gewarnt, dass es langsam sei. Zu viel mehr als Mails zu lesen würde es nicht wirklich reichen. Viele würden sich beschweren, weil sie da unbedingt „arbeiten” müssten. Da ich das Krankenhaus aber in der festen Absicht betreten hatte, krank zu sein, und auch wild entschlossen war, selbiges Unterfangen in die Tat umzusetzen, mich also jeglicher Arbeit zu enthalten, nahm ich das einfach mal so hin und lud mir eine App auf das Tab, mit der man einige hundert Zeitschriften flatrate-Mäßig alle zusammen abonnieren kann. Und das für eine gewisse Probezeit auch kostenlos.

Eigentlich ging es mir dabei um Fotozeitschriften, denn neben gefühlt mehreren hundert Frauen- und Fernsehzeitschriften gab es da auch eine Handvoll Fotozeitschriften. Kann man aber auch nicht ewig lesen, zumal manche auch nur verkappte Werbeblätter sind. Also mal wieder Cosmo geguckt. Die neuesten Sex-Tipps für die Frau von Heute. Welche Dildos gerade angesagt sind und so. In Ausgabe 10/2014, Seite 169, Artikel „Na, Kleiner, wie wär’s mit uns beiden?” dort auf Seite 171 dann folgendes gefunden:

Das Problem ist, dass der aktuelle Feminismus-Hype eine Verunsicherung ausgelöst hat. Die Frauen glauben, sie verraten ihre Geschlechtsgenossinnen, wenn sie sich nicht über jeden unpassenden Spruch eines Mannes moralisch empören. Und die Männer wissen überhaupt nicht mehr, wie sie sich verhalten sollen. Neulich habe ich eine Studie gelesen, nach der Frauen über 50 sich beschweren, dass ihnen keiner mehr hinterherpfeift. Ein männlicher Internet-User kommentierte treffend: „Über 50 sollen wir euch also hinterherpfeifen und unter 50 möglichst nicht ansprechen?!”

Mein Vorschlag dazu wäre, zur Klärung der Sachlage jede Frau erst einmal nach dem Alter zu fragen. Es ist doch der geniale Aufreißer „Hallo, Sie sind mir gleich aufgefallen, und ich wollte Sie fragen, ob Sie schon 50 sind…”

Man wird jedenfalls nicht zu hören bekommen, dass das ne altbekannte Anmache wäre.

14 Kommentare (RSS-Feed)

Noob
5.11.2014 17:58
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Gib bescheid, falls die Masche zieht 😛


Duschbrauser
5.11.2014 18:26
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Keine Ahnung was sonst so in der Cosmo steht, aber den Artikel fand ich jetzt nicht so schlecht und die Einstellung der Frauen schon in Ordnung.

http://www.cosmopolitan.de/liebe-sex/maenner/a-60853/na-kleiner-wie-waer-s-mit-uns-beiden.html


Hadmut
5.11.2014 18:31
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Habe ich den Eindruck erweckt, ich hätte den Artikel schlecht gefunden?

Ich fand das Zitat doch gerade gut und in meinem Sinne.


Mirco
5.11.2014 19:28
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Brüderles Kommentar war wirklich unqualifiziert, denn ein Drindl kann die Olle wahrlich nicht ausfüllen. Doch darum ging es bei der Kampagne gegen ihn nicht, sondern um eine ganz andere Sache, wie anderer Stelle bereits ausgeführt wurde. Die Politik der Elite spielt immer über Bande und vernebelt ihre wahren Absichten. Denn diese Interessen um Macht und Profit einiger Weniger würde die Mehrheit der Bevölkerung kaum mittragen wollen, da sie im Widerspruch der Interessen der Mehrheit stehen. Doch der Spießer fühlt sich so in seiner Welt des Über-Ichs meistens recht wohl und merkt erst wenn eine Sache faul ist, wenn es bereits zu spät ist.


Heinz
5.11.2014 19:37
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Wie wir schon öfters sagten:
Feminismus ist auch für Frauen nichts.


Teardown
5.11.2014 20:49
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Weltbewegend: Achtung, Frauen sind nicht besser als Männer. Unfassbar, what for news. Daran sieht man ja schon, wie weit sich unsere Vorstellungen von Männern und Frauen von der Realität entfernt haben. Selbst basale Erkenntnisse “Frauen als Täter” sind sensationell.

Aber schon gut, geht zumindest in die richtige Richtung….


Noob
5.11.2014 21:11
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“Schauen Sie sich eine Gruppe Männer doch mal an: Die ziehen sich permanent mit Sprüchen auf, bei denen Frauen die Ohren schlackern würden.”

LOL? Die härtesten Gespräche hatte ich bei Frauen + einem Schwulen gehört (alle zusammen), wie die über Männer gesprochen haben, denk ich nichtmal über Frauen, gescheigedenn rede ich so, und ich hab auch noch keinen Kerl so reden höhren über Frauen, wie die über Männer reden.


Joachim
5.11.2014 21:40
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Der Kommentar triffts nichts ganz.
Nicht die Männer an sich werden verunsichert sein, sondern die ohnehin eher zurückhaltenden Männer werden sich noch mehr zurückziehen.
Die echten Machos der “Lass mal den Arsch abgreifen”- Fraktion sind kaum beindruckt.
Das hat mich schon als Student königlich amüsiert. Die Feministinnen predigen den modernen, frauenhörigen Mann, und die Frauen lassen ihn dann sitzen weil er zu zurückhaltend ist.


emannzer
5.11.2014 21:54
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Köstlich, Hadmut 🙂

Neulich habe ich eine Studie gelesen, nach der Frauen über 50 sich beschweren, dass ihnen keiner mehr hinterherpfeift. Ein männlicher Internet-User kommentierte treffend: „Über 50 sollen wir euch also hinterherpfeifen und unter 50 möglichst nicht ansprechen?!”

Anschließend noch die Frage; jenseits des Klimakteriums: “Nehmen Sie auch die Pille, oder welken Sie schon seit drei Jahrzehnten lauthals vor sich hin?”

Danach den feministischen Rollator ergreifen und ganz schnell die Flucht ergreifen.

“Rentner verliert Kontrolle über Rollator und rast in Menschenmenge”
(Postillon, http://www.der-postillon.com/2012/07/rentner-verliert-kontrolle-uber.html )


janndh
5.11.2014 23:20
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Ich hab es ja schon mal vor mindestens einem Jahr hier in einem Kommentar erwähnt.
Nichts ist sexistischer als eine Frauenkegeltruppe.

Die kennen wirklich nur ein Thema.

Aber wenn man sich mit Frauen ü40 unterhält, die werden einem auch gern erklären das ein hinterherpfeifen, oder ähnliches sie auch als sie noch 20 waren nicht gestört hat.

Btw, habt ihr mal die Reaktioneh des Weibsvolkes bei einem DiCaprio Film beobachtet?

Warum wollen soviele nichtverstehn das nicht nur Männlein und Weiblein unterschiedlich sind, sonder jeder für sich unterschiedlich zu anderen ist?
Damit meine ich natürlich nicht 62 verschiedene Geschlechter.


Mirco
6.11.2014 14:44
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Haha, mir ist gerade eingefallen, wo Frauen über die Fünfzig angeflirtet werden! Auch Hadmut Danisch Lieblingsmedium hat darüber berichtet:

Die Kanzlerin stimmt zu: Seit sie zum besten Friseur in Berlin gehe, hätten die Kommentare über ihre Frisur nachgelassen. Der Präsident kommt in Schwung: Die Frisur sei “sehr gelungen”, und Angela sei ja doch ein wenig “kokett”, frotzelt Sarkozy auf Französisch, das habe er ja auch bei der Geschichte mit dem Dekolleté gemerkt. “Darüber haben in Frankreich alle geredet”. Der Übersetzer gerät bei so viel ironischer Anzüglichkeit ins Schwimmen, Angela Merkel greift vorsichtshalber erst einmal zu den Törtchen auf dem Tablett. Schließlich ist es der Außenminister Alain Juppé, der die Lage mit dem Scherz entschärft: “Jetzt wird es wirklich intim, ich glaube, wir lassen euch mal alleine.” Mit der kleinen Szene hat Le Maire gezeigt, wo es im deutsch-französischen Dialog, gelegentlich schon bei elementaren Themen, an Verständnis hapert.

http://www.welt.de/politik/ausland/article116062216/Bei-Sarkozys-Flirtversuch-griff-Merkel-zum-Toertchen.html

Die Franzosen sind ganz diesbezüglich anders drauf als die kaltblütigen Deutschen. In Frankreich heißt flirten nicht miteinander reden, man ist weniger subtil dabei, nämlich mit einem Kuss und so. In Deutschland dagegen beschweren sich Frauen aus allen Herrenländern über mangelnde aktive Aufmerksamkeit von den Deutschen. Wir können eben besser mit Technik umgehen als mit Frauen, was aber auch an den hiesigen leidenschaftslosen Frauen liegt. Diese “#Aufschrei”-Kampagne war daher sowas von absurd, weshalb vermutet werden muss ihren Ursprung hatte die in einer großen PR-Agentur in den USA.


Andreas
7.11.2014 10:21
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Ihr erinnert Euch doch sicher an dieses Video über die New Yorker Schauspielerin, die bei zehn Stunden Spaziergang durch New York ständig “angemacht” wurde.

Hier eine interessante Meldung bei fefe: http://blog.fefe.de/?ts=aaa58148

Eine Neuseeländer Zeitung wollte das wohl nachstellen und passiert ist – nichts.


Thomas Bliesener
7.11.2014 15:50
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Hinterher pfeifen oder hinterherpfeifen?


Hadmut
7.11.2014 16:05
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> Hinterher pfeifen oder hinterherpfeifen?

Oh, Danke für den Hinweis. Böser Fehler, den ich nicht bemerkt habe und ohne Hinweis auch nicht bemerkt hätte.