Ansichten eines Informatikers

Fakebooking

Hadmut
24.10.2014 21:19

Interessante Bachelor-Arbeit über Bildfälschung.

10 Kommentare (RSS-Feed)

EBecker
24.10.2014 21:59
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Wen der technische Hintergrund von Bildmanipulationen interessiert, für den habe ich hier was: Es geht ziemlich in den Bereich Forensik.

http://hackerfactor.com/blog/index.php?/archives/322-Body-By-Victoria.html


Hadmut
24.10.2014 22:46
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@EBecker: Guter Link.

Aber wenn einer bei Bildbearbeitung (von Manipulation will ich noch nicht mal reden) schon JPEG-zwischenspeichert und weiterverarbeitet (resave), zählt schon unter Stümper.


Emil
24.10.2014 22:01
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Das hier kam mir vertraut vor:

Wenn ich jetzt auf eine Party gehe, mache ich nicht mehr Hunderte Fotos, um sie hochzuladen und jedem zu zeigen: Seht her, welchen Spaß ich habe. Ich denke nicht mehr: Was mache ich, damit die Fotos besonders gut wirken? Sondern ich genieße das Leben. Nach meinem Abschluss habe ich die vorgetäuschte Reise übrigens wirklich unternommen. Das war sehr spannend, und mir ist noch mal eines ganz klar geworden: Fotos können die Gerüche, die Atmosphäre, das eigene Erleben nie ersetzen – und das ewige Geknipse vermiest einem auch manchmal das Reisen.

Ich habe ein paar Jahre lang nicht fotografiert, nachdem mir bei einer Kulturreise bewusst wurde, dass ich vor lauter Knipserei und der damit verbundenen hektischen Motivsuche, Standortsuche, Objektivwechsel u.s.w. total vergessen hatte, mir die Dinge genauer anzusehen und sie auf mich wirken zu lassen.

Hadmut hatte in einem seiner Reiseberichte auch von der Hektik und dem Stress erzählt, den er beim Fotografieren hatte, weil die Aufenthalte zu kurz waren oder andere fotografierende Mitglieder der Reisegruppe ihm ständig im Bild herumstanden.


Hadmut
24.10.2014 22:42
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@Emil: Das stimmt so nicht ganz.

> Hadmut hatte in einem seiner Reiseberichte auch von der Hektik und dem Stress erzählt, den er beim Fotografieren hatte, weil die Aufenthalte zu kurz waren oder andere fotografierende Mitglieder der Reisegruppe ihm ständig im Bild herumstanden.

Das lag weniger an meinem Fotografieren als an deren, die um jedes wertlose Objekt mit viel Geschrei herumstehen mussten.

> nachdem mir bei einer Kulturreise bewusst wurde, dass ich vor lauter Knipserei und der damit verbundenen hektischen Motivsuche, Standortsuche, Objektivwechsel u.s.w. total vergessen hatte, mir die Dinge genauer anzusehen und sie auf mich wirken zu lassen.

Das ist bei mir umgekehrt. Durch das Fotografieren (wobei ich auch monatelange Pausen mache und viele Freunde und Bekannte verwundert sind, dass ich bei irgendwelchen Events oder Vorgängen kein einziges Foto mache) auf Reisen nehme ich vieles sehr viel bewusster wahr und achte auf Dinge, auf die andere nicht achten und an denen ich vielleicht auch achtlos vorbeigegangen wäre. Oft passiert es mir, dass ich nur wegen des Fotos noch einmal zurückgehe, woran ich schon vorbeigegangen war, oder mich irgendwo hinsetze, um auf den richtigen Augenblick zu warten, wo ich nicht gewartet hätte.

Außerdem hilft es mir – sowohl durch das Foto, als auch durch deren bewusstes Aufnehmen und das Zustandekommen … mich an Dinge zu erinnern, an die ich mich sonst nicht erinnern könnte.

Es ist sogar so, dass wenn ich von einer Reise zurückkomme, ich mich erst einmal an gar nichts mehr erinnen kann. Wie weg. Als hätte ich die Reise nie gemacht.

Dann dauert das mindestens 2,3,4 Wochen, und aufeinmal kommen Erinnerungen zurück. Am besten baut sich die Erinnerung aber erst dann auf, wenn ich am Rechner sitze, Bilder sortiere, GPS Tracks überprüfe usw.

Es kommt halt drauf an, wie man fotografiert. Auf einer Reise nach Neuseeland 2002 war die Fototechnik und vor allem die Speichertechnik noch nicht so weit und ich hatte einen kleinen Notebook mit CD-Brenner dabei. Ein Singapur-Chinese, dem der Speicherplatz ausging, fragte mich, ob ich ihm das auf CD brennen könnte. Hab ich natürlich gerne gemacht, und nachdem ich die Daten auf meinen Rechner zwischengespeichert hatte, bat er mich, ich solle mir die Bilder doch gleich mal anschauen und sie bewerten, wie sie mir gefallen.

*Grauenhaft*

Mehrere Hundert Fotos, und immer dasselbe. Seine (wirklich nicht gerade hübsche) Freundin in immer derselben, gelangweilt-genervten Pose wie Pik-Sieben vor mehreren Hundert Locations der Reise, vor diesem Haus, vor jenem Haus, vor dem anderen Haus, vor dem Baum, vor der Wand. Kein einziges schönes Bild, kein brauchbares Bild, weil immer die dumme Nuss im Bild, aber dafür die Freund bis zum Anschlag genervt.

Ich habe schon eine Menge Leute erlebt, die sagen, dass sie gar nicht mehr fotografieren, weil man inzwischen sowieso von jedem besuchbaren Ort der Erde viel bessere Fotos als die eigenen bei Flicker usw. herunterladen könnte.

Mir geht das nicht so. Aber da ich normalerweise allein oder jedenfalls nicht mit langfristig bekannten Personen fahre, nerve ich in erster Linie nur mich selbst. Gab auch schon Tage, an denen ich keinen Bock hatte und es einfach habe bleiben lassen.

Ich hatte aber auch schon viele Tage an eigentlich langweiligen Orten, an denen das Fotografieren das Beste am Tag war.

Und manche Dinge würde mir sonst auch niemand glauben.


Fry
24.10.2014 23:50
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“Wenn ich jetzt auf eine Party gehe, mache ich NICHT MEHR Hunderte Fotos, um sie hochzuladen und jedem zu zeigen: Seht her, welchen Spaß ich habe.”

(Betonung von mir ergänzt)

Ist das schon pathologisch? Ich glaube schon.

Würde nie auf den Gedanken kommen, dass ich Bilder aus diesem Grund mache.

Ich fotografiere gern, auch gern mit ein wenig künstlerischem Anspruch, am Ende aber nur für mich und die Meinen. Und damit die Fotografiererei nicht zu sehr im Vordergrund steht, fotografiere ich eben nur und filme nicht. Beim Filmen ist die Gefahr, dass man die Dinge gar nicht mehr geniessen kann, sehr viel größer.

Ausnahme war mal eine Hochzeit, zu der ich eingeladen war. Da hatte ich gerade neues Fotoequipment und habe einfach rumfotografiert und Spaß daran gehabt. Das hat mich tatsächlich _zu sehr_ abgelenkt, meine Freundin hat das auch kritisiert. Aber am Ende habe ich eine CD mit Bildern dem Brautpaar geschenkt. Die haben sich ziemlich gefreut, weil auch ein paar wirklich gute Schüsse dabei waren. Ich glaube für mich, dass dieses Geschenk letztlich mehr “von Dauer” sein wird als manches andere. Trotzdem würde ich das heute nicht nochmal machen.


Hans Georg
24.10.2014 23:55
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Nichts ist mehr Wirklich, alles “getuerckt”, Betrug und Luege, Taeuschung und Verwirrung sind die wahren Werte geworden. Der Mensch wird paranoid, weil er nicht mehr weiss, ob er seinen Augen,Ohren und sonstigen Sinnen vertrauen darf.
Das wird die schoene neue Welt.
Nur gut dass diese juge Frau wneigstens begriffen hat dass die Wirlichkeit doch besser ist.

Im uebrigen macht man “Schoenwetterfotos” in der Pause zwischen zwei heftigen Monsunsturzbaeche, um sie spaeter dem Nachbar vorzufuehern, damit er sich totaergert.


Emil
25.10.2014 0:10
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@Hadmut
Das war bei mir noch zu manuellen Analog-Zeiten (Minolta SR-T 303). Ich hatte damals mehrere Festbrennweiten, die ich ständig wechseln musste. Außerdem habe ich meistens Diafilm wegen der besseren Qualität genommen, mir dann aber die Dias viel zu selten angesehen.

Durch Digitalkameras, Belichtungsautomatiken und hochwertige Zoomobjektive ist vieles besser geworden. Man den Schuss schneller im Kasten und kann sich seine Bilder jederzeit auf dem Rechner, Tablet oder Fernseher anschauen, hat einen besseren Überblick und kann gezielt nach Bildern suchen.


jck5000
25.10.2014 1:54
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Also… EBeckers Link war interessanter als die Arbeit.

Aber, nachdem ihr über Urlaubsbilder redet: Ich finde, es ist schon ein Unterschied, ob man die Fotos selbst macht. Man hat doch da dann auch eine irgendwie “emotionale” Verbindung zu dem Bild. Es gibt ein Bild von meiner Frau und mir auf den Malediven, da sieht der Hintergrund aus wie eine billige Fototapete, und dank billiger Digicam wäre das Bild im Fotostudio vor einer echten Fototapete vielleicht sogar realistischer geworden. Ist aber trotzdem eine schöne Erinnerung, und darum geht es doch.

Ich verstehe auch nicht, was das Projekt der Holländerin soll, aber wahrscheinlich weil ich ihre Intention

> Ich wollte zeigen, dass die ideale Welt, die wir uns im Internet erschaffen, nicht existiert. Wir wissen, dass Fotos von Models mit Photoshop bearbeitet werden, aber wir sind uns nicht bewusst, dass alles, was wir täglich im Internet hochladen, ja auch irgendwie manipuliert ist.

nicht nachvollziehen kann. Ich lebe vielleicht nicht in ihrer Welt, wo man Fotos von sich mit kleinen asiatischen Mädchen bei Facebook postet. Ich poste nicht bei Facebook, und meine (unsere) Urlaubsbilder erzählen eine Geschichte. Das kann eine kurze Geschichte sein, an die man sich gerne erinnert – ich habe mir dieses Bild:

http://250kb.de/fz2uoIb

ins Arbeitszimmer gehängt. Ich bin recht sicher, dass es von Chios zum Sonnenuntergang hübschere Bilder gibt, und bessere Fotografen als mich, und bessere Kameras als den Fuji-Mist für 39 Euro, mit dem das Bild entstanden ist. Aber das war das erste Mal, wo meine Frau und ich uns – wirklich alleine – einen richtig langen Segeltrip getraut haben. Deswegen ist es schön. Ich hätte es, wenn das jetzt nicht auf einem Boot entstanden wäre, aber vielleicht eher genossen als fotografiert, ja, aber man hat beim Segeln ja ewig viel Zeit für alles.

Natürlich machen wir auch Bilder “wir vor der blauen Moschee” und “wir am Times Square”, aber das sind die eher langweiligen Urlaubsbilder, die nur interessant sind, wenn einem jemand was dazu erzählt. Ich würde sowas niemals irgendwo posten – ich stelle auch von Urlauben Bilder für Family & Friends online, aber eher interessantere – letztes Mal gab es die Bilderserie “der blaue Fleck meiner Frau, nachdem sie die den Niedergang runterfiel, weil die Stufe brach” – “die kaputte Stufe” – “was man in der Türkei als Schreinerei bezeichnet” – “eine perfekte neue Stufe” – “ich beim Befestigen der neuen Stufe” – “meine Frau auf der perfekten neuen Stufe”. Story. Aber gut, ich bin auch kein Fotograf, vielleicht seht ihr das anders.


Josh
25.10.2014 9:50
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> Mehrere Hundert Fotos, und immer dasselbe. Seine (wirklich nicht
> gerade hübsche) Freundin in immer derselben, gelangweilt-genervten
> Pose wie Pik-Sieben vor mehreren Hundert Locations der Reise, vor
> diesem Haus, vor jenem Haus, vor dem anderen Haus, vor dem Baum, vor
> der Wand. Kein einziges schönes Bild, kein brauchbares Bild, weil
> immer die dumme Nuss im Bild, aber dafür die Freund bis zum Anschlag
> genervt.

Das ist die typische asiatische Weise, Fotos zu machen.
Da müssen immer Leute drauf sein.

Ich war mal in China mit ein paar Chinesen unterwegs. Sie selber haben sich oft gegenseitig in irgendwelchen verrückten Posen fotografiert.
Für die war es dann genauso komisch, daß wir Deutsche Fotos von der Landschaft oder Tempeln ganz ohne Leute gemacht haben. Für die war dann auf unseren Fotos “nichts drauf”.


diashows waren schon der horror
26.10.2014 8:55
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**Das ist die typische asiatische Weise, Fotos zu machen.
Da müssen immer Leute drauf sein.**

Bei uns im Ort pilgern auch immer Busladungen voller Asiaten umher. Die haben mehrere Kameras um den Hals, in beiden Händen eine und halten mit beiden gleichzeitig auf die Häuser, wenn sie hier durch die Gassen stolpern. Nach dem Motto: Viel hilft viel.