Ansichten eines Informatikers

Verblödungsrepublik Deutschland

Hadmut
16.5.2014 18:51

Sie fordern, das Gymnasium abzuschaffen. Es sei zu schwer.

Die TAZ meint, viele Eltern wendeten sich vom Gymnasium ab, wegen „Lernstress und Leistungsdünkel”.

Verständlich. Lernen und Leistung kommen eh aus der Mode, wird ja eh gerade vom Feminismus abgeschafft.

Es geht nicht nur um die Zukunft des Nachwuches, sondern auch um grundlegende Fragen: „Wie sieht man sein Kind? Wie betrachtet man diese Gesellschaft?“. „Das Gymnasium zu meiden, heißt nicht, gegen Leistung zu sein“, stellen Lehmann und Kutter fest, „aber gegen das, was der Publizist Reinhard Kahl Bulimie-Lernen gennant hat: Lernstoff reinfressen, auskotzen, vergessen. Und gegen das Konkurrenzdenken.“

Da kommt noch mächtig was auf uns zu. Unter anderem ein Rentenproblem. Die Alterspyramide ist Kleinkram im Vergleich zur Verblödungslawine, die auf uns zurollt. Vielleicht ist das aber auch ein wesentlicher Unterschied zwischen Informatikern und Journalisten. Ich kann mich noch an vieles erinnern, was ich auf dem Gymnasium gelernt habe.

Immerhin weiß ich jetzt, wie die von der SPD das mit der „Rente mit 63” meinen: Die meinen nicht das Alter, die meinen IQ 63.

33 Kommentare (RSS-Feed)

Wolle
16.5.2014 18:58
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Das Problem ist gelöst: MinusIQ(http://www.youtube.com/watch?v=z9pD_UK6vGU)
Bitte selbst nehmen, macht dumm aber glücklich! 😉


Joe
16.5.2014 19:27
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Hadmut, was du auf dem Gymnasium gelernt hast, hat nichts damit zu tun, was dort heutzutage feilgeboten wird. Die Qualität ist massiv gesunken, und durch Quantität ersetzt worden. Wirklich Schwieriges wird durch massenweise Triviales ersetzt. Ergebnis: Fleißarbeit und Beschäftigungstherapie. Das Cost-Reward-Verhältnis verschlechtert sich.

Das Gymnasium war mal ein Elitenbildungsinstrument, heute ist es hingegen am Durchschnittlchen (vulgo der Frau) ausgerichtet. Was bringt uns das?


Alexander Roslin
16.5.2014 19:42
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IQ ist ja bloß ein soziiokulturelles Konstrukt, eine Illusion quasi. Und in hohem Ausmaß erblich ist er schon gar nicht.

Alles nur eine Frage der Förderung.

Ein bißchen Social Engineering zur rechten Zeit und im rechten Ausmaß und alle bekommen einen IQ von mindestens 130, werden also sehr passable Informatiker.

Kein Problem.

Fördern bis die Schwarte kracht und dat wird.

Gibt zwar keine empirische Evidenz, die die Hoffnung stützte, aber wer braucht schon Empirie und statistische Auswertung derselben, versteht eh kaum einer, ist so ekelhaft gefühlskalt-männllich-rational-oppressiv.

Glaube ist alles und Wellnessgeschwätz, das einlullt, das Geschwätz von Soft Skills, die sich am Ende als Soft Kills entpuppen.


maSu
16.5.2014 19:49
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Lern-Bulie gibt es schon sehr sehr lange. Es wird mMn aber stetig schlimmer, weil Unterricht primär daraus besteht, Nonsens auswendig zu lernen und bei der Klausur zu Papier zu bringen. In meiner Schulzeit wurden echte Transferleistungen kaum mehr verlangt und wenn dann in Mathematik oder Physik. Alle Gesellschafts”wissenschaften” und Sprach”wissenschaften” waren stumpfes reproduzieren. Abweichende Meinungen oder Textinterpretationen wurden gar nicht erst zugelassen. Mit einer Deutschklausur musste ich bis zum Direktorat marschieren, weil der coole Lehrer an den ersten Absatz ein “NEIN!” geschrieben hat (dort war die These formuliert, die ich im nachfolgenden belegen wollte) und dann einen pfeil nach unten bis ans Ende des Textes über 5 Seiten. Es wurden nicht einmal Rechtschreibfehler korrigiert – das war mein Glück, denn so konnte ich nachweisen, dass meine Klausur eigentlich gar nicht gelesen wurde. Aber mein Fehler war ganz simpel: Ich habe selbst gedacht.
Im Studium wurde das sogar schlimmer. Informatik habe ich studiert. Jetzt wird Hadmut evt. komisch gucken, aber ich musste mangels Fächerangebot zB 2 Semester BWL machen. Lernbulimie in Reinform. Notizen und Formselsammlungen waren verboten. Man musste zig Formeln auswendig lernen, die im Prinzip von einem 6. Klässler zu lösen waren. Das Problem war also nicht die Mathematik, das Problem war es einfach diese Menge an unnützen Scheiß auswendig zu lernen und in der Klausur dann aufs Blatt zu bringen. Der Rest war Dreisatz.
Klausuren in Bildverarbeitung lief auf dem Niveau eines Stichwortverzeichnisses ab: “Was bedeutet [Fachbegriff X]?” und davon 30 Fragen. Keine Fragen, wie man div. Filtermethoden anwenden würde, keine Fragen, dazu was die Filtermethoden alles machen oder wann sie gut sind und warum sie für XY nicht geeignet sind, nichts dergleichen. 2 Seiten Prosa anfertigen. Ich war schockiert.

Und so war mehr als nur eine Klausur aufgebaut. Manche Elektrotechnik Klausur war 1:1 aus dem Tietze&Schenk abgeschrieben, sogar mit den gleichen Werten drin.
Grafische Taschenrechner mit allen erdenklichen Funktionen waren erlaubt. Ich saß da mit meinem 10€ Taschenrechner und wollte mich beweisen, da tippt der neben mir die Aufgabe ein und der Taschenrechner fragt dann: “Ergebnis in Zwischenschritten ausgeben J/N?” – da dreht man durch, wenn andere die Aufgaben 1:1 vom Taschenrechner lösen lassen und dann von selbigen Gerät abschreiben.

usw usf…

einfach so ein “Epic Fail” die ganze Veranstaltung. Und ich habe noch ein Diplom. ein paar Semester später wurde auf Bachelor umgestellt. 2 semestrige Vorlesungen mit einer großen Klausur am Ende, die immerhin manchmal voraussetzten, dass man das Thema grob verstanden hat, wurde nun auf 2 Klausuren aufgeteilt: nach jedem Semester einmal Lernbulimie, weil es den Studenten scheinbar nicht zugemutet werden konnte die doppelte Menge zu fressen und zu erbrechen.

Dieses Bildungsystem ist mehr und mehr eine Katastrophe und fördert speziell eine Bevölkerungsgruppe:

Menschen, die sich gerne anpassen, nicht selbst denken, gerne schleimen und sich anbiedern. Menschen, die statt selbst etwas zu lernen vorgefertigten Müll auswendig lernen. Menschen, die nur reproduzieren können, aber nichts neues erschaffen können.

Und nun zum Genderkrams: Zu dieser Gruppe gehören meistens Frauen. Nicht die Männer liefen zur Schulzeit mit dicken Ordnern rum und notierten jedes Wort des Lehrers um es in der Klausur wiedergeben zu können, nein, es waren die Frauen. Und so arbeiteten auch die wenigen Frauen im Studium: Dicke Ordner, alles wurde notiert. Jeder scheiß wurde notiert, sodass man manchmal fragte, ob die Person völlig bescheuert ist.

Wenn selbst neben

For(int i=0; i<100; ++i)

das folgende neben geschrieben wird: "eine Schleife, die das folgende von 0 bis 100 wiederholt", dann fragt man sich, ob man wirklich im 4. Semester Informatik ist oder in der Baumschule. Besonders weil es auch noch unpräzise ist. "bis 100"? Da steht doch "i<100"? Und dann bekommt man auf so kritische Nachfragen dann noch einen Blick erwidert…., wie ein Auto…ob "i==100" überhaupt noch vorkommt… keine Ahnung und richtig verwirren konnte man diese Spezies dann mit so simplen Fragen wie: "dann läuft die Schleife ja nur 99 mal und nicht 100 oder?!". Unglaublich.

Und wenn man fertig mit dem Studium ist und dann ein paar Jahre im Beruf ist, dann stellt man fest: Es bleibt so "fantastisch". Die Männer basteln sich was zurecht, nicht immer richtig, aber selbstständig und ohne nur zu reproduzieren. Und die Frauen … ach ich spare mir das. Dass die nicht in der Kaffeepause mit gespitzten Bleistift da stehen und selbst da jedes Wort notieren ist pures Glück. Schickt man denen Codebeispiele per Mail, die sie auch via Google hätten finden können: yea, die Codeschnipsel schaffen es dann genau so in die Arbeit, egal wie sinnlos die Variablennamen auch sind, weil es sich um ein Beispiel handelte… egal…

irre.

Sorry aber ich könnte da fast ein Buch drüber schreiben. Und das Problem ist: sagt man das öffentlich dann kommen diese Gleichstellungsfutzis daher und sagen: "Nein! Männer und Frauen sind GLEICH!!!" Und ich hätte dann nur ein paar wenige Einzelfälle gesehen. Da frage ich mich, wie viele Einzelfälle diese Gleichstellungsfutzis denn gesehen haben?! Die Antwort: NULL! Sie brabbeln nur politisch korrekten Mist daher.

Sorry Hadmut,. das musste raus 😡


Emil
16.5.2014 21:05
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> Die TAZ meint, viele Eltern wendeten sich vom Gymnasium ab, wegen „Lernstress und Leistungsdünkel”.

So ein Quatsch, das Gegenteil ist der Fall! Jeder, der ohne fremde Hilfe seinen Namen schreiben kann, wird heute aufs Gymnasium geschickt und bekommt auch sein Abitur.

Ich kenne selbst ein paar Studienräte. Einhelliger Tenor ist, dass man heute alle Schüler durchschleppen muss, weil sonst die Schule einen “schlechten Ruf” bekommt. Das hat zur Folge, dass die Eltern ihre Kinder nicht mehr dort anmelden und die Schule über kurz oder lang schließen muss. Aufgrund der sinkenden Geburtenrate ist das schulische Angebot nämlich größer als die Nachfrage.


DerdieBuchstabenzählt
16.5.2014 21:08
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IQ 63? Falsch! Der eigene IQ kann steigen, ohne Anstrengung sofern man gleich schlau bleibt. Denn wenn der Durchschnitt sinkt, ist man bei gleicher Leistung im Vergleich besser. Gleichzeitig wird der Durchschnittswert als Zahl annähernd gleich bleiben, ist ja nur Durchschnitt. Also alles halb so schlimm. Jetzt müssen wir nur den Chinamann von unserem Weg überzeugen und es wird gut!?


Jack Cuzzi
16.5.2014 21:10
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“Leistungsdünkel” – selbst als Satiriker kommt man da nicht drauf…

Man könnte auch Meritokratie sagen. Das hat mich an die folgende GitHub-Teppich-Story erinnert, die deine Kernaussage zum Thema Abschaffen von Leistungsanforderungen für Frauen erneut belegt:

1) Julie Ann Horvath (Organisatorin einer Vorlesungsreihe über “women in tech”) stolpert als GitHub-Angestellte über einen Teppich mit dem Slogan “United Meritocracy of GitHub”.
2) Die einzige Ideologie-kompatible Erklärung für die wenigen Frauen in Open-Source ist natürlich das fiese Patriarchat bzw. das Fehlen von echter Meritokratie => also #Aufschrei!!!
3) GitHub knickt vor dem Shitstorm ein und schreibt sich mit “In Collaboration we trust” eine rein weibliche Fähigkeit auf die Fahnen bzw. auf den Ersatz-Teppich.
4) Die Sache wird persönlich und schmutzig. (Habe wegen Boulevard-Niveau hier nicht weitergelesen.) Inzwischen arbeitet Frau Horvath nicht mehr bei GitHub.

Quellen:
http://news.yahoo.com/whats-wrong-meritocracy-rug-070000354.html
http://politicalhat.com/2014/04/07/in-collaboration-we-trust/
http://readwrite.com/2014/01/24/github-meritocracy-rug


C
16.5.2014 21:42
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@Emil
>Aufgrund der sinkenden Geburtenrate ist das schulische Angebot nämlich
>größer als die Nachfrage
Hinzu kommt noch, dass es in den letzten Jahren noch neue Schulen bzw. Bildungseinrichtungen gebaut wurden und bestehende Schulen ihr Angebot an Schulformen ausgebaut haben. Sobald die Folgen des Geburtenrückgangs eintreten, wird sich das natürlich ändern.

Sogesehen wäre es auch interessant zu wissen, inwieweit Deutschlandweit neue Schulen gebaut werden, und welche Angebote vorliegen.

Das hier sieht schon brauchbar aus:
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/BildungForschungKultur/Schulen/Tabellen/AllgemeinBildendeBeruflicheSchulenSchularten.html

Für oben genannte These müsste man natürlich die Entwicklung über die letzten 10 Jahre betrachten.


Wolle
16.5.2014 21:46
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@maSu: Darf man den zeitlichen und örtlichen Kontext Deines Informatikstudiums erfahren? Unschärfen sind auch ok. Verdacht: Bremen? Zweite Hälfte 90er?

Ich möchte mich beim Kotzen nur in die richtige Richtung verneigen.


Hadmut
16.5.2014 21:53
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> Ich möchte mich beim Kotzen nur in die richtige Richtung verneigen.

Huahaha, den muss ich mir merken…


Noob
16.5.2014 22:04
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‘Besonders weil es auch noch unpräzise ist. “bis 100”? Da steht doch “i<100"? '

Nicht kleinlich sein, der typische "error by one" 😛


Wolle
16.5.2014 22:30
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Da steht aber auch “++i” im for-Ausdruck, also nicht so schnell mit den jungen Pferden! Wegens solcher Unschärfen können Menschen störben! Google u.a wollen nun auch noch Autos ohne Fahrer auf uns loslassen. Gott steh uns bei! Gibt es nicht andere Lösungen die scheinbare Überbevölkerung in den Griff zu bekommen? Die Informatik schafft das, aber wollen wir das?


experte der experten
16.5.2014 22:46
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Soviel zum “guten alten Diplom”. Bei mir war das auch nicht anders. Informatik ist auch viel ‘auswendig’ lernen, sieht zwar auf den ersten Blick nicht so aus aber selbst in Mathe muss man viele Fakten wie Sätze im Schädel haben um mechanisch die Beweise runterzuleiern, wo ist denn da die Leistung?
Vieles sieht nur auf den ersten Blick so schwierig aus weil bis ins Kleinste verklausuliert, wenn man dann der Groschen gefallen ist ist vieles trivial, man darf allerdings keine Lücken im Vorwissen haben weil alles aufeinander aufbaut, dann sieht alles schwer und unlösbar aus.
Theoretische Informatik ist auch so ein “Auswendiglerner”-Fach, gerade die Weiber sind da gut darin, weil man sich dort nicht die Finger schmutzig macht und nebenher noch viel machen muss wie bei der Softwareentwiklung sprich konkreten Implementierung, da kann man sich immer schön auf Übungszettelniveau halten, wie gesagt man macht sich die Finger nicht mit anderen Dingen die zusätzlich noch nötig sind, schmutzig. Das ist DAS “Laber”fach bei den Informatikern.

Betriebsystem-, Technische Inf.-Vorlesungen sind auch viel Faktenwissen garniert mit ein bischen Verständniss in manchen Abläufen und simplen Algorithmen und selbst das muss man nicht gross begreifen, das ist im Prinzip auch nur auswendig lernen.

Alles selbst erlebt an einer “Elite”-Uni. Ja es war Karlsruhe, ja Diplom, bevor wieder einer meint das kann dann nur die abgespeckte Version aka Bachelor gewesen sein.

Informatiker sitzen viel zu sehr auf ihrem hohen Ross, das ach so schwierige Studium ist auch nicht schwerer als BWL, sich die Birne vollzukloppen mit Faktenwissen wie bei den BWLern halte ich für schwieriger, das kann nämlich auch nicht jeder. Die meisten die nebenher noch einige BWL-Fächer belegten sind da gandenlos daran gescheitert, weil sie pures Faktenwissen lernen nicht beherrschen. Die waren nicht mal dazu in der Lage die Scripte zusammenzufassen, weil sie keinen Blick dafür haben was wichtig ist und was nicht, die sind schon mit dem Lesen und Verstehen überfordert.
Rechenregeln runterleiern ist halt für manche doch einfacher, stures abarbeiten von Regeln. Texte verstehen und erfassen ist halt wieder was anderes und das kann der typische Informatiker nicht. Insofern halte ich viele Informatiker für tumbe Vollpfosten, Fachidioten deren Kopf 10m vom Tellerrand entfernt ist, selbst wenn die den Kopf noch so weit hochrecken sehen die nix anderes als nur ihr Fach. Was soll man von solchen Leuten halten? Ich jedenfalls nicht viel.


Wolle
16.5.2014 23:11
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@experte der experten: Diplom geschafft? Bei meinen Studium ging mit auswendig lernen in der Theoretischen Informatik nicht viel. Na gut, möglicherweise andere Zeitschiene, bei mir 2.Hälfte 80er. In meiner Praxiszeit seit 1991 hab ich aber wirklich schon “komische” Informatiker erlebt, ja mei auch autistisch wirkende. Bis auf einzelne Ausnahmen bekommt aber die meisten auf die “Reihe”. Man entdeckt da auch manchmal punktuelle Hochbegabungen. Bei zweien, die in Frankreich Informatik studiert hatten, ging es aber gar nicht. Stichprobe aber zu klein, das muss keine Kausalität sein.


Noob
16.5.2014 23:50
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Abschlussprüfung 10. Klasse
“Für Unverständnis sorgte, dass eine Teilaufgabe darin bestand, 2800 Meter und 1,5 Kilometer zusammenzurechnen – Grundschulniveau”

http://www.tagesspiegel.de/berlin/pannen-bei-der-abschlusspruefung-in-berlin-erst-der-diebstahl-dann-eine-nicht-stimmige-aufgabe/9887976.html


maSu
17.5.2014 1:45
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Mein Studium begann nun vor über 10 Jahren, würde zügigst beendet und wenn sie die grobe Richtung wissen wollen: ganz grob Richtung Münster, durch die Streuung sollten sie dennoch treffen 😉 Die ganzen Studenten bekomme ich irgendwie ab, weil man glaubt, ich würde noch besser im Stoff drin stecken… 😡

Und klar: Informatik ist viel auswendig lernen. Man kann auch eine Deutschklausur in der Oberstufe mit Auswendiglernen bestehen. IUch pers. ging nur bis zum Studium davon aus, dass diese “Laberfächer” eben … abzugrenzen sind. Aber man kann auch im Bereich Informatik Klausuren stellen (oder kaputte Idiotentests in BWL anbieten), die jegliche Transferleistung missen lassen.

Gerade durch die Umstellung auf den Bachelor wurde es aber eher schlimmer. Noch kurzfristigeres “Wissen” statt langfristiges “Verstehen” und noch weniger praktische Erfahrungen. Praxissemester fällt weg, Studienarbeit fällt weg, Diplomarbeit fällt weg und all das wird ersetzt durch eine Bachelorarbeit, deren Umfang und Gesamtleistung evt. 50-60% einer Studienarbeit ausmacht. Während unsereiner alleine am praktischen Teil 6 Monate Vollzeit gesessen hat, bis das Projekt einigermaßen umgesetzt war, nur um dann mit dem Verfassen der Prosa zu beginnen bzw die Notizen umzusetzen, kommen Bachelorarbeiten heute mit einem Gesamtaufwand von unter 3 Monaten daher. Alleine diese kurzen Zeiträume erlauben es gar nicht, dass man da große Hürden bei der Aufgabe haben darf. Da kann sich der Student nicht mal soeben in neue und umfangreiche Bibliotheken einarbeiten, weil alleine die Einarbeitungszeit schon einen zu großen Teil der Gesamtarbeitszeit einnehmen würde.

Dadurch werden die Arbeiten zunehmend trivialisiert bzw, die Themen kratzen primär an der Oberfläche. Die nächsten Abschlussarbeiten sind schon geplant und … mit den Studenten ist einfach ein Zeitraum von 6 Monaten ausgemacht, weil es thematisch sonst nicht geht. Abschlussarbeiten sind toll für die Entwicklung von frühen Prototypen. Aber einen Prototyp, der nur max 1 Monat Nettoarbeitszeit(3 Monate abzüglich Einarbeitung und dem Verfassen des Textes) bei einem Studenten hat, sorry, aber den klimpert ein gut eingearbeiteter Mitarbeiter in 1 Woche runter. Ist einfach so. Man lernt die ersten 2-3 Jahre nach dem Studium extrem viel – weit mehr als im ganzen Studium.

D.h. was bringt diese zunehmend trivialisierte Abschlussarbeit bzw. das mehr und mehr trivialisierte Bildungssystem überhaupt noch?!

Jaja früher war alles besser, aber hey… es stimmt leider manchmal und ich bin noch “jung”.


rjb
17.5.2014 2:26
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“Schon im vergangenen Jahr hat der Bestseller-Philosoph Richard David Precht die Abschaffung des Gymnasiums gefordert.” (aus dem TAZ-Artikel). Ja, in dieser Prachtschwarte avancierter Philosophasterei habe ich angelegentlich im Buchladen ein bißchen geblättert. Zum Thema Mathematikunterricht finden sich leicht schräge Behauptungen über Gödel und Bourbaki; insbesondere letzterer, den Lesern des Opus sicherlich überwiegend unbekannt, scheint nach Ansicht des Philosophen irgendwie daran schuld zu sein, daß Mathematik zum Hauptfach avancierte. Und das sollte, nach Meinung des philosophierenden Bürscherls, offenbar wieder rückgängig gemacht werden.

Nun, unter den Sachen, die sich außer einem Viertelmeter (nicht komplett gelesen) Bourbaki in meinen Bücherregalen befinden, gehört auch ein Büchlein “Kegelschnitte” eines Prof.Dr J. Lange, Gymnasialdirektor zu Berlin, aus dem Jahre 1900, also lange vor dem Erscheinen von Bourbaki. Bei den darin befindlichen Aufgaben gehört so etwas wie “Die Gegentransversalen zu den Mittellinien eines Dreiecks teilen die Gegenseiten nach dem Quadrat der einschließenden Seiten” nicht zu den als schwierig gekennzeichneten. Mit anderen Worten, das Erfordernis, in dieser Preislage eine Abiturprüfung ablegen zu müssen, hätte uns vermutlich den zwangsgebührenfinanzierten Starphilosophen Precht erspart, auch wenn anscheinend Infinitesimalrechnung damals nicht zum Gymnasialstoff gehörte.

So soll es nach Ansicht von Precht auch wieder werden (einmal von der Gesamtabaschaffung des Gymnasiums abgesehen), und solches, laut Precht, nur für Spezialisten relevante Zeug wie auch Vektorrechnung habe in der Schule nichts zu suchen. Das Konzept einer Größe, die nicht nur mehr oder weniger sein kann, sondern auch eine Richtung hat, vulgo z.B. eine Kraft, scheint für Precht etwas Esoterisches zu sein. Auch sei Grammatik kein Schulstoff, denn man müsse ja offensichtlich nicht wissen, wie die Sprache funktioniert, um sie verwenden zu können. Daß der Erwerb von Fremdsprachen in aller Regel über die Auseinandersetzung mit deren Grammatik erfolgt, auch wenn von Beherrschung der Fremdsprache erst dann die Rede sein kann, wenn man nicht mehr bewußt an grammatische Regeln denken muß, was soll’s.

Dem hier auch angesprochenen “Bulimielernen”, bzw. der Vorstellung, den Schülern quasi ein Konversationslexikon einzutrichtern, kann ich zwar auch nicht viel abgewinnen. Es gibt Schulstoff, der einmal gelernt wird (oder auch nicht), und anschließend wieder vergessen werden kann und größtenteils auch wird, und Schulstoff, der nicht schadlos wieder vergessen werden kann, weil Nachfolgendes darauf aufbaut. Da ist es auch, wo etwas verstanden werden muß und nicht nur auswendig gelernt werden kann. Der Zwangsgebührenphilosoph Precht möchte aber auch Ersteres abschaffen, was zweifellos auf dem Wege zur allgemeinen Vollverblödung ein großer Schritt nach vorne wäre, und somit bestens dazu geeeignet, daß sich eine Figur wie Precht weiterhin als Philosoph gerieren kann, in jeder anderen Hinsicht aber desaströs ist.


Lohengrin
17.5.2014 9:13
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@maSu
Mit den Fachbegriffen habe ich auch schon viel Spaß gehabt.

In meinem Physikstudium habe ich mal etwas erzählt, wo der Landé-Faktor vorkam, der g geschrieben wird, und immer als g-Faktor bezeichnet wurde. Ich habe das Ding Gräfenberg-Faktor genannt. Der Tutor hat sich nicht beschwert. Aber beim dritten mal rief einer der Studenten “Du bist wohl im falschen Film!” Einer von 15 hat es mitgekriegt.

In einer Prüfung im Mathematikstudium habe ich mir mal Laurelraum statt Hardyraum geleistet. Der Prüfer fand das nicht lustig.

Später dann, als ich Tutor war, hatte ich mal folgendes Gespräch.
ich: Das geht mit der Sarrusregel (Sarrus lateinisch betont)
Studenten1: Was? Sarrusregel? Nie gehört.
ich: Da multipliziert man die Diagonalen, ….
Student2: Jägerzaunregel
ich: Ach so. Denn heißt es hier halt Jägerzaunregel. Der Begriff gefällt mir.
Student3: Der meint Sarrus (französisch betont). Davon hat $Name_des_Profs auch erzählt.
ich: War das denn ein Franzose?
Student4: Wie hieß den der mit Vornamen?
ich: Quintilius?
einer von 20 lacht


Lohengrin
17.5.2014 9:21
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Ein Chemiestudent berichtete mir aus einer Prüfung (etwa 1995)
Prüfer: Wer entdeckte wann das Chlor?
Student: Ich studiere Chemie und nicht Geschichte.


georgi
17.5.2014 9:24
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Gymnasium abschaffen – sofort! Macht es wie die DDR! Da gab es stattdessen die EOS (Erweiterte Oberschule), wo man nach der normalen Schule sein Abitur machen kann. Überschätzt die Schule nicht! Es gibt wichtigeres als Schule, und wichtigeres zur Heranbildung von Informatikern, etwa programmieren zu können. Die wenigsten Informatiker haben das in der Schule gelernt sondern neben der Schule. Wenn wegen utopischer Lernanforderungen keine Zeit mehr bleibt, um programmieren zu lernen, dann verschlechtert sich die Studierfähigkeit von Informatik-Immatrikulenten. Die Hochschulen bekommen dann statt technikbegeisterter Jungspunde übermäßig fleißige, unselbständige Fräuleins, die so wurden, weil man so auf dem Gymnasium Erfolg hatte,, die Informatik studieren, weil sie gehört haben, daß Informatiker gute Berufsaussichten haben.


anstaltszauber
17.5.2014 13:09
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Dazu passt ein Artikel in der Wirtschaftswoche kürzlich: http://www.wiwo.de/erfolg/campus-mba/der-bluff-des-zentralabiturs-abitur-auch-ohne-wissen-moeglich-seite-all/9698846-all.html
Demnach kann man selbst die Aufgaben im Mathe-Abitur durch bloße Textexegese bewältigen. Das ist am hier schon oft zitierten Witz “Unterstreiche das Wort Kartoffel” nahe dran.


Horsti
17.5.2014 13:19
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Es ist doch kein großes Geheimnis, daß Lehrpläne und Benotungen ganz konkret zur Mädchenförderung umgestaltet wurden. Stillsitzen, lesen, auswendiglernen ist angesagt. Experimentieren, Neues erkunden, selbständig denken dagegen verpönt. Der, leider viel zu früh verstorbene Kinderpsychologe Wolfgang Bergmann kritisierte das schon seit Jahren.

Zitat:

“Das ist nämlich auch so eine Entwicklung, die völlig falsch verstanden wird. Schauen Sie sich doch mal die moderne Kultur an: Internet, globale Wirtschaft, Börsengeschehen, die ganze digital durchwirkte Gesellschaft – das ist eine reine Männerproduktion. Es gibt bei der Entwicklung des Internets und den digitalen Technologien keine bedeutenden weiblichen Anteile. Unsere Wirklichkeit besteht aus reinen Männerfantasien. Es ist nämlich gerade nicht so, dass die Gesellschaft die Männer an den Rand gedrängt hat, im Gegenteil: Was wir heute erleben, ist die Fortsetzung und Zementierung der Männerkultur mit digitalen Mitteln. Die Frauen sind nicht zufällig noch immer nicht in den Spitzenpositionen angekommen. Sie bewegen sich lediglich hervorragend in einem Bildungsideal, das gar nicht mehr zeitgemäß ist. Die Jungs sind da schon längst wieder weiter. Das wird die männliche Dominanz fortschreiben.”

http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/boese-buben-wohlfuehl-kuschel-paedagogik-geht-jungs-gewaltig-auf-die-nerven-a-545037.html


Sascha
17.5.2014 13:46
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Ach Hadmut,

heute lernen die auf dem Gymnasium in Mathe nicht mal mehr alle Zahlen kennen. So fehlen die komplexen Zahlen.


C
17.5.2014 16:44
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>Es ist doch kein großes Geheimnis, daß Lehrpläne und Benotungen
>ganz konkret zur Mädchenförderung umgestaltet wurden.
Das die Umgestaltung nur augrund der Mädchenförderung stattfindet, halte ich für zweitrangig. Hauptsache wir haben hohe Absolventenzahlen, egal wie.


rjb
17.5.2014 23:21
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In letzter Zeit kamen wiederholt Berichte, wonach die Anzahl der Absolventen auf der Abitur- und Studiumsschiene jetzt zu groß wäre, nachdem man vorher permanent lamentiert hat, daß diese Quote zu gering sei, insbesondere im Vergleich zu anderen Ländern, man dabei aber übersah, daß dort auch alles mögliche hier nicht Studierbare, angefangen von Krankenpflege, an den Universitäten stattfindet.

Aber das Gleis ist faktisch schon umgespurt, wie an diesem ebenfalls aktuellen Fall zu sehen:
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/inklusion-darf-ein-kind-mit-down-syndrom-ans-gymnasium-12914608.html
(oder die Suchmaschine der Wahl nach “Henri Gymnasium” fragen, eine oft genutzte liefert “Ungefähr 618.000 Ergebnisse”)

Im Hinblick auf das Stichwort “Verblödungsrepublik” sind natürlich auch die Leserzuschriften interessant. Da kommt z.B.
“Mein Kind ist mit Henri in einer Klasse und will nicht mehr.
Es sei ungerecht, zu laut, es kann sich nicht konzentrieren.
Dann kommt ein Fernsehteam bei der Mathearbeit in die Klasse, die Konzentration ist weg.
Daher ist die Propaganda “Henri mit seinen Freunden” schlicht falsch…”
und die Reaktion darauf ist etwa dies:
“Der wissenschaftliche Fachbegriff für solche Leserbriefe lautet …
“Mobbing”. Schlimm genug, wenn Kinder das untereinander machen. Wenn Erwachsene ein behindertes Kind aus einem Klassenverband hinausmobben wollen, dann ist das schon grenzwertig.”

In dem Artikel
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.huerde-zum-gymnasium-lehrer-gegen-inklusion.472d8955-030c-401c-b9ab-35506d89add1.html
dessen Überschrift “Gymnasium Walldorf Lehrer wollen keine behinderten Schüler” offensichtlich eine Lüge ist (die dortigen Lehrer können offenbar zwischen körperlichen, sensorischen, geistigen und verhaltensmäßigen Behinderungen unterscheiden, befinden sich somit nicht auf dem aktuell erwarteten Verblödungsniveau und dürfen folglich verleumdet werden), in diesem Artikel also heißt es “Wie in der Grundschule könnte er auch am Gymnasium mit Unterstützung des Sonderpädagogen und eines Schulbegleiters „zieldifferent“ unterrichtet werden.”

Was hier konstruiert wird, ist also ein als Menschenrecht ausstaffierter Anspruch für Andersbegabte (“behindert” darf man nach geltender Sprachregelung afair ja eigentlich nicht mehr sagen) sich auch dann an einem Gymnasium aufhalten zu dürfen, wenn das Erreichen des Abiturs faktisch ausgeschlossen ist. Es fragt sich, was eigentlich das Ziel dieses Aufenthalts sein soll, denn die Vokabel “zieldifferent” impliziert immer noch die Existenz eines solchen. Der mit dieser Art von “Integration” erreichte Zustand ist dann, daß ein nichtbehindert leistungsschwacher Schüler, sagen wir mal mit IQ 99, aus dem Gymnasium hinauskomplimentiert (oder auch geschmissen) werden kann, aber ein Schüler mit IQ 69 kraft Menschenrecht unter der Flagge der Integration Behinderter ein unabänderliches Bleiberecht hätte. Das jetzt angeführte Argument, Henri würde den Kontakt zu (körperlich, aber nicht geistig behinderten und mit Aussicht auf Erreichen des Abiturs das Gymnasium besuchende) Grundschulfreunde verlieren, trifft ja immer noch zu in 2, 5 oder 8 Jahren, bzw. wäre er, falls es mangels Freunden dann nicht mehr zutreffen sollte, ein Mobbingopfer.


jan
18.5.2014 7:09
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@anstaltszauber

Der verlinkte artikel bringt einiges richtiges zur Sprache.
Aber der letzte teil,
Das ein Zentralabitur uns in DDR Bildungsverhältnisse führt, den möchte ich bestreiten.
Es ist richtig das es in der DDR ein zentralabitur gab, ebenso waren die Prüfungsaufgaben für die Schüler der zehnten Klassen zentral vorgegeben.
Aber es gab da einige Unterschiede,
Die naturwissenschaftlichen Fragen waren wirklich knackig, da war wissen gefragt.
Bzw. oft war die Übung sich eben dieses wissen aus dem Tafelwerk zu holen. Und entsprechend anzuwenden.
Und das vielerorts verteufelte G8 Abitur war Standard.

Sitzenbleiben war an der Tagesordnung,
Es war aber auch anerkannt das nicht jeder die POS schaffen muss, oder auf die EOS soll,
Viele sind eben nach der 8ten abgegangen, das war auch kein Problem.

Aber wenn ich so die Struktur der Abifragen aus dem verlinktem text lese,
Hey mein 1994er Realschulabschluss aus Sachsen, ist garantiert ein Abi in Bremen oder Niedersachsen:-)


Exlehrer
18.5.2014 13:22
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Hierzu mein Erlebnis als Mathematiklehrer an einem Gymnasium im Halbjahr 2012/13.

Klasse 8
Im Buch steht sehr viel was die Schüler nur verwirrt. Es geht um irrationale Zahlen. Im Buch steht etwas von Hilberts Hotel. Ich fragte Kollegen, was ich damit tun solle. Die Antwort war: Ignorieren.
Den Beweis dafür, dass Brüche in Dezimaldarstellung perioisch sind, habe ich mit dem “Satz vom Taubenschlag” gemacht (Es gibt 100 Nester. 105 Tauben kommen heim. Also gibt es ein Nest wo mehr als eine Taube drin ist.). Die Anwendung davon, dass es in Hamburg zwei Menschen gibt, die gleich viele Haare haben, hat einigen Schülern sehr gut gefallen. Ich wollte erreichen, dass sie diesen wichtigen Satz nie wieder vergessen. Die Klassensprecherin hat das dann dem Direktor erzählt, “Herr $mein_Name erzählt Unfug, den keiner braucht” oder so ähnlich.
Es gab dann noch mehr Beschwerden. Bei der dritten Klassenarbeit hatte ich dann Anweisung, sie sehr leicht zu gestalten. Im Unterricht hatten wir Flächen von Trapezen, Dreiecken usw. Und wir hatten mehrmals große Flächen worin eine kleine Fläche fehlt, das auch als Textaufgabe, zum Beispiel die Fläche eines zwei Meter breiten Weges um ein rechteckiges Blumenbeet, das acht Meter lang und vier Meter breit ist. In der Klassenarbeit wollte ich dann die Flächen der Farben in der Südafrikaflagge ausmessen und ausrechnen lassen. Die Flagge wäre auf den Aufgabenzettel ausgedruckt gewesen. Erlaubt war Lineal und Taschenrechner. Da hat mich der Chef zurückgepfiffen. Viel zu kompliziert! Ich habe dann die Südafrikaflagge am Freitag im Unterricht gemacht. Und in der Klassenarbeit am Dienstag kam dann die Schottlandflagge dran.

Ich hatte da Mädchen, die sehr gut auswendiglernen konnten. Der Klassenbeste war ein Mädchen. Auswendiglernen reicht völlig aus. Aber einmal habe ich sie erwischt. Da ging es um ein Prisma mit Parallelogramm als Grundfläche. Da kam zwei mal das Wort Höhe vor.
Und ich hatte einen Jungen, der nach kurzer Zeit unkonzentriert wurde. Wenn der gut drauf war, konnte der viel. Aber bei Klassenarbeiten war nur die erste Hälfte richtig.

Ich habe am Ende der Klassensprecherin eine Drei gegeben. Die ist scharf an der Zwei vorbeigeschrammt. Sie hat sich oft gemeldet, aber was sie dann gebracht hat, war nur mäßig. Beim Eintragen der Noten stellte ich fest, dass sie außer meiner Drei nur Einsen und Zweien hatte.


anstaltszauber
18.5.2014 22:47
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@jan

Ich glaube der Artikel spielt nur allgemein auf das von der DDR immer wieder bemühte Weltniveau an. Nicht speziell auf das Bildungssystem. Und im produzieren von Erfolgsmeldungen orientiert man sich hierzulande augenscheinlich am damaligen jargon. “Plan erfullt. Plan übererfüllt.”

Man könnte allgemein mal darüber nachdenken ob hier nicht ein plan hinter steckt. Erst werden die Anforderungen gesenkt um einem bestimmten Personenkreis zu guten Noten zu verhelfen. Die Anforderungen werden ja so gestaltet dass man sich mit Intelligenz eher schwer tut sie zu erfüllen. Dummheit hilft da doch sogar. Aber weil die Arbeit trotzdem gemacht werden muss sorgt man dafür dass Leistungsträger in diesem system benachteiligt werden und letztlich Jobs unter wert machen müssen. Ergebnis: unten reichlich Männer die die Arbeit machen. Oben viele Frauen die diese Arbeit “organisieren”.

Dazu passt meine Beobachtung dass in Linienorganisationen die Arbeit nach unten abgeschoben wird. Mit dem witz dass von oben allenfalls Allgemeinheiten zur konkreten Durchführung zur Verfügung gestellt werden. Und wenn es prenzlig wird dann ist die Schuldfrage eh geklärt.


Gestern kam bei Jauch eine interessante Diskussion zur “Inkludierung” von Behinderten in das normale Schulsystem.

Interessant fand ich die Aussage einer der anwesenden Damen:

“Das Gymnasium ist die Volksschule von heute”.

Tja, so sieht das leider aus. Heute ist es ja schon fast abnormal, wenn jemand nicht aufs Gymnasium geht.


Ubrigends, nach der Jauch Diskussion über das Down Syndrom kam ich zur Erkenntnis das die wirklich glauben alle Menschen seien gleich.

Am interessantesten war der Lehrer, der mich an meinen alten Englischlehrer erinnert hat:

“Wenn das eine Kind nicht so gut ist wie das andere, sich aber dafür mehr anstrengt, bekommt es die gleiche oder eine bessere Note.”

Fand ich sehr interessant, bald wird man also eventuell eine Down-Quote einführen, wo es einfach nicht mehr auf Leistung ankommt.


Andreas
19.5.2014 16:09
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Bei dem Spruch der Dame rechts (die eine Art Inklusions-Taliban markierte) bin ich auch fast von der Couch gefallen…


rjb
19.5.2014 19:32
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Nochmal der Satz, den ich in meinem vorigen Kommentar dieses Threads zitiert habe: “Wie in der Grundschule könnte er auch am Gymnasium mit Unterstützung des Sonderpädagogen und eines Schulbegleiters „zieldifferent“ unterrichtet werden.” Es gibt keine Down-Quote, bzw. können nach diesem Prinzip 100% aller wie auch immer behinderten Kinder jede von ihnen gewünschte Schule besuchen, weil sie ggf. “zieldifferent” unterrichtet werden. Und es kommt schon jetzt auf die Leistung nicht mehr an. Da wurde auch in dieser gestrigen Sendung ein Beispiel gebracht; im Werkunterricht würde etwa aus Sperrholz ein Häuschen gebaut. Schüler A ist nicht behindert, aber sein Haus ist schief und krumm. Schüler B mit Down-Syndrom kommt nicht über das Aussagen der Grundplatte hinaus und bringt überhaupt kein Häuschen zustande. Kriegt der möglicherweise eine bessere Note als A? der anwesende Inklusionslehrer erklärte, ja, das könne durchaus sein, und den Kindern das zu erklären, sei eine Herausforderung.

Im Zuge der Inkludierung werden damit alle herkömmlichen Verfahren und Maßstäbe schulischer Leistungsmessung und -feststellung obsolet. Das heißt nicht, daß ich diese für umfassend toll halte. Aber was hier geschieht, ist die Kreation eines Schwafeluniversums, in dem jede beliebige und vollkommen willkürliche Benotung zumindest der Nichtbehinderten scheinbegründbar wird. Die Thesen des Inklutionismus sind ähnlich strukturiert wie die des Genderismus. Wahrscheinlich wird man von Inkludisten schon allein für eine solche Behauptung als Nazi eingestuft (mit Hinweis auf die Umgangsformen mit Behinderten in Hitlers Imperium, was ja in jener Sendung auch kam).


Exlehrer
20.5.2014 0:04
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@Action Jackson
> Am interessantesten war der Lehrer, der mich an meinen alten
> Englischlehrer erinnert hat:
>
> “Wenn das eine Kind nicht so gut ist wie das andere, sich aber
> dafür mehr anstrengt, bekommt es die gleiche oder eine bessere
> Note.”

Genau das sind die Richtlinien zur Vergabe der Note in “Sonstige Mitarbeit”. Ich habe den Zettel jetzt nicht mehr zur Hand, aber es ging um “meldet sich oft”, “kann in seinen Beiträgen technische Hilfsmittel (Powerpoint) benutzen”, “bemüht sich, mit anderen zusammen zu arbeiten”. Und nur einer von fünf Teilen war, ob es fachlich richtig ist. So wurden fünf mal zwischen null und drei Punkte vergeben und am Ende kam etwas zwischen 0 und 15 Punkte raus, das wie in der Oberstufe dann zu einer Note aus 6,5-,5,5+,4-,…,1-,1,1+ gemacht wird.
In fachlicher Richtigkeit höchste Bewertung und allem anderen niedrigste Bewertung ergibt demnach 5+ in Sonstige Mitarbeit. Wenn der dann noch in allen Klassenarbeiten eine 1+ hat, bekommt er auf dem Zeugnis eine 3.
Jemand der bei “Sonstige Mitarbeit” in allem außer “Fachliche Richtigkeit” 3 Punkte bekommt und in “Fachliche Richtigkeit” 0 Punkte, bekommt in “Sonstige Mitarbeit” 2+. Wenn der in den Klassenarbeiten 3- steht – was durch reines Umformulieren der Aufgabenstellung möglich sein soll – bekommt er auf dem Zeugnis eine 2.