Ansichten eines Informatikers

Gerüchteprüfung: Nachrichtensperre in Hamburg?

Hadmut
28.1.2014 23:51

Man hat mir ein Gerücht zugetragen, das zu prüfen wäre.

Wohlgemerkt, es handelt sich um ein Gerücht. Ich kann es nicht einschätzen und habe keinerlei greifbaren Hinweis, der für oder gegen dieses Gerücht spricht. Ich weiß (noch) nicht, was ich davon halten soll, will’s aber auch nicht einfach übergehen.

Angeblich gibt es in Hamburg so viele Todesfälle bei von den Eltern misshandelten Kindern, dass man eine Nachrichtensperre verhängt habe, die auch Sanitäter, Polizisten usw. beträfe.

Hört sich absurd an. Ist aber nicht ganz so abwegig. Ich weiß von anderen Städten, etwa München, dass man dort nicht mehr meldet, wenn sich Leute vor den Zug geworfen haben, weil jede Meldung Nachahmer nach sich zieht, und das sonst immer mehr würde. Deshalb heißt es auch bei Verspätungen nur noch „wegen Notarzteinsatz” oder „Feuerwehreinsatz”. Solche formellen oder informellen Nachrichtensperren gibt es durchaus.

Mich treibt da aber nun die Überlegung um, in welchem Umfang uns als wählenden Bürgern eigentlich Informationen vorenthalten werden. Kritik an Gender wird ja auch nahezu völlig blockiert.

19 Kommentare (RSS-Feed)

EBecker
29.1.2014 0:39
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Falls du deine Quelle kontaktieren kannst, frag mal nach, ob da nur die regulären Sanis/Polizisten/usw. streng an ihre beruflichen Verschwiegenheitspflichten erinnert wurden oder auch Pressesprecher/Statistikenersteller/sonstige Leute mit speziellen Funktionen zum Schweigen verpflichtet wurden.


Hadmut
29.1.2014 0:48
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Weiß die Quelle auch nicht in dieser Detailtiefe. Soll jedenfalls flächendeckend sein.


Bertram
29.1.2014 1:06
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Blockiert?

So wie die Geschichte das pflegebedürfige Menschen Sterbehilfe gewährt wird, wenn der Arzt (60% praktizieren min. so laut Umfragen) dies als Human ansieht.

Dann ist halt die tägliche Morphindosis heute mal doppelt so hoch als Bolus. Und et voilá! Sie ist friedlich eingeschlafen. Und alle sind happy! 🙂

Dererlei Warheiten wie auch in Helmuts Geschichte sind aber zu viel für die entwicklungsreduzierte unerwachsene weicheiige egositische pseudomoralistische aber moralalarmistische Gesellschaft, die für Ihre gehäuchelte gute und selbstgerechte Moral (vermutlich verkapptes Plan B Ticket relligiöser Art doch noch in Himmel zu kommen evlt. wenn sich das mit diesem Gott dann doch als wahr herausstellen sollte) ihrem Nächsten, jedes Leid antun und zulassen würde.

Ohne zu wissen wo ich bin und die Sprache zu kennen, würde ich anhand dieses Textes immer auf Deutschland tippen! 😉

Das es im Rettungsdienst dann noch solche Stilblüten von Erfahrungen gibt, wie dass ein Selbstmörder andere “auf die Idee(sig!!!)bringt” …das lässt mich echt jedesmal vor Lachen vom Stuhl kippen, so geistig kaputt ist das. “Selbstmord. Zug. Stimmt! Auch ne Idee! Für heute Nachmittag, nach der Arbeit(versteht sich!)”

Bekommen wir wieder den Bogen: Ist unsere Gesellschaft schon bereit, mit Freiheit von sich und vorallem von anderen verantwortlich umgehn zu können?

Unsere führende Oberschicht* verneint das momentan immer noch. (m.M. nach auch zurecht).

____________________________
*Konservatives Elitemilieu mit traditioneller Lebensführung. Selbstverständnis als Führungsschicht und Leistungsträger-Bewußtsein.

Die Angehörigen des Etablierten Milieus sehen sich häufig als Wahrer kultureller und moralischer Werte und Traditionen. Ihr häufig hoher sozialer Status wie auch ihr Selbstverständnis als wirtschaftliche und gesellschaftliche Elite kulminiert in einem gleichsam “natürlichen” gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Führungsanspruch.

Wichtig: distinguierter Lebensstil, gute Umgangsformen, Understatement und Diskretion

http://www.sigma-online.com/de/SIGMA_Milieus/SIGMA_Milieus_in_Germany/Etabliertes_Milieu/#


Andy
29.1.2014 2:08
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Fur mich stellt sich die Frage nach dem Warum… Ist erwiesen das derartige Berichterstattung auch bei Eltern denselben Nachahmereffekt hat wie Berichte uber Suizid?

Ich habe im Bekanntenkreis jemanden der gerade nach zig Dienstjahren von der Berufsfeuerwehr Hamburg in Ruhestand geschickt wurde. Der ist organisationsbedingt auch viel RTW mitgefahren, der muesste es wissen, ich frag den mal.


Rechnungsprüfer
29.1.2014 7:04
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Tendenziell halte ich das Gerücht für möglich. Aber nicht weil es so viele sind Todesfälle sind. Ich gehe davon aus, dass sich die zahl der Totesfälle auf dem Niveau anderer Großstädte befindet. Vielmehr geht es um das schlechte Image des Jugendamtes aufzupolieren, welches in den letzten Jahren massiv geleidet hat. Liegt sicher auch daran, dass in vielen anderen Region die Nachrichtensperre bei solchen Todesfällen schon länger und besser funktioniert.
Ich hatte mich vor graumer Zeit unabhägig mit zwei Journalisten unterhalten und beide bestätigten, dass Meldungen zum Jugendamt/Kinder nur selten veröffentlicht werden.


Martin
29.1.2014 8:32
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Das halte ich für Blödsinn. Wenn es eine solche Nachrichtensperre geben sollte, dann frage ich mich, warum hier (wohne in HH) seit Wochen lang und breit z.B. die Ermordung Yagmurs in mopo/abendblatt/Bild durchgekaut wird.


Spinozafreund
29.1.2014 9:21
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@Bertram:
Nachahmerselbstmorde, auch bekannt als “Werther-Effekt”, sind ein hinreichend belegtes Phänomen, dass auch mit forsch-dümmlicher Polemik nicht einfach wegzureden ist…


Joe
29.1.2014 10:48
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Gemäß Hörensagen sind in der BRD zur Zeit sind folgende informelle “Nachrichtensperren” in Kraft:

– Suizid (die Welt ist heile, bitte weiter arbeiten und konsumieren!)

– durch eigene Mutter ermordete Kinder (gibt fast jeden Tag irgendwo eine Baby-/Kinderleiche)

– Gewalttaten ethnischer Minderheiten (Berichte erscheinen manchmal in verfälschter Form)

Dafür werden dann halt alle abweichenden Fälle bundesweit aufgebauscht.


Horsti
29.1.2014 10:58
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Als ich noch (Zwangs-) Sani war, durfte ich niemals mit der Presse über irgendetwas reden. So eine Nachrichtensperre kann doch dann nur für die Organisationen gelten, die entsprechende Statistiken führen.


patzer
29.1.2014 11:03
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Simon
29.1.2014 14:43
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Mich würde es vor allem mal interessieren, was eine Nachrichtensperre in Deutschland jusristisch bedeutet.
– Für welche Personenkreise trifft eine Nachrichtensperre zu? Dürfen z.B. nur Sanitäter nicht über bestimmte Unfallarten sprechen oder gilt das ebenso für Zeugen/Passanten des Unfalls?
– Was hätte ein Verstoß gegen eine Nachrichtensperre für juristische Konsequenzen (sowohl für die Quelle als auch für das veröffentlichende Medium wie Blogs oder Zeitungen)?
– Hardmuts Blog-Eintrag stellt grundsätzlich die gleiche Frage: Wie erfährt man über bestehende Nachrichtensperren? Also woher sollen Betroffene wissen, über welche Themen sie nicht berichten dürfen? Beispiel: Woher soll Hardmut wissen, dass er in seinem Blog nicht über Kindstötungen in Hamburg schreiben darf?
In diesem Themenkomplex spielt natürlich auch der Punkt Zensur eine Rolle. Eine zugegeben recht oberflächliche Google-Recherche brachte da wenig Erkenntnis.


Joe
29.1.2014 15:34
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Diese “Nachrichtensperren” (deshalb in Anführungszeichen) werden informell vereinbart. Für Rundfunk, Fernsehen und Internet kommen die Vorgaben von den Landesmedienanstalten und BPjM. (Die kommen auch schnell mal mit der Jugendschutzkeule bei Tabu-Themen wie bspw. Abtreibung.) Die Print-Presse wird weitestgehend über die DPA gesteuert. Für die ganz harten Fälle gibt’s dann noch den Staatsschutz und die Gesinnungs-§§ im StGB.

Damit hat man alles Wichtige abgedeckt.


derherold
29.1.2014 16:02
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“Also woher sollen Betroffene wissen, über welche Themen sie nicht berichten dürfen? Beispiel: Woher soll Hardmut wissen, dass er in seinem Blog nicht über Kindstötungen in Hamburg schreiben darf?”

Meine bescheidenen Kenntnisse:
Es gibt nicht nur die “Fraktions-Disziplin”, es gibt auch die “Redaktions-Disziplin”.

In der Redaktionssitzung (bspw. einer Tageszeitung) wird vorgegeben, welche Themen behandelt werden sollen. Es wird eben auch vorgegeben, welche “O-Ton” verwendet und worüber nicht berichtet wird.

Sooooo viele Blogs, die sich mit tagesaktuellen, kommunalen Spezial-Themen beschäftigten, gibt es nicht. Zur Not erhält ein freier Journalist, der “auffällige” Fragen stellt, eine “Korrektur” von den Publikationen, die ihnen bisher veröffentlicht (und bezahlt) haben.

Wenn es dringend ist, kann es sogar sein, daß sich der Verfassungsschutz (kein Witz !) meldet und um “Rücksichtnahme” bittet: “man sehe doch auch ein, daß bestimmte Berichterstattung unterbleiben müsse. Es gehe doch auch um den sozialen Frieden”.


pjüsel
29.1.2014 19:02
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> – Gewalttaten ethnischer Minderheiten (Berichte erscheinen manchmal in verfälschter Form)

Was erwartest Du anderes von unserer gleichgeschalteten linksgrünen Presse?

http://ef-magazin.de/2013/10/09/4562-pressekodex-eu-zertifizierte-light-medien

Immerhin betreibt die Polizei ein eigenes Presseportal:
http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_dienststellen.htx


Bertram
29.1.2014 19:37
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@Spinozafreund
“Nachahmerselbstmorde, auch bekannt als “Werther-Effekt”, sind ein hinreichend belegtes Phänomen, dass auch mit forsch-dümmlicher Polemik nicht einfach wegzureden ist…”

Nein. Aber die wohl wichtigste Selbstbestimmtung, das über das eigene Leben… das zumal noch Scheiße ist… einem wegnehmen zu wollen, dadruch das man jemand ständig omipräsent gehirnschwäscheartig auf andere Gedanken bringt, DAS ist nicht wegzureden, das das Menschenverachtend ist.

Ist ja nicht jeder so cool eiscold wie ich bin und zu meinem Suizid noch 1000 so viel Menschen wie möglich mitnehmen. Das ist Krank. Und auch das ist ausreichend untersucht. Insofern darf jeder sich so viel und so oft das Leben nehmen wie er mag, sofern er nur sich weh tut. Da hat ihm keiner (aus niederen Volk-Beweggründen) reinzureden.

…jemand anderst hier in den Kommentaren hat aber schon festgestellt das er dem Konsum “wehtut” und dahe wäre es für den deutschen Michel ganz ganz pöse! Jawohl!11 Heil! Es ist wieder soweil, das man Sätze mit Heil beginnen muss! tzzz


Joe
29.1.2014 20:24
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Pressekodex: EU-zertifizierte Light-Medien

Warum wundert es mich nicht, daß dieser Stefan Niggermeier vorkommt?


Michael
29.1.2014 21:41
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In meiner Stadt hat es werktags an ein paar Stellem notorisch Stau. Jeden Tag. Weder Polizei noch Radio informiert über Alternativrouten. Denn ÖPNV wie Anwohner und Blaulicht findens so ganz praktisch.


Martin
30.1.2014 8:15
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“In meiner Stadt hat es werktags an ein paar Stellem notorisch Stau. Jeden Tag. Weder Polizei noch Radio informiert über Alternativrouten. Denn ÖPNV wie Anwohner und Blaulicht findens so ganz praktisch.”

Ja, das wirds sein. Eine Verschwörung. Oder vielleicht gehen die nur davon aus, das die anderen Fahrer fähig sind, Navis, Google Maps oder ähnliches zu nutzen. Und es hat halt noch keiner angefordert, weil’s keinen stört? Wo kein Bedarf angemeldet wird, macht auch keiner was.

Herrje, wie ich diesen halbgaren Mist hasse…


Hmmm…. bis vorhin habe ich da ja nicht dran geglaubt, aber….

Als ich eben in Hamburg Altona war, wurde die Strecke zwischen Bahrenfeld und Altona gesperrt. Laut Aussage über die Lautsprecher, wegen Betriebsfremden Personen auf den Gleisen.

Nachdem ich mit dem Schienenersatzverkehr in Klein-Flottbek ankam, sagten die Durchsagen auf dem Bahnsteig, dass die Züge verspätet sind wegen Baumassnahmen am Hauptbahnhof. (Die aktuell aber auch wirklich stattfinden).

Schon komisch und ich musste gleich an diesen Blogbeitrag denken.