Ansichten eines Informatikers

Die Humboldt-Universität habe sich verrechnet…

Hadmut
21.1.2014 1:07

…behauptet der Tagesspiegel. Massive Stellenstreichungen, weil Geld fehlt. Angeblich ein paar Millionen. Angeblich Missmanagement. Wen wundert das bei der Humboldt-Universität noch?

Wird ja nicht neu gewesen sein. Zeigt aber auch, wie erpressbar, korrupt und prostituierend die geworden sein müssen. Wenn da so eine Bundesministerin vorbeikommt und sagt, hey, Ihr da, ich geb Euch 3 Millionen, wenn ihr mir diese und jene Ideologie als Studiengang ausbastelt und dafür bei der Frage der Wissenschaftlichkeit einfach wegschaut – da werden die wohl kaum Nein sagen können, weil sich ja sonst irgendwer blamiert. Die machen nicht nur alles für Geld, die müssen das sogar. Und sicher nicht erst seit heute.

So sind die Gender Studies entstanden. Akademischer Straßenstrich, so ne Art wissenschaftliche Beschaffungskriminalität.

Nachtrag: Vielleicht sollte man bald statt nur »Exzellenzuniversität« auch das Prädikat »Insolvenzuniversität« vergeben…

18 Kommentare (RSS-Feed)

Michael
21.1.2014 5:44
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Dann haben wir gleich noch ein Kandidat. Die Uni Freiburg: http://web.archive.org/web/20070627223103/http://www.soziologie.uni-freiburg.de/Personen/degele/material/embryo.pdf

Zitat:
“Während ein wesentliches Ziel des Verbundprojekts die interdisziplinäre Erarbeitung einer Kriteriologie zur moralischen und rechtlichen Bewertung des extrakorpora- len Embryos ist, wird das Teilprojekt Soziologie/Gender Studies vor allem die soziale Kon- textuierung desselben in den Blick nehmen. Ziel ist es, zu eruieren inwieweit und in welchen Formen die relativ junge Konstruktion des extrakorporalen Embryos in den Bestand von All- tagsdiskursen diffundiert bzw. bereits diffundiert ist. Mit Hilfe qualitativer Erhebungsverfah- ren, allen voran der Gruppendiskussion werden ‚informelle Gruppenmeinungen’ und Assozia- tionen zum Thema ‚extrakorporaler Embryo’ erfasst. Vorgesehen sind, im Sinne der ‚Groun- ded Theory’, Diskussionen ‚involvierter Laien’, ‚Professioneller’ sowie bekennender Musli- me und Christen.”


Hadmut
21.1.2014 8:00
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“Qualitative Erhebungsverfahren, allen voran Gruppendiskussion” … So, so…


Martin
21.1.2014 9:32
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Was habe ich mir denn unter einem “extrakorporalen Embryo” vorzustellen?

Zum Rest des verquasten Dummsprechs fällt mir eigentlich nur das bekannte Popper Zitat ein: Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann.


Herbert
21.1.2014 10:45
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Wow … unglaublich.

Kann man ihnen wirklich vorwerfen, dass sie das ausnutzbare System ausnutzen?
Irgendwie ja 😉


Johanna
21.1.2014 13:30
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@Martin:

Was habe ich mir denn unter einem “extrakorporalen Embryo” vorzustellen?

Es handelt sich um einen pseudointellektuellen Euphemismus für “Abtreibung”:

“Während ein wesentliches Ziel des Verbundprojekts die interdisziplinäre Erarbeitung einer Kriteriologie zur moralischen und rechtlichen Bewertung [der Abtreibung] ist […]”

Dazu möchte man mit “involvierten Laien” (also Frauen, die Abgetrieben haben), “Professionellen” (deren Ärzten) sowie verschiedenen Religionsgemeinschaften einen Stuhlkreis veranstalten und ‘diskutieren’.


Glasreiniger
21.1.2014 14:39
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@Johanna Daß extrakorporaler Embryo eine Abtreibung meint, halte ich für unwahrscheinlich, eher wird es eine künstlich befruchtete Eizelle sein, die nicht eingepflanzt ist.


Herbert
21.1.2014 18:11
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ja, im verlinkten .pdf wird “klar”, dass es sich um Retortenbabys handelt, beim tollen Begriff des “extrakorporalen Embryo” – was der Korporal damit zutun hat, ist mir schleierhaft.
http://de.wikipedia.org/wiki/Korporal
Als Adjektiv zum “Korpus” ist mir das bisher noch nie untergekommen, aber ich wüsste jetzt auch nicht, was man da eigentlich nehmen sollte. Ich rede dafür wohl zu selten so übertrieben pseudointellektuell …


DerdieBuchstabenzählt
21.1.2014 19:50
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” Extrakorporale Befruchtung (In-vitro-Fertilisation, IVF)”

http://cloning.ch/cloning/ethisch/evangelisch.html

Dadurch wird der Text den Michael postete für mich aber auch nicht verständlicher. 🙁


Ron
21.1.2014 20:12
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@Glasreiniger
Wenn es das ist: Was will man drüber reden? Die Überzähligen werden nach Jahrzehnten im Stickstoff einfach weggeschmissen. Ich meine, wer soll die denn auch alle austragen?


Striesen
21.1.2014 21:10
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@Herbert “Als Adjektiv zum “Korpus” ist mir das bisher noch nie untergekommen, aber ich wüsste jetzt auch nicht, was man da eigentlich nehmen sollte.”

Vielleicht “Korporiert”?

Dann hätten wir “extrakorporierte Embryos”. Heißt nicht nur burschenschaftlich, nein, auch noch extra-burschenschaftlich. Also besonders gefährlich und somit der Grund, warum man nicht früh genug mit dem “Kampf gegen Rechts” beginnen kann. Genau das will uns die Uni Freiburg sagen.
q.e.d.


Thomas M.
21.1.2014 23:24
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Ein weiterer feministischer Lobbyverein: http://pro-quote-medizin.de/

Tenor: Angeblich sind die Ärztinnen ja die besten, aber überall hindern ja die bösen, bösen, bösen Männer selnst Ärztinnen an der Karriere. Wahrscheinlich werden se selbst vom Müllwerker oder Straßenbauer noch an ihrer Arztkarriere gehindert… *facepalm*


Emil
22.1.2014 0:00
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Ich denke, es geht dabei um Embryos, die durch künstliche Befruchtung im Reagenzglas entstehen, und für medizinische Zwecke genutzt werden (Stammzellen, Züchten von Organen, …).


Johanna
22.1.2014 10:22
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@Glasreiniger: Ja, oder auch so. Ihre Belegung des Begriffes erscheint sogar sinnvoller als meine.

Wie auch immer: Wo kann man die Definition dieses Begriffes denn nachlesen? Solange der Begriff nirgendwo definiert wird, kann er beleibig belegt werden. Ist wohl auch von den Gender-Studies so gedacht, um im Zweifel die Deutungshoheit beanspruchen zu können.


Gerd
22.1.2014 18:11
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Gemeint ist “Embryo in vitro”, also auf deutsch “im Reagenzglas”.


Hanz Moser
23.1.2014 4:08
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@ Herbert

Mir scheint das ein Denglizismus zu sein. Vgl. engl. “corporal”, was dann eingedeutscht “korporal” ist. Dazu nehme man das intellektuell klingende Vorsilbenpaar “extra” und “intra” für innen und außen, bzw. innerhalb und außerhalb, und fertig ist die Extrakorporalität.

Es ist halt unter Pseudointellen total in Mode, im Englischen übliche Begriffe mit lateinischer Herkunft zu germanifizieren. Es ist zu 90% ein Zeichen von Schwätzertum, wenn ein verquaster deutscher Satz fast normales Englisch ist – zu 10% sind es Leute, die lange in den Staaten waren oder fachlich fast ausschließlich in Englisch kommunizieren.

Lustiges Ratespiel mit jungen Informatikern:
Was sind…
Aufrufstapel/Aufrufkeller
Kellermaschine
wahlfreier Zugriff


Fredi
23.1.2014 14:39
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‘Extrakorporal’ ist ein in der Medizin doch schon lange gebräuchlicher Begriff. Extrakorporale Zirkulation zum Beispiel. Ist halt in der Medizin Gang und Gäbe, dass man möglichst viel Latein verwendent. Sonst würde man ja merken, dass die Mediziner auch nur Menschen sind (ok, man kann auch etwas spezifischer und geordneter sein als mit den natürlichen deutschen Begriffen).
Der rechtliche und ethische Status von befruchteten, aber nicht eingepflanzten Eizellen ist durchaus interessant, wenn man mal drüber nachdenkt. Das ist für keines der moralischen Lager leicht zu klären. Und viel Geld wird man bei solchen Projekten sicherlich nicht verschwenden können, im Vergleich zu dem, was zum Beispiel bei uns in der Physik an Budget fließt sind das Peanuts. So ein Soziologieseminar kostet halt nichts.

@Hadmut: Naja, als qualitatives Erhebungsverfahren geht das schon durch. Und so klingt’s halt schöner als ‘Laberseminar’.

@Hanz Moser: Warum sollte man den Umweg über ein englisches Wort nehmen, wenn man sich doch einfach direkt auf den lateinischen Ursprung beziehen kann? Die These halte ich für etwas weit hergeholt, zumindest in diesem Fall.

@Johanna: Steht im Text im ersten Satz.
Da das Thema anscheinend noch ziemlich neu ist hat es der Begriff wohl noch nicht in den Duden geschafft. Als Euphemismus für eine Abtreibung wird er, soweit ich es beurteilen kann, nicht verwendet.


Michael
25.1.2014 10:46
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@Fredi
Da ich selber Physiker bin, kann ich nur sagen, dass das Geld, das für Physik ausgegeben wird a) viel zu wenig und b) jedes Euro gut angelegt ist.

Denn Physik führt zu sicheren Erkenntnisse.

Gender/Queer-Studies sind hingegen nur rausgeschmissenes Geld.

Die Dame, die in Freiburg mal Queer-Studies angeboten hatte, ist ein wahrer Fundus an “sicheren” Erkenntnisse über die Nutzlisigkeit solcher Studien:

“Soziologie als Verunsicherungswissenschaft
• Ausweitung der Denkmöglichkeiten und Limitierung des Möglichen
• Bewältigung von Kontingenz: “manifeste” Funktionen bzw. Zwecke in den Kontext anderer Möglichkeiten setzen: es könnte auch ganz anders sein
• Methode als Theorie. “Mit der Wahl eines Problems, das die Einheit der Differenz von Erkenntnis und Gegenstand formuliert, geht die funktionale Methode über eine bloße Methodenentscheidung hinaus und beansprucht, Theorie der Erkenntnis zu sein.” (Luhmann 1984: 90)”
http://web.archive.org/web/20070627233506/http://www.soziologie.uni-freiburg.de/Personen/degele/material/gendermod/folien/folien8.pdf

“Soziologie als Verunsicherungswissenschaft” Hätte ich NIE im Traum daran gedacht! Muss ich mir unbedingt merken!

“Bewältigung von Kontingenz” Mein testosterongeladene Augen hatten zunächst “Bewältigung von Kontinenz” gelesen.

“es könnte auch ganz anders sein”

Aber Hallo!

Ja, es könnte auch ganz anders sein, wenn man soll Dampfbladerer nicht mehr an den Unis hätte.


Fredi
25.1.2014 12:09
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@Michael: Klar wird das Geld bei uns nicht verschwendet, und wir könnten immer mehr gebrauchen, keine Frage (mehr Mischkryos! Mehr Raman-Spektrometer! AFM für jeden! Reinraumerweiterung und noch ein paar mehr Mask-Aligner! Hätte ich durchaus nichts gegen :D). Ich meinte nur, dass so ein Soziologieseminar im Vergleich zu sowas im Budget der Uni nicht weiter auffällt, und, dass sowas eher nicht zum Ruin einer Uni führt.
Kann und sollte man sich auch sparen, insbesondere wenn die Genderprofessoren im restlichen Hochschulalltag rumnerven.