Ansichten eines Informatikers

Wikipedia und die manipulierten Artikel

Hadmut
10.1.2014 21:14

Auch so ein Dauerthema. Da kracht’s gerade ordentlich. Siehe hier und hier. Sie haben eine Mitarbeiterin rausgeworfen, weil sie Artikel gegen Geld geschrieben hat.

9 Kommentare (RSS-Feed)

tux.
10.1.2014 21:41
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Ich halte “Manipulation” immer noch für einen etwas unpassenden Begriff. Wer in einer freien Enzyklopädie editiert, ist ein Mitarbeiter, kein Manipulator. Wenn er es mit selbstreferenziellen Hintergedanken tut, dann verstößt er gegen die Regeln, ist aber immer noch Mitarbeiter und kein Manipulator. Manipulation impliziert Illegales – das ist es nicht.


Hadmut
10.1.2014 22:23
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@tux:

> dann verstößt er gegen die Regeln, ist aber immer noch Mitarbeiter und kein Manipulator.

Der, der ihn bezahlt, der ist ein Manipulator.


tux.
10.1.2014 22:30
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Stimmt, aber die Artikel wurden dann nicht manipuliert, sondern regelwidrig geändert. Das nennt man in der Wikipedia “Verstoß gegen NPOV” und nicht Manipulation. Wichtiger inhaltlicher Unterschied. 😉


rw
11.1.2014 0:03
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“The employee, Sarah Stierch, was a “program evaluation coordinator” who was often quoted by journalists writing about Wikipedia, especially on the topic of how to get more women participating as editors.”
http://arstechnica.com/tech-policy/2014/01/wikimedia-foundation-employee-ousted-over-paid-editing/
(im Heise-Artikel verlinkt)


Joe
11.1.2014 1:04
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Wikipedia wurde überhaupt erst geschaffen, um das Netz mit Desinfo zu fluten und die Massen zu verblöden. Daß die NSA-Suchmaschine sie so prominent plaziert, ist kein Zufall. Wenn dabei noch klassische nachträglich nicht redigierbare Nachschlagewerke unwirtschaftlich werden und eingestellt werden, um so besser.

Mit Wikipedia kann 1984 perfekt umgesetzt werden: Eines Tages steht dort, daß sich die EU seit dem 11. September 2001 im Krieg den USA/Rußland/China, Journalisten werden es abschreiben und die Massen werden es für wahr halten.

Wenn da jemand sehr stark über die Stränge schlägt, muß man natürlich “eingreifen”, um den Anschein der Legitimität zu erhalten. Sonst erkennt noch jemand, was das Wiki wirklich ist…


Emila
11.1.2014 1:32
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@ Joe

Deshalb ist es auch umso wichtiger sich jährich die DVDs von Wikipedia runter zu laden (ca. 30GB), damit man in Zukunft die Wahrheit nach Zeitebenen druchsuchen kann. 😉

Aber wer sowieso meint Festplatten kaufen und seinen Datenserver selbst betreiben wäre nicht mehr zeitgemäßer Quatsch dank Cloud, Verschlüsselung würde nur Strom kosten, Unverschlüsselte Festplatten kann man bei Defekt ja total cool beim Hersteller Umtauschen mit all seinen Daten drauf und Bücher kauft man sowieso nur noch als Leselizenz auf einem Reader mit Fernlöschfunktion je nachdem wie politisch gerade die Fahne weht…

der ist nicht nur Mainstream und Opfer, sondern dem geschieht es nicht anderst. Hatte ja immer stets besseres zu tun. Zu Konsumieren. Zu Arbeiten. Zu sterben.

…Gott der Film Trainspotting ist so zeitlos!!! 😉


Erna
11.1.2014 13:17
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@Joe
Ja, ich fühle mich deutlich un- bzw. desinformierter seit es Wikipedia gibt.
So wird es den meisten Leuten gehen.

(Wer Ironie findet, darf sie behalten)


Joe
11.1.2014 19:16
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Tja, Erna, wenn es Dir nur darum geht, wie Du Dich [b]fühlst[/b], dann ist ja Infotainment ist ja genau das richtige für Dich. Gibt ja auch Leute, die glauben, GEZ-Fernsehen würde irgendwas für ihre “Bildung” tun.

Ich kenne durchaus noch die Zeit vor Wikipedia, wo ich dank Internet wesentlich besser informiert war. Nicht zu jedem beliebigen Thema, es kam auch vor, daß man auch mal gar nichts fand. Dann griff man eben auf traditionelle Quellen zurück.

Seitdem sich dann die Desinfo-Flut darüber ergoß, ist das Internet als Recherche-Werkzeug für mich weitgehend unbrauchbar geworden.


Hans
13.1.2014 1:50
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@Joe

Zwar ist es keineswegs falsch, was du sagst, und auch beachtenswert, aber ich erinnere mich nur ungern an die Zeiten zurück als man jede halbwegs spezifische Info in vollkommen überteuerter Fachliteratur nachschlagen musste, weil sie in den üblichen Lexika halt nicht drinnensteht.

Außerdem verliert dein Argument gewaltig an Substanz, wenn man statt einfach nur zu glauben, was da wörtlich steht, mal die mitunter zahlreichen Referenzen anklickt. Kann man, muss man aber nicht, je nachdem wie wichtig die Information ist.

Zudem wage ich zu behaupten dass es für jegliche finanziell gut gestellte Behörde nicht allzu schwierig sein düfte, auch analoge Lexika zu manipulieren, auch wenn das nur im Laufe der Herstellung geschehen kann. Dafür ist es mangels Open-Lexikon, mangels Transparenz und mangels anderweitiger Nachprüfbarkeit bei Annahme ausschließlich analoger Lexika deutlich schwieriger, das nachzuprüfen bzw. die Historie zu verfolgen.

Wikipedia ist keineswegs perfekt, was man (nicht nur) hier im Blog sieht, aber dennoch eine massive Bereicherung, denn die Annahme, dass die Leute die jetzt nicht skeptisch an die Sache rangehen, ohne Wikipedia skeptisch an die Sache rangehen würden, ist schlicht falsch.

Also mecker nicht rum sondern schreib lieber ein Skript das sich periodisch mal die Wikipedia-DB-Dumps mit Historie vornimmt und die auf Konsistenz überprüft. Und/oder Sentiment Analysis auf die Diffs von Revisionen. Meckern bringt nix. Programmieren schon.

@Erna: Na super, jetzt liegt bei mir überall Ironie rum…