Ansichten eines Informatikers

Ich hab den Beruf verfehlt

Hadmut
14.8.2010 19:02

Bettler hätt ich werden sollen.

Im Radio hab ich vorhin bei Bruno Jonas gehört, daß ein Bettler in der Innenstadt in guter Lage am Tag so 150 Euro macht. Macht im Monat bei 22 Arbeitstagen 3.300 Euro brutto = netto, bei freier Arbeitszeit, ohne Vorgesetzte und Anweisungen, ohne Finanzamt, ohne Eigen- und Betriebskosten, keine Ausbildung, kein Studium, keine Studiengebühren. Und dann kann dazu für die Lebenshaltungskosten ja noch Hartz IV kommen.

Wenn ich überlege, was ich brutto und netto verdiene, wieviel mir der Staat abnimmt, komme ich mir gerade vom Staat verarscht vor. Ich bin die Tage beim Aufräumen zufällig über meine alten Gehaltsabrechnungen von 2002 gefallen. Obwohl ich heute brutto deutlich mehr verdiene, ist mein netto durch die Abgaben viel weniger stark angestiegen und wird zu einem großen Teil durch die viel höhere Miete in München, die höhere Mehrwertssteuer und die Preissteigerung gefressen.

In diesem Staat läuft ne Menge schief. Wer arbeitet ist der Dumme.

8 Kommentare (RSS-Feed)

pepe
14.8.2010 20:21
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Wenn das alles so einfach und beneidenswert ist, kannste ja mal uebers Wochenende Bettler spielen. Ich glaub Prostituierte koennen “in guter Lage” auch ganz gut verdienen.

Was haelt dich davon ab? Biste der einzige Buerger mit Menschenwuerde?


Matias
14.8.2010 22:37
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Und die Auslagen für die korrekte Berufskleidung dürften sich auch im Rahmen halten 😉


yasar
14.8.2010 23:36
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Wenn das so einfach wäre, damit seinen Lebensunterhalt zu bstreiten, wären sicher deutlich mehr Bettler zugange. Außerdem dürfte das ein “Spitzenverdiener” gewesen sein und der gute Platz vermutlich hart umkämpft.

Um also wissenschaftlich fundierte Aussagen zu bekommen müßte man erstmal eine statistische Erhebung machen. Frag doch einfach mal die Köhler/Schröder ob Sie da nicht mit Daten aufwarten kann.


Enno
15.8.2010 0:27
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Wenn einem der Staat soo viel abnimmt, kann man eine Steuererklärung machen. Die Rückzahlung kann man dann sparen, verprassen oder spenden. Empfänger findet man leicht. http://www.delatorre-stiftung.de/ (Habs auch nur per google gefunden).


Stefan W.
15.8.2010 1:02
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Wenn Du das wirklich mal einen Tag gemacht hast, dann will ich Dich nochmal hören. Auch, ob man wirklich auf 150 € kommt. In München vielleicht. 🙂 In Berlin maximal 80. 🙂


Manuel
15.8.2010 17:35
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Naja, erstmal muss zu klären sein ob es wirklich die Uterschicht ist, an die du das meiste deines Geldes verlierst, oder ob nicht auch einiges an deinem Geld nach oben abfließt.
Gerade den letzen Punkte vergisst man oft. Viele Menschen haben eine ungesunde Konsumneigung. Ausgehend davon, dass sie immer ein stabiles Angestelltenverhältnis haben und ihr Einkommen steigt, konsumieren sie ihr gesamtes Einkommen weg. Bestenfalls wird ein wenig geriestert. Nur ist man damit fast genauso arm wie ein Hatz4 Empfänger. Job weg, Lebensstandard weg.
Eine gesunde Sparquote läge wohl bei 50% oder so.


pepe
16.8.2010 3:27
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> Eine gesunde Sparquote läge wohl bei 50% oder so.

Referenz?

Eine Volkswirtschaft kann langfristig nicht sparen. Wenn jeder 50% seines Gehalts aufs Konto bringt, haben die Produzenten jeden Monat 50% weniger Einnahmen als sie Ausgaben haben und koennen langfristig nicht ihre Arbeiter bezahlen.

Heute bedeutet “sparen” aber eher, dass die Bank damit investiert. Davon haben die Produzenten aber noch nichts, denn jetzt bekommen sie die fehlenden 50% nur geliehen und muessen sie mit Zinsen zurueckzahlen. In dem Kreislauf gewinnen dann nur die Banken, alle anderen verlieren langfristig.

Das ist einer von vielen Gruenden, warum “riestern” totaler Schwachsinn ist. Die anderen finden sich auf den nachdenkseiten.


Manuel
17.8.2010 10:32
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Ich meinte doch keine volkswirtschaftliche Sparquote.
Eine “beste” Sparquote für den Einzelnen gibt es nicht, das hängt auch davon ab welche Rendite man mit seinem Geld erwirtschaften kann und welche persönlichen Präferenzen man hat. Das bedeutet aber, dass Sparen nicht sinnvoll ist, wenn man das Geld zur Bank bringt, weil man dadurch eine negative Rendite hat, denn mittlerweile ist die Inflation höher als die Zinsen.

Schafft man eine Rendite von sagen wir mal 10% und legt 50% seines Einkommens an (dazu zählt auch das Einkommen aus der Kapitalanlage), dann dürfte man schon nach einigen Jahren bezüglich Konsumausgaben denjenigen einholen, der sein komplettes Einkommen für Konsum ausgibt.