Ansichten eines Informatikers

24 Tage – 5000 Kilometer

Hadmut
8.3.2010 12:21

Da habt Ihr Euch zu früh gefreut – ich lebe noch.

Zugegeben, ich war ein paar Tage quasi offline, allzu lange nichts mehr in meinem Blog. Mich haben aber nicht die Haie gefressen, wie schon gespottet wurde.

Der Grund ist ganz einfach: Ich mache Urlaub. Rundreise durch Neuseeland.

Heute bin ich in Auckland angekommen und habe das Wohnmobil wieder abgegeben. 24 Tage, fast genau 5.000 Kilometer. Neuseeland von ganz unten bis ganz oben.

Warum ich dann aber mittendrin mal so ruhig war, hat mehrere Gründe. Mit dem Wechsel von der Süd- auf die Nordinsel habe ich meine Reisegewohnheiten geändert. Auf der Südinsel war ich jeden Abend schön brav mit dem Wohnmobil auf einem Campingplatz. Was es mit sich bringt, daß man da spätestens abends um 9 oder auch mal ausnahmsweise um 10 dort hockt. Und viel zu tun gibts auf der Südinsel da auch nicht mehr. Dafür hat man dann Strom, weil das Wohnmobil an die feste Stromversorgung angeschlossen ist. Zeit genug also, um Bilder zu sichten, sie zu konvertieren und dann ein paar ins Blog zu posten (sofern gerade mal in einem Bereich mit Mobilfunkabdeckung).

Der Haken an der Sache ist:

Es fehlt mir an Zeit und Rechenleistung. Ich habe nur so ein kleines Netbook dabei. Fotos mache ich als RAW und verwende ufraw zum Konvertieren. Das ist zwar qualitativ gut, aber schnarchlangsam (Tip: Eine einfachere Interpolationsart wählen spart noch einiges an Zeit). Bilder damit durchgucken dauert zu lange. Ich muß daher den Rechner über Nacht durchlaufen lassen um die Bilder in kleine JPEGs zu konvertieren, aus denen ich dann die Auswahl treffe.

Seit ich aber auf der Nordinsel bin, habe ich wesentlich öfter wild gecampt,, weil mir die Campingplätze nicht nur zu teuer waren, sondern vor allem, well man damit viel zu viel Zeit verliert. Dazu kommen noch mindestens 2-3 Stunden Autofahrt pro Tag und dann noch Bilder aufbereiten – da bleibt zu wenig Urlaub übrig. Deshalb habe ich mich entschieden, das Bildersichten und den Campingplatz wegzulassen, und dafür abends länger aktiv zu bleiben.

Damit hatte ich nicht nur weniger Zeit, sondern auch weniger Strom, weil keine feste Stromversorgung mehr. Das Wohnmobil hatte zwar eine zweite Batterie, die beim Fahren geladen wurde, aber den Strom wollte ich für Licht und die Wasserpumpe haben. Und eben die Standzeit auf das Schlafen reduzieren. Außerdem war ich auch auf der Nordinsel oft in Gegenden ohne Mobilfunkabdeckung.

Zwar habe ich das Internet mit meinem Android-Handy rege genutzt, um die Fahrt zu unterstützen – Google Maps und die Webseiten von den diversen Angeboten und Aktivitäten abrrufen, außerdem E-Mail lesen und ab und zu mal die wichtigsten Nachrichten. Aber eben nur lesen. Schreiben ist damit kaum möglich. Nur mal ein oder zwei Sätze, mehr nicht.

Dabei hat sich übrigens – wieder einmal – herausgestellt, daß ich trotz inzwischen über 20 jähriger täglicher intensiver Nutzung des Internet überhaupt nicht süchtig bin und locker auch mal zwei oder drei Wochen ohne auskomme. Zwar habe ich mal versucht zu twittern – man kann hier tägiich was gewinnen, wenn man während einer Reise über Neuseeland twittert – aber schon nach einem einzigen Twitter-Dingsda war mir das zu blöd.

Es gibt Leute, die es während einer Urlaubsreise schaffen, jeden Tag ausführlich zu bloggen, zu twittern und sonst was. Ich bin aber der Meinung, daß solche Leute einen (für meine Maßstäbe) stinklangweiligen Urlaub haben müssen, wenn sie selbst im Urlaub für sowas Zeit und Lust haben. Hängt vielleicht davon ab, was man unter Urlaub versteht. So ne Pauschalreise mit 2 Wochen am Pool rumlungern, Freßbüffet und Animateuren, damit man überhaupt noch mal aufwacht, ist nichts für mich. Wenn’s da Animateure gibt/braucht, zählt das bei mir unter Altersheim oder Rehabilltation, nicht unter Urlaub.

Heute bin ich also in Auckland angekommen und habe jetzt hier noch 2 1/2 Tage im Hotel. Nur das jetzt damit zu vertüddeln, da in aller Eile noch ein paar Bilder auszusuchen, finde ich jetzt auch blöd. Das muß jetzt halt noch bis ca. Ostern warten. Am Donnerstag geht’s wieder zurück nach Deutschland – mit einem Abstecher nach Dubai, versteht sich. Sonst wär’s ja keine 5 1/2-Wochen-Reise 😉

So, aber ein sehr ernstes Wort muß jetzt doch mal sein:

Sagt mal Leute, was veranstaltet Ihr da eigentlich für ein Scheiß-Wetter in Deutschland?

Huahahaha 🙂

11 Kommentare (RSS-Feed)

Kai
8.3.2010 12:39
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Hi Hadmut,
schön mal wieder was zu lesen. Was mich persönlich interessieren würde ist, was für Handytarife du nutzt, um auf der anderen Seite der Welt kostengünstig mobil surfen zu können. Kaufst du die Karten vor Ort oder hast du gute Roamingkonditionen?


Hadmut
8.3.2010 12:51
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In Bangkok habe ich mir das Mobilfunken verkniffen. Zum Stadt-Navigieren habe ich ein Garmin eTrex mit Openstreetmap-Karten verwendet und Internet über das Hotel und den (kostenpflichtigen) Anschluß im Zimmer.

In Neuseeland verwende ich mein Android-Handy. Das hat nämlich gegenüber einem iPhone den großen Vorteil, daß es keinen simlock hat (vertragsfrei bei Amazon gekauft), funktioniert mit jeder Karte. Absolutes K.O.-Kriterium gegen das iPhone. Für das “Tethering” (also Internet-Nutzung mit dem Notebook und dem Handy als UMTS-Modem) habe ich gerade noch rechtzeitig vor der Reise AziLink gefunden.

Ich habe mich dann bei der Ankunft erkundigt und mir wurde Vodafone empfohlen. Die seien zwar nicht der beste Anbieter hier, nicht so günstig und auch ansonsten nicht so gut. Aber in Neuseeland werden bei Mobilfunk (und sogar bei UKW-Radio) andere Frequenzen verwendet, die selbst mit einem Quadband-Handy nicht funktionieren. Deshalb kann man die meisten Provider nur mit einem Neuseeland-Handy gut benutzen. Die meisten schalten zusätzlich noch die international üblichen Frequenzen. Und betrachtet man nur diese international gängigen Frequenzen (900 MHz usw.) schneidet Vodafone angeblich am besten ab. Telefonieren ist allerdings ziemlich teuer.

Ich habe mir eine Prepaid-Karte für weiß nicht mehr, ca. 20 oder 25 NZ$ gekauft und diese dann mit 50 NZ$ aufgeladen. Bei der Karte sind für die ersten drei Monate je 100 MB pro Monat kostenlos drin, und man kann sich Kontingente für 100 MB zu 10NZ$ oder 512 MB zu 30NZ$ draufladen. Verwendet man Internet ohne Kontingent zu haben, wird es schweineteuer.

Bisher bin ich mit den 100 MB des ersten Monats und den zugeladenen 512 MB prima hingekommen, hab noch reichlich übrig. Die verbliebenen 20 NZ$ habe ich fast abtelefoniert. Hat mich also zusammen bisher so ca. 70 NZ$ also ca. 35 Euro gekostet. Deutlich billiger als auf Campingplätzen die Internet-PCs mit Geldeinwurfschlitz zu verwenden. Und hat den Vorteil, daß ich – sofern Netzabdeckung – Internet mit meinem Android ständig in der Tasche habe und google Maps nutzen, Google befragen und Webseiten angucken kann, was sich zum Reisen als seeehr wichtig und nützlich erweist. Weil halt Städte, Einrichtungen, Museen, Veranstalter usw. alle eine Webseite mit Preisen, Anfahrten, Zeiten usw. haben.


Steffen
8.3.2010 19:25
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Wie war das mit dem “Scheiß-Wetter” in Deutschland?

Okay, die letzten Tage war es ein wenig stürmisch. Aber heute wars frisch, aber sonnig, und die Vöglein zwitschern fröhlich. Jetzt geht *hier* der Frühling los! (Ich hab letzten Oktober den Fehler gemacht, auf die Seiten des New Zealand Herald zu schauen, und dort von Cafes mit Tischen draußen und anderen Frühsommervergnügungen zu lesen.)

Ein Tipp für Auckland, wenn du noch zum Lesen dieses Eintrages kommen solltest: Kelly Tarltons Underwater World lohnt sich durchaus. Vor allem wenn gerade Haifischfütterung ist. Und warst du schon auf Mount Eden?


Stefan W.
8.3.2010 21:58
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Die weiße Pracht kehrt nochmal zurück, und auch mit der unerträglichen Hitze von Mo. letzter Woche ist erstmal Schluß.


Hadmut
8.3.2010 22:56
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Also bringt das mit dem Wetter bitte in Ordnung, bis ich wieder zurückkomme…


Steffen
9.3.2010 12:11
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Naja, “zu früh gefreut” triffts nicht ganz.

Ich habe eher vermutet, daß du beschlossen hast, diesem haare-rauf-verursachenden Deutschland den Rücken zu kehren, und in Neuseeland eine IT-Security-Beratung aufzumachen :->

Aber gute Reise zurück, und Welcome back in Good Ol’Germany! Will dir ja den Resturlaub nicht verderben, aber bei deiner Rückkehr dürftest du genügend Material für “Forschungsmafia” vorfinden…


Hadmut
9.3.2010 12:53
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Wer sagt Dir denn, daß ich mich hier nicht nach IT-Geschäftsmöglichkeiten umsehe? 🙂

Material für Forschungsmafia vorfinden? Wo? In meiner Post?


Steffen
9.3.2010 13:05
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Naja, nicht in der Post, sondern in der Presse.

Aber an so Dinge wie falsche Doktoren bei der CDU gewöhnt man sich hier so langsam …


Hadmut
9.3.2010 13:08
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Ach so. Ich hab ja n och ein paar Braten in der Röhre und dachte schon, da wär was angebrannt.

Ein besonders interessantes Ding hab ich gerade in der Mache, das könnte sehr wichtig werden. Weiß nur noch nicht, wann das dann reif ist.


Stefan W.
9.3.2010 18:27
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@Hadmut: “Also bringt das mit dem Wetter bitte in Ordnung, bis ich wieder zurückkomme…”

Wir haben keine nennenswerten Erdbeben in Deutschland – das muß reichen. 🙂


Das ist kein Scheißwetter, das ist die Erderwärmung. Januar und Februar hatten Rekordwerte. Die Experten sind sich nur noch nicht einig, ob nach oben oder nach unten.

Carsten

Running Gag
Irgendwie erinnern mich Herrn Pomrehns allmonatliche “Viel-zu-warm!”-Beiträge zunehmend an die Politbüromeldungen zur überbordenden Planübererfüllung, während die Ladenregale immer leerer wurden 🙂
TimW