Ansichten eines Informatikers

Openstreetmap – Respekt

Hadmut
17.1.2010 16:11

Ich bin ja nun bekanntlich jemand, der gerne kritisiert. Und Lob ist in meinem Blog auch eher dünn gesäht. Aber die haben es mal wieder geschafft, mich wirklich zu begeistern und mich dazu zu bringen, ihnen hohen Respekt zu zollen.

Seit Tagen wird in hoher Dichte über das Erdbeben in Haiti berichtet und welche Probleme es dort mit der Rettung und Versorgung mit lebenswichtigen Lebensmitteln gibt. Die Welt schickt – mehr oder weniger bemüht – Helfer und Material, die mitunter erst eintreffen, wenn die Zeit, die jemand unter Ruinen verschüttet überleben kann, abgelaufen ist.

Bemerkenswert gut, zwar in der Presse so gut wie nicht beachtet, aber vermutlich in signifikanter Zahl lebensrettend sind die Aktivitäten von OpenStreetmap und deren „Crisis-Mapping” zur Unterstützung der Hilfskräfte. Weil man die Openstreetmap-Daten nämlich auch nicht erst teuer irgendwo kaufen und lizensieren muß, sondern ohne weiteres und sofort auf verschiedenen Geräten nutzen kann – was nebenbei den Vorteil hat, daß man nur eine Karte aktualisieren muß und jeder, trotz verschiedener Geräte, mit demselben Kartenmaterial arbeitet.

Sehr beeindruckend ist dabei der Vergleich der Karten vor und nach dem Erdbeben. Obwohl Haiti vor dem Beben offenbar nur sehr dünn und nur in den Hauptstrukturen erfasst war, haben die in kürzester Zeit und ohne dort gewesen zu sein sehr detaillierte Karten erstellt um die Hilfskräfte zu unterstützen und sogar die Position eingestürzter Gebäude zu erfassen, das alles aktuell zu halten, unbefahrbare Straßen herauszunehmen, Hilfsstraßen usw. einzuzeichnen und damit ein effektives Routing zu ermöglichen.

Ich bin sehr beeindruckt. Das ist eine Hilfe, die nach meiner Einschätzung wirklich etwas bringt. Von Leuten, die einfach irgendwo auf der Welt zuhause an ihrem PC sitzen. Die Rettungsarbeiten unterstützen und damit Leben retten oder zumindest erleichtern. Einfach so. Tolle Sache.

Nachtrag: Dazu darf man dann auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt nicht unerwähnt lassen, die hier Satellitenbilder auswerten und die Daten übermitteln.

18 Kommentare (RSS-Feed)

Steffen
17.1.2010 17:44
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*Räusper*

Ich bin ja normalerweise kein Haarspalter, aber:

Es war Haiti. Nicht Tahiti. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Bitte berichtigen.


Hadmut
17.1.2010 17:54
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Ach Du Scheiße, meine Güte, wie peinlich, wie kann man so einen Schreibfehler machen? Danke! Mann, hab ich mich da jetzt blamiert.

Nu kommt’s seit einer Woche ununterbrochen in Fernsehen und Radio, der osm-Link gibt es auch noch mal an und trotzdem schreib ich’s falsch. Ist aber (leider) ein typischer Hadmut-Schreibfehler. Ich schreibe so viel 10-Finger, daß es mir häufig passiert, daß ich als Schreibfehler ganze Silben vertausche und es nicht merke, zumal ich meine Blog-Artikel nur sehr selten korrekturlese.

Wenn man zu viele Sachen gleichzeitig und durcheinander macht… Wie peinlich. Wie abgrundtief peinlich…


loco
17.1.2010 17:48
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Haiti, nicht Tahiti. Ansonsten Zustimmung: OpenStreetMap ist wirklich herausragend.


Haiti Tahiti halb so wild, kann mal passieren. Stell Dir vor, die USA greifen Tahiti statt Haiti an. Da hört der Spaß aber auf.

Carsten

http://www.nichtlustig.de/toondb/080116.html


malenki
17.1.2010 21:44
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OSM seinerseits hat gute Luftbilder gespendet bekommen, die das zügige Kartieren ermöglich(t)en. Die Quellen sind hier zu finden:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/WikiProject_Haiti#General

Neben deinem “Chrisis”-mapping fällt “wleche” übrigens gar nicht auf. Freudscher Typo bezüglich der am stärksten vertretenen Religionsgeminschaft in der westlichen Hemisphäre? *renn* 😉


Hadmut
17.1.2010 21:56
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Habt Ihr heute noch was rumzumeckern?

“wleche” hat nix mit Freud und nichts mit Religion zu tun, sondern ist ebenfalls eine Folge des Zehnfingersystems, wenn man viel und lang schreibt.

w und e werden mit der linken Hand geschrieben, l mit der rechten. Da kann das Timing mal durcheinander kommen und die rechte Hand ein paar Mikrosekunden zu früh zuschlagen.


malenki
17.1.2010 22:06
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Aber Chrisis (wie Chris von Christus) gegenüber Crisis von Krise… ;(
(da oben stand übrigens ein lächelndes Smiley)


Hadmut
17.1.2010 22:15
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Noch irgendwelche Schreibfehler?

Vielleicht sollte ich für jeden Fehler einen Euro ins Sparschwein und das dann spenden…? (Könnte ich mir dann wohl nicht mehr leisten.)

Aber ich gebe zu, heute hatte ich verdammt viele Schreibfehler auf verdammt wenig Text. Nicht mein Tag heute…


Stefan W.
18.1.2010 3:54
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Dann will ich mal. 🙂

Hier wechselt das Verb unvermittelt in den Infinitiv:

“Obwohl Haiti … offenbar nur sehr dünn … erfasst war, haben die in kürzester Zeit … Karten erstellt … und sogar die Position eingestürzter Gebäude zu erfassen, das alles aktuell zu halten, unbefahrbare Straßen herauszunehmen, Hilfsstraßen usw. einzuzeichnen und damit ein effektives Routing zu ermöglichen.”

Vorschlag:

“Obwohl Haiti … offenbar nur sehr dünn … erfasst war, haben die in kürzester Zeit … Karten erstellt … und sogar die Position eingestürzter Gebäude erfasst, das alles aktuell gehalten, unbefahrbare Straßen herausgenommen, Hilfsstraßen usw. eingezeichnet und damit ein effektives Routing ermöglicht.”

Dieser Satz kein Verb: “… Die Rettungsarbeiten unterstützen und damit Leben retten oder zumindest erleichtern.”

Heilung: “…, die Rettungsarbeiten unterstützen und damit Leben retten oder zumindest erleichtern.”

Wüßte ich die Wahrheit über Kommasetzung, so könnte ich sicher noch ein paar Stellen hervorheben, aber, oh Schande, Kommas kann ich selbst kaum setzen. 🙂

Dafür habe ich noch eine kl. inhaltliche Besserwisserei vorzubringen: “Die Welt schickt – … – Helfer und Material, die mitunter erst eintreffen, wenn die Zeit, die jemand unter Ruinen verschüttet überleben kann, abgelaufen ist.”
Wasseraufbereitungsanlagen, Medikamente, Operations- und Verbandsmaterial zu schicken macht auch dann noch Sinn, wenn Verletzte bereits geborgen sind, bzw. für Überlebende allgemein, auch für solche, die nicht verschüttet sind.


Hadmut
18.1.2010 9:36
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Jetzt reicht mir’s aber grad mit der Rummeckerei. Das ist ein Blog und kein Wikipedia-Artikel. Vielleicht noch irgendwas am Layout? Oder überhaupt?

Was übrigens alles eindeutig belegt, daß ich keine positiven Artikel schreiben sondern bei den kritisch-negativen bleiben sollte. Da meckert keiner.


Hadmut
18.1.2010 9:51
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Ich hab mirs mal angeguckt. Da ist nichts falsch. Das stimmt so.

Das Verb wechselt nicht unvermittelt in den Infinitiv, denn da steht mitten im Satz ein “erstellt um … zu” und dann kommt nur eine Aufzählung von Infinitiven. “um” steht mit Inifinitiv. Jedenfalls meines Wissens.

Und es stimmt auch nicht, daß der zweite Satz kein Verb hat. Denn wie Du selbst aufzählst hat er sogar drei, nämlich unterstützen, retten und erleichtern. Das sind Verben, eindeutig. Was diesem Satz fehlt, ist das Subjekt. Und das mache ich gerne und oft so, daß ich statt zu langer Aufzählungen den Satz beende und dann einen weiteren Satz ohne Subjekt anfüge. Den Satz damit aufgliedere. Dem Leser das Lesen erleichtere. Die Gedankengänge in einzelne Schritte aufteile. Ein Stilmittel, dessen ich mich gerne bediene. Abgesehen davon, daß ich es für grammatikalisch zulässig halte, ist mir das wurscht. Ich schreibe so und halte das zumindst von der schriftstellerischen Freiheit für gedeckt.

Seit der Rechtschreibreform habe ich es übrigens aufgegeben, die Rechtschreibung und Interpunktion perfekt halten zu wollen. So um die Abi-Zeit war ich in beidem Spitze und praktisch fehlerfrei, aber das habe ich an der Uni, wo sowieso jeder jeden beliebigen Mist dahinrotzt und man sich in mehreren Sprachen und allerlei Kauderwelsch ausdrückt, ernsthaft verlernt. Universitäten sind Orte der Willkür, nicht der Bildung. Auch sprachlich. Das versaut. Und dann kam noch diese verdammte Rechtschreibreform dazu, die ich bis heute nicht kapiert haben und die sie ja auch mehrfach geändert haben. Letztlich orientiere ich mich dabei bevorzugt an meinem subjektiven Sprachgefühl, was immerhin durch Deutsch vor der Rechtschreibreform, das große Latinum und das Graecum irgendwann einmal humanistisch gestählt worden war. Aber wie gesagt, die Uni versaut einem jegliche Bildung.


malenki
18.1.2010 16:02
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Ich hab gestern absichtlich den imo letzten verbliebenen Fehler nicht erwähnt, weil die Stimmung nicht so toll war. Außerdem produzierte ich dabei selbst ein paar.

Was ich leider nicht schrieb: Im Vergleich mit anderen Blogs liegt dieser hier im besseren Mittelfeld, was die Qualität der Texte und der Form angeht.

Nicht zuletzt habe ich als aktiver OSM-User mich über die positive Erwähnung auf einem “Stamm-Blogs” sehr gefreut.


Hadmut
19.1.2010 0:43
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Au weia – “im besseren Mittelfeld”. Ich werde mir wohl deutlich mehr Mühe geben müssen.

Andererseits muß ich aber sagen, daß komischerweise gerade die spontan und schnell heruntergeschriebenen Blog-Artikel die höchsten Zugriffszahlen erzielen. Wenn ich mich doch mal hinsetze und mir Zeit nehme um etwas tiefer und detaillierter auseinanderzunehmen, sind die Zugriffszahlen geringer. Man erreicht weniger Publikum.

Außerdem habe ich nicht die Zeit, regelmäßig viel Zeit in das Blog zu stecken. Man merkt aber auch, daß das Blog weniger attraktiv wird, wenn nicht ständig „nachgefüllt” wird. Ein „Qualität vor Quantität” stimmt für Blogs leider nur eingeschränkt. Da gelten ganz andere Kriterien, vor allem Aktualität und Geschwindigkeit. Auch andere Reaktionen wie die Leserkommentare und Zitierungen hängen in oft erstaunlicher oder überraschender Weise vom Inhalt ab, wobei es nicht unbedingt hilft, sich viel Arbeit zu machen.


Stefan W.
18.1.2010 18:57
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Das Argument mit dem Stil lasse ich gelten, aber die um-zu-Argumentation nicht.

Karten wurden erstellt, um Kräfte zu unterstützen – soweit, so richtig. Die Position der Gebäude wurde aber auch erfasst, bzw. alles aktuell gehalten, um die Kräfte zu unterstützen.

Ich schließe mich aber der lobenden Tendenz des Artikels an, und bitte in Zukunft nicht auf solche zu verzichten. 🙂


yasar
19.1.2010 12:58
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Hallo Hadmut,

die schnell hingeschriebenen Artikeln sind meist kurz, und auch schnell zu lesen.

Bei denen, wo Du Dir mehr Arbeit machst, kommt meist ein sehr langer Artikel heraus, der mehr Zeit beansprucht.

Meine persönliche Erfahrung ist, daß ich die kurzen Artikel mir zwischendurch gleich durchlese, die längeren hingegen mir für etwas mehr Muße “aufhebe”, was natürlich dazu führen kann, daß man die aus zeitmangel manchmal sehr lange nicht liest. 😉

Vielleicht gibt es ja da auch eine Korrelation zwischen der Länge und den Zugriffszahlen?

yasar

PS: Aber nicht, daß Du mir jetzt anfängst nur noch zu twittern. 🙂


Hadmut
19.1.2010 19:59
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Nun ja, die meisten Artikel sind tatsächlich schnell runtergeschrieben ohne ein einziges Mal kontrollzulesen, und die entspringen dann meistens auch einem geschlossenen Gedankengang und sind weniger komplex.

Manchmal schreibe ich auch mit mehr Überlegung und längerem „Vordenken”, und manchmal brauchen Artikel dann auch mal ein paar Stunden oder Tage. Vor allem die Rezensionen über Dissertationen sind zeitintensiv. Mit dem Forschungsmafia-Artikel über die Dissertation von Kristina Köhler war ich über drei Tage hinweg jeweils mehrere Stunden beschäftigt. Die beiden – nach meiner spontanen, nicht nachgezählten Einschätzung – meistverlinkten Artikel sind jedoch beide spontan, ohne Überlegung, spätabends und in je etwa einer halben Stunde entstanden. Einer über die Sicherheitsmaßnahmen in Londen, da bin ich nachts im Hotel vor Müdigkeit fast vom Stuhl gefallen und dreimal beim Schreiben eingenickt. Und der über die Fehler in De-Mail, der war auch ungeplant spontan abends runtergeschrieben.


Stefan W.
22.1.2010 14:43
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Hadmut
22.1.2010 14:57
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Au, der ist verdammt gut… 🙂