Ansichten eines Informatikers

Konsuminfarkt

Hadmut
7.7.2009 21:09

Nu isses passiert. Ich habe einen Infarkt erlitten. Einen Konsuminfarkt.

Die Ursachen sind die, die man vom Infarkt kennt:

  • Jahrelanges allzu fettes Einkaufen
  • Zuviel Fast-Buy (als Analogon zu Fast-Food), zuviel auf die Schnelle, zu viele Sonderangebote
  • Bewegungsarmut (in Richtung Müllcontainer)
  • Mangelnde Gewichts- und Umfangskontrolle (der Wohnung und des Kellers)

Akut wurde das ganze beim Umzug der letzten Tage. Ich bin gerade von zwei Wohnungen (Hauptwohnung mit ca. 90qm und übergangsweise Zweitwohnung mit ca. 50qm) in eine neue (alleinige) Hauptwohnung mit ca. 85qm gezogen. Das zeigt schon, wo das Problem liegt. Die verlustfreie Kompression schafft das nicht mehr, ich muß auf verlustbehaftete Kompression ausweichen. Und dabei kam halt einiges ans Licht. Leute, ich habe einen Single-Haushalt, und trotzdem einen großen LKW vollgemacht. Richtig voll. Ich meine bis oben an die Decke und hinten an die Tür. Und mit LKW meine ich einen richtigen, nicht so einen mickrigen 7,5-Tonner für PKW-Fahrer. Und eine Truppe Möbelpacker in Atem gehalten.

Man sammelt eben. Und man sammelt, solange Platz ist. Man sammelt Dinge, die man braucht. Dinge, die man selten braucht. Dinge, die man gar nicht braucht. Und von denen, die man braucht, sammelt man mehr davon als man braucht. Und dann die Dinge, von denen man mal glaubte, daß man sie braucht. Oder daß man sie wieder braucht. Und die man dann nie mehr gebraucht hat.

Seltsam ist auch, wenn man als Single aus einer Wohnung auszieht, die einem gerade so richtig bis eher etwas knapp vorkam und eine dreiköpfige Familie die Wohnung nicht nimmt weil sie zu groß ist.

Abspecken ist angesagt. Ich habe alle Röhrenmonitore und alle – bis auf einen, der auch bald rausfliegt – Röhrenfernseher zum Elektronikschrott gebracht. Ich habe schon vor zwei Jahren zwei Kubikmeter Informatik-Müll rausgeworfen. Sogar Bücher – früher heilig, inzwischen lästig – wurden entsorgt. Ziemlich viel. Und trotzdem immer noch viel zu viel Zeugs. Die Entsorgung des überdrüssig-überflüssigen Überschusses wird zum Aufwand. Die Mietpreise pro Quadratmeter hier in München übersteigen in ein oder zwei Jahren schnell den Wert des Zeugs, das darauf steht. So gesehen ist es tatsächlich betriebswirtschaftlich (jedoch nicht ökologisch) sinnvoll, auch funktionsfähige Dinge, die man nicht ersetzen müßte, trotzdem wegzuwerfen und bei Bedarf neu zu kaufen. Statt Miete für zusätzliche Quadratmeter Geld auf die Kante zum Neukaufen, falls man etwas tatsächlich braucht.

Ich werde meine Konsumgewohnheiten ändern müssen. Weniger fettes Einkaufen. Eher leicht und bekömmlich. Gut kompostierbares Zeugs. Auf das Nützliche und Sinnvolle beschränken. Regelmässige sportliche Laufübungen zum Müllcontainer. Gewichtsreduzierung. Schlank und beweglich bleiben.

2 Kommentare (RSS-Feed)

yasar
8.7.2009 8:22
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Sei froh, daß Du kein Haus mit Scheune hast. Da sammeln sich viel mehr Dinge an.

PS: Das schlimme ist, daß dann das EDO-Prinzip gilt (der Platz ist “eh do”.)


yersinia
10.7.2009 9:08
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Wahnsinn!
Also wir bewohnen zu fünft 105qm, da ist ja der Abstand zu Deiner Singlewohnung mit 90qm nicht so gewaltig. (Lagerung im Keller ist nur sehr eingeschränkt möglich, weil feucht.)
Sehr empfehlenswert dazu: ISBN 978-3-7205-2472-8 (1x pro Jahr lesen und dann gleich handeln).