Ansichten eines Informatikers

Warum die Schweiz pleite gehen sollte

Hadmut
24.3.2009 1:59

Ich hätte nie geglaubt, daß ich einmal unseren Finanzminister Steinbrück in Schutz nehmen würde. Trotzdem tue ich es jetzt. Denn an der Schweiz ist gewisse Kritik angebracht.

Ich habe es schon mehrfach gesagt, ich sehe die derzeitige Finanzkrise nicht so negativ, sondern eher als einen Akt der Gesundung, als eine Befreiung von aufgehäuftem Unrat. Schon kürzlich habe ich in der Online-Version einer Schweizer Zeitung (Link finde ich nicht mehr, in irgendeinem Blog gefunden) gelesen, daß die Schweiz gerade richtig Probleme bekommt. Aus zwei Gründen. Einmal, weil die Finanzkrise natürlich den Zustrom an Geld reduziert. Und der zweite Grund ist, daß man gerade – jedenfalls in den europäischen Ländern, Liechtenstein läßt grüßen – gegen die Steuerschlupflöcher und die illegalen Geldverstecke vorgeht, was ich nur begrüßen kann.

In diesem Bericht stand nun etwas davon, daß die Schweiz eine enorme Kapitalflucht befürchten muß, weil der Grund für Geldanlagen in der Schweiz nur in dem Schweizer Bankgeheimnis lag. Hohe Zinsen zahlen sie nämlich nicht, den Gewinn stecken sie lieber selbst ein. Der, der Geld anlegt, profitiert davon, daß er das Geld so ablegt, daß es das lokale (z.B. deutsche) Finanzamt, oft auch die Polizei oder der Insolvenzverwalter nicht mehr findet. Dafür gibt es dünne Zinsen, aber auch die so, daß das Finanzamt sie nicht sieht. Dafür nutzen die Schweizer die angelegten Gelder um damit zu wirtschaften und die Zinsdifferenz bzw. die Eträge einzusacken. Und so manches auf einem Nummernkonto zurückgelassene Vermögen einzusammeln, etwa wenn ein Mensch mit Nummernkonto stirbt und die Nummer mit ins Grab nimmt. Die Schweizer haben über Jahrzehnte gut von fragwürdigen Geschäften gelebt, und damit auf Kosten all der anderen Länder, deren Finanzämtern die Gelder entzogen waren. So gesehen mußte man die Schweiz als finanziellen Parasiten ansehen.

Es spricht doch für sich, daß ein Minister kommt und sagt, daß wir die Steuerhinterziehung bekämpfen wollen und die Schweizer sofort beleidigt und eingeschnappt sind. Weil es um ihren Lebensunterhalt geht. Als würde man Küstenbewohnern die Piraterie, das Plündern von Wracks und das Irreleiten mit falschen Positionslampen verbieten. Was der Mafia der Drogenhandel, ist den Schweizern die Steuerhinterziehung.

Und wie ich kürzlich gelesen habe, machen sich die Schweizer nun ernste Sorgen darüber, daß das süße Leben vorbei sein könnte. Weil nämlich das Bankgeheimnis der einzige gute Grund für Geldanlagen/-lagerung in der Schweiz war und das Bankgeheimnis auf Druck der anderen Länder nun zusammenbricht, hat eigentlich niemand mehr einen vernünftigen Grund, Geld in die Schweiz zu tragen oder dort zu lassen. Und wenn da jetzt nichts mehr nachkommt, dafür aber viele Leute ihr Geld abheben, bekommen die heftige Probleme. Falls sie das Geld überhaupt noch haben. Falls nämlich nicht, dann bekommen die richtige Probleme. Deshalb sind die Schweizer an der Stelle gerade besonders empfindlich.

Und nun kommt da unser Bundesfinanzminister Steinbrück und tritt auf, wie der Elefant im Porzellanladen. Was ich jetzt nicht negativ meine, der Elefant im Porzellanladen ist mein Wappentier. Ich bringe Sympathie dafür auf, wenn Leute etwas im Klartext sagen, jedenfalls wenn es halbwegs stimmt. Wobei das, was er sagte, eher harmlos war. Er verglich die Steuersünder-Liste mit der Kavalerie, die man nicht unbedingt ausreiten lassen müßte, wenn die Indianer (Schweizer) auch so verstünden, was ihnen blüht, wenn sie sich nicht benehmen. Jo, war nicht gerade ein Lehrstück an Diplomatie, aber ich finde es nicht nennenswert schlimm, etwas flapsig und salopp eben. aber eigentlich in Ordnung. Ich bin ja auch kein Schweizer. Die waren darüber tödlich beleidigt und stänkern seitdem gegen die Deutschen. Siehe z. B. Süddeutsche und SPIEGEL. Ich finde aber, daß in diesem Streit Steinbrück Recht hat. Und das auch mal so sagen sollte. Warum soll ich als Angestellter jede Menge Steuern zahlen, bis Blut kommt, während die Millionäre wie Zumwinkel, die nicht genug bekommen können, ihre Millionen im Ausland verstecken.

Und da regen die Schweizer sich fürchterlich über den hässlichen Deutschen u.ä. auf. Weil man ihr halbseidenes, zwielichtiges Geschäftsmodell angreift.

Liebe Schweizer. Mit Verlaub, ihr seid überwiegend ein arroganter, korrupter, krimineller Sauhaufen, und es wird höchste Zeit, daß man bei Euch mal ausmistet, damit die Schweizer, die so auf dem hohen Roß daherreiten, endlich mal wieder runterkommen und wieder lernen, wo der Boden ist. Ich habe die Schweiz bisher immer als teuer, überheblich, selbstgefällig erlebt. Hocken mitten in Europa, wollen gerne die Vorteile der sie umgebenden EU mitnehmen, sind sich aber zu fein, da als Mitglied mitzumachen. Die haben bzw. hatten es bislang einfach nicht nötig.

Dabei ist bei denen moralisch und rechtlich allerhand ziemlich verkommen. Die tun immer so, als wäre die Schweiz so edel und sauber und neutral, das ist aber nur Fassade. Interessant sind z. B. die in der Schweiz grassierenden Titelmühlen. Und die dreckigen Methoden der ETH Zürich habe ich ja selbst erlebt, die da ohne mit der Wimper zu zucken im großen Maßstab Falsch- und Gefälligkeitsgutachten rausgeben und faule Doktorate kochen. Da war ja nun wirklich alles faul, wohin man sah. Das waren aber keine solchen Einzelfälle, wie es sie überall gibt. Das war der Regel- und Normalzustand dort. Und was mir damals besonders auffiel, war der unglaublich arrogante und herablassende Tonfall, den die ETH Zürich-Professoren gegenüber Deutschen aufbringen. So richtig mitleidig herablassend und geringschätzig, obwohl sie sich das ganz sicher nicht leisten konnten, denn zu keinem Zeitpunkt konnten sie ihre eigenen Behauptungen belegen. Im Gegenteil konnte ich ihnen jede Menge Schwindel nachweisen, fehlende Kriterien, faule Gutachten und sogar noch das offene Lügen als Untersuchungsbericht. Alles so verlogen. Und dann noch diese Sprüche, daß man deutsches Recht nicht anerkenne und sich einem deutschen Gericht keiner Rechenschaft schuldig fühle, aber keine Hemmungen habe, hier mit Gefälligkeitsgutachten Schaden anzurichten. Aussage: Die Deutschen seien doch selbst schuld, wenn sie Schweizer Gutachten verwenden. Und dabei war das alles fachlich ziemlich lausig. Seit diesen Vorgängen, die eben nicht nur Einzelfälle waren, halte ich die Schweizer – was Wissenschaft und allgemein seriöses Verhalten angeht – für nicht mehr glaub- und vertrauenswürdig. Da wurden unglaublich hohe Hürden aufgebaut und immer wieder gezeigt, daß man einem Deutschen keine Rechte einräumen will. Gleichzeitig dreht man krumme Geschäfte und tut trotzdem so, als wäre da alles ganz fein und seriös. Ähnliches habe ich von Deutschen gehört, die in der Schweiz als Professor (oder teils in anderen Jobs) arbeiten. Und dafür verdienen die Schweizer Professoren auch noch einen Haufen Geld. Kommt vom Staat, und woher der es hat(te), ist ja nun klar.

Daher würde ich es durchaus als Teil eines Gesundungsprozesses ansehen, wenn da nun in der Schweiz mal ein paar finanzielle Erdbeben stattfinden, da mal richtig was zusammenfällt und die Leute endlich mal wieder Bodenkontakt bekommen und auf ein normales Niveau herunterkommen. Daß die mal von ihrem hohen Roß runterkommen.

Immerhin: Deren Swiss Air haben wir ja schon vor Jahren gefressen. Der UBS geht’s auch an den Kragen. Wenn jetzt noch die ganzen Anleger und die Konteninhaber ihr Geld abziehen, könnte es da mal wirklich rumpeln. Wäre höchste Zeit.

Eins muß ich allerdings sagen: Das, was die Schweiz noch über Null hält, sind deren Frauen. Auf verschiedenen Reisen waren die Schweizerinnen immer die nettesten, fröhlichsten und charmantesten Mitreisenden, weit angenehmer als die oft sauertröpfischen und humorlosen Deutschen.

Lassen wir also die Schweiz in die Pleite laufen und nehmen dann die Schweizerinnen auf (oder wechseln sie gegen welche von unseren ein).

2 Kommentare (RSS-Feed)

yasar
24.3.2009 11:25
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Nee, meine Trau tausch’ ich nicht gegen eine Schweizerin, es müßten schon mindestens 4 sein um sie aufzuwiegen. In diesem Fall wäre ich genug Muslim um das zu dürfen. 😉

SCNR

Ich sehe da ein Grundsätzliches Problem. Diejenigen, die die Schweiz dazu bringen könnte, mit Ihrem Bankgeheimnis aufzuräumen sind genau diejenigen, die gar kein Interesse daran haben, daß da was passiert (Bock->Gärtner) Und wenn ein Herr Steinbrück da mal ein wenig herumpoltert, ist das zwar gut für die Wählerstimmen, aber es tut sich nichts wesentliches. Und das gilt nicht nur für die BRD, sondern für die gesammte EU.

Faktisch wäre es der kein Problem der Schweiz von heute auf morgen Ihre Bankgesetze zu diktieren, wenn sie mit der EU zusammenlegben wollen. Das Problem ist aber, daß das von denen, die das könnten keiner will. Warum sollte der Mafioso Berlusconi Interesse an sowas haben. Oder eine CDU/SPD/FDP/beliebige Partei mit vielen Politikern, die von Geldadel unterstützt werden.

So bleibt nur eine Politik der kleinen Schritte, wo ab und zu eine Kleinigkeit nachgegeben wird, damit das Volk wieder was zum Jubeln hat.

Wie schon mal jemand in den Kommentaren zu diesem Blog sagte: Vielleicht wäre eine Gesellschaft, in der es gar keine “Intimsphäre” und Geheimnisse gäbe und alles offengelegt werden müßte, z.B. jeder die Bankkonten von jedem anderen einsehen könnte und nicht nur das Finanzamt eine bessere. Ob diese Ob diese Gesellschaft mir persönlich Gefallen würde ist wieder ein ganz andere Punkt.

PS: Nachtrag zu den 4 Frauen. Übrigens ist es bei den Muslims Vorschrift, daß die schon vorhandenen Ehefrauen mitbestimmen dürfen, wen der Ehemann als nächstes heiraten darf.


Stefan
25.3.2009 5:43
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Nun ja. An der ETH Zürich wird auch Scala entwickelt – eine schnuckelige Programmiersprache für die JVM. Das geht nicht ohne jede Expertise. Zweitens Schweizer Schokolade. Drittens Schweizer Käse.

Die Zeit der Uhren ist für meinen Geschmack vorbei – aus Trotz auf Quarzlaufwerke zu verzichten … – da gäbe ich mein Geld lieber anderweitig aus.

Aber alle Schweizer über einen Kamm zu scheren ist doch falsch, auch wenn man mehr als eine schlechte Erfahrung gemacht hat. Die Reaktion “häßlicher Deutscher” und “Armbinde und Stiefel” ist natürlich maßlos – ich würde solche Bilder ja nur verwenden, wenn es um Mord und Völkermord geht – für einen vielleicht arroganten, undiplomatischen Politiker in dem Moment, da er seine Macht ausspielt.
Vielleicht zeigt das aber auch wie vital die Angreifer das Bankensystem der Schweiz für sich einschätzen, wenn sie dermaßen unter die Gürtellinie greifen.