Ansichten eines Informatikers

“Nichtraucher”

Hadmut
26.11.2008 0:35

Da hat eben im ZDF bei Kerner der Kabarettist “Dr. med. Eckart von Hirschhausen” was gesagt, wobei ich mir gleich gedacht habe, verflixt, warum bin ich da noch nicht drauf gekommen.

Er sagte, daß das Problem mit den Rauchern ist, daß man noch kein positives Wort für “Nichtraucher” gefunden hat. Das wäre wie “Schwimmer” und “Nichtschwimmer”. “Nichtraucher” hört sich an wie einer, der es nicht zum Raucher gebracht hat.

So albern sich das zuerst anhört, da ist was dran.

Raucher verstehen sich oft selbst als tolerante Genußmenschen, während bei “Nichtraucher” immer so etwas wie genußunfähiger, intoleranter Spielverderber mitschwingt. Ich hab das schon mehrfach bemerkt, daß sich selbstgefällige (insbesondere ältere, bürgerlich aufgestellte) Raucher plötzlich fürchterlich verletzt fühlen, wenn man sie nicht als Raucher, sondern als Drogenabhängige oder Drogensüchtige bezeichnet. Das hat dann nämlich wieder einen negativen Klang, wie Heroinnadel.

Wir brauchen andere Begriffe. Für Nichtraucher muß irgendwas schönes, sauberes, klares, sportliches, wohlriechendes her. Sowas, wo man gleich an saubere Finger und Frühling denkt. Bei Rauchern eher irgendwas mit klebrigem Teer, Qualm, Gestank und Zahnfäule. Assoziation voller Aschenbecher.

Sind hier irgendwelche Marketing-Leute oder Sprachkünstler anwesend?

2 Kommentare (RSS-Feed)

yasar
26.11.2008 11:54
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Rauchfreier?

Bei Rauchern halte ich den Begriff Junkie durchaus für angebracht, auch wenn sich viele dadurch verletzt fühlen, denn letztendlich ist es nichts anderes. (Ich kenne genug Raucher, die sich dessen durchaus bewußt sind, aber nicht genug Duchhaltevermögen aufbringen, Ihre Sucht zu beenden).


Stefan
26.11.2008 16:53
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Ich bin Raucher, aber seit März praktiziere ich nicht mehr.

Jetzt lebt der Nichtraucher schon gesünder, womöglich länger, ist küßbarer und riecht besser – also seine Kleidung, Wohnung, Auto – er hat mehr Geld und ist immernoch nicht zufrieden? Ein noch besseres Image?

Also wirklich!

In der Sucht unterscheidet sich der Nikotinist (manche sind ja jetzt auf Kaugummi oder Pflaster) aber dadurch vom Heroinsüchtigen, daß letzterer meist in eine kriminelle Karriere abgleitet.
Der Raucher ist für seine Umwelt ständig auf niederem Niveau eine Belastung, aber die Spitzenbelastungen eines Junkies erreicht er nicht.

“Freiatmer” wäre so ein Kunstwort, wenn man es wirklich drauf anlegte. Durch und durch positiv besetzt, und gleichzeitig entschädigt es für mangelnde Freiheiten an anderen Orten.

Wobei wir beim Thema sind: Ich war ja leicht enttäuscht, Dich, Hadmut, nicht mit Bingo-Voting auf dem Programm des 25c3 zu finden. Da habe ich ein wenig mit gerechnet.

http://events.ccc.de/congress/2008/Fahrplan/speakers.en.html

Nichtraucher! 🙂