Ansichten eines Informatikers

Tribolumineszenz

Hadmut
22.11.2008 0:34

Nun weiß ich endlich auch den Fachbegriff für ein Phänomen, das ich vor 20 Jahren mal beobachtet habe.

Im SPIEGEL gibt es einen Artikel über Strahlung beim Abrollen von Klebefilm. Man nennt es Tribolumineszenz. Beobachtet habe ich das, als ich damals im Studentenwohnheim (HaDiKo) in der Dunkelkammer Filme entwickelt und vergrößert habe. Während man die Vergrößerungen bei leichtem, indirektem Licht machen kann, muß das Öffnen der Filmdose und das Umwickeln in die Entwicklungsdose bei völliger Dunkelheit passieren. Schon nach wenigen Minuten werden die Augen in dieser Dunkelheit sehr empfindlich. Irgendwer hatte den Fehler gemacht, in dieser Dunkelkammer als Normalbeleuchtung eine Leuchtstoffröhre an die Decke zu schrauben. Hatte man die eingeschaltet, war für die nächsten Stunden keine Dunkelheit mehr möglich. Selbst wenn man sie zwei Wochen lang nicht mehr anhatte und das Licht zum Aufräumen nur über eine geöffnete Tür vom Flur hereinließ, leuchtet die Röhre so stark nach, daß man nach einigen Minuten in der “Dunkelheit” die weiße Tischplatte zumindest erahnen konnte. Ein Photon hier, ein Photon da.

Dabei ist der Film aus der Kamera nicht lose auf den Plastikkern der Filmdose gewickelt, sondern mit einem Stückchen Klebeband befestigt. Und wenn man das in der Dunkelheit abzieht, sieht man ein kurzes Leuchten in der Form dieses Klebebandstückchens. Wollte mir damals übrigens kaum einer glauben, das Klebeband beim Abziehen leuchtet. Ich hab da 20 Jahre lang nicht mehr dran gedacht, bis ich über diesen Artikel gestolpert bin.

Wenn man erst einmal den Begriff gefunden hat und damit googelt, kommt man auf seltsame Webseiten.

Auch ein seltsames Machwerk namens “Kamelopedia” erklärt die Tribolumineszenz als Phänomen aus drei Bolumin-Atomen, wobei Bolumin vornehmlich in Pudding vorkommt.

Aus dieser Kamelopedia habe ich nun auch gelernt, daß zu den Grundrechenarten auch der normale Gartenrechen gehört. Mir war auch nicht bewußt, daß man Marmelade herstellt, indem man Krapfen auspresst, die auf Bäumen wachsen.

Wieder was gelernt.

3 Kommentare (RSS-Feed)

Battleaxe
22.11.2008 10:59
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Ich kenne den Effekt vom Modellbau.
Wenn man ein Rohr aus glasfaserverstärktem Kunststoff über einem Kern wickelt und zum Abschluss noch mit Abreissgewebe verdichtet (Abschlusswicklung um das den Harzanteil zu vermindern, das Harz geht durch das Gewebe, die Fasern bleiben drin), so erhält man beim abreissen des Abreissgewebes ein so starkes leuchten, dass es auch bei ordentlicher Beleuchtung (Bastelkeller) gut sichtbar ist.


Stefan
22.11.2008 11:30
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Oh ja, der gemeine Gartenrechen! So einem bin ich mal begegnet – er lag auf dem Rücken und ich trat in der Dämmerung auf die Zacken – swirps kam mir der Stil entgegen, und da man als kleinwüchsiger Mensch auf Angriffe von Unten nicht getrimmt ist rudert man nur hilflos mit den Armen, während der Stil an die Stirn tippt.

Nicht, daß man dadurch k.o. geht. Er tippt nur leicht an, aber das irritiert ungemein – rudernd mit den Armen, und wann liegt der Rechen da rum? Richtig: Im Herbst – wenn man Laub wegmachen will/soll/muß. Und der Weg war daher rutschig vom nassen Laub, und flutsch setzt man sich auf den Boden, stützt sich jetzt geistesgegenwärtig zum Boden hin ab, wo – der Leser ahnt es – die Zacken ihre Ausgangsstellung wiedergefunden haben. So sticht man sich den ansonsten meist harmlosen Rechen durch die Hand, und lernt die Tetanusimpfung kennen.

Nie wieder Gartenarbeit!


yasar
24.11.2008 18:27
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Ich hatte das in meienr Jugend nur für optische Täuschung gehalten, insbesondere, weil ich das nicht deteministisch reproduzieren konnte, warum auch immer.