Ansichten eines Informatikers

Wenn man sich mal auf das Fax verlässt…

Hadmut
20.12.2007 18:07

…kann man ganz schön blöd dastehen.

Ich wollte, so wie öfters, gerade was an des Verwaltungsgericht Karlsruhe faxen.

Geht nicht. Immer wenn ich die Nummer wähle kommt eine Ansage, daß die Nummer nicht vergeben wäre. Vom Handy aus sind die erreichbar, an deren Fax liegt’s also nicht, das funktioniert.

Also rief ich bei “meiner” Alice-Kundenberatung an. Schon im fünften Versuch nach jeweils ca. 10 Minuten bekam ich jemanden dran. Donnerwetter, die sind wirklich schneller als dieTelekom.

Der wußte schon, worum es ging. Da sei an einer ganz großen Vermittlungsstelle irgendwo so ganz schwer was abgeraucht. Aber so richtig. Davon wären alle ihre Kunden betroffen und irgendwo bei Frankfurt wären 100.000 Leute ganz drumm dran. Sie hoffen, daß es bis 18.00 wieder geht.

Da kann man ganz schön alt aussehen, wenn man kurz vor Fristende noch etwas an das Gericht faxen will. Die glauben einem das nämlich nicht und halten einem vor, Märchen zu erzählen. Aus anderen Telefonnetzen sind sie nämlich erreichbar, wie der Handy-Anruf belegte. Dann sagen die einfach, sie hätten vorher und nachher mehrere Faxe erhalten, also hätte alles bestens funktioniert. Und dann sieht man ganz alt aus.

Ich war schon versucht zu fragen, warum immer nur mir sowas passiert. Aber das stimmt ja gar nicht. Hunderttausenden ginge es genauso, sagten die bei der Alice-Störungsstelle.

(Mannomann, wenn 100.000 Leute noch was an dieses Gericht faxen wollen, brauchen die aber eine ganz schön heftigen Papiervorrat….)

6 Kommentare (RSS-Feed)

Jens
21.12.2007 0:53
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Um 18:07 abends ist ja noch genug Zeit, das in den Nachtbriefkasten zu schmeißen …


Jens
21.12.2007 0:55
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Der BGH hat irgendwann (nachdem ein Richter wohl mal aus Versehen in die eigene Geschäftsstelle geguckt hat) entschieden, daß es für Zugang reicht, wenn das Fax im Speicher gespeichert ist.


Hadmut
21.12.2007 1:28
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18:07 reicht dann nicht, wenn das Gericht nicht in der gleichen Stadt ist. Man kann durchaus auch mit Gerichten am anderen Ende von Deutschland zu tun haben. Ich hab auch schon Faxe verschickt, während ich im Ausland war. Remote eingeloggt und losgeschickt.

Außerdem treten Telefonstörungen ja nicht grundsätzlich nur vor 18:30 auf. Das Problem könnte genausogut um 23:45 auftreten.

An so eine BGH-Entscheidung glaube ich mich erinnern zu können. Wenn ich mich richtig erinnere meinten die aber den Speicher des FAX beim Empfänger.


Jens
21.12.2007 8:31
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Ja, natürlich.


Jens
21.12.2007 13:35
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Außerdem treten Telefonstörungen ja nicht grundsätzlich nur vor 18:30 auf. Das Problem könnte genausogut um 23:45 auftreten.

Wer Fristen bis zur letzten Minute ausschöpft, muß halt damit rechnen, damit auf die Schnauze zu fliegen.

Wenn Wiedereinsetzung möglich ist, gibt es ja noch eine Chance – bei Ausschlußfristen gilt dann halt generell “Pech gehabt”.


Hadmut
21.12.2007 15:11
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Wer Fristen bis zur letzten Minute ausschöpft, muß halt damit rechnen, damit auf die Schnauze zu fliegen.

Das sagt sich so einfach.

Erstens kann es durchaus taktisch sinnvoll sein, Fristen bis zuletzt auszunutzen. Machen viele Rechtsanwälte grundsätzlich, beispielsweise um noch Informationen aufzunehmen, die sich ggf. noch ergeben.

Zweitens sind manche Fristen eben so kurz, daß es nicht anders geht, etwa weil man große Informationsmengen zu bearbeiten hat und dazu noch irgendwelche unveröffentlichten Urteil anfordern muß.

Drittens kann es immer passieren, daß man gehindert ist, etwa wenn man aus dem Urlaub kommt und im Briefkasten eine Überraschung findet, wie es mir mal ergangen ist.

Daß etwas auf den letzten Drücker abgegeben wird, ist nicht so abwegig, wie es sich anhört.

In der Vor-Fax-Ära war es durchaus nicht selten, daß Rechtsmittel sogar per Telegramm eingelegt wurden. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern, ob das zulässig war.