Ansichten eines Informatikers

Kommentar-Policy

Mein Blog, meine Meinung – Dein Blog, deine Meinung

Aus (leider immer wieder) gegebenem Anlaß möchte ich hiermit nachlesbar klarstellen, wie ich es mit der Freigabe von Leser-Kommentaren zu Blog-Artikeln halte.

Die meisten der Leser und Kommentatoren wird der nachfolgende Text nicht betreffen, weil nichts drinsteht, was nicht sowieso aus Vernunft und Benehmen hervorginge. Abgesehen von offensichtlichem Spam und von Bots erzeugten Einträgen, die ich natürlich nicht durchlasse, sowie Angriffen, gebe ich so geschätzt >99% der Kommentare frei, selbstverständlich auch kritische und ablehnende.

Der nachfolgende Text ist daher nur für die, die sich nicht benehmen können – und daher auch etwas „expliziter” formuliert, um die Verständlichkeit zu fördern.

Dieses Blog enthält auch kritische Artikel. Artikel mit denen ich meine Meinung äußere und Leser zur Bildung einer eigenen Meinung anregen möchte, und mit denen ich gesellschaftliche, wissenschaftliche, politische und andere Vorgänge beschreibe und meine Kritik daran äußere. Dies führt zwangsläufig dazu, daß ich Texte schreibe, die irgendwem nicht gefallen – sonst wären sie ja überflüssig.

Leider aber haben sich manche Leute nicht unter Kontrolle, wenn sie ein Kommentarfeld befüllen. Es kommt deshalb gelegentlich vor, daß Leute hier Kommentare absetzen, die ich für unvertretbar, inakzeptabel, beleidigend, pöbelnd, unpassend, unsachlich, themenfremd, oder sonstwie schlecht halte und deshalb nicht durchlasse.

Und dann kommt es dann immer wieder vor, daß die, deren Kommentar ich tatsächlich (oder vermeintlich) nicht durchgelassen habe, ausfällig und beleidigend werden. Aus irgendwelchen Gründen, die ich noch nicht verstanden habe, glauben manche Leute, daß es ihr – aggressiv und mit allen Mitteln der Schmähung zu verteidigendes – Grundrecht wäre, auf jeder Seite, die ihnen nicht gefällt, ihren Sermon abzuladen. Was gewisse Ähnlichkeit mit der Denkweise hat, daß man alle Wände, Verkehrsmittel und Gegenstände mit Graffiti beschmieren dürfte. Weil ich es mittlerweile leid bin, das jedem von vorne zu erklären, gibt es hier ein paar allgemeingültige Klarstellungen:

  1. Das hier ist keine Demokratie. Das ist kein öffentliches Forum, kein Marktplatz, keine öffentlichrechtliche Veranstaltung und auch kein öffentlicher Müllabladeplatz.

    Das hier ist mein Blog.

    Ich allein bin dafür verantwortlich, was hier drin steht, und ich trete auf die Bremse, wenn mir irgendwas nicht paßt. Niemand (abgesehen vielleicht von einer Gegendarstellung, die ich mitunter sogar von mir aus anbiete) hat irgend einen Anspruch oder irgendein Recht darauf, hier irgendwas abzuladen, was ich dann auf meinen Namen, meinen Ruf und meine Verantwortung zu veröffentlichen hätte.

    Ich gebe auch kritische oder ablehnende Kommentare frei, wenn ich der Meinung bin, daß das andere Leser interessieren könnte und dadurch das Blog bzw. der einzelne Artikel insgesamt besser oder interessanter wird, oder wenn der Kommentar irgendeinen Fehler oder eine Auslassung korrigieren kann, die mir unterlaufen ist. Ich nehme keineswegs Fehlerfreiheit oder Unfehlbarkeit für mich in Anspruch und freue mich, wenn mich jemand auf Fehler hinweist, sofern das nachprüfbar oder wenigstens plausibel ist.

  2. Seht das so, wie die Redaktion einer Zeitung mit Leserbriefen umgeht. Die drucken auch nicht alles, was man ihnen zuschickt, sondern nur das, was tageslichttauglich und zuträglich ist. Und die beschimpft man ja auch nicht dafür, sondern gesteht ihnen das Redaktionsrecht zu. Warum sollte das bei Bloggern anders sein?

  3. Manche Leute werden gerne ausfällig, beleidigend, polemisch oder äußern das, was man in der Rechtssprache als „Schmähkritik” bezeichnet.

    Ich habe überhaupt keinen vernünftigen Grund, solche Beleidigungen und Anwürfe gegen mich auch noch auf meiner eigenen Webseite zu publizieren. Ich bin kein Masochist oder sowas.

  4. Niemand ist gezwungen, mein Blog zu lesen. Wenn irgendwem was nicht paßt, was ich hier schreibe, warum liest er es dann überhaupt? Und vergeudet noch mehr Zeit für eine Kommentierung? Es gibt so viele schönere und bessere Webseiten als meine, daß ich jedem, dem mein Blog nicht in den Kram paßt, einfach empfehle, etwas anderes zu lesen.
  5. Immer wieder mal wird mir vorgeworfen, daß ich ein Feind der Meinungsfreiheit wäre oder die Meinungsfreiheit anderer verletzte, wenn ich nicht alles durchlasse, was Leute mir hier an den Kopf werfen. Das ist Unfug.

    Meinungsfreiheit ist ein Grundrecht. Es verpflichtet damit die drei Staatsgewalten Legislative, Judikative und Exekutive. Mein Blog gehört keiner dieser drei Gewalten an, das ist ein rein privates Blog. Also bin ich auch nicht der Meinungsfreiheit verpflichtet, schon gar nicht dahingehend, daß ich auf meine Kosten und auf mein Risiko jedem ein Forum bieten müßte.

    Ich bin ein starker Befürworter der Meinungsfreiheit, und zwar in der Lesart „Mein Blog, meine Meinung – Dein Blog, Deine Meinung” Es gibt genügend Anbieter von kostenlosen Blogs, damit sich jeder nach seinem Gusto selbstverwirklichen und da reinschreiben kann, was er für richtig hält und loswerden will. (Ob er dann Leser findet, steht auf einem anderen Blatt.)

    Im Gegenteil ist es sogar so, daß das Grundrecht auf Meinungsfreiheit auch beeinhaltet, daß man seine eigene Meinung ohne irgendwelche Andermeinungen oder Beschimpfungen, ohne Zerreden, Ablenkungen, Pöbeleien und Nebenkriegsschauplätze, sondern isoliert, herausgestellt, ohne unmittelbare Gegenkritik und in der selbstgewählten Form darstellen kann. Darin liegt Meinungsfreiheit.

    Man muß aber durchaus mal kritisch anmerken, daß eine der – meines Erachtens – größten Bedrohungen für die Meinungsfreiheit nicht etwa vom Staat kommt, wie man oft behauptet, sondern durch die im Internet-Bereich, in gewissen Altersgruppen und in gewissen politischen Strömungen eingerissene Unsitte, jede von der eigenen Meinung abweichende Andermeinung, jede Form von Kritik, mit Dreck zu bewerfen, zu polemisieren, zu zerreden, zu beleidigen. Und das dann für eine Diskussion oder Demokratie oder sowas zu halten. Das Web 2.0, das jedem, wirklich jedem, erlaubt, ohne Sachkunde, ohne Nachdenken sofort und ohne direktes Feedback (insbesondere ohne Gestik, Mimik und Verteidigung des Gegenübers) seine spontane Meinung in Form kurzer Texte in Kommentarfensterchen zu verewigen, hat zu einer Verpöbelisierung der Diskussionskultur und der Umgangsformen geführt. Erschreckend viele Zeitgenossen haben ihre Mitteilungsfähigkeit, ihr Argumentationsvermögen und ihre kognitive Reichweite auf das Maß von 140 Zeichen reduziert.

  6. Mit derselben Regelmäßigkeit werde ich der „Zensur” beschuldigt.

    Wer solchen Mist daherredet, ist einer eigenen Meinung nicht würdig. Es ist ja wohl mein gutes Recht auszuwählen, was hier unter meinem Namen und in meiner Verantwortung erscheint. Und es ist nicht nur mein Recht, es ist auch meine Pflicht, gewisse Inhalte nicht auf meiner Webseite erscheinen zu lassen. Und ich habe auch kein Interesse daran, mich selbst zu beschimpfen, indem ich sowas veröffentliche.

    Zensur kann auch deshalb hier nicht vorliegen, weil dieses Blog ja gar nicht dazu gedacht und bestimmt ist, allgemeine Meinungsäußerungen zu veröffentlichen. Das ist kein öffentliches Medium. Das ist nur mein Medium. Man kann hier gar niemanden anderes als nur mich selbst behindern oder zensieren.

    Davon ganz abgesehen besitze ich weder die staatliche Gewalt, noch die Marktmacht, um hier irgendetwas zu zensieren.

    Wer so anderen Zensur vorwirft, der weiß nicht, was Zensur ist. Es ist aber leider ein Zeichen unserer Zeit, daß einerseits die Bildung nachlässt, und es andererseits gängige Praxis wird, zur Durchsetzung eigener Interessen hemmungslos mit guten, unkritisierbaren und mit schlechten, bösen Buzzwords um sich zu werfen. Man merkt sehr deutlich, daß gewisse Kreise eine Zensurdebatte instrumentalisieren, und die Auswirkungen merkt man daran, daß manche Leute alles für Zensur halten, wo sie nicht ihren Käse rausposaunen dürfen.

  7. Leute, deren (meist polemische, unsachliche, beleidigende oder einfach schlechte) Kommentare nicht durchgelassen werden neigen mit schöner Regelmäßigkeit dazu, mir polemische Nachrichten in immer demselben Tonfall zu schicken, etwa in der Art daß ich an Meinungsfreiheit, offener, aufrichtiger Diskussion wäre ich nicht interessiert.

    Niemand ist so wichtig oder so gut, als daß eine Diskussion oder Betrachtung eines Sachverhaltes ohne seinen persönlichen Beitrag nicht möglich, nicht wissenschaftlich, nicht demokratisch oder sonstwas wäre. Ich frage mich manchmal, für wen oder was Leute sich halten, die ernsthaft glauben, daß Meinungsfreiheit, Diskussion oder richtige Darstellung erst dann stattfinden können, wie ausgerechnet sie daran beteiligt werden.

  8. Ich trete hier unter meinem vollen realen Namen auf und verstecke mich nicht hinter Pseudonymen, falschen E-Mail-Adressen usw.

    Erstaunlich viele Leute haben aber die – in meinen Augen sehr schlechte – Eigenschaft, andere anonym mit allem Mist bewerfen zu wollen. Ich halte diese Heckenschützen für Feiglinge und – auch das ist eine schlechte Entwicklung unserer Zeit – für gedungende Pöbler. Quasi das Gegenteil von Jubelpersern. Wer Dreck wirft, dabei aber selbst nicht für Rückfragen, Antworten usw. zur Verfügung steht, sondern einfach nur vom fahrenden Moped aus per Steinwurf anderen die Webseiten verschandelt, hat in meinen Augen keinen Anspruch auf Berücksichtigung.

    Im übrigen halte ich die Waffengleichheit für eine Voraussetzung des Disputes. Ich stehe hier mit meiner vollen Persönlichkeit, offen und ohne Deckung, und ich stehe hinter dem, was ich sage und schreibe. Ich übernehme dafür die Verantwortung. Wer sich nicht auf dieselbe Ebene wagt, ist für mich des Streites nicht wert. Und wer anonym oder mit falschem Namen daherkommt, ist auch nicht satisfaktionsfähig. Warum also Zeit verschwenden?

    Es ist bekannt, daß es heute Agenturen gibt, die systematisch und im Auftrag Meinungen im Internet durch fingierte Kommentareinträge formen. Es ist bekannt, daß es einige demokratiefeindliche Gruppierungen gibt, die ebenfalls alle ungelegenen Meinungen auf diese Weise angreifen. Man muß sich nur mal anschauen, in welcher Weise Wikipedia manipuliert und PR-mäßig geformt wird.

    Auf anonyme Kommentare oder solche mit falschen Angaben werde ich mich künftig nur noch dann einlassen, wenn ich sie für förderlich und nützlich halte, wenn also etwas vernünftiges und tageslichttaugliches drin steht.

  9. Manche Leute glauben, mich beschimpfen und anpöbeln zu müssen, weil ihr Kommentar nicht innerhalb von ein paar Minuten oder wenigen Stunden erscheint.

    Es gibt heute Bevölkerungsgruppen, bei denen die PC-Interaktion und die Nutzung von Internet-Diensten zum Lebensinhalt geworden sind, in deren Erlebnishorizont es nicht mehr unterzubringen ist, daß jemand mal ein paar Stunden oder Tage vom PC weg ist.

    Nehmt zur Kenntnis, daß ich nachts schlafe, tagsüber arbeite, und auch sonst hin und wieder etwas anderes tue als am Rechner zu sitzen, und manchmal sogar das Haus verlasse. Es kommt auch vor, daß ich den Rechner ausschalte. Oder einfach was anderes am Rechner mache, das Blog ist nicht mein wichtigster Lebensinhalt. Es kommt manchmal sogar vor, daß ich mich einen ganzen Monat irgendwo herumtreibe, wo es kein Internet gibt.

    Es kann also dauern, bis ich einen Kommentar freigebe. Wem das nicht paßt, der soll es bleiben lassen.

  10. Manche Leute haben mich auch schon dafür beschimpft, daß ich ihren Kommentar nachträglich wieder gelöscht hätte. Mal ganz davon abgesehen, daß ich mir dieses Recht hier auf meiner Webseite durchaus herausnehme und ich das nicht für schlechter halte, als einen Kommentar erst gar nicht zuzulassen: Es ist Unfug.

    Dieses Blog ist derzeit so eingestellt, daß überhaupt kein Kommentar ohne meine Freigabe erscheint.

    Die aktuelle Version dieser Blog-Software (WordPress) unterstützt den Kommentator aber insoweit, daß es nach der Eingabe eines Kommentars diesem (und nur diesem!) den Kommentar in seiner Darstellungsform anzeigt, damit er das nochmal kontrollesen und ggf. korrigieren kann. Dazu braucht es ein Cookie. Kommt man jedoch später wieder, sieht man den eigenen Kommentar nicht mehr, wenn er noch nicht freigegeben ist, weil das Blog den Besucher schlichtweg nicht wiedererkennt.

    Manche Leute glauben dann, daß ich ihren Kommentar gelöscht hätte und töbern los. Leute, lernt erst einmal den Umgang mit einem Blog, bevor Ihr andere der Zensur beschuldigt.