Ansichten eines Informatikers

Warum hat die mich eigentlich angerufen?

Hadmut
22.2.2022 16:57

Ich war gerade kurz unterwegs und habe ein paar Schritte getan, um etwas erledigen zu gehen. Dabei habe ich nochmal darüber nachgedacht, warum diese Journalistin mich vorhin eigentlich angerufen hat.

Warum ruft mich jemand an, weiß selbst nicht so genau, warum und wozu und was sie sagen will, wirft mir allerlei Dinge an den Kopf, wirft mir Fragen vor, hört aber nicht zu, was ich darauf antworte, fällt mir ins Wort, und sagt sogar selbst, dass sie so sauer über mein Blog war, dass sie mir das sagen musste. Hält es aber für abwegig, vor einem Telefonat erst mal darüber nachzudenken, was man denn sagen will und was der Grund und Zweck des Anrufes ist.

Wie ich so drüber nachdenke, komme ich zu dem Ergebnis, dass es eigentlich klar ist.

Es ist genau derselbe Effekt, den ich – im Blog erstmals – 2011 von der Namibiareise berichtet habe. Die Situation im LKW, als wir da im Ethosha Nationalpark standen um Tiere zu beobachten und zu fotografieren, und die Frauen es nicht schafften, sich einfach mal ruhig auf den Hintern zu setzen und aus dem Fenster zu gucken, bis es was zu sehen gibt. Ständiges hin und her, der ganze Laster hat gewackelt, unmöglich, ordentlich zu fotografieren, weil die ständig hin und hergesprungen sind, ständig das Gegacker „Haste dat jesehen. Schau mal, dat musste jesehen haben. Ist dat net schön? Oh, ich hab so’n Durst, ich musste jetzt was trinken. Willste auch wat trinken?…“ Pausenlos, hin und her, Viecher in die Flucht geschlagen, Fotografieren nicht drin, weil alles wackelt, ständiges Gerempel, ständiges hin und her.

Weil sie nicht kommunizierten, um Informationen auszutauschen, sondern sich – es waren Freundinnen – in einer permanenten Emotionalsynchronisation befanden. Frauen kommunizieren oft nicht, um etwas zu sagen, sondern um sich zu vergewissern, dass sie alle emotional gleichgeschaltet sind. In Informatikersprech haben die einen eigenen Informationskanal, auf dem sie einen ständigen Emotional-Beacon aussenden, so eine permanente Zustandsmeldung, als Broadcast, um sich emotional auf einer Linie zu halten. Diese ganzen billigen Frauenzeitschriften nach dem Schema „Schmerz der Frau“ funktionieren auch alle so. Es geht um Sympathie, das griechische Wort für Mit-leid, Mit-gefühl. Sym-pathie.

Die hat mich nicht angerufen, um Information mit mir auszutauschen. Die hat mich angerufen, um mich auf sie emotional zu synchronisieren. Wie gemein das doch ist, was ich schreibe.

Die hat versucht, zu mir genauso zu reden, wie wenn sie über mich redet. Das Empörungsgespräch, das sie mit anderen über mein Blog führt, mit mir selbst zu führen.

Oder anders gesagt: Sie hat mich angerufen, als wenn ich eine Frau wäre. Und ist daran abgeprallt, dass ich ein Mann (und Informatiker) bin und so eine reine Emotionalsynchronisation bei uns nicht funktioniert.

Woraus ich jetzt mal die Vermutung ableite, dass die eigentlich nie mit Männern und immer nur mit Frauen zu tun hat.

Ich bin schon ein Frauenversteher. Ich bin nur kein Verständnisdafürhaber.