Ansichten eines Informatikers

„Mach mir den Diesel!” sprach der SPIEGEL

Hadmut
28.12.2018 21:46

Das könnte noch heftig werden.

Der SPIEGEL macht doch gerade so auf armes Opfer des bösen Einzelfalls Relotius.

FOCUS newstickerte vorhin aber schon, dass da auch designierte Chefs erst mal ihre Verträge „ruhen” lassen. Könnte man interpretieren als Rauswurf, der nur nicht so heißt, damit die Sache nicht noch mehr überkocht.

Nun weist mich gerade ein Leser auf einen Blog-Artikel von Vera Lengsfeld hin, der ein beachtliches Licht auf die Sache wirft, und sich damit von der bisherigen Sichtweise der Presse unterscheidet.

Ich hatte ja neulich schon geschrieben, dass nach meiner Ansicht Relotius gelogen, aber nicht betrogen habe, weil er geliefert hat, was man erwartet hatte. Wie schon auf Twitter ergänzt, bezog sich das auf das Verhältnis gegenüber der Redaktion, weil ich ja auf eine Aussage dazu einging. Leser, die den SPIEGEL kaufen, hat man damit schon betrogen. Leser meines Blogs erwiderten aber, dass man die SPIEGEL-Leser gar nicht mehr betrügen könne, weil der SPIEGEL nur noch solche Käufer hätte, denen es eh egal ist, ob es stimmt, Hauptsache, sie bekommen, was in ihr Weltbild passt. Meine Argumentation gegenüber der Redaktion also doch auch auf die Käufer zutreffe.

Lengsfeld meint nun mit Verweis auf einen Cicero-Artikel dazu, dass der SPIEGEL ziemliche Probleme haben dürfte, Relotius überhaupt was zu wollen, denn fiktive Geschichten zu schreiben sei in Deutschland nicht strafbar. Oder wie ich es schon von Juristen gehört habe: Lügen ist nicht per se verboten. Lügen ist in Deutschland im Prinzip erlaubt.

Es käme also durchaus mal auf den Inhalt der Verträge zwischen dem SPIEGEL und Relotius an, ob da drin steht, dass er die Wahrheit schreiben muss. Es wäre ein Brüller, wenn in den Arbeits- oder Externen-Verträgen des SPIEGELs nichts davon steht, dass sie wahrheitsgemäß schreiben müssten.

Dann nämlich wäre es eindeutig ein Problem der Redaktion beziehungsweise des Verlagshauses, die damit einfach irgendwas einkaufen und es als Wahrheit weiterverkaufen. Hähä.

Lengsfeld weist aber darauf hin, dass dem SPIEGEL aus amerikanischem Recht heraus ziemlicher Ärger droht. Und das dürfte dann den SPIEGEL als Rechtsperson und dessen Führungspersonal betreffen.

Da drängt sich dann durchaus der Gedanke auf, dass die dort die Gelegenheit nutzen, um die Volkswagen-Diesel-Nummer zu wiederholen. Schema: Die Deutschen täuschen, lügen, betrügen. Nicht nur bei Software, sondern auch bei Presse. Und Trump wird das forcieren, dem kommt das gerade gelegen, weil er doch die Presse als Lügner darstellt, und ihm das eine Bestätigung liefert.

Insbesondere dürfte Trump seinen Spaß darin finden, den SPIEGEL vernichten zu lassen, weil die ja viel mehr als die amerikanische Presse auf ihm herumgehackt haben, man denke nur mal an die Trump-Titelblätter des SPIEGELs. Da dürfte der die Messer wetzen.

Lengsfeld schreibt schon, dass das zu Problemen bei der Einreise in die USA führen könnte. Und da die Sache ja durchaus Parallelen zur Volkswagen-Affäre hat, wäre der Gedanke nicht fernliegend, dass sie auch SPIEGEL-Manager mit Haftbefehl suchen. Winterkorn kann ja als deutscher Staatsbürger nicht an die USA ausgeliefert werden.

Es gibt noch mehr Ähnlichkeiten mit der Volkswagen-Nummer, denn Lengsfeld schreibt:

Wie schon hier vor einigen hier Tagen vermutet, scheint sich jetzt zu bewahrheiten, dass die US-Politik dem Treiben des SPIEGEL und Relotius` in den USA schweigend zugeschaut hat, um zu einem geeigneten Zeitpunkt in die Offensive zu gehen.

Der Brüller wäre ja, wenn Relotius nicht einfach nur gelogen hat, sondern als Saboteur Geld dafür bekommen hätte, dem SPIEGEL vorbereitend Fakes unterzujubeln, die man jetzt hat hochgehen lassen. Und Relotius nun etwas untertaucht und dann irgendwo unter anderem Namen mit ner hübschen Villa mit 30 in Ruhestand geht.