Ansichten eines Informatikers

Freitags Dachschaden

Hadmut
6.6.2018 22:21

Über Genderkrämpfe.

Das linke Käseblatt Der Freitag bringt den feministischen Jammerartikel „Lieber Mann…” von einer Elsa Koester.

Man liest es und eigentlich weiß man hinterher nicht, was sie eigentlich sagen will, aber es musste halt mal wieder raus. Feminismus ist, als wollte man kotzen ohne vorher gegessen zu haben, und dann Männer dafür zu beschuldigen, dass nichts als ätzende stinkende Säure kommt, und sich darüber zu beschweren, dass niemand zuschauen will. Keine Brocken. Kein Zeugnis dafür, vorher etwas zu sich genommen zu haben.

Endlich! Endlich fühlst du dich unwohl in deiner Haut. Endlich fühlst du dich verunsichert, endlich ärgerst du dich über generalisierende Kritik, endlich bekommst du das Gefühl, wegen Dingen beschuldigt zu werden, an denen du dich selbst nicht schuldig fühlst.

In welcher geistigen Verfassung muss sich jemand befinden, der sich darüber so freut, dass endlich jemand zu Unrecht beschuldigt wird?

Und wer kauft solche Zeitungen?

Du sagst sogar, dich beschleicht das Gefühl, zum Menschen zweiter Klasse degradiert zu werden! Weißt du, wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe? Es passiert gerade etwas ganz Großartiges: Endlich hast auch du ein Geschlecht! Herzlichen Glückwunsch. Jetzt können wir auf Augenhöhe reden.

Das Falschbeschuldigen und das Degradieren von Menschen zu solchen zweiter Klasse als Ziel des Feminismus, das man nun erreicht zu haben sich freut.

Habe ich nicht gleich gesagt, dass deren Absichten verkommen, verwerflich und von ungenehmem Charakter sind?

Denn jahrhundertelang hattest du kein Geschlecht, und es ist dir nicht einmal aufgefallen. Du warst der Mensch, das universelle Geschlecht. Und ich war die Frau. Du warst aus Lehm geformt, ich aus deiner Rippe. Du unterschiedest dich in deinem Stand, deiner Klasse, in deinem Beruf, deinem Charakter. Du warst Fabrikarbeiter oder Bauer, Lehrer oder Adliger. Du hattest Talente. Du warst der Intellektuelle oder der Praktiker, der Tausendsassa, der Casanova oder der Stille. Du hattest eine Individualität: Das, was dich von den anderen Männern unterschied, machte dich aus. Sicher, du trugst die Last dafür, aus deinen Möglichkeiten etwas zu machen, das mag Druck ausgeübt haben, die Pflicht, deine Familie zu ernähren, etwas zu werden: ein Macher zu werden. Ein Mensch mit Potenz. Ein Mann.

Kein Geschlecht? Walter Moers nannte den Penis den Mercedes unter den Geschlechtsorganen. Und ja, wir sind die mit den Talenten und die Intellektuellen. Und die Individualität. Aber nicht, weil wir Mann sind, sondern weil wir uns sie erarbeiten, weil wir nicht so ätzend langweilig sind und in der Erwartungshaltung verschimmeln, dass uns alles ohne eigenes Zutun herangeliefert wird.

Es ist umgekehrt: Jahrhunderte-, jahrtausende, jahrzehntausendelang hat sich die Frau damit begnügt, sich heiraten und sich versorgen zu lassen, sich zu keinem Zeitpunkt um sich selbst zu kümmern, sich sogar noch bei der Hochzeit direkt vom Vater an den Bräutigam übergeben zu lassen, ohne Versorgungslücke. Das hat sie dekadent gemacht, und das vermutlich nicht nur kulturell, sondern womöglich auch genetisch. Wo der evolutionäre Leistungs- und Selektionsdruck weg ist, können so ein paar tausend Jahre verheerenden Schaden im Genom hinterlassen – aber vielleicht erwies sich das ja auch als effektiv, Frau mit Kind am Herd zu parken.

Ich aber war der Mensch mit Geschlecht. Vielleicht hatte Simone de Beauvoir in einem Punkt nicht ganz recht. Ich war nicht das andere Geschlecht – ich war der andere Mensch, der Mensch mit Geschlecht. Es gab das generische Maskulinum, die Norm. Und dann gab es mich, mitgedachtes Geschlecht und Suffix. Aber ich war nicht zuerst Bäuerin, Lehrerin, Intellektuelle, nein, zuerst war ich Gebärmutter, die bepflanzt werden musste, Loch, das gefüllt werden musste. Du der Pflug und ich der Acker, so haben wir uns ergänzt, aktiv und passiv, Kultur und Natur.

Die alte feministische Leier: Männer seien neutral, geschlechtslos, frei, und Frauen seien das als unterdrückt erfundene Geschlecht, denen man das Menstruieren und Kinderkriegen durch gesellschaftlichen Diskurs aufgezwungen habe, um sie zu knechtens, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden. Die Story ist geklaut, bei Scientology und anderen Sekten.

Und dann wundern die sich, dass das Intellektuelle als männlich dasteht, wenn die so einen Schwachsinn blubbern?

Oh, ja, die Gebärmutter will bepflanzt, das Loch gestopft werden. Aber schon viel länger, als es die Menschheit gibt, weit länger als es Bäuerinnen und Lehrerinnen gibt. Seit Millionen, bei Berücksichtigung von Eiern auch Milliarden von Jahren. Tut mir leid, dass Ihr es von mir erfahren müsst, aber die kleinen Kinder bringt nicht der Storch. Das geht anders. Dafür sind übrigens die Geschlechtsorgane da, und man braucht dazu zweie. Und wehe dem, dessen Pflug die Ackerfurche nicht mehr bepflanzen kann.

Du kannst nicht rational denken, sagtest du. Du kannst nicht körperlich arbeiten, sagtest du. Du verstehst Politik nicht und beherrschst kein räumliches Denken. Du bist ein einziger großer Mangel. Weil du nicht potent bist. Weil du keinen Penis hast, sondern nur ein Loch. Weil du kein Mensch bist, sondern eine Frau.

Das mit dem rationalen Denken, mit Politik nicht verstehen, mit dem Mangel an räumlichen Denken, das stimmt alles. Das sagen wir auch. Jetzt verrate ich Euch aber ein Geheimnis, das wir Männer schon immer streng geheim gehalten haben: Man denkt nicht mit dem Penis. Man benutzt dazu das Hirn. Gerüchteweise habt Ihr sowas ja auch, und damit könnten Ihr wohl denken, aber weil Ihr immer glaubtet, das mache man mit dem Penis, den Ihr nicht habt, habt Ihr es nie versucht. Ergebnis bekannt.

Hätten Ihr nicht die letzten 10.000 Jahre angenommen, dass man zum Denken einen Penis bräuchte, wärt Ihr heute nicht da, wo ihr seid.

Und so lernte ich, dass mein Weg zuerst durch mein Geschlecht bestimmt ist, und erst danach durch meinen Stand, meine Klasse oder meine Fähigkeiten. Ich lernte aber auch, mit den Zuschreibungen zu leben und sie in Frage zu stellen.

Und so dachte sie, dass das mit dem Denken nichts wird, weil sie keinen Penis hat.

Jahrhundertelang brachte dir dein Geschlecht keine Nachteile, es war unsichtbar.

Jahrtausendelang hatten Männer eine kürzere Lebenswartung, haben mehr, härter, gefährlicher gearbeitet, sind in Kriege geschickt worden und dort gestorben. Im zweiten Weltkrieg ist fast meine gesamte männliche Verwandschaft väterlicherseits draufgegangen. Den Frauen ist nichts passiert. Wenn ich solchen feministischen Unfug lese, frage ich mich manchmal schon, ob man zum Denken nicht vielleicht doch den Penis braucht.

Plötzlich wird deiner individuellen Freiheit eine Grenze gesetzt. Willkommen in meiner Welt. Du hasst es, ein Geschlecht zu haben, an dem negative Eigenschaften hängen, die du nicht loswirst, nur weil du einen Penis hast?

Fassen wir zusammen: Männer haben über Jahrtausende nahezu alles erschaffen, was wir haben, was uns ausmacht, haben die Zivilisation und unseren Lebenstandard erarbeitet, erfunden, erbaut. Und nun sind Frauen aufgestanden und haben sich emanzipiert, und worin besteht Ihre Leistung? In Negativem. Darin, Männern „negative Eigenschaften” angehängt zu haben.

Feminismus ist ein Minusposten, und sie sind dumm genau, darauf auch noch stolz zu sein und sich zu freuen.

Du hasst es, dass man dir Verhaltensweisen zuschreibt, obwohl du sie gar nicht als deine Verhaltensweisen siehst?

Mal abgesehen, dass es auch typisch weibliche Ausdrucksarmut schließen lässt, wenn immer alles nur unter „Hass” subsumiert wird, und das auch mit der Feminisierung den Niedergang der Presse als zu verkaufende Sprachware mit sich brachte, sollte man das als das Eingeständnis festhalten, dass es Gegenstand des Feminismus ist, Männern pauschal unwahre Verhaltensweisen „zuzuschreiben”, also so eine Art erklärte Rache.

Nun sind wir Mann und Frau, nicht mehr Mensch und Frau. Nun können wir reden, darüber, wer wir eigentlich sein wollen, …

Nee. Das Thema „Reden” ist erledigt. Ihr seid keine Gesprächspartner mehr.

Dass du ein Geschlecht hast, das du loswerden möchtest, befreit mich von meinem Geschlechtergefängnis, denn nun wird Geschlecht verhandelbar – weil nun alle Beteiligten ein Interesse daran haben, zu verhandeln. Lass uns also verhandeln. Hier meine Bedingungen.

Jemandem absichtlich falsche negative Eigenschaften zuzuschreiben, damit er „verhandelt”, ist kein Verhandeln, sondern Erpressung. Sonst nichts.

Ich will, dass du deinen Platz räumst. Ich will dieselben Chancen wie du im Beruf, und dafür musst du mir die Hälfte von allem überlassen.

Quatsch. Ihr wollt nur dasselbe Geld. Für diesselben Chancen müsstet Ihr diesselbe Leistung bringen.

Du musst Geld und Macht an mich abgeben.

Wir halten fest: Selbst nach Darstellung der Feministin haben sich Männer Geld und Macht erarbeitet, an Frauen dagegen soll sie „abgegeben” werden.

Du musst mehr arbeiten, denn ich arbeite schlecht bezahlt in Teilzeit und unbezahlt in der Hausarbeit, und insgesamt arbeite ich mehr als du.

Falsch.

Ich kenne jede Menge Frauen, die Single und kinderlos sind, auch solche, deren Kinder längst aus dem Haus sind, und die trotzdem nur Teilzeit arbeiten, einfach weil sie keine Lust haben, mehr zu arbeiten. In Berlin gibt es ziemlich viele Ärztinnen mit eigenen Praxen, die ihre Öffnungszeiten nach Belieben festlegen können und dabei nicht mal auf halbe Öffnungszeiten kommen. Die wollen einfach nicht.

Komm, wir machen Hälfte-Hälfte: mit dem Geld, mit der Lohnarbeit, mit der Hausarbeit, mit der Zeit, die wir mit unserer Familie und Freunden verbringen.

Mit all den gefährlichen und körperlich harten Jobs?

Mit der Lebenserwartung?

Das ist mein Angebot: Hälfte-Hälfte! Halber Raum, halbe Redezeit, halbes Geld, halbe Sorgearbeit, halbe Anerkennung – und dafür individuelle Freiheit, was das Geschlecht angeht.

Heißt das, dass Ihr dann auch die Hälfte der Steuern, die Hälfte der Sozialabgaben zahlt und die Hälfte der Straßen und Häuser baut? Oder ist Hälfte-Hälfte immer nur da, wo Ihr was haben wollt?

Es heißt, dass du bei deiner Bewerbung mal nicht genommen wirst – wegen deines Geschlechts. Dass du mal nicht die Beförderung bekommst – wegen deines Geschlechts. Dass du mal nicht auf das Podium darfst, mal nicht den Artikel schreiben darfst – wegen deines Geschlechts.

Hieß es nicht, niemand dürfe wegen seines Geschlechtes benachteiligt werden?

Und hat sich nicht längst erwiesen, dass man die Quote niemals erreichen wird, weil es nicht genug Frauen gibt, die selbst für Geld Verantwortung übernehmen oder sich entsprechend ausbilden wollen? Männerbenachteiligung bis in alle Ewigkeit, weil die Abbruchbedingung niemals erreicht wird?

Hälfte-Hälfte heißt nicht, dass du höchstens bis zur Hälfte deiner Privilegien runtergehst, nein, es kann auch heißen, dass ich hier und da mehr habe als du. Dass du mal das Nachsehen hast – wegen deines Geschlechts. Das bist du nicht gewohnt. Kannst du das ertragen?

Ertragen? Warum sollte man sich auf diesen Blödsinn überhaupt einlassen?

Wer kauft eigentlich so ein Schundblatt?