Ansichten eines Informatikers

Mein Smartphone

Hadmut
4.6.2018 21:02

Ich bin sauer auf Donald Trump.

Die Sache ist die: Ich besitze ein Smartphone.

Nicht mein erstes.

Als ich mit Mobiltelefonen angefangen habe, hatte ich meistens Nokia, einmal Panasonic. Das war, als man die noch alle 2 Jahre mit den Handyverträgen bekommen hat, da waren die noch halbwegs billig oder man bekam sie zum Vertrag dazu, konnten ja auch nur Telefonieren. Dann hatte ich das erste Nokia, das etwas mehr konnte, beispielsweise GPS und eine Landkarte von Deutschland drin hatte. Also fest. Nichts mit nachladen oder Update. Keine Apps oder sowas zu installieren, es blieb auf Ewigkeit so, wie man es gekauft hat. Ging mir auf den Wecker.

Danach hatte ich eines der ersten Android-Geräte, ein Motorola. Das hielt sehr lange, ging nie kaputt, man konnte Apps installieren, aber einen Firmwareupdate gab es auch nur einmal. Da war noch Android 2 drauf. Es gab lange Zeit einfach nichts neueres, und als es das dann irgendwann mal gab, war das Ding aus der Wartung und von der Hardware einfach zu schwach. Es hat aber vier Jahre gut durchgehalten.

Danach hatte ich ein Samsung, dazu noch ein Samsung Tablet. Kommt mir nicht mehr ins Haus. Über die habe ich mich geärgert. Zuerst wollte ich ein Galaxy Note (da brannten die noch nicht), habe aber gerade noch rechtzeitig vor dem Kauf erfahren, dass man in den Dingern nur europäische SIM-Karten verwenden kann, war aber gerade auf dem Weg in den Urlaub außerhalb Europas und wollte dort eine SIM-Karte kaufen. Also habe ich stattdessen ein kleineres, günstigeres genommen, das dafür ein Zoom-Objektiv hatte und aussah wie eine Kamera. (Am Urlaubsort wollten sie mir zuerst keine SIM-Karte verkaufen, Tenor: Du Depp aus Übersee, das ist eine Kamera und kein Telefon. Ihr hätte mal das Gesicht sehen sollen, als ich die SIM-Karte in die vermeintliche Kamera gesteckt, sie mir ans Ohr gehalten und damit telefoniert habe.)

Hat aber nicht viel getaugt, Bildqualität miserabel und im Objektiv hat sich massenhaft Staub gesammelt. Vor allem aber hat mich geärgert, dass es von Samsung keine Updates gab. Weder für das Kamera-Handy, noch für das Tablet. Dafür hätte ich Verständnis bei Billig-Kram, aber nicht bei den teuren Samsung-Dingern. Seither kaufe ich die billigen Tablets von Aldi und bin zufrieden, denn für die gibt es Updates. Nicht gerade schön, aber gut. Nach etwa vier Jahren hat das Samsung-Kamera-Handy dann auch den Geist aufgegeben.

Generell habe ich mir aber seit den letzten Smartphones angewöhnt, so in der Preisklasse um 400 Euro zu bleiben. Mehr auszugeben sehe ich überhaupt nicht ein, weil Handys ja ständig in Gefahr sind, verloren oder kaputt zu gehen, einer hohen Belastung unterliegen und hier in Berlin ohnehin massiv gestohlen und geraubt wird. Meine Erwartungshaltung ist außerdem, dass ein Handy etwa vier Jahre lang hält. Ab 400 Euro erwarte ich das. (Oder anders gesagt: Meine Wertschätzungsgrenze für Normal-Handys liegt bei etwa 100 Euro pro Jahr. Wenn’s mehr kostet, muss das Ding schon Außergewöhnliches liefern.)

Und ich erwarte Firmwareupdates. Bei der heutigen Update-Rate und der heutigen Angriffsintensität muss das Ding einfach gepatcht werden. Das geht nicht mehr wie in der Frühzeit, ein paar Jahre mit derselben Android-Version rumzulaufen (sofern man da überhaupt von „geht” reden kann, eigentlich strotzt das ja vor Sicherheitsproblemen).

Nun hatte ich mir Anfang letzten Jahres ein ZTE Axon 7 gekauft.

Lag bei 420 Euro, hatte ein schönes Display, gut abgeschnitten, und sollte eines der ersten Handys sein, die dem neuen Google-VR-Standard entsprach (von dem inzwischen kaum noch die Rede ist). Und zwei sehr gute Lautsprecher, man kann das Ding hinstellen und auch ohne Kopfhörer gut Videos schauen.

Lief auch nicht gleich so richtig gut, brauchte ein Firmware-Update. Aber seither war ich damit sehr zufrieden. Sie hatten noch einen weiteren Firmware-Update, alles gut. Bis auf die Macke, dass das Ding unangenehme Videos aufnimmt, weil das Ding im Fokus pumpt, um die Schärfe zu finden, dabei aber der Abbildungsmaßstab wechselt, das Bild also nicht nur unscharf-scharf wechselt, sondern in der Größe pumpt. Sieht etwas bekloppt aus. Aber ansonsten ist es gut. Die Akkulaufzeit ist bärig, ich habe das Ding noch nie leer bekommen und selbst wenn ich das ganze Wochenende vergesse, das Ding ans Ladegerät zu hängen, ist es – wenn nur wenig genutzt – montag morgens meist noch zwischen 50 und 70%. (Das Samsung war auch unbenutzt noch am selben Tag leer.)

Zu meiner Freude hatte ZTE für Mai den Upgrade auf Android 8 angekündigt. Kostenlos. Und das hatten sie auch. In einigen Ländern wurde das schon verteilt.

Kurz bevor das hier in Deutschland verteilt wurde, verhängten die Amerikaner auf Weisung Donald Trumps ein Embargo gegen ZTE, weil die irgendwas in den Iran geliefert hatten. Deshalb bekommen die auch kein Android mehr und haben Herstellung und Verkauf von Handys eingestellt und den Laden dicht gemacht.

Nix mehr Update, nix mehr Service.

Nun hatte ich einen Hersteller gefunden, mit dem ich zufrieden war, und von dem es Updates gab, und dann kommt Trump daher und haut es kaputt. Das nehme ich dem jetzt echt übel.

Das ist aber nicht nur ärgerlich. Das ist sicherheitstechnisch untragbar. Neulich erst hatte ich mit Kollegen diskutiert, welche Geräte man überhaupt noch kaufen kann, bei denen Updates gewährleistet sind. Das ist Apple, aber die gefallen mir da aus diversen anderen Gründen nicht, und die Preise sind absurd. Und bei Android wird das schon schwierig. Zumal man bei jedem nichtamerikanischen Hersteller Gefahr läuft, wieder auf so ein Embargo zu laufen.

Ich bin der Meinung, dass man das gesetzlich verbieten sollte. Dass man keine Geräte verkaufen darf, die auf solche Weise von Updates abgeschnitten werden können. Die Amerikaner können nicht Software an Hersteller lizensieren, und wenn die die Geräte verkauft haben, dann „April-April” rufen. Ich meine damit nicht ZTE. Ich meine Google. Wenn die nicht sicherstellen können, dass der Support mit ihrem Produkt funktioniert, dürfen die das eben nicht mehr verkaufen.