Ansichten eines Informatikers

Über das Lügen durch Doppelmoral und Zensur

Hadmut
4.2.2018 13:17

Sammlung von Leser-Feedback:

Ich hatte es ja gerade davon, dass sich die Medien und Parteien darüber erregen, dass – angeblich, man weiß es ja noch nicht mal, man wünscht es sich eher oder meint, man solle das halt glauben – Neonazi das Auto eines linken Politikers angezündet habe.

Ein Leser fragte, ob das nicht eine False-Flag-Aktion gewesen sei.

Meines Erachtens nein, dann von Falschen Flaggen habe ich nichts gelesen, da stand nichts von Hakenkreuzschmierereien oder ähnlichem. Zumindest nach dem, was ich gelesen habe, gibt es keinen greifbaren Bezug zur rechten Szene. Insofern stellt sich für mich eher die Frage, ob das nicht auch irgendwelche innerlinken Kämpfe sein könnten, denn untereinander gehen die sich ja bekanntlich auch an den Hals.

Vor nicht einmal einem Jahr brannte ein Auto eines AfD-Politikers, und man fand dazu nur nüchterne Worte bei FAZ und SPIEGEL. Die Polizei, so schrieb die FAZ, ermittele „in alle Richtungen” und gehe, so der Spiegel, davon aus, dass es „Unbekannte” waren. Dass man es überhaupt gemeldet hatte, lag wohl nur daran, dass man zeigen wollte, wie unbeliebt die Leute seien:

Auf Facebook schrieb er deswegen in Richtung des stellvertretenden Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Volker Wissing (FDP): „Vielleicht äußert sich Minister Wissing wieder, wie nach dem Übergriff auf mich: ,Wer Gewalt sät, wird Gewalt ernten!‘“ Wissing hatte nach einem körperlichen Angriff auf Jung 2016 getwittert: „Die #AfD sät Gewalt. Die AfD erntet Gewalt.“

Und

Linksextreme gehen bei Angriffen auf AfD-Politiker schon lange sehr aggressiv vor. Im September wurde das Auto von AfD-Chefin Frauke Petry in Leipzig angezündet. Auch das Fahrzeug von AfD-Vize Beatrix von Storch ging schon nach einem Brandanschlag in Flammen auf.

Allerdings werden nicht nur rechte Politiker angegriffen – im Gegenteil. Laut einem Bericht der „Tagesschau“ gab es 2016 mehr als 140 rechte Übergriffe gegen Politiker von Parteien, die im Bundestag vertreten sind. Besonders betroffen waren Linkspartei und CDU.

Die WELT schreibt zum aktuellen Anschlag:

Nur weil er vom Flammenschein seines brennenden Autos wach wurde, konnte ein Berliner Linken-Politiker sein Leben retten. […]

Über 300 Autos sind im Jahr 2017 in Berlin in Brand gesteckt worden. Knapp ein Zehntel ging auf das Konto politisch motivierter, meist linksextremer Täter. Doch auch die Zahl rechter Taten steigt, berichtete unlängst der „Tagesspiegel“ – speziell im Bezirk Neukölln.

Nur dass man in keinem der 300 Fälle des Jahres 2017 oder der in den Vorjahren so dramatisch berichtet hätte. Sonst interessiert das keine Sau, wer wovon noch wach wurde.

„Wir schliefen keine drei Meter von der Brandstelle, und ich wurde zum Glück vom hellen Feuer wach, sodass ich meine Eltern ins Freie geleiten konnte. Der Gasverteiler war auch direkt hinter einer Wand vom Feuer entfernt. Wir sind mit viel Glück dem Tod fünf Minuten voraus gewesen.“ Er wertete den Anschlag daher als versuchten Mord.

Und? Wenn hier wie üblich am Straßenrand parkende Autos angezündet werden, liegt oft auch nur eine Gehwegbreite zwischen brennenden Autos und der Häuserwand, hinter der Menschen schlafen. Ich habe schon mehrfach geschrieben, dass ich das alles für hochgefährlich halte, weil brennende Autos leicht auch angrenzende Häuser in Brand setzen können. Bisher hat sowas aber nie jemanden interessiert.

Noch ein Brüller kommt vom SED-Propaganda-Organ Neues Deutschland. Die nämlich schrieben über brennende Autos beim G20 noch hämisch:

Es gibt für Deutsche keine schlimmere Kränkung, als wenn man ihre Autos angreift. In den Kommentaren zu den G20-Protesten jedenfalls werden »brennende Autos« regelmäßig vor zertrümmerten Ladenfenstern und verletzten Personen erwähnt; letztere sind ersetzbar, aber der Nationalfetisch Auto ist mehr noch als Hymne und Flagge unabdingbar – als ein symbolisches Zentrum kleinbürgerlicher Aufstiegsideologie. Wer Autos anzündet, stellt exakt die Lebensentwürfe in Frage, in denen der Besitz des Autos eins ist mit Erfolg, Dazugehören und Glück im Winkel; eben deshalb gelten solche Angriffe fast schlimmer als versuchter Mord.

Deswegen ist die öffentliche Meinung, wie sie sich in Leserkommentaren derzeit darstellt, auch ganz überwiegend auf Seiten der Autoschützer von der Hamburger Polizei, über deren Exzesse man großzügig hinwegsieht.

Da stellte man das Anzünden von Autos noch als „Infragestellen von Lebensentwürfen” hin und verhöhnte die, die das als „fast schlimmer als versuchten Mord” ansahen. Mord am Auto. Als ob in Hamburgs Häusern keine Menschen wohnten.

Ein anderer Leser weist darauf hin, dass in vielen Publikationen die Ansicht, dass Linke Gewalt nur gegen Sachen verübten, und deshalb bessere Menschen als Rechte wären und sich im Rahmen des Legitimen bewegten – über die Rabulistik, immer nur das schlimmste als verboten hinzustellen und damit alles andere als gemäßigt-legitim hinzustellen, habe ich schon geschrieben – durch die Präzisierung ergänzt wird, dass man Polizisten dem Staat zuordnen und deshalb als Sachen ansieht, Gewalt gegen Polizei deshalb als Gewalt gegen Sachen und nicht als Gewalt gegen Menschen eingstuft und damit moralisch legitimiert wird.

Man muss sich das klarmachen, wie uns die Medien durch solche Doppelmoral und ständig wechselnde Maßstäbe anlügen. Wir stehen unter ständiger Desinformation.

Ein Leser schrieb mir übrigens, dass er die grüne Doppelspitze kritisiert habe und dafür seines Twitter-Accounts dauerhaft verlustig gegangen ist. Man sorgt immer stärker dafür, dass es auch keine Meinungen außerhalb der journalistisch präsentierten Doppelmoral geben darf.