Ansichten eines Informatikers

Internet-Institut: Berlin könnte das Internet erforschen

Hadmut
2.6.2016 23:59

Hehehe.

In Berlin erwägt man, ein Forschungsinstitut zu gründen, das herausfinden solle, was das Internet ist.

Oder: Wie sich die SPD mal wieder 50 Millionen in die Taschen steckt.

Also dass unsere Regierung, eigentlich die ganze Politik, in Sachen Internet meilenweit hinter dem Berg ist, habe ich schon öfters mal beschrieben.

Hier gibt’s noch einen schönen Kommentar dazu: Das ist so was von 2006, ein Rant darüber, wie wenig Ahnung unsere Politiker haben, wie meilenweit sie zurück sind, wie massiv sie sich selbst falsch einschätzen. Es ist eine fatale Eigenschaft unseres Parteiensystem, dass es sicherstellt, dass wir immer von den korruptesten, verlogensten, inompetentesten Leuten regiert werden, die auf dem Markt nutzloser Leute zu finden sind, weil Parteien eben eine harte Auslese bezüglich der größten und willkürlichsten Schwätzer betreiben.

Und dass unsere Bundesregierung technisch-intellektuell immer mindestens 20 Jahre hinterher hinkt, ist auch nichts neues. Kunststück, die ersten 20 Jahre haben sie das mit dem Internet ja gar nicht erst mitbekommen.

Und seit sie es gemerkt haben, ist das auch nicht viel besser, denn sie zementieren sich allein auf die Rolle des doofen Konsumenten von US-Zeugs ein. Deutsche Politiker sind solche, die Mausschubser und Tablet-Kinder fördern wollen, und das für Technologie halten.

Wir bewegen uns gerade in der Wahnsinns-Klapsmühle, die gleichzeitig Hochtechnologieland werden will, aber die Anforderungen in Informatik auf Null und manchmal sogar noch weit unter Null schraubt, um die Frauenquote in Informatik zu heben. Durch die Absenkung der Anforderung auf oder unter Null pumpt man den Markt mit unfähigen Leuten voll, vernichtet die Ausbildung und glaubt, so müssten wir die Weltspitze erklimmen. Dabei kommt weder Hardware noch (außer vielleicht SAP) nennenswert Software aus Deutschland.

Ein Leser hat mich gerade zum Themenkomplex Maas und die Facebook-Zensur auf einen seltsamen Zusammenhang zwischen dem Medienkonzern SPD und der Politmaschine Facebook hingewiesen: Heiko Maas, Anke Domscheit-Berg und Eva-Maria Kirschsieper von Facebook sitzen auf dem Podium und diskutieren über das Internet und die Strafverfolgung. Da fragt man sich zunächst, was eine Anke Domscheit-Berg da eigentlich verloren hat und wer die eingeladen hat (oder ob da überhaupt der Veranstalter noch was zu sagen hatte oder die da platziert wurde). Wer lädt eigentlich solche Leute ein und glaubt noch, eine halbwegs tageslichttaugliche Podiumsdiskussion zu präsentieren? Ganz einfach: Der Deutsche Katholikentag.

Noch Fragen?

Ja.

Denn eine Frage wäre, wer da eigentlich diese Eva-Maria Kirschsieper von Facebook ist. Dazu sollte man einen Artikel von 2011 lesen. Darin nämlich steht, dass sie früher für die SPD gearbeitet hat.

Merkt Ihr was? Die Katholiken bauen eine Podiumsdiskussion, auf der SPD mit SPD diskutiert, und verkauft das als Diskussion Minister gegen Facebook. Und dazu noch Anke Domscheit-Berg.

Und da regen sich die Katholiken über Gender auf?

Ich will aber auf was anderes hinaus.

Heute nämlich stand im Tagesspiegel, dass die Bundesregierung ein Institut gründen will, das herausfinden solle, was das Internet ist.

Die Chancen für ein nationales „Internet-Institut“ in Berlin steigen. Im Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung habe sich die Berliner Ideenskizze für solches Institut für Forschungsfragen der digitalen Gesellschaft in der ersten Runde durchgesetzt, teilte der Berliner Bundestagsabgeordnete Swen Schulz (SPD), Hauptberichterstatter für Bildung und Forschung im Haushaltsausschuss, mit.

Das Projekt wurde von einem Team um Gesche Joost, Professorin an der Universität der Künste und Leiterin des Design Research Lab eingereicht. Beteiligt sind das Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin (WZB), Humboldt-Universität, Freie Universität und Technische Universität, die Uni Potsdam sowie das Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme (FOKUS).

Ist das nicht ein Hammer?

Die SPD verkündet, dass sich ihre eigene SPD-Internet-Tante Gesche Joost durchgesetzt habe.

Womit eigentlich? Mit ihren Häckeljäckchen für Senioren und ihren Fellbezügen für Handys?

Da werden fachfremde, inkompetente Leute zu Internet-Expertinnen hochgepumpt, weil Frau, weil blond, weil SPD.

Wobei mir auch nicht klar ist, warum da mal von Bund und Bundesregierung, und dann wieder von der Stadt Berlin die Rede ist:

Die Vorauswahl sei ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Digitalisierungsagenda des Berliner Senats, erklärt Schulz. Die Gründung des interdisziplinären Internet-Instituts gehört zum 10-Punkte-Plan des Regierenden Bürgermeisters, mit dem Berlin zur „digitalen Hauptstadt“ werden soll. Im Forschungshaushalt 2016 des Bundes sind laut Schulz für die Vorarbeiten für das Institut bereits zwei Millionen Euro eingestellt; in den kommenden fünf Jahren stünden insgesamt bis zu 50 Millionen Euro zur Verfügung.

Dass ein solches Institut mit Bundesmitteln geschaffen werden soll, hatten Union und SPD im Koalitionsvertrag vereinbart. Das Institut soll den digitalen Wandel erforschen; als mögliche Themen werden etwa die Zukunft der digitalen Arbeit und mögliche Beschäftigungseffekte sowie Werte und Recht in einer globalen digitalen Gesellschaft genannt.

Ja, was denn nun?

Bund oder Berlin?

„Digitale Hauptstadt” wollen sie werden? Mit dieser ahnungslosen Strickjacken-Nudel?

Das Institut soll den digitalen Wandel erforschen; als mögliche Themen werden etwa die Zukunft der digitalen Arbeit und mögliche Beschäftigungseffekte sowie Werte und Recht in einer globalen digitalen Gesellschaft genannt.

Digitaler Wandel, is klar: Strickjacken werden jetzt mit metallhaltigen Fäden gestrickt. Und Frauen quatschen alle mit ihrem Handy.

Na, wunderbar.

Fällt Euch auf, dass die Aufgabenstellung von vornherein überhaupt nichts mit Technik und Fachwissen zu tun hat?

Dass die gleichzeitig Digitale Hauptstadt werden wollen und alle technische meiden, wie die Pest, nur wieder so Sozial-Blabla drumherumfaseln?

Ist das nicht genau das Problem, was wir auch in der Informatikausbildung haben, nämlich dass das völlig enthirnt, jeder Substanz beraucht und komplett sozioverschwafelt wird, damit es frauenfreundlich wird?

Ein Internet-Institut, das von vonherein so gebaut ist, dass es nichts ernstliches mit Internet und Technik zu tun hat, damit es die SPD-Bundes-Internet-Botschafterin Gesche Joost bekommen kann?

Und damit wollen die Digitale Hauptstadt werden?

Da kommt gar nichts dabei heraus. Noch nie ist bei so einem Frauenförderprojekt irgendetwas herausgekommen. Heiße Luft und dann ist das Geld weg.

Und das ist genau der Punkt:

Die SPD reißt sich für ihr Umfeld gerade mal wieder 50 Millionen unter den Nagel.

Das einzige Ergebnis dieses Instituts wird sein, dass 50 Millionen Euro aus öffentlichen Haushalten in den SPD-Sumpf wandern. Mit Internet und Digital hat es nichts zu tun. Und mit Fortschritt schon gar nicht. Das einzige, was man damit wird, ist Korruptionshauptstadt.