Ansichten eines Informatikers

Realitätsschock: Feministischer Betrug und Selbstbetrug

Hadmut
16.1.2016 22:43

Ach, manchmal macht die WELT mir Freude. Sie hat gerade noch einen weiteren lesenswerten Artikel.

Erstaunlich, wie Feministen die Realität ausblenden

Sie watschen erst mal die deutsche neobornierten Neospießer ab:

Seit Längerem hat sich in der Bundesrepublik ein neubürgerliches Milieu entwickelt, dessen soziologische Skizzierung inzwischen zum Teil karikaturhafte Klischeebilder hervorruft. Man fürchtet amerikanische Chlorhühnchen, die globalen Finanzmärkte und den Verfassungsschutz, der die NSU-Terroristen gewähren ließ.

Dass man gegen Rassismus, Sexismus und Diskriminierung ist, versteht sich von selbst – die Inkarnation jenes guten Gewissens, das nur ein schlechtes Gewissen sein kann. Sein Leitmotiv: Der Westen ist an allem schuld. Also “wir”. Wer sonst. So ist es nur logisch, dass das Bewusstsein dieses biedermeierlichen Weltbilds keine äußeren Feinde kennt. Das Böse hockt ja im eigenen Land.

Jo. Man ist heute Feminist wie man Bio-Gemüse kauft. So wie man die unglaub dämlichen “This is what a feminist looks like”-T-Shirts trägt.

Kein Wunder also, dass dieses Justemilieu, das von links außen bis tief in die Mitte der Gesellschaft reicht, durch die Ereignisse in der Silvesternacht auf dem falschen Fuß erwischt wurde. Ein wahrer Realitätsschock. Tagelang herrschte Sprachlosigkeit auf den üblichen Kanälen der Empörung.

Schön gesagt. Aber nicht ganz richtig. In den social media herrschte keine Sprachlosigkeit. Die herrschte nur bei Presse und Politik. Denn da sitzen die, die sich diese Traumwelt eingerichtet hatten und von der Realität eingeholt worden waren.

Dass das Böse – Rassismus, Sexismus und pure Gewalt – auch von jenen ausgehen kann, die man eben noch mit dem Ruf “Refugees welcome!” freudig empfangen hat, war nicht vorgesehen. Es hat nicht nur das Weltbild der “Willkommenskultur” erschüttert.

Ja. Und von wem kam das?

Grenzenlose Moral

Ebenso wie die wachsende islamistische Terrorgefahr macht es auf drastische Weise deutlich, dass es hierzulande etwas zu verteidigen gibt, und zwar mit aller Macht und Leidenschaft und, ja, auch mit Law and Order: nicht nur irgendwelche “Werte” samt “Leitkultur”, sondern ganz handfest Freiheit und Demokratie, Toleranz und Respekt im Alltag.

Das ist ein sehr guter Punkt. Denn bisher hat man ja alles so massiv verachtet, was irgendwie deutsch war. Es gab ja genug Parolen im Stil „Deutschland verrecke”. Und man müsse alles deutsche eliminieren.

Ganz plötzlich jedoch wollen sie alle Sicherheit. Nicht angegrapscht werden. Im Minirock rumlaufen. Im Bikini baden gehen. Im Dunkeln unbehelligt nach Hause gehen können. Sex vor der Ehe. Sich seinen Ehemann selbst aussuchen können. Frauenstudium.

Und plötzlich merkt man, dass das keine Selbstverständlichkeiten sind, sondern dass das das ist ist – oder war – was Deutschland ausgemacht hat.

Plötzlich schreien sie alle nach deutschen Werten.

Die gesamte Flüchtlingsdebatte hatte unter dem Zeichen einer buchstäblich grenzenlosen Moral stattgefunden, bei der jeder Zweifel in den Bereich des Amoralischen und Verwerflichen verwiesen wurde. Die Flüchtlinge wurden zur Projektionsfläche einer lutherisch-protestantischen und sehr deutschen Selbstprüfung, die keinen Raum ließ für Zwischentöne.

Tja. Das ist Weihnachten kaputt gegangen weil sich herausgestellt hat, dass es den Weihnachtsmann nicht wirklich gibt.

Nun, da die vermeintliche Alternativlosigkeit nach wenigen Monaten an ihr Ende gekommen ist, wehren sich viele mit Händen und Füßen gegen die Zumutungen der Wirklichkeit, die bisher nur in angenehmer Abstraktheit als “Herausforderungen” den öffentlichen Diskurs bereichert haben.

Das Ergebnis unserer Bildungspolitik der letzten 40 Jahre: Bataillone von realitätsbefreiten Idioten. Alle durch die Akademikerkarrieren in Politik und Journalismus gedrückt. Und jetzt stehen sie plötzlich vor der Erkenntnis, dass sie wirklich so blöd sind, wie man sie schimpfte, und wissen nicht, was sie damit machen sollen.

In teilweise atemberaubender Empathielosigkeit gegenüber den weiblichen Opfern von Köln, Hamburg, Bielefeld, Stuttgart, Frankfurt und anderswo verteidigen viele von denen, die sich sonst tagtäglich für “Gender-Mainstreaming” einsetzen und die “Festung Europa” attackieren, ihre eigene Festung im Kopf.

Ja.

Erstaunlich, wie gerade junge Feministinnen die Realität ausblenden, von der Hunderte ihrer Altersgenossinnen leibhaftig berichten können. Dabei tun sie so, als seien die schrecklichen Vorkommnisse, die hohe Wellen in der ganzen Welt schlagen und einen Wendepunkt in der deutschen Flüchtlingspolitik einleiten, gar nichts Neues, sondern Teil des alltäglichen Sexismus wie auf dem Münchner Oktoberfest.

Im Übrigen gelte es nun, Rechtspopulisten, Nazis und Rassisten, die politischen Profiteure der Ereignisse, noch stärker zu bekämpfen.

Jetzt muss ich allerdings mal sagen: Wer davon überrascht ist, ist auch doof.

Das sieht man doch schon seit Jahren, dass wir hier mit dem Feminismus eine ganze Kategorie dummer junger Frauen zu noch dümmeren Frauen ausgebildet haben. Das ist doch einer der zentralen Ausbildungspunkte dieses ganzen soziologisch-philosophisch-idiotischen Geisteswissenschaftenkomplex, den Leuten die Realität abzukonditionieren, um Ideologie-Soldaten zu schaffen. Das war doch das linke Prinzip des Feminismus. Dumme Leute zu ködern und sie noch dümmer zu machen, damit sie Ideologie fressen.

Und einer zentraler Punkt dieser Idiotie war und ist (Stichwort Poststrukturalismus), Leuten die Realität auszureden. Wir haben Hunderte, wenn nicht Tausende Professoren eingestellt, lebenslang verbeamtet, die an den Universitäten nichts anderes als diesen Schwachsinn verbreiten.

Und jetzt wundert man sich darüber, dass die weiterhin die Realität ablehnen und ihre Ideologie darüber stellen? Leute, darin haben die ihren Master und Doktor gemacht! (Wobei: Nicht alle. Verblüffend viele Feministinnen haben ja nicht mal ihren Frauenquoten-Gratis-Abschluss geschafft.)

Diese Form der geistig-moralischen Selbstimmunisierung gegen den Zweifel ist allerdings kein neues Phänomen, auch wenn die aktuelle Gemengelage nicht mit den großen Epochenbrüchen des zwanzigsten Jahrhunderts vergleichbar ist.

Geistig-moralische Selbstimmunisierung gegen den Zweifel. Ideologie eben.

Und was haben wir nun davon?

Ein viel größeres Problem als das Flüchtlingsproblem. Einen Haufen systematisch und irreparabel dummgemachter Leute in einflussreichen Positionen und unkündbarer Stellung. Die machen uns viel mehr zu schaffen als Flüchtlinge.

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