Ansichten eines Informatikers

Deutsche IT – eine Erfolgsgeschichte

Hadmut
16.4.2015 0:07

Naja, im Streit um Google muss man ja auch mal zugestehen, dass die Deutschen wirklich erstklassige und erfolgreiche IT machen:

  • ePerso
  • Gesundheitskarte
  • De-Mail
  • Kinderpornosperre
  • Qualifizierte elektronische Signatur
  • Elektronische Rechnung

Schon geil. Ein Erfolg nach dem anderen.

Und bei allen Projekten waren Politik und Juristen maßgebend und steuernd.

43 Kommentare (RSS-Feed)

Benutzername
16.4.2015 0:18
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Höchst erfolgreich. Besonders für die Firmen und Berater auf Weltniveau, die diese Vorhaben verkauft haben. Die hast Du vergessen. 😉


Stefan Kunze
16.4.2015 0:24
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Der Staat kann eben nicht “Wirtschaft” machen wollen, in keiner Branche, in keiner Hinsicht. Selbst “Verwaltung” kann der Staat nur auf drittklassiger Ebene….aber man kann den Staat eben nicht ganz an Private auslagern.

Wenn der “Staat” (also einzelne selbstangemaßte “Fachleute”) in die Wirtschaft hineinregiert, so nennt man dieses Planwirtschaft. Wie geschichtlich bedeutsame Experimente bewiesen haben, ist die Planwirtschaft dem Kapitalismus um Potenzen unterlegen.

Was Google oder Ebay(!) aus eigener Initiative, Kraft und MKarktanpassungsfähigkeit erreicht haben, das würde der Staat so oder so nicht erreichen: investierte Subventionen verschwinden auf Nimmerwiedersehen, ohne das Ergebnisse produziert werden. Wozu nacoh eigene Einkünfte erwirtschaften, wenn der Staat das Geld quasi verschenkt??

Subventionen töten sofort die Wettbewerbsfähigkeit einer Branche. Sieht man auch an den Elektroautos – in D subventioniert, aber erfolglos, in den USA möglicherweise auch etwas staatlich gefördert, aber hauptsächlich auf privater Initiative zum Erfolg geführt (Tesla etc.).

Willst du die Wirtschaft ruinieren, dann schaffe Berge von Vorschriften und reiche Berge von Subventionen aus. Lähmt und tötet jede private und gewinnorientierte Wirtschaftskraft.

Tja.


O.
16.4.2015 1:54
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Naja, wenn man den Blick etwas schweifen lässt und sich nicht nur auf die IT versteift, können Deutsche auch viele andere tolle Dinge bauen.

– Großflughäfen
– Philharmonien
– Schnellzug-Klimaanlagen
– unterirdische Großbahnhöfe
– Magnetschwebebahnen
– U-Bahnanbindung für Stadtarchive
– Gebäude für den Nachrichtendienst

…mehr fällt mir auf Anhieb nicht ein,
mit Sicherheit gibt’s da aber noch weitere Kompetenzfelder,
die hier angefügt werden können.

Man steht also mit der IT nicht ganz alleine da und kann viel mehr anbieten.


standing_stone
16.4.2015 1:58
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Du listest IT-Projekte der öffentlichen Hand auf. Die laufen aber beispielsweise in den USA auch nicht besser als in Deutschland. Als Beispiel will ich nur HealthCase.gov erwähnen:

> http://en.wikipedia.org/wiki/HealthCare.gov#Issues_during_launch


rjb
16.4.2015 4:29
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Gestern abend habe ich diese Sendung
http://www.br.de/radio/bayern2/programmkalender/sendung-924196.html
teilangehört. Frau Joost erzählte u.a. von einem an ihrem Institut entwickelten Pullover oder dergleichen, für alte oder gehandicapte Personen gedacht, bei dem man durch Herumnesteln an dem Kleidungsstück Alarmfunktionen auslösen kann. Das als Beispiel für ein mustergültiges Benutzerinterface. Solche Ideen würden an ihrem Institut auch in Diskussionen mit prospektiven Benutzern, etwa Menschen mit beginnender Demenz, entwickelt.

Dann kam das Gespräch auf eMail-Verschlüsselung. Auf die Frage an Frau Joost, ob sie entsprechende Software verwende, meinte sie, die Installation oder Benutzung sei ihr zu kompliziert. Das ist nachvollziehbar bei Personen mit beginnender Demenz, aber für eine “Internetbeauftragte der Bundesregierung” mutet mich das seltsam an.

Davor oder danach wurde ein Hohelied auf den ePerso angestimmt. Laut Joost ein herausragendes Produkt deutscher IT-Künste (auch im Bereich Verschlüsselungstechnik sei Deutschland unternehmerisch wie universitär hervorragend aufgestellt). Der ePerso erlaube so tolle Dinge wie rechtssichere Vertragsabschlüsse im Internet, womit wohl Onlinehandel gemeint war. Meine eigenen diesbezüglichen Vertragsabschlüsse waren mir auch ohne ePerso rechtssicher genug. Im Lauf der Jahre hatte ich aber zweimal ein kleines Problem, weil in Lieferungen berechnete Artikel fehlten. War nicht weiter schlimm, beidemale erfolgte auf telefonische Reklamation anstandslos eine Nachlieferung. Aber prinzipiell kann das natürlich auch in größere Ärgernisse ausarten, und da, bei Falsch- oder Schlechtlieferung, sehe ich für mich als Käufer die tatsächlichen Risiken, bei denen mir dieser ePerso einen Dreck hilft.


Torsten
16.4.2015 7:18
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Sind doch topp Voraussetzungen IT-Projekte mit Poltikern und Juristen durchzuführen / zu realisieren… Sehe das jedes mal im Büro – Anwaltskanzlei… Da kann ich SOFORT verstehen, warum am Ende so etwas heraus kommt… Wenig bis gar kein Verständnis von der Materie und nicht mal in der Lage, exakt eine Anforderung oder Problem zu beschreiben und hinterher nur mosern…


Juergen Sprenger
16.4.2015 7:27
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Ich möchte da noch zwei Beispiele deutscher Ingenieurskunst beisteuern:

Das Herkules IT-Projekt der Bundeswehr:
http://de.wikipedia.org/wiki/Herkules_%28IT-Projekt%29

Toll-Collect:
http://de.wikipedia.org/wiki/Toll_Collect

Eine funktionierende Lösung, die auch noch die Verlagerung des Schwerlastverkehrs auf Landstraßen vermeidet gab es fix & fertig und eingeführt zum Beispiel hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwerverkehrsabgabe_%28Schweiz%29


der eine Andreas
16.4.2015 7:36
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– gab es nicht auch mal große Probleme mit einer neuen Software für die Polizei?

– Digitalfunk für Behörden


Thomas
16.4.2015 7:50
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ELENA
Modesta
X-pire
samwer brüder


Schwärmgeist
16.4.2015 8:44
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Deutschland hat schon recht fähige Programmierer. Wir müssen uns da im internationalen Bereich nicht schämen. Mir fällt auf, daß zunehmend Russen und andere Osteuropäer ins Geschäft drängen. In Rußland hat MINT seit langer Zeit einen hohen Stellenwert.

Mit den Amis mithalten können freilich nur wenige. Wenn ich da nur an die englischen Kommentare von Deutschen denke … 😉


Schwärmgeist
16.4.2015 8:54
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s/Bereich/Vergleich.

Hadmut, Deine Liste beschreibt eben die Glanzleistungen deutscher IT-Politik. Das spiegelt ja nicht unbedingt wider, was in unzähligen Klitschen hierzulande an guter Software abgeliefert wird. Bei Software, die nicht von der Stange ist, haben wir schon etliche Firmen, die international gut mitmischen.

Die deutschen Kultusmininistrierend_Inn*en kann man inzwischen jedenfalls vergessen. Außer Rechtschreibreform und “soziale Kompetenz statt Wissen” haben die nichts auf der Pfanne. Als Schüler waren das für mich die ganz hohen Tiere, heute, wenn ich mir deren Texte durchlese, finde ich die nur noch peinlich.

Es ist inzwischen auch schwer zu merken, wie jüngere Schulabgänger kaum noch lesen, verstehen, schreiben und argumentieren können. Bitte nicht falsch verstehen: Ich halte heutige Schüler nicht für dumm. Sie würden nur zu Schwätzfiguren herangezogen.


Morpheus
16.4.2015 9:11
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Es gibt ja diese Grundregeln für die Contenterstellung im Internet.
– Nicht in Deutsch
– Nicht in Deutschland
– Nicht für Deutsche

Damit umschifft man eigentlich so ziemlich die gröbsten Probleme.
Wie sehr die aber Heutzutage noch gültigkeit haben sei dahingestellt.


TOPCTEH
16.4.2015 9:12
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Ich biete noch TollCollect.


janndh
16.4.2015 10:22
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auch wenn es ein Stück gruselig zu bedienendes Stück Software ist: SAP ist durchaus eine Erfolgsgeschichte.

Hadmut Du listest Projepte auf bei der die Politik das Zepter in der Hand hat. Und da hast Du völlig Recht, da ist wirklich alles ein desaster.

btw, Das auch bekannte und auch oft benutzte Office Paket Openoffice ist auch aus hiesigen Quellen entstanden.

Im Spielebereich gibt es auch einiges gutes hierzulande.

Es kommt nur nicht mehr viel nach, das stimmt natürlich auch wieder.


Missingno.
16.4.2015 10:30
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Gab/Gibt es nicht auch so eine europäisch gemeinschaftliche Suchmaschine? Die hat doch auch voll eingeschlagen. Und damit meine ich jetzt nicht dieses Hobby-Projekt https://deusu.de.


petpanther
16.4.2015 10:46
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Mir fällt dazu das aktuelle Industrie 4.0 gehype ein. Auch mit regierungsgetrieben.

Auch so eine (Sprech)Blase, allerings richtig von der Richtung her. Aber deutsche Firmen, die das tatsächlich IT-mäßig von der Basis her machen können?

Auch hier wird meist auf z.B. amerikanische Firmen zurückgegriffen, wenn es ans Eingemachte geht. Deutsche Firmen tummeln sich meist irgendwo in der Integration.

Fängt ja schon mit einer Unfähigkeit des Eigentlichen an, nämlich handwerklich gut im Programmieren zu sein.

Ok. Einige Inselchen des Lichtblicks gibt es hier und da. Aber insgesamt?


Kritikeralbtraum
16.4.2015 11:12
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Und Herr Danisch ist ein Teil davon, der täglich zum Erfolg beträgt.

“Alle doof ausser Mutti”, wie kann man eigentlich so einen peinlichen Müll als Artikel online stellen?


dentix07
16.4.2015 11:14
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Huch! Bist Du aber böse heute! 🙂


Codemercs
16.4.2015 11:30
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Ich hätt noch einen …

ElektroG samt Amigo-VPN-Lösung für die Stückzahlmeldung.


Henriquatre
16.4.2015 11:49
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Neo
16.4.2015 12:00
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Wobei sich da die Frage stellt:

Gibt es überhaupt Projekte die von Politikern initiiert und überwacht werden welche dann erfolgreich zu Ende gebracht wurden?

Irgendwie scheint es jedenfalls eine Art Naturgesetz zu geben nach dem man, wenn man ein Projekt ganz bestimmt NICHT erfolgreich abgeschlossen sehen will, dieses nur der Politik überlassen muß. Diese wird einen, zumindest in dieser Hinsicht, anscheinend niemals enttäuschen.


Jörg
16.4.2015 12:32
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Ich biete als positives (wenn auch mittlerweile antiquiertes) Beispiel CTM-ITOS. Sowohl die Maschinen selbst als auch das Betriebssystem waren nahezu unkaputtbar.


JochenH
16.4.2015 12:35
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Als ich als Informatiker angefangen hatte zu arbeiten (1985) hatten wir noch viel proprietäre Systeme. Das wurde alles vor 2000 eingestellt und seit dem Desaster mit der Siemens-Mobilfunksparte gibts auch keine Handys mehr bzw. Software für Handys aus Deutschland.

Ein Grund dafür ist auf jeden Fall die Uni-Landschaft, die nur frustrierend ist. Ich hatte immer mit US-Unis gearbeitet, weil die deutschen nicht auf der Höhe waren.

Das staatliche organisierte Zeug funktioniert auch nie, dazu kommt, dass wir überkritisch mit dem Thema Sicherheit umgehen, also erst mal lange nachdenken, ob etwas perfekt sicher ist, bevor man anfängt etwas zu tun.


Klaus
16.4.2015 13:17
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Oh je, bin ich hier auf den Deutschen Wirtschaftsnachrichten gelandet?

Zumindest läßt dies die Qualität der Kommentare vermuten.

Darf ich daran erinnern, dass IT aus mehr als Internet besteht….

KFZ IT Bosch weltweit führend
Industriesteuerung Siemens Simatic

nur mal so zwei Beispiele

@Schwärmgeist
>Mit den Amis mithalten können freilich nur wenige. Wenn ich da nur an die englischen Kommentare von Deutschen denke <

Schon mal deutsche Kommentare von Engländern / Amis gesehen?

cu


Gästle
16.4.2015 15:09
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Bei all diesen Projekten waren Juristen maßgeblich beteiligt (im Bundestag haben 25% der Abgeordneten Rechts- und Staatswissenschaften oder Verwaltungswissenschaft studiert: http://www.bundestag.de/datenhandbuch). Dazu kommen noch all die Berater, die im Gesetzgebungsverfahren mitwirken. Ganz gleich ob es IT, Infrastruktur oder sonst ein Bauprojekt war. Der größte Schwachpunkt ist immer, dass Kontrollgremien nicht nach Sachverstand, sondern Proporz besetzt sind.


Mirco
16.4.2015 15:22
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Die Deutschen sind ein arrogantes Volk. Das sie an dieser Arroganz wiederholt scheitert, ist etwas was ich keineswegs bedauere.

Die Eliten sind durch und durch verkommen. Die heutige durchökonomisierte Egosellschaft besteht daraus, dass man in ihr erfolgreich ist, wenn man bescheißt und trickst und das ganz ohne jedwede Leistung. In den höchsten Positionen sind Betrüger und Verbrecher, wie Politiker und Banknieten, die trotz schlimmster Verluste höchste Boni kassieren leben den jungen Menschen vor, worauf es heute wirklich ankommt.

Fairnis, Gerechtigkeit, Anstand, soziales Verhalten, Respekt, Anerkunng und Bescheidenheit. Das alles ist verloren gegangen. Die Ursachen dafür sind kaputte Familien, Anonymität, Entfremdung, Ellebogengesellschaft.

Wir brauchen ethische Normen. Freiheit ist gut und wichtig und richtig. Aber, nicht alle kommen damit klar. Diese Menschen brauchen den Halt und die Fürsorge. Aber, lässt sich der rasende Zug noch bremsen? Viele wagen es zu bezweifeln. Diese Gesellschaft steht kurz vor einem Totalschaden.


Marcus Junge
16.4.2015 17:00
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Selbst als Nichtinformatiker kann ich herzlich über das “Versagen” der BRD in diesen Dingen lachen, zumindest 1x im Jahr, wenn der CCC die Videos von seinem Treffen ins Netz bringt, Security Nightmares 2014 [31c3] mit Frank Rieger & Ron:

https://www.youtube.com/watch?v=2gj85Ta2j3Q

Und besonders empfohlen, Starbug: Ich sehe, also bin ich … Du [31c3]:

https://www.youtube.com/watch?v=vVivA0eoNGM


Schwärmgeist
16.4.2015 18:34
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> https://de.wikipedia.org/wiki/Fiscus_(Software)

Donnerwetter, das ist ja mal eine Geschichte! 400 Millionen Euro, und dann ab in die Tonne damit! Da hat sich wohl so mancher bis in den Ruhestand gerettet. Hut ab immerhin vor dem, der den Mut dazu hatte, dem Ganzen ein Ende zu setzen, bevor noch mehr Steuergelder verpulvert werden.

Ich glaube, ich heuere auch beim Staat an. Der hat’s doch dicke, die Millionen fließen für aberwitzige Projekte, und am Ende – das ist das beste – muß noch nicht einmal irgendwas funktionieren. Das sind doch pPerfekte Bedingungen für Informatiker, die ‘ne laue Kugel schieben wollen. Ich beneide ja auch immer diese COBOL-Fritzen, die nicht viel tun müssen, ihre Legacy-Systeme pflegen sich aber eine goldene Nase verdienen. Das ist noch besser als Beamtentum.

Vielleicht wäre auch das Militär nicht schlecht. Akzeptieren die auch Zivildienstleistende?


Manfred P.
16.4.2015 19:18
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@ JochenH

Ich habe mir aus falschem Patriotismus 5 Siemens-Handys gekauft, und eins war qualitativ beschissener als das nächste.

Die sind völlig zu Recht pleite gegangen. “Deutsche Wertarbeit” – in diesem Fall nur Gelaber.


Heinz
16.4.2015 20:20
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@JochenH
Was die Unilandschaft angeht, da kriege ich leider einiges mit. Es ist deprimierend. Die FHs gehen ja noch, aber die Unis. Habe gerade in Jena zu tun:
* da ist gerade ein junger, vielversprechender Prof der theoretischen Informatik nicht einmal 1,5 Jahre nach seiner Antrittsvorlesung freiwillig gegangen. Und das ist nicht der erste aus dem Institut, wo dann am Ende wohl nur die Wadenbeißer ohne wissenschaftlichen (oder wenigstens in der Lehre beliebten) Output übrig bleiben.
* von einem anderen Prof der theoretischen Informatik ist vermutlich sein Engagement “gegen Rechts” bekannter als seine wissenschaftliche Arbeit
* Einer der drei Profs in der technischen Informatik ist “Vertrauensdozent der Hans-Böckler-Stiftung” und bietet den tollen Kurs “Informatik und Gesellschaft” an, wo Lernziel laut Modulhandbuch ist “Sie verfügen über Diskursfähigkeit, Kompromissbereitschaft und ganzheitliches Denken.”
* schaut man sich die Mitarbeiterliste einer Professorin in der praktischen Informatik an, so wirkt deren Auswahl nach dem Motto: “Hauptsache nicht weiß-männlich-hetero”. Nicht übertrieben!

Allein die Bioinformatik in Jena macht einen anständigen Eindruck. Alles andere wirkt auf mich links-sektenhaft oder einfach nur individuell kleinkariert. Es ist traurig, was für Leute die deutsche Wissenschaft heute beherrschen.


Hadmut
16.4.2015 21:47
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> da ist gerade ein junger, vielversprechender Prof der theoretischen Informatik nicht einmal 1,5 Jahre nach seiner Antrittsvorlesung freiwillig gegangen.

Und warum? Kann ja auch andere Gründe haben.


Manfred P.
16.4.2015 23:12
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@Heinz

Hm. Einer meiner Diplomprüfer ist jetzt Professor für Informatik in Jena.

Bei dem kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass das so ein Links-Diskursler ist.


Hanz Moser
17.4.2015 1:16
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@ Hadmut

Ich stimme Dir ja grundsätzlich darin zu, dass wir in Sachen Informatik weit von der Weltspitze entfernt sind. Aber Deiner Argumentation stimme ich nur bedingt zu. Es ist zwar völlig richtig, dass die die Regulierungswut viele Dinge unmöglich macht, aber es fehlt noch etwas ganz anderes: Risikokultur.

Wenn Du in Deutschland eine Bude aufmachen willst mit einer guten Idee, ist es fast unmöglich Risikokapital oder überhaupt Kredite zu vernünftigen Konditionen zu bekommen. Kleinere Firmen haben teilweise schon Probleme mit der Zwischenfinanzierung irgendwelcher Einkäufe für unterschriebene Aufträge von solventen Kunden. Wenn Du eine Firma gründen willst und dafür Risikokapital, viel Spaß. Das sieht auf der anderen Seite des Teichs deutlich anders aus. Mit einer vernünftigen Idee kommt man dort an Investorengeld.

Dazu kommt noch, dass das Scheitern mit einer Unternehmensgründung in Deutschland einem sofort den Stempel des Versagers aufdrückt. Allein das hält eine Menge Leute davon ab das zu versuchen und eine zweite Chance bekommt garantiert fast keiner.
Das ist ein Klima, dass wirkliche Innovation, die zu sehr großen Teilen in vergleichsweise kleinen Firmen stattfindet, im Keim erstickt.

Deine Beispiel sind auch durchweg nicht schlecht, aber Munition für die falsche Kanone. Sie belegen durchweg, dass staatliche IT-Projekte nichts taugen. Genau DAS ist aber auch in den USA meist der Fall und Leute aus der Wirtschaft schmunzeln, wenn man über IT-Projekte und die öffentliche Hand spricht. Neben Obamacare, was schon genannt wurde, fielen mit ad hoc einige Geschichten aus dem Bildungssektor ein, zuletzt das wieder eingestampfte Projekt Schülern iPads zu geben aus LA, irgend ein “mehr Internet”-Projekt, dass darin endete, dass $15000 Switches in Gebäuden landeten, die keine 10 Nutzer hatten…
Auch das US Militär hat bei einigen Projekten schon nette Summen für sehr schlechte Software oder technisches Equipment rausgehauen.

Schau Dich mal im privatwirtschaftlichen Bereich um. Zivile Drohnen, Robotersteuerung und Bildverarbeitung im Automotivebereich sind Ecken, in denen man sehr gute Arbeit von ordentlichen Informatikern findet.


Manfred P.
17.4.2015 11:11
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>> da ist gerade ein junger, vielversprechender Prof der theoretischen Informatik nicht einmal 1,5 Jahre nach seiner Antrittsvorlesung freiwillig gegangen.

>Und warum? Kann ja auch andere Gründe haben.

Vielleicht hat er sich geweigert, sich umoperieren zu lassen. 🙂


Gerald
17.4.2015 14:39
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@ Helmut

Ich denke es muss in Deutschland auch so etwas wie einen Security Letter geben. Jedenfalls ein “Gespräch”.

Siehe http://www.stealthnet.de /Planetpeer.de

Hierzu passend ist auch stets, das verhindern von deutschen Wikipediaartikel zu so vielen IT Security(Lösungen) Themen.


Heinz
17.4.2015 18:44
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@Manfred P.

Sag jetzt bitte nicht, daß der in der theoretischen Informatiik ist.


Heinz
17.4.2015 19:21
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@Hadmut

Zu guten Teilen gab es im Institut Wadenbeißereien und Kindergarten.
Konkreter kann und darf ich öffentlich leider nicht werden.
(Wenn ich genau wüßte, daß Du meinen Beitrag nicht freischaltest, könnte ich manches erzählen.)


Hadmut
17.4.2015 19:22
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> (Wenn ich genau wüßte, daß Du meinen Beitrag nicht freischaltest, könnte ich manches erzählen.)

Dann schick mir halt ne Mail oder schreib deutlich drüber, dass ich ihn nicht freischalten soll. Dann geht es auch nicht raus.


Manfred P.
18.4.2015 3:57
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@ Heinz

Nee, kein Theoretiker. Der Theoretiker war ich 🙂


Manfred P.
18.4.2015 3:58
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Also als Vertiefer jetzt, nicht etwa als Prof.


nelli
18.4.2015 9:25
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e-payment fehlt noch. (das alte Ding Micropayment nicht Bitcoin)

Und ich glaube das ist auch ein gutes Bsp. für das Problem von Innovationen (und IT).
Die Banken lassen sich doch nicht von einer App kaputtmachen.
Innovationen kannibalisieren grundsätzlich bestehende Geschäftmodelle, Profite und Firmen.

Und wenn jemand auf soviel Geld sitzt kann man es sich leisten:
a) jede Innovation durch ein schlechtere Angebot (Fragmentierung Marketing…), FUD oder regulatorisch (juristisch und politisch) anzugreifen.
b) die Branchen deren Innovationen einen selbst bedrohen kaufen oder mit einer eigenen hochsubventionierten Subvention anzugreifen.

Ich glaube Innovationen dienen in Deutschland nicht dazu das einer Geldverdienen will, sondern das ein Konzern versucht seine Profite zu retten und höchsten versucht dem anderen Konzern eins auszuwischen.
Revier- und Verteilungskämpfe von Großkonzernen halt.


nelli
18.4.2015 10:00
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hochsubventionierte Innovationen

Und bei den Amis ist das anders
Die Dynamik des Kapitalismus ist da noch Prinzip und das alte lassen die sterben.
Den Investmentbankern ist egal womit sie Geld verdienen aber Innovationen sind heute – schnell und an sichere und feste Renditen in 30 Jahren denkt da keiner.
Stahlkonzerne, Autoindustie, Konsumgüter sind tot, verlagert oder outgesourced.

Die haben Investmentbanker wir haben Konzernvorstände.

Deutschland war paperboy und als das durch war kam Google News.


AndererMichael
18.4.2015 23:29
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Hm, interessant. Und wo gibt es privatwirtschaftliche Vorhaben in der IT, die ähnlich umfangreich sind und von Beginn an gleich funktionierten?

Ich warte seit 10 Jahren auf ein Beispiel.

Bei der (deutschen) Politik kommt nur noch eine Facette hinzu: Dass die ganze Absicht hinter einem Projekt verwerflich ist (wie in Projektil – Ab/Weg-fall). Die Firmenzwecke hinterfragt halt nur niemand mehr.

Gigantische Geldlöcher gibt es bei Grossfirmen zur Genüge. Manchmal wird kaschiert indem gleich die ganze Division aus der AG herausgeschnitten wird und versilbert. Dann fällt die Inkompetenz an der Börse nicht so auf.