Ansichten eines Informatikers

Verblödung, Verblödung, Verblödung…

Hadmut
20.1.2015 21:44

Die Bildungsforscher sagen uns,
die Lehrer würden knapp, besonders in den MINT-Fächern. Als Gründe nennt er die hohe Abbrecherquote bei Lehramtsstudenten und das mangelnde Interesse von Frauen an den MINT-Fächern.

Wir werden damit unser jetzt schon nicht zufriedenstellendes Bildungsniveau nicht halten können.

Gleichzeitig rügt die OECD die in Deutschland zu niedrige Akademikerquote.

Äh, wie bitte!?

Die Universitäten werden doch jetzt schon zu Idioten-Waschstraßen reduziert, da wird doch jetzt schon per Quote, Drittmittelerpressung und Ideologie-Offiziere alles durchgequetscht, was kaum des aufrechten Ganges, geschweige denn Lesens und Sprechens mächtig ist, und oft zu Professoren gemacht. Man übt doch jetzt schon enormen Druck auf die Universitäten aus, in jeder Hinsicht auf jegliche Anforderungen oder gar solche Mühen wie wissenschaftliches Arbeiten zu verzichten.

Und jetzt kommt die OECD und meint, das reicht noch nicht. Also die Anforderungen noch weiter senken. Kaufen Sie einen Hinkelstein, es gibt gratis zwei Diplome dazu.

Geht’s uns mit Bildung jetzt wie mit dem Euro? Wachsweich und wertzerfallend, weil die Zentralregierung den Umsatz am Laufen halten will, dazu Euro in den Markt pumpt und den Wertverfall in Kauf nimmt?

38 Kommentare (RSS-Feed)

Oppi
20.1.2015 21:49
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Der Grund für zu wenig MINT Lehrer ist wohl eher, dass die meisten Menschen, die intelligent genug für ein MINT Studium sind, keinen Bock haben, sich für miese Bezahlung von Schülern und Eltern wie Dreck behandeln (und vom Rest der Gesellschaft allenfalls belächeln) zu lassen und dafür heutzutage wahrscheinlich nichtmal mehr verbeamtet zu werden.

Wer Qualitätspersonal will, muss Qualitätskonditionen bieten. Das gilt nicht nur in der freien Wirtschaft, sondern auch im öffentlichen Dienst. Anders bekommt man eben nur den Bodensatz und den gelegentlichen Idealisten.


Lichtecho
20.1.2015 21:54
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Ich frage mich, ob die OECD ausreichend berücksichtigt, dass wir in Deutschland ein hohes Niveau in der beruflichen Bildung haben. Der Weg über die Universitäten ist kein alleiniger Königsweg zur Qualifikation.

Was die Lehrer anbelangt, halte ich es für einen Fehler, dass dieser Beruf so wenig durchlässig ist und keine Seiteneinsteiger zulässt. Lehrer sind Leute, die von der Schule an die Hochschule zurück an die Schule gehen. Seiteneinsteiger kenne ich nur aus der Berufschulen. Nach meiner, natürlich ganz subjektiven Erfahrung waren die Lehrer die besten, die vor dem Seiteneinstieg zehn Jahre oder länger in der freien Wirtschaft gearbeitet hat.


Peter Graf
20.1.2015 22:11
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Die OECD berücksichtigt wohl die duale Berufsausbildung in Deutschland nicht. Daher hat DE wohl eine niedrigere Akademikerquote.


Emil
20.1.2015 22:17
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In vielen Ländern gibt es keine ordentliche Berufsausbildung wie bei uns. In den USA muss man schon für einen typischen Lehrberuf wie Krankenschwester eine Studienabschluss (Associate/Bachelor of Science in Nursing) haben. Dementsprechend ist natürlich die “Akademiker”quote viel höher als in Deutschland.

Ein Ansatz war mal, dass man in den entsprechenden Statistiken aus Gründen der Vergleichbarkeit zumindest die Meisterprüfung als äquivalent zu einem (einfachen) akademischen Abschluss anerkennt. Aber das ist bis jetzt wohl nicht der Fall.


Alex
20.1.2015 22:21
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Gibt doch politisch gar kein Interesse junge Absolventen (kurzfristig) in die Lehre zu ziehen.
MW ist es in England üblich, dass Absolventen ein Jahr in ihrem Fach Lehrtätigkeiten über nehmen.
Hier gibt es sowas nicht, bestenfalls kann man sich auf der Kultusministeriums Homepage als kurzfristig verfügbarer Aushilfslehrer eintragen, was dann nen Einsatz ermöglicht, falls ein regulärer Lehrer viele Wochen ausfällt.

Dafür kann man dann die Übergangszeit h4 beziehen. Loss-loss Situation.


michael
20.1.2015 22:35
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Alter Hut. Die OECD ist geeicht auf Länder, in denen es zwischen “ungelernt/angelernt” und “studiert” nicht viel gibt.

Deswegen kommt man bei uns auf solche Kracher wie “ein Meister ist doch auch so was wie ein Bachelor”: nur für die blöde Statistik.


Hadmut
20.1.2015 23:49
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*Leute*

Ihr habt ja alle Recht damit, dass die OECD mit unseren Ausbildungswegen nicht klarkommt.

Nur: Es nutzt nichts. Die Politik wird auf Teufel komm raus versuchen, die Studenten- und Absolventenzahlen zu erhöhen.


Ron
20.1.2015 23:02
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>>Ich frage mich, ob die OECD ausreichend berücksichtigt, dass wir in Deutschland ein hohes Niveau in der beruflichen Bildung haben. Der Weg über die Universitäten ist kein alleiniger Königsweg zur Qualifikation.

Tut sie nicht. Schon seit Bologna kommt das bei der OECD nicht an. Alle Klempner, Bäcker und Friseure sind in anderen Ländern “Akademiker”. Haben Diplome oder Bachelor. Totales Versagen unserer deutschen Politik den Gesellen- und Meisterbrief dahingehend in der Wertung anzugleichen.


Benjamin
20.1.2015 23:28
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Ich kenne viele, die Mathe auf Lehramt studieren oder studiert haben. Die meisten sind fachlich kompetent, was wenig wundert, da sie fast den kompletten Mathebachelor machen müssen.


Stannis Baratheon
20.1.2015 23:43
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Wachsweich und wertzerfallend, weil die Zentralregierung den Umsatz am Laufen halten will, dazu Euro in den Markt pumpt und den Wertverfall in Kauf nimmt?

Ja. Das ganze sieht für mich nach einem Cargo-Kult aus, so nach dem Motto “Akademiker verdienen mehr, sind weniger arbeitslos und politisch progressiver, darum haben jetzt alle Akademiker zu werden.”
Und wenn man jetzt noch bedenkt das es genug Länder ohne ein großartiges Berufsbildungswesen gibt die dann 1:1 mit D. verglichen werden rollen sich einem die Fußnägel hoch.
Beispiel USA: Krankenpfleger ist hierzulande ein Ausbildungsberuf, dort gibt es den “Nursing Degree”. Oder diverse technische Beruf wie Kältetechniker für die man “drüben” einen Associate Degree braucht. Da reibt sich der Zahlenschwurbler verwirrt die Augen und fragt sich warum man in Deutschland nicht in Höhlen wohnt.

Und wenn ich mal meinen Metallfolienhut aufsetze: Eine solche Entwertung hilft immer den bestehenden Eliten. Wenn jeder plötzlich einen akademischen Abschluss hat wird es plötzlich sehr wichtig wo man zur Schule gegangen ist, wo man zur Uni gegangen ist und wie mann sich noch nebenbei gesellschaftlich engagiert hat. Und diese spzialen Marker werden dann wieder nur bestimmten Schichten und Gruppen offenstehen.


ST_T
21.1.2015 0:25
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Alleine wenn ich mir das anschaue wird mir offen gesagt schlecht:
Kenne einen bei uns der E-Technik auf Lehramt studieren wollte und deswegen Grundlagen der Elektrotechnik belegen musste sowie viele andere Fächer in der Richtung. Damit wäre er auf dem gleichen Level wie ein Elektroingenieur, zumindest in fast allen Bereichen.

Warum jemand ein derartig hohes Wissen über E-Technik braucht als einfacher Lehrer für Elektroniker, ist mir schleierhaft. Es ist dann aber eher so, dass viele von den Lehrämtern in MINT auch danach eher in Forschung oder Wirtschaft gehen anstatt in Schulen. Der Grund ist einfach der, dass die Konditionen deutlich besser sind dort und der Aufwand ohnehin getätigt wurde.

Besagter Elektroningenieur ist nun übrigens in einer großen Firma tätig als Projektleiter und verdient mehr als das Dreifache als das, was er als Berufsschullehrer verdient hätte.


idontgetit
21.1.2015 1:18
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“Die Politik wird auf Teufel komm raus versuchen, die Studenten- und Absolventenzahlen zu erhöhen.”

Und wieder einmal die Frage: warum machen das diesen ganzen Leute an der Universität denn so mit? Das ruiniert ja auch deren Berufsalltag, wenn sie noch im fortgeschrittenen Studium den Studenten erklären müßen, wie das kleinste Einmaleins des Faches funktioniert. Warum sind da nur Bücklinge unterwegs, ich verstehe es nicht. Haben die alle keinen Stolz?

Und: warum lassen “wir” das zu?


Emil
21.1.2015 9:00
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@ST_T
> Es ist dann aber eher so, dass viele von den Lehrämtern in MINT auch danach eher
> in Forschung oder Wirtschaft gehen anstatt in Schulen.

Das habe ich auch schon gehört. Ein Neffe von mir hat Mathe und Physik auf Lehramt studiert und noch ein, zwei zusätzliche Scheine gemacht, so dass er auch den Master hat. Sein Prof hat ihm jetzt eine volle Assistentenstelle zum Promovieren angeboten. Offenbar besteht an der Uni gerade in Mathe ein Mangel an qualifiziertem Nachwuchs.


CountZero
21.1.2015 9:15
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> Ja. Das ganze sieht für mich nach einem Cargo-Kult aus, so nach dem Motto “Akademiker verdienen mehr, sind weniger arbeitslos und politisch progressiver, darum haben jetzt alle Akademiker zu werden.”

Der schweizer Kabarettist Andreas Thiel hat dazu einmal das Folgende gesagt:

Nachdem es politisch gewollt ist, dass alle ein Studium absolvieren und keiner mehr die von Architekten entworfenen Häuser baut, weil auch die Maurer inzwischen Architekten sind und Mauern nur noch theoretisch kennen, wird die Menschheit eines Tages wieder in Höhlen ums Feuer sitzen, eingewickelt in Kuhfelle, die aus Le-Corbusier-Liegen stammen. Dann wird es dunkel werden – und keiner wird mehr wissen, wie man ein Feuer entzündet.

Diesen bescheuerten Akademisierungswahn kritisiere ich schon seit Jahrzehnten. Immer höhere Anteile eines Jahrganges bekommen Abitur. Dann kam auch noch die Uni Bolognese dazu. Deutschland hatte mal ein ausgezeichnetes (Aus-)Bildungsniveau, (Lehre, Spezialschulen (Techniker, Logopäden, Rettungsassistenten…), Fachhochschulen, Universitäten) jetzt hat es im wesentlichen einen Haufen Leute, die gaaanz doll gestempelte Urkunden haben, aber selbst mit Hilfe keinen Dreisatz mehr hinkriegen. So kriegt man das auch hin, dass die Bevölkerung das geistige Niveau ihrer Ex-Bildungsministerin erreicht, nicht wahr, Frau Schavan?


CountZero
21.1.2015 9:17
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> Besagter Elektroningenieur ist nun übrigens in einer großen Firma tätig als Projektleiter und verdient mehr als das Dreifache als das, was er als Berufsschullehrer verdient hätte.

Brutto aber, oder?


Nurgler
21.1.2015 9:56
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@Oppi: Wer erzählt denn immer dieses Märchen, dass Lehrer schlecht verdienen und nicht verbeamtet werden? Ich habe sehr viele Gymnasiallehrer in meinem Bekanntenkreis und kenne keinen einzigen, der nicht auf Lebenszeit verbeamtet wurde. Ein klassischer Studienrat verdient nach einigen Jahren ca. 3500 EUR Netto im Monat, was fast einem 80.000-Bruttojahresgehalt eines “normal” Angestellten in der Wirtschaft entspricht. Dazu noch 10 Wochen Urlaub/Ferien, private Krankenversicherung mit 50% Beihilfe, Unkündbarkeit (fast egal wie blöd man sich anstellt) und eine gesicherte Rente? Warum sollte es nicht attraktiv sein Lehrer zu werden. Die Kehrseite ist natürlich, dass man sich mit den schlecht erzogenen Bälgern anderer Leute rumplagen muss. Aber am Gehalt, etc. kann es jedenfalls nicht liegen.


Beobachter
21.1.2015 10:17
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> Totales Versagen unserer deutschen Politik […]in der Wertung anzugleichen.

Lametta und Orden auf der Brust. Mag sein, dass das auch (oder vielleicht sogar vor allem) wirtschaftlich relevant ist, aber höhere Priorität hätte das Herstellen oder wenigstens Halten von Substanz. Genau das aber wird – auf Uniebene – gezielt zersägt.

> Und: warum lassen “wir” das zu?
Weil wir zu bequem (geworden) sind. In unserer Neubau-Nachbarschaft wurde eine ganze Reihe von Reihenhäusern gebaut, wobei der für alle tätige (da vorgeschriebene) Bauunternehmer alle offen und derb über den Tisch gezogen hat: durch Mängel und nicht geleistete Arbeiten entstanden jedem der Bauherren ein Schaden von locker 20-30T€. 85% der Leute haben das einfach so hingenommen. Sie wollten sich nicht wehren – weder gemeinsam noch einzeln. Ich meine: wie kann man noch deutlicher präsentieret bekommen, dass die Leute einfach an nichts mehr interessiert sind – nicht mal an eigenem Geld in doch beachtlichen Dimensionen (Millionäre waren das alles nicht)?


Rechnungsprüfer
21.1.2015 11:00
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Irgendwie interessant, dass man das ganze Fördergeld in die MINT Fächer und Genderprofessorinnen reinbläßt.
In den sozial/pädagogischen Fächern, wo Männermangel besteht, da interessiert die Quote keinen, obwohl gerade dort die gesellschaftlichen Folgen am höchsten sind.
Kam nicht gestern sogar bei RTL das in Hamburg jetzt männliche Lehrer ausgeliehen werden, damit Kinder überhaupt mal ein männliches Wesen kennen lernen, weil immer mehr Kinder ohne Vater aufwachsen müssen.
Es gibt viele möglichkeiten Gegenzusteuern, aber kaum einer traut sich es auszusprechen. Da muss ich die FDP hierfür auch mal loben:
http://www.opinion-club.com/2015/01/die-fdp-findet-ein-thema/


Stannis Baratheon
21.1.2015 11:56
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Dann stellt sich ja die Frage: Warum nicht einfach berufsbildende Schulen in eine Art Pseudouniversität zu verwandeln (und puff gibt es mehr “Akademiker”) sondern stattdessen Leistungsniveau und Lehrqualität an den Universitäten weiter abzusenken?


Gästle
21.1.2015 12:18
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@ idontgetit: Die Währung in diesem Bereich ist die Anzahl der eingeschriebenen Studenten/ Hörer in den Vorlesungen. Wer mehr hat bekommt mehr Budget, zu kleine Veranstaltungen werden im naturwissenschaftlich/ technischen Bereich rigeros aufgelöst. Das heißt für den wissenschaftlichen Mitarbeiter mit Kettenarbeitsvertrag dass dieser nicht mehr verlängert wird.

Das einmaleins lernen die Studenten schon noch, jedenfalls den theoretischen Teil. Es geht immer mehr in Richtung Frontalunterricht, praktische Übungen oder gar Praktika/Diplomarbeit “draußen” ist heutzutage die Ausnahme.
Die Fähigkeit, selbständig ein Problem lösen zu können, das von auswendig gelernten Schema abweicht, ist kaum noch vorhanden. Ich hatte mal eine Bachelorarbeit in Zusammenarbeit mit einer Uni aus diesem Exzellenzcluster, es war eine Katastrophe. Jeder Arbeitsschritt musste einzeln vorgekaut werden (Datenblätter auswerten, Bauteile auswählen, Layout, Prototyp in Betrieb nehmen und 3 oder 4 Seiten Quelltext schreiben). Eigentlich hätte ich erwartet, dass jemand mit einer so gut wie abgeschlossenen akademischen Ausbildung ein kleines Teilprojekt (Mikrokotroller mit ein paar Schaltausgängen) weitgehend selbstständig abschließen kann.

Das alles ist aber politisch so gewollt. Schmalspur-Sachbearbeiter sind gefragt, nicht Fachleute mit eigener Meinung.


Ron
21.1.2015 14:07
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@Hadmut

Die ruinieren damit nicht nur die Universitäten, sondern auch das Handwerk. Leute, die dadurch irgendwelche nicht in dieser Zahl benötigten Studiengänge belegen, die Fehlen dann dem Handwerk und überlasten den Arbeitsmarkt.


ich kenn mich aus
21.1.2015 17:16
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In Mathe sind doch heute schon mehr als 50% Weiber eingeschrieben, die Lehrämtler noch gar nicht mitgerechnet. Diese Studie ist doch völliger Nonsens. Wenn dann mal auf den Stellenportalen der Länder für Lehrer schaut was dort gesucht wird dann alles nur nicht MINTler und wenn dann erst mal befristet, halbe Stelle und andere Attraktivitäten.


EinInformatiker
21.1.2015 18:49
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> Und: warum lassen “wir” das zu?

Es ist einfach auch eine gesellschaftliche Entwicklung. Irgendwann ergab es sich, dass einfache Berufe nicht mehr so viel galten. Um 1960 rum war das noch kein Problem. Ob jemand Abi machte oder eine Lehre, das war unter uns Freunden egal.
Aber heute ist man als Hauptschüler abgehängt. Deshalb soll möglichst jeder aufs Gymnasium (auch Kinder mit Mongolismus) und wenn das nicht geht (bzw. weil das nicht geht) eben jeder Hauptschüler werden, damit alle gleich sind (das Gymnasium steht ja unter Beschuß). Wobei anschließend immer noch jeder studieren soll. Dass dabei die Anforderungen sinken ist klar; denn man kann die Intelligenz der Menschen ja nicht erhöhen. Also müssen bereits in der Schule alle durchgebracht werden (man fordert oder hat Noten bereits abgeschafft). Sitzenbleiben soll nicht sein. Ich habe während meiner Schulzeit es zweimal erlebt, wie Schüler einfach während des Unterrichts eine Klasse zurückgesetzt wurden. Ohne Bürokratie. Sitzenbleiben war für mich ein Albtraum, aber es war damals völlig normal. Aber damals zu Anfang der 60-er konnten eben auch schwache Schüler anschließend was werden. Das ist heute anders. Wenn nun in der Schule die Anforderungne deswegen bereits fallen, was soll die UNi machen. Die muß dann irgendwie mitziehen, sonst sind die Durchfallquoten zu groß. Also das ist nicht nur böser Wille, sondern leider auch den härteren Rahmenbedingungen des Lebens geschuldet. Je reicher die Gesellschaft wird, desto weniger Elend erträgt sie, ohne es doch verhindern zu können.


Flash
21.1.2015 20:20
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Ja, um “Idontgetit” noch fortzusetzen:

Warum lassen wir uns von irgendwelchen OECD-“Studien” in unsere Politik reinreden? Was geht diese Organisation unsere Ausbildungsstrategie an? Was wissen die besser, worauf wir nicht alleine kämen?

Da fängt das doch schon an. Wenn solche Organisationen daherkommen und “Studien” auf den Markt werfen, sollten die schlicht und einfach in die Tonne getreten und höchstens mal in einem Fachmagazin in der Luft zerrissen werden, damit die Autoren merken, daß sie Schwachsinn zusammengeschwurbelt haben.

Passiert aber nicht.

OECD-“Studien” sind regelmäßig sowas wie göttliche Offenbarungen, die von allen Dschurnalisten breitgetreten werden wie Quark. Und was die Medien vorbeten, das übernehmen sowohl der deutsche M;ichel als auch die Führungskräfte aka Politiker, die ja auch nur Zeitung lesen können.

Ein trauriger Zustand der Entmündigung.


Flash
21.1.2015 20:21
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P.S.:

Die allerbeste “Reform” im Bildungswesen wäre es, einfach mal 10 Jahre ALLES so zu lassen wie es ist, und mit den sinnlosen Verschlimmbesserungen aufzuhören.

Jeder Bruch mit alten Vorgaben zugunsten neuer Schnapsideen senkt das Level rapide.

Aber ich befürchte, da wird nie was draus.


Parzival v. d. Draeuen
21.1.2015 22:07
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Nach jahrzehntelanger Bevorzugung der Mädchen und Herabsetzung aller Leistungen von Jungen – Siencefile.com, Michael Klein und Heike Diefenbach haben das hinlänglich dargestellt – will das Mädchenproletariat erst recht nicht naturwissenschaftliche Fächer studieren oder lehren. Alle Mädels wollen etwas mit Medien oder Menschen machen, aber doch auch irgendwie nicht so richtig ernsthaft, lebensbestimmend, fachschaft bildend. Eher so als Teilzeitjob zwischen Latte und Work-Life-Balance. Ob nun Trend, Zeitgeist, Modeerscheinung, Spielerei – das Abendland siegt sich zu Tode.

In Berlin wurde das dreigliedrige Schulsystem abgeschafft. In Bremen liegt die Abiturientenquote bei über 50 Prozent, obwohl die Prüflinge in aller Regel zwei Jahre unter dem Niveau bayrischer Schüler liegen.

Professoren und Dozenten beklagen, dass die stilistischen, sprachlichen, logischen, hermeneutischen Fähigkeiten von Jungstudenten unter aller Sau liegen; ebenso wie die der Jungen und Mädchen, die als Haupt- und Realschüler eine Ausbildung beginnen – wenn sie diese überhaupt nicht schon im ersten Lehrjahr wg. Unbelastbarkeit (mangelnde Frustrationstoleranz) abbrechen.

Dekadi, Dekadenz. Von der Allgemeinbildung (Kulturkanon, mehr ist es ja formal nicht) mal ganz zu schweigen, fiel mir schon vor 20 Jahren auf, und nicht nur mir, dass die Nachfolgenden in der Leistung immer schlechter wurden. Die Zahl der Jungen und Mädchen, die man zum Jagen tragen muss, ist definitiv gestiegen. Ob das nun an den Chemtrails oder den Phosphaten, den Weichmachern in der Nahrung, den Östrogenen im Trinkwasser liegt, kann ich sicher nicht beantworten, aber es geht über die generationelle Kritik der Greise hinaus, dass die Jugend immer schlechter als die Altvorderen wäre und sich Alte die Kaiser-Wilhelm-Zeit schönzureden versuchen.

Aber was weiß ich mit meiner gefühlten Empirie schon, alles nur Koinzidenzen, alles nur Korrelation und Schabernack. Dann nimmt eben keiner, keine den angestrebten Beruf mehr ernst, keiner/keine will etwas reißen, keiner/keine lehrt mehr die Grundzüge der Naturwissenschaften an Grund- und Oberschulen. Der Trend geht ja eh mehr zum Beten!

Und was Männer und Frauen betrifft, es gibt da schon – wenn auch nicht absolut aussagefähige – Experimente.

http://www.returnofkings.com/32053/this-accidental-experiment-shows-the-superiority-of-patriarchy

Immer daran denken- wir spielen ja alle nur.


EinInformatiker
21.1.2015 22:22
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Also ich neige ja immer zu psychologischen Erklärungen, weil ich mir den Stuss der von diesen hochbezahlten nutzlosen OECD-Experten abgesondert wird, anders nicht erklären kann. Ich weiß nicht ob es für solche Erklärungen eine griffige Bezeichnung gibt. Ich würde sagen, dass sind alles nur symbolische Erklärungen. Das mit der zu geringen Akademikerquote ist seit einigen Jahre en vogue. Einfach ganz abstrakt ohne jeden konkreten Bezug.
Als ich das zum ersten mal hörte habe ich nur gedacht: also so simpel kann das doch wohl nicht sein. Man muß sich diese aberwitzigen “Argumentationen” mal insgesamt vor Augen halten: 1. Man stellt politkorrekt mangelnden Wohlstand fest, bzw. dass man unter den Möglichkeiten bliebe (das ist oft der konstruierte Ausgangspunkt, irgendjemand teibt dies Sau immer aufs neue durchs Dorf) 2. Man meint der Wohlstand steigt, wenn es mehr Akademiker gibt (was grundsätzlich stimmen mag). 3. Also muß man mehr Akademiker produzieren. ist das einmal in die Welt gesetzt kommt die OECD jedes Jahr aufs neue damit. Ob man überhaupt Akademiker benötigt, welche man benötigt und ob überhaupt ein Zusammenhang und welcher besteht wird überhaupt nicht mehr in Frage gestellt. Im vorliegenden Zusammenhang ist es zwar konkret auf Lehrermangel in MINT-Fächern bezogen, aber die “Argumentation” wird auch unabhängig von konkreten Zusammenhängen vollzogen.

Den Hinweis auf die Frauen sehe ich in diesem Zusammenhang auch psychologisch. Dadurch dass man auf die Frauen verweist will man einerseits so tun, als wenn man einen Lösungsvorschlag habe, zum zweiten sagen, dass die Frauen die Lösung sind; wenn, ja wenn man ihnen endlich die Chance gibt zur Lösung zu werden. Man kann dann sagen, dass die Probleme da sind, weil man die Frauen nicht gerecht behandelt und sie deshalb eben nicht MINT studieren. Und dann kommen die Diskussionen warum die Frauen auch nach 40 Jahren nicht mehr MINT studieren wie vor 40 Jahren. Dass man also diese Fächer frauengerecht aufbereiten muß, weil die Frauen sich z. B. in diesen Fächern konkret für die Gesellschagft einsetzen wollen (also Elektrotechnik mit sozialem Bezug), statt abstrakte Dinge zu studieren. usw. (hab jetzt leider nicht den Beitrag wo das genauso abgelassen wird)

Mit einer Nullmeldung und Nullforderungen politkorekt alles erschlagen, was man politkorrekt erschlagen kann. D. h. ich interpretiere die Forderung der OECD nicht als konkrete Forderung nach mehr Akademikern, sondern als eine symbolische Nullnummer, die periodisch durchs Dorf getrieben werden muß.


CountZero
22.1.2015 8:35
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> Dann nimmt eben keiner, keine den angestrebten Beruf mehr ernst, keiner/keine will etwas reißen, keiner/keine lehrt mehr die Grundzüge der Naturwissenschaften an Grund- und Oberschulen. Der Trend geht ja eh mehr zum Beten!

(Hervorhebung von mir). Das ist auch meine Beobachtung. Bock auf Exzellenz gibts nicht, dann würde man ja aus der Masse herausragen, und zwar nicht durch sportliche Erfolge, die beste modische Nachahmung von Gangsta-Räppan oder die meisten Hodenpiercings, sondern durch Leistungswillen. Der ist ja systemtragend und damit voll uncool.

Außerdem ständig und fortgesetzt die Versuche, Noten oder sonstige Zertifikate ‘och bitte doch trotzdem, ich habe mich doch so angestrengt…’ zu erhalten (notfalls einzuklagen), ohne die nötige Leistung tatsächlich gezeigt zu haben oder zeigen zu können. Paßt alles in den Opferwettlauf (‘Oppression Sweepstakes’), wo man alles für sich gratis aber auf Kosten der Allgemeinheit bekommt, wenn man nur zeigen kann, dass man zu den Unterdrücktesten der Unterdrückten gehört.


ReVolte
22.1.2015 8:43
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peter
22.1.2015 11:03
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nach Dr. habil. Heike Diefenbach These trägt dazu auch die Verschwörung der Lehrerschaft bei, weil eine große Menge an potenziellen Lehramtsträgern (die einer gewissen Schicht entstammen) systematisch von höherer Bildung abgeschottet werden.
http://sciencefiles.org/2015/01/21/ideologie-nicht-leistung-bestimmt-den-schulabschluss/
(kritische Kommentare werden dort übrigens nur ungern gesehen)


toff
22.1.2015 11:57
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Werner
22.1.2015 12:37
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So. Und nun eine Zufallsbefund zum Thema Gender und Hochschule. Was passiert, wenn junge Männer an einer genderisierten Hochschule ihren Abschluß machen?

Der Vorfall:

http://kittykoma.de/im-genderparadies/

(Kommentare sind deaktiviert)

Die Beschwerde:

http://kittykoma.de/offener-brief/

Man lese jedes einzelne Wort und achte verschärft auf die Feinheiten, wie es mal hieß. Details und Inhalte.

Ist das nun tragisch oder was?

Wer dem Englischen nicht abhold ist, hier zu einem anderen real-life Experiment mit noch grausameren Ausgang:

http://www.returnofkings.com/32053/this-accidental-experiment-shows-the-superiority-of-patriarchy

Ich glaub’s erst mal, auch wenn da gemogelt wird; aber wer sich das antun will, kann die Show ja über den Link nachprüfen.

PS: Was kam oben dabei raus? Das hier?

http://kittykoma.de/dorfnotizen-12/


Werner
22.1.2015 13:41
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@EinInformatiker: Genauso isset. Und deine Betrachtungen gelten nicht nur für Akademiker, sie gelten auch für den “Fachkräftemangel” im allgemeinen. Das zieht sich über Jahrzehnte! Vor zwei-drei Jahrzehnten fing das damit an, daß man Frauen in die handwerklichen Meisterberufe hineindrücken wollte, die ja größtenteils dreckiger und körperlich anstrengender sind, als es von außen ausieht. Erst gab es Beschwerden von kleineren Firmen wegen zusätzlicher Kosten (wegen auch nur einer Frau müssten extra Umkleideräume und Toiletten gebaut werden; heute geht das über das unisex- Dixiklo), aber es wurde dennoch durchgesetzt, so daß nach der entsprechenden Ausbildungszeit hier plötzlich ein ganzer Schwung junger Frauen auftauchen, die malerten, klempnerten, Fliesen verlegten etc.

Es dauerte keine zwei, drei Jahre , da waren pffffttt – alle wieder weg. Es gibt sie natürlich noch, als Ausnahme hie und da, wie es ja auch männlich Sekretäre gibt, sie tauchen in Fernsehfeatures und am Girl’s Day auf. Und es gibt unter ihnen garantiert auch sehr gute – aber eben als exotische Minderheit. Was nicht heißt, das Frauen in bestimmen Berufen – wie Medizin und ja, Juristerei, nicht auch in der Menge hervorragende Arbeit leiten können. Wenn.

Ganz abgesehen davon, zur psychologischen Setting: Ich kenne (verbeamtete) Gymnasiallehrer, die mir versichern, daß grundsätzlich gegen jede Beförderung von Kollegen wegen eigener Benachteiligung geklagt wird- geschlechtsunabhängig. So als Sport. Dadurch verzögert sich das Prozedere jeweils um Jahre.

Oh ja, ich sehe gerade, den superiority-of-patriarchy – Link hat schon jemand erwähnt. Sorry! War keine Absicht.


Werner
23.1.2015 11:29
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Zum superiority-of-patriarchy – Link möcht ich noch einmal bemerken, daß man die beschriebene “Reality” – Show natürlich mit der Realität verwechseln darf, denn wo eine Kamera ist, ist immer auch ein Regisseur. Aber es deckt sich halt mit der heutigen Lebenserfahrung. Unter Urmenschen mag die eine Andere gewesen sein – da haben die Frauen einen Großteil des Essens durch Sammeln herbeigeschafft. Liest man aber da weiter, kommt man irgendwo auch zu der Seite, wo bemerkt wird, daß mit dem Hineindrücken der Frauen auf dem Arbeitsmarkt selbstverständlich auch eine Halbierung der Löhne einherging.


der eine Andreas
26.1.2015 10:27
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Nicht ganz o.T, trotzdem zum Kotzen:

Hier wird dem Bürger Gelegenheit gegeben, sich an Forschungsprojekten zu beteiligen:
http://www.buergerschaffenwissen.de/
Hauptsächlich geht es darum, Daten auf einer breiten Basis zu beschaffen.

Heise berichtet darüber:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Buerger-sollen-Daten-fuer-die-Forschung-sammeln-2527877.html

Und wie fallen die Reaktionen im Forum aus?
http://www.heise.de/ix/news/foren/S-Buerger-sollen-Daten-fuer-die-Forschung-sammeln/forum-291205/list/

Bitte nur lesen, wenn tiefste Depressionen gewünscht sind!


Werner
26.1.2015 15:46
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So, ein’ hab’ ich noch, und dann ist gut.

@ Parzival v. d. Draeuen: Ich glaube, das Problem bei der Feminisierung der Bildungsabschlüsse liegt auch daran, daß (allem gender- Gequatsche zum Trotz, man hat ja auch keine drei Beine oder kann fliegen, nur weil einem das jemand einzureden versucht) Männer und Frauen in ihrer großen Mehrzahl auch psychologisch verschieden, punktuell sogar gegensätzlich gestrickt sind: Männer dekorieren sich (auch mit Universitäts- Abschlüssen und dergleichen), nachdem sie etwas erreicht HABEN, Frauen, wenn sie damit etwas erreichen WOLLEN.

Das eine ist eine Belohnungs- das andere eine Erwartungs- Kultur. Die zwei lassen sich kaum vereinen, man kann höchsten zwischen ihnen vermitteln. Darum dürfen Männer einerseits sich nicht mit fremden Federn schmücken, und halten Frauen andererseits “Vorstandsvorsitzende” für eine Ausbildungsberuf ( “Wir haben genügend hervorragend ausgebildete Frauen” als Begründung für die Frauen-Quote in Vorständen von Dax- Unternehmen; NB eine klassische Verwechslung von “ausgebildet” und “qualifiziert”).

Natürlich gibt es immer und überall Ausnahmen, aber nach denen kann man ein System nicht ausrichten, schon deshalb, weil es meistens nur eine Regel, von der aber viele Ausnahmen gibt. Macht man die Ausnahmen insgesamt zur Regel (in den USA: Jede/r strickt sich den eigenen Studiengang selber), wird es zur kunterbunten Beliebigkeit.

Von der Seite http://www.preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/luegenpresse.html habe ich die schönen Worte:

> Früher waren nur die Clowns bunt, heute sollen wir das alle sein. Die Rolle des “Bunten” hat sich dabei nicht geändert. Es ist die des Idioten.

> Das Ende des Honecker-Regimes begann damit, dass der greise Staatslenker tatsächlich begann, auf seine eigenen Inszenierung hereinzufallen, welche ihm die Einheit von Volk und Partei vorgaukelten.

Und genau so hat es ja angefangen: als http://de.wikipedia.org/wiki/Karneval_der_Kulturen , als inszeniertes Volksfest der Ausnahmen. Wie CSD, Love Parade, was auch immer. Nur, wenn alle gleich bunt sind, dann sind sie ja doch wieder alle irgendwie einheitlich. Aber wer sich nichts anderes mehr vorstellen kann oder die Ausnahme als Kindergeburtstags- Dauerzustand haben will ist wahrscheinlich tatsächlich einX IdiotX. Vielleicht gerade noch einX HofnarrX.

Hmmm, das mit dem X ist nicht schlecht. Man muß es nur Groß schreiben. Tschau.


Michael
29.1.2015 2:54
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An der Uni hat es auch weniger Ausländer.
Von den blöden Sorte, versteht sich.

Das habe ich letztens bemerkt, als wir es von den Häuslebauer in der Agglomeration hatten und gleichzeitig ein etwas schiefer Soziolekt aus der Jus-Fakultät spazieren kam.

Wenigstens geht die bildungspolitische Flucht in der Schweiz nicht. Da studieren die Secondos und Terzos kräftig mit, wenn auch in sehr kleiner Zahl. Trotzdem wird am Ende dieser Umstand gefeiert und dem Ausland vorgehalten werden, in totaler Verkennung der Tatsache, dass hier schon mehr als 50% Ausländer und Eingebürgerte leben, also die Quoten von z.B. ausländischen Frauen im Verhältnis zum Potential jämmerlich sind.