Ansichten eines Informatikers

Frauenquote bei der Wikipedia

Hadmut
31.7.2012 20:43

Hat man das Thema erst mal aufgerissen, wird man es so schnell nicht wieder los. Ein Leser weist mich gerade auf einen bemerkenswerten Artikel bei Heise hin.

In meiner Schulzeit hieß es von den Lehrern immer, dass die Mädchen besser beim Lesen und beim Aufsatzschreiben wären, alles sprachliche sei ihre Stärke.

Nun kann bei der Wikipedia ja jeder mitschreiben. (Gut, deren Löschtrolle löschen alles wieder, was denen nicht in den Kram passt, aber schreiben kann man es erst einmal.) Man wird nicht von irgendeinem Auswahlgremium ausgewählt. Man tritt auch nicht persönlich in Erscheinung, sondern nur am Rechner. Es spielt also keine Rolle, ob man groß oder klein, dick oder dünn, schön oder hässlich, blond oder brünett ist. Sogar den Namen kann man im Prinzip willkürlich wählen. (Da gab’s doch mal so eine Karrikatur mit zwei Hunden am Rechner vor der Tastatur, in der der eine zum anderen sagt „Im Internet weiß niemand, dass Du ein Hund bist!”) Erstaunlicherweise heißt es aber bei Heise über die Wikipedia:

Der Anteil der weiblichen Autoren verharrte bei neun Prozent.[…] Ein weltweites Schulungsprogramm soll dazu beitragen, dass mindestens die Hälfte der Teilnehmer weiblich sind.

Was erst einmal die Frage aufwirft, woher sie eigentlich wissen wollen, wieviel Prozent ihrer Autoren Frauen sind, wenn die ihre Namen willkürlich wählen können. Aber nehmen wir mal an, sie wissen es.

Warum ist die Frauenquote bei der Wikipedia so niedrig?

Wenn’s doch da kein chauvinistisches Aufnahmegremium gibt, sondern jeder, der will, einfach loslegt? Müsste man nicht erwarten, dass der Frauenanteil da deutlich über 50% liegt, weil Frauen die Bevölkerungsmehrheit sind und angeblich doch sprachlich-schriftstellerisch begabter als Männer? Warum schreiben Männer aus eigenem Antrieb, während man für Frauen „Schulungsprogramme” braucht? Muss man Frauen denn überall zu ihrer Beteiligung noch hintragen?

Oder ist es nach feministischer Theorie schon wieder so, dass die Wikipedia am Norm-Mann ausgerichtet ist und Frauen durch Konstruktion von vornherein benachteiligt und ausgrenzt?

Woran liegt’s?

(Bedenkt man, dass die Frauenquote bei den aus der Wikipedia abgeschriebenen Dissertationen drastisch höher ist, kann’s ja keine generelle weibliche Abneigung gegenüber der Wikipedia sein…)

26 Kommentare (RSS-Feed)

egal
31.7.2012 22:49
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Man beachte auch das Wort “mindestens” in “…soll dazu beitragen, dass mindestens die Hälfte der Teilnehmer weiblich…”. Sagt schon viel über die Einstellung aus. Hauptsache die einen.


anonym
1.8.2012 0:09
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Also ich tu mir die Löschnazis etc. in der Wikipedia auch nicht mehr an. Vermutlich zähle ich damit als Frau.


Guy Incognito
1.8.2012 1:15
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Wikipedia verlangt einen sachlichen Sprachstil, keinen literarischen.
Entscheidend ist es Wissen wertfrei, strukturiert und aussagekräftig niederzuschreiben. Sollten Frauen tatsächlich sprachlich begabter sein, so ist sprachliche Begabung entweder 1) keine notwendige Bedingung zur Wikipedia-Teilnahme (z.B. weil schlechter Sprachstil von anderen Teilnehmern korrigiert wird) oder 2) nur eine von mehreren notwendigen Bedingungen, wobei bei den anderen Bedingungen die Männer deutlich überwiegen (z.B. Akzeptanz der Regeln, Umgang mit den besagten Löschtrollen, Spaß an sachlicher Themenaufbereitung ohne persönliche Bewertung).


Johanna
1.8.2012 9:05
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Aber was schreiben diese “Männer” (ich behaupte, bei den meisten handelt es sich noch lange nicht um einen “Mann”) denn? Bei Artikeln zum Themenkreis Mathematik, Naturwissenschaften oder zum Ingenieurswesen finde ich in der deutschen Wikipedia in der Regel eine Definition des jeweiligen Lemmas, die kürzer ist als die meisten alten gedruckten Enzyklopädien. Das ist dann meist gefolgt von einem Haufen Formeln ohne jede Erklärung und am Ende des Artikels suche ich dann zu oft vergeblich nach Hinweisen zu weiterführender Literatur.

@Guy Incognito: “Wikipedia verlangt einen sachlichen Sprachstil, keinen literarischen.”

Ja, aber sachlich ist nicht gleich total verkürzt. Vergleiche ich nämlich meine oben angegeben Kritik mit der englischen Wikipedia, findet sich zum englischen Lemma oft eine ausführliche Beschreibung, nur die notwendigsten Formeln und eine gute Literaturliste. Man sieht geradezu den gravierenden Unterschied der akademischen Ausbildung zwischen den USA und Deutschland (was nur eine Feststellung sein soll, die Wertung erspare ich mir hier).

Das Problem sehe ich weniger im Geschlecht oder der Geschlechterverteilung, sondern ich glaube, dass die meisten Leute einfach keine Lust haben, diese unverschämten Machwerke zu korrigieren. Zumal man ja eh befürchten muss, dass diese Korrekturen oder Verbesserungen von einem unverbesserlichen Deutsch-Akademiker wieder zum Unverständlichen zusammengelöscht werden.


Hadmut
1.8.2012 10:20
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@Johanna: Na immerhin schreiben sie etwas. Männern ändern eher was, wenn ihnen was nicht gefällt. Frauen neigen eher dazu, sich nur darüber zu beschweren, dass die Männer es nicht so schreiben, dass es ihnen gefällt, statt es mal selbst zu schreiben. Prinzessinnen-Syndrom.


Johanna
1.8.2012 11:30
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@Hadmut: Na immerhin schreiben sie etwas.

Faule Ausrede! Wenn das, was “sie” (also “die Männer”) schreiben, für Dritte nicht brauchbar ist, hätten “sie” es lassen können. Und da wir bereits übereinstimmend festgestellt haben, dass Korrekturen aufgrund des anhaltenden Löschwahns auf Wikipedia oft von vornherein nicht gelingen, Änderungen durchzusetzen – egal ob die von einer Frau oder einem Mann eingebracht werden.

“Sie”, “die Frauen”, “die Männer” etc. sind davon unabhängig blödsinnige Verallgemeinerungen – egal ob auf feministischer Seite oder auf Seiten ihrer Kritiker…


Hadmut
1.8.2012 12:23
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@Johanna: Aha. Ein Frauenstatut wie bei den Grünen.

Solange die Frauen nichts schreiben, dürfen die Männer auch nichts schreiben, damit es nicht so auffällt, dass von den Frauen nichts kommt…


Masi
1.8.2012 11:43
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Beruhend auf einer Beobachtung: Frauen sind scheinbar zu faul die Wikipedia selbst zu ändern…

Meine Freundin meinte zu mir: “Da in der Wikipedia ist bei dem Artikel was falsch, das müsste man ändern”. Sie wollte damit sagen, dass ich es für sie ändere. Geändert hat sie es erst, als ich ihr erklärte, dass sie das genauso gut tun kann und vermutlich sogar besser als ich, weil ich von dem Thema keine Ahnung hatte.

Wenn jetzt aber die meisten Männer die Artikel für ihre Frauen ändern, erklärt das natürlich auch die geringe weibliche Beteiligung 😉


techniknörgler
1.8.2012 12:17
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“Das Problem sehe ich weniger im Geschlecht oder der Geschlechterverteilung, sondern ich glaube, dass die meisten Leute einfach keine Lust haben, diese unverschämten Machwerke zu korrigieren.”

Aber die unterschiedliche Geschlechtsverteilung hat doch einen Grund. Warum scheinen sich dann Frauen schneller und frustrierter zurück zu ziehen?

Ein wunderbares Beispiel für die eigentlichen Gender-Feministischen überzeugungen. Es geht nicht darum das zwei Menschen, die ansonsten alle Eigenschaften gleich hätten, nur wegen ihres Geschlechtes unterschiedlich behandelt würden.

Es geht um das gender-feministische Postulat wonach Frauen sich tendenziell in ihrem Verhalten und Charakter von Männern unterscheiden würden und wegen diesen (aus ihrem Geschlecht folgenden unterschieden) benachteiligt seien. Das ein solcher (statistischer) Unterschied im Verhalten und Charakter vorliegt glauben nicht nur Feministen, aber Gender-Feministen (es gibt auch genügen männliche Feministen) zeichnen sich durch zwei Besonderheiten aus:

a) Sie leugnen ihre Ansicht. In Talk-Shows und auf Veranstaltungen für Nicht-Feministen reden diese ganz anders und in Zeitungsartikeln für Nichtfeministen schreiben diese ganz anders als in Ausätzen, die sich nach Sprache und Duktus an andere Feministen richten. Auch Frau Schwarzer ist hierfür ein Beispiel. In Talkshows redet Frau Schwarzer nicht nur moderater, sondern teilweise im Gegensatz zu ihren Ausführungen in der Emma, die sich aber überwiegend nur Feminnistinnen durchlesen oder einige wenige, die zu viel Zeit haben oder hatten und sich diese Texte mal persönlich angetan haben (so wie ich). Es ist ein bisschen wie bei einer Sekte: Innen- und Außendarstellung gehen stark auseinander, auch wenn in diesem Fall nicht mit Copyright und Nötigung gedroht wird, um die unliebsamen internen schreiben zu unterdrücken (wie es bei gewissen Sekten der Fall ist), sondern die Tatsache ausreicht, dass sich Texte von Feministinnen für Feministinnen wegen ihres Schreibstils kaum ein Nichtfemnist antut. Dieser Wiederspruch zwischen Außen- und Innendarstellung findet sich als wichtiges Merkmal auch bei Punkt (b) wieder.


techniknörgler
1.8.2012 12:55
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b) Ein Geschlecht, das gibt es eigentlich gar nicht. Gut, das biologische Geschlecht lässt sich nicht leugnen. Das hat aber nur bei der Fortpflanzung Relevanz und auch hier fast nur auf der physikalischen Ebene.

Wenn es nun aber kein Geschlecht gibt, dann gibt es ja eigentlich keine Frauen (außer im engen biologische Rahmen mit Bezug auf Fortpflanzung). Wenn es keine Frauen gibt, wie können diese dann zum Beispiel diskriminiert werden? Nun, ganz einfach: Frau ist ein gesellschaftliches Konstrukt, dass genau diesem Ziel der Diskriminierung diene.

Diese Ansicht muss man erst einmal ein Weilchen einwirken lassen, um dann die ganzen Implikationen dieses Postulates zu verstehen. Frau bzw. weiblich wird von Genderfeministinnen über die Diskriminierung definiert!

Auch dies wird im Fernsehen so nicht verdeutlicht. Auch nicht in Artikeln auf Zeit-Online.

Natürlich können unterschiedliches Verhaltensweisen und unterschiedliche Charaktereigenschaften zu unterschiedlichen Ergebnissen in Wirtschaft und Gesellschaft, als auch auf dem Arbeitsmarkt und bei Lohnverhandlungen führen.

Für Nichtfeministen ist dies nun aber keine Diskriminierung (wobei die Lohnunterschiede bereinigt auch gänzlich minimal sind und höchstens 8% betragen, wie das statistische Bundesamt schon längst festgestellt hat). Ein anderes Verhalten führt legitimerweise zu anderen Ergebnissen. Auch wenn dieses Verhalten mit dem Geschlecht korreliert. Dafür können ja andere nichts (aus gender-feministischer Sicht schon, hier liegt der Unterschied, aber dazu später). Daraus ergibt sich nicht, dass sich zwei Personen, die sich gleich Verhalten und weitestgehend gleiche Charaktereigenschaften haben nur wegen unterschiedlichen Geschlechtes ungleich behandelt würden. Bei unterschiedlichem Körperbau spielt bei körperlicher Arbeit aber natürlich auch noch die körperliche Konstitution eine Rolle. Auch diese korreliert (unstrittiger Weise ohne das jemand etwas dafür kann) mit dem Geschlecht. Hier raus folgt nicht, dass Frauen gesellschaftlich diskriminiert wären, denn das eine Frau mit gleicher körperliche Konstitution nicht diskriminierungsfrei angestellt würde ist hiermit ja nicht belegt.

Nach gender-feministischer Sichtweise haben wir es aber bei diesen Folgen unterschiedlicher Verhaltensweisen mit Diskriminierung zu tun. Die unterschiedlichen Verhaltensweisen stammten nämlich samt und sonders von einer gesellschaftlichen Ungleichbehandlung im Kleinkinder und Säuglingsalter (und auch noch danach). Man rufe sich in Erinnerung: Weiblich ist über die Diskriminierung und gesellschaftliche Ungleichbehandlung definiert, folglich die Eigenschaft “weiblich” also erst dadurch entstehe.

Hier raus folgend ist natürlich die Annahme statistisch unterschiedlicher Verhaltensweisen eine logische Folge der Definition von Frau und “weiblich”. Aber mehr noch: Auch das für diese unterschiedlichen Verhaltensweisen die Gesellschaft die Verantwortung trägt folgt aus der Definition. Es handelt sich bei “weiblich” quasi um eine von der Gesellschaft zugefügt Behinderung, für welche diese nun Ausgleich zu leisten habe. Unter anderem in dem die Gesellschaft angebliche und tatsächliche Vorteile aus dieser “Behinderung” gefälligst mehr zu schätzen und offiziell zu würdigen habe, quasi als Ausgleich und psychologische Aufmunterungsmaßnahme für Frauen (man rufe sich noch einmal die Definition in Erinnerung: Frau = durch ihre Erziehung und die Gesellschaft im geistig gesunden Aufwachsen geschädigtes Wesen).


Hadmut
1.8.2012 12:57
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@techniknörgler: Ja, genau das hab ich ja gerade im Buch ausführlich beschrieben.

Mir konnte noch nie jemand von denen, die eine Frauenquote fordern, erklären, woran man innerhalb ihrer Sichtweise eigentlich bestimmt, ob jemand „Frau” ist und auf die Frauenquote anzurechnen wäre.


techniknörgler
1.8.2012 13:23
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@Hartmut:

Interessant ist dabei, dass die Position aus (a) nicht nur in Talk-Shows geleugnet, sondern auch noch Nichtfeministen zum Vorwurf gemacht wird. Ich reder hier nicht über unterschiedliche Strömungen im Gender-Feminismus, die sich natürlich gegenseitig Widersprechen, aber in sich eine stimmige Position vertreten könnten.

Es geht hier um ein und die selbe Person, die in Talkshows und Aufsätzen an andere Feministinnen gänzlich unterschiedlich redet oder schreibt. Zum Beispiel Frau Schwarzer. Dieses Verhalten erinnert tatsächlich an eine Sekte (oder “Die Linke”, aber das ist ein anderes Thema).


Hadmut
1.8.2012 13:27
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Auch diese Doppelzüngigkeit hab ich ja im Buch ausführlich beschrieben.

Auch kürzlich der Vorgang mit den Feministinnen bei der Piratenpartei, über den ich berichtet habe, lief darauf hinaus. Denn da hatte ich genau danach gefragt, warum man einerseits „Gleichen Lohn für gleiche Arbeit” fordert, andererseits aber eine Frauenquote, weil Frauen ja gesellschaftlich so benachteilligt seien, dass sie aus eigener Kraft nicht konkurrenzfähig seien. Da wurde ich dann mit „Sexistische Kackscheiße” niedergebrüllt und zur Unperson erklärt.


techniknörgler
1.8.2012 13:26
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Und der Fairniss halber sollte man Ergänzen, dass der heutige Genderfeminismus mit dem ursprünglichen Feminismus von vor 100 Jahren und ihren damaligen Vertreterinnen ungefähr so viel gemein hat wie der heutige “antifaschistische” Schwarze Block, der Steine auf zur Deeskalation aufgeforderte Polizisten des demokratischen Rechtsstaates schmeißt, mit den Geschwistern Scholl oder der weißen Rose, welche sich Gestapo und SS gegenüber sahen.


Johanna
1.8.2012 15:21
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@Hadmut: Rabulistik!

Ich habe nirgendwo von einem Schreibverbot geschrieben, sondern darauf hingewiesen, dass, sofern man etwas schreibt (insbesondere bei Wikipedia), man es für andere schreibt. Daraus habe ich abgeleitet, dass es besser wäre, wenn man nicht schreiben kann entweder nichts zu schreiben, oder Korrekturen/Verbesserungen nicht sofort rückgängig zu machen.

Auch wenn das hier Dein Blog ist: Ich lasse mir nicht Dinge in den Mund legen, die ich nicht gesagt habe. Damit ist die Diskussion für mich beendet.


Hadmut
1.8.2012 15:22
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Pffff…


quarc
1.8.2012 17:00
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Womöglich ist das Sendungsbedürfnis bei Männern häufig stärker ausgeprägt als bei Frauen. Unter den Cranks und Trollen im Usenet finden sich meist auch nur Männer; unter den Cranks und Trollen im richtigen Leben (z.B. Pöbel-Thilo) ebenfalls.

Abgesehen davon kann man die Mitwirkung bei Wikipedia nicht isoliert betrachten, sie ist ja meist in ausgedehnte Rechner- und Internetnutzung eingebettet. Wer letzere auch sonst kaum nutzt, wird den für Wikipedia nötigen Zeitaufwand höher einschätzen.

Angesichts der deutschen Wikipedia kommt mir natürlich auch folgendes aus einem Artike von Philip Greenspun in den Sinn (Quelle war mal hier im Blog, ich bin zu faul zum suchen). Das Thema war etwas anderes, aber seine Erklärung der verschiedenen Verhaltensweisen würde hier auch gut passen:

| Pursuing science as a career seems so irrational that one wonders why
| any young American would do it. Yet we do find some young Americans
| starting out in the sciences and they are mostly men. When the Larry
| Summers story first broke, I wrote in my Weblog:
|
| A lot more men than women choose to do seemingly irrational things
| such as become petty criminals, fly homebuilt helicopters, play
| video games, and keep tropical fish as pets (98 percent of the
| attendees at the American Cichlid Association convention that I last
| attended were male). Should we be surprised that it is mostly men
| who spend 10 years banging their heads against an equation-filled
| blackboard in hopes of landing a $35,000/year post-doc job?
|
| Having been both a student and teacher at MIT, my personal explanation
| for men going into science is the following:
| 1. young men strive to achieve high status among their peer group
| 2. men tend to lack perspective and are unable to step back and ask
| the question “is this peer group worth impressing?”
|[…]
| What about women? Don’t they want to impress their peers? Yes, but they
| are more discriminating about choosing those peers.


Guy Incognito
1.8.2012 18:42
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Die 9% wurden aus einer Umfrage unter 5000 angemeldeten Wikipedianern aller Sprachen ermittelt, siehe https://meta.wikimedia.org/wiki/Editor_Survey_2011

Es gibt noch eine zweite Umfrage ein paar Monate später, aber der Bericht ist weniger umfangreich und die Zahlen scheinen sich nicht wesentlich geändert zu haben: https://meta.wikimedia.org/wiki/Research:Wikipedia_Editors_Survey_November_2011

Männer und Frauen haben eine unterschiedliche Computeraffinität angegeben (2.2). Der Unterschied bei der Befragung schlägt zwar nicht so stark aus wie die Geschlechterverteilung, aber andererseits haben ja auch nur die Männer und Frauen geantwortet, die auch aktiv mitmachen.
@quarc: Sendungsbedürfnis und Internetnutzung sind es wahrscheinlich nicht, da die Nutzung von Social Media unter den teilnehmenden Frauen weiter verbreitet war als unter den Männern (6.5).

Ein paar geschlechtsspezifische Zahlen gibts noch unter https://meta.wikimedia.org/wiki/Editor_Survey_2011/Women_Editors

Interessant fände ich die Geschlechterverteilung bei den positiven und negativen Erfahrungen (4.2). Vielleicht schreckt das raue Arbeitsklima Frauen eher ab als Männer. Man müsste das aus den Rohdaten der Befragung extrahieren können. Freiwillige? 🙂

@Johanna: Ich verstehe nicht, was die Artikelqualität mit dem Frauenanteil zu tun hat. Stellst du da einen Zusammenhang her oder waren die Feststellungen off-topic?


Torsten
2.8.2012 12:50
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Jaja, das raue Arbeitsklima und die Lösch-Admins. Komisch, dass ich schon seit Jahren in der WP mitarbeiten kann, ohne Problem zu haben. Ist Artikel und Änderungen mit reputablen Quellen belegen und Diskussionen sachlich führen so schwierig?
Das Gejammer mit dem Löschen kenne ich von Heise. Fast keiner liefert Belege von angeblich zu unrecht gelöschten Artikel. Die wenigen die ich sah sind zu Recht gelöscht worden! Fefes Gejammer war auch extrem peinlich oder soll ‘Hase macht kacka’ ein Artikel sein? Dass manchmal ein Schuss daneben geht ist auch klar, aber schaut euch einfach mal an, was da täglich an Müll und Werbung eingestellt wird.

Da hat man sich auch wieder irgendeine Gruppe ausgesucht und geschaut wie die Verteilung aussieht. Frauenquoten sind gerade en vogue. Es schreiben auch zu wenige Ältere und nicht so sehr Computer-affine Menschen mit. Auch fehlen berufstätige mit 40+ Wochenstunden, Familie etc. Ebenso fehlen Experten, die auf ihren Fachgebieten schreiben. Denen ist es oft zu mühsam, ihr Wissen mit Literaturangaben zu belegen.

PS: meine Frau schreibt auch nicht in WP, es interessiert sie einfach nicht. Sollte sie sich dafür interessieren, damit die Quote verbessert wird? Muss ich mich als Mann jetzt für Formel 1 interessieren, weil das männertypisch ist?


Hadmut
2.8.2012 16:27
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@Torsten: Das hängt sehr davon ab, worüber man schreibt.

In dem Moment, in dem es um politische, wissenschaftlich-personenbezogene oder Aussagen in ideologischem Kontext steht, rasieren die sofort alles ab, was ihnen nicht in ihre Meinung passt.

Und Deine Aussage mit „reputablen Quellen belegen und Diskussionen sachlich führen” ist auch ziemlicher Unfug, solange die Löschtruppen völlig willkürlich und immer nach eigenem Gusto festlegen, was eine „reputable Quelle” und was eine „sachliche Diskussion” ist.

„reputabel” und „sachlich” ist bei Wikipedia nämlich immer genau das, was der Meinung dessen entspricht, der am längeren Hebel sitzt.

Wikipedia hat überhaupt nichts mit reputabel und sachlich zu tun, da geht’s allein um das Recht des Stärkeren.

Und viele Artikel sind da eben massiv geschönt und gefiltert, da wird drastisch aussortiert, was irgendwem nicht in den Kram passt.


@Torsten (((“Jaja, das raue Arbeitsklima und die Lösch-Admins. Komisch, dass ich schon seit Jahren in der WP mitarbeiten kann, ohne Problem zu haben.”)))

1) “Die Objektivität von Wikipedia-Artikeln, die einzig von den wachsamen Augen der Internet-Gemeinde kontrolliert werden, wurde schon häufig diskutiert. Die US-Ökonomen Shane Greenstein von der Kellogg School of Management und Feng Zhu von der Marshall School of Business haben bei ihrer Untersuchung
http://bit.ly/xX9Pmv
in 28.000 Artikeln zumindest einen ideologisch eindeutigen Begriff gefunden.”

2) http://www.preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/gezielte-diffamierung.html


Thomas
2.8.2012 19:21
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Das enzyklopädische Prinzip wurde von einem Mann erfunden, die erste Enzyklopädie von Männern verfasst und deswegen ist das natürlich implizit patriarchal, geht ja gar nicht anders. Und deswegen müssen die Frauen da natürlich aus Gleichstellungszwecken mehr gefördert werden gegen die geschichtlich verbürgte, patriarchale Tendenz. Und wegen der sind da auch so wenig Frauen dran beteiligt. Ist doch voll logisch! 😉


Torsten
3.8.2012 17:25
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@Hadmut ‘Das hängt sehr davon ab, worüber man schreibt.’
Das habe ich auch nicht bestritten, aber bei die ist es die gesamte WP. Wer sind bitte ‘die’? Das liest sich wie die große Verschwörung zur Unterdrückung der Wahrheit. Wer sollen den bitte die Löschtruppen sein? Die Helfer der angeblichen Lösch-Admins? Das ist doch nur billige Polemik. Die Admins löschen Artikel nach einer Löschdiskussion. Da kann jeder daran teilnehmen. Schnellgelöscht ohne Disk wird nur offensichtlicher Unfug. An den Artikeln kann jeder mitarbeiten der will. Wenn es Edit-Wars gibt, wird der Artikel gesperrt und die Streithähne werden ermahnt oder für eine gewisse Zeit gesperrt. Dass da nicht alles optimal läuft ist klar und die typischen Störer und Pöbler kenne ich auch. Aber deswegen funktioniert es trotzdem erstaunlich gut. Ist in anderen Bereichen des täglichen Lebens ähnlich, wie z.B. bei der deutschen Justiz, die sich auch das ein oder andere krasse Fehlurteil erlaubt.

Wie definierst Du Stärke? Erinnert mich irgendwie an die schlechte Übersetzung von Darwins ‘Survival of the fittest’. Ein Problem ist, dass sich bei strittigen Artikeln die ausdauernden Diskutierer durchsetzten. Das bestreite ich nicht. Aber nur weil es ein paar Gebiete gibt, in denen konträre Meinungen aufeinandertreffen und es manchmal hoch hergeht, heißt das noch lange nicht, dass man bei WP nicht mitmachen kann. Ich tue mir auch keine Disk zu politischen Einordnung von bla in links, rechts, mit oder ohne extrem, neo-irgendwas usw. an. Genauso wenig wie Esoterik und Gay, Ex-Gay, Ex-Ex-Gay mit evangelikalen ‘Schwulen-Heiler’ und was es sonst noch alles gibt.

‘Und viele Artikel sind da eben massiv geschönt und gefiltert, da wird drastisch aussortiert, was irgendwem nicht in den Kram passt.’ Ich bitte um Beispiele.

@Frauenhaus zu 2) das ist doch normal. Die Rechten behaupten WP sei von Linken unterwandert. Die Linken behaupten das Gegenteil. Die Schwulen behaupten, sie sei von christlichen Fundis unterwandert und so weiter. Solange das alle behaupten kann es nicht so schlimm sein.
1) Was hat diese Studie zu en mit dem Arbeitsklima und dem Frauenanteil zu tun?

Das sind alles keine Gründe für den niedrigen Frauenanteil. Ich kenne keine Untersuchung warum Frauen nicht mitschreiben. Ich kenne nur das Gejammer darüber. Alle mir bekannten Umfragen richteten sich an Aktive. Das hilft in dem Fall eher wenig oder frägt man bei der Bundestagswahl die Wähler, um herauszufinden warum die Nichtwähler zu Hause blieben?


Hadmut
3.8.2012 21:25
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@Torsten: Woher soll ich wissen, wer „die” sind, wenn sie unter Pseudonym auftreten?

Sowas hab ich gern, hinter Pseudonymen und Vornamen verstecken und mich dann fragen, wer „die” sind.

Wie hier und im anderen Blog (Forschungsmafia) mehrfach beschrieben geht es nicht um das Löschen ganzer Artikel, sondern um das Löschen unerwünschter Informationen, vor allem Kritik an Wissenschaftlern und Universitäten. Da gibt’s auch keine Diskussion. Wenn jemand etwas einträgt, was irgendwo dem geschniegelt positiven Marketing-Bild irgendeines Wissenschaftlers oder einer Uni abträglich sein könnte, wird das innerhalb weniger Minuten sofort wieder gelöscht.


Torsten
6.8.2012 16:09
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@Hadmut: ‘die’ sind ganz normale Benutzer und keine Admins. Das hat nix mit meinem Pseudonym hier zu tun. Mich stört nur das immer wieder kolportierte Bild der ‘Lösch-Admins’. In Wirklichkeit sind es ganz normale Benutzer, die wie im normalen Leben diskutieren und streiten. Nach über 10 Jahren haben leider immer noch die wenigsten verstanden, wie WP funktioniert. Es wird versucht, das veröffentlichte Wissen abzubilden, was weder die ‘Wahrheit’ noch der Weisheit letzter Schluss sein muss. Das geht mal besser und mal schlechter. Eher schlecht bei aktuellen Themen, bei denen auch in der Gesellschaft/Wissenschaft kein Konsens herrscht. Erwartest Du, dass bei strittigen Themen ausgerechnet bei WP dann Konsens mit Friede, Freude, Eierkuchen herrscht?


Hadmut
6.8.2012 16:40
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@Torsten: Das stimmt nicht, was Du sagst.

Ich habe ja nun schon einige Diskussionen mit Wikipedia gehabt, und da gibt es durchaus nicht nur „normale Benutzer”, sondern welche, die in engerem Kontakt zum Betreiber stehen, Sonderrechte haben und sich benehmen, wie die Axt im Walde. Und da gibt es eine Menge Leute, die da auch selbst nichts hervorbringen, denen aber ihre Lösch-Macht zu Kopf gestiegen ist.

Ich hab schon ganz gut verstanden, wie sich die Wikipedia darstellen will und wie sie behauptet zu sein. Nur stimmt das eben nicht mit der Realität überein. Und das hast Du wohl noch nicht so richtig verstanden.

Siehe auch

https://www.forschungsmafia.de/blog/2010/12/10/wissenschaftsfalscherei-wikipedia/