Ansichten eines Informatikers

Es wird heiter

Hadmut
13.6.2022 19:48

Ein Harvard-Ökonom meint, das Schlimmste komme erst noch.

Ich hätte nicht gedacht, dass es den STERN noch gibt, aber noch schreibt er:

Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff zur Lage der Weltwirtschaft: Das Schlimmste kommt erst noch

Kenneth Rogoff, Ökonom an der Harvard-Universität, warnt im neuen STERN vor dunklen Zeiten für die Weltwirtschaft: “Ich fürchte, dass wir das Schlimmste noch vor uns haben”, sagt der Professor. “Falls China in die Rezession rutscht, steuern wir auf die schlimmste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg zu.”

Rogoff, einer der bekanntesten Ökonomen der Welt und ehemaliger Chefvolkswirt des internationalen Währungsfonds (IWF), hält die Mischung der verschiedenen Krisen für hochgefährlich: die Folgen der Pandemie, die weltweite Inflation sowie der russische Krieg gegen die Ukraine – dazu komme nun, so Rogoff, der Niedergang Chinas durch die Zero-Covid-Politik. Die sei zum Scheitern verurteilt: “Gegen die neuen Omikron-Varianten kommt auch so ein mächtiger Apparat wie der chinesische Staat nicht an”, sagt Rogoff. “Selbst wenn das Regime einen Großteil der Bevölkerung zu Hause einsperrt.” Die Welt brauche dringend einen neuen Wachstumsmotor, denn China werde das nicht mehr sein.

Der Harvard-Ökonom glaubt, dass wir durch Pandemie, Krieg und Lieferkettenprobleme das Ende der Globalisierung erleben – zumindest wie wir sie kannten. “Der Aufstieg Chinas war die größte Geschichte der letzten 40 Jahre”, sagt Rogoff. “Der Niedergang der Globalisierung könnte die Geschichte der nächsten 40 Jahre sein.” Er warnt vor Instabilität in der Welt: “In Afrika mehren sich Revolutionen und Putsche. Die Entwicklungsländer verlieren gerade 10, 20 Jahre.”

Ja, schick.

Eigentlich müsste man jetzt Panik bekommen, aber irgendwie werde ich da stattdessen von einem Gefühl des Wohlgefallens ergriffen.

Nicht nur, weil er damit das bestätigt, was ich die letzten Tage und Jahre geschrieben habe, nämlich dass wir hier längst im Zusammenbruch sind und das nur über die Billiglöhne in China und Bangladesh kompensiert haben (vorhin kam ich im Web an einer Webseite mit eingeblendeter Werbung für schicke Damenbadeanzüge vorbei, mal aus Interesse draufgeklickt um den Preis zu erfahren – „Made in Cambodia“, während Trigema-Chef Wolfgang Grupp neulich in irgendeinem Interview sagte, womöglich das hier, zumindest mit dieser Krawatte, dass er zwar für seine eigenen Entscheidungen noch die Verantwortung tragen will, er aber mittlerweile unter den Entscheidungen der Politik leide, die er nicht mehr beeinflussen kann, und deshalb bereit und in der Lage sei, innerhalb von zwei Tagen die Rechtsform seiner Firma zu ändern und eine GmbH daraus zu machen, um dann nicht mehr persönlich für diese Fehlentscheidungen anderer zu haften. Der kriegt offenbar nasse Füße.), sondern auch, weil ich persönlich das Gefühl habe, dass ich meine beste Zeit und meine Lebensarbeitszeit hinter mir habe, nicht mehr jung sterben (und damit auch nicht mehr jung verhungern) kann, und als Chronist, Blogger und Zeitgeistvoyeur auch gar nichts mehr dagegen habe, mir den Untergang anzusehen, im Gegenteil eher eine gewisse Lust und Genugtuung darin finde, recht gehabt zu haben. Fühlt sich an wie ein Besuch im Restaurant am Ende des Universums.

Oder, wie es ein Leser auf Twitter neulich ausdrückte:

Langsam dominiert bei mir die Lust am Niedergang. Ich bin müde nach Jahren des Kampfes gegen den Wind.
Ich hol schon mal Popcorn.

Ja. Genau so geht es mir auch.

Ich habe ja früher schon gesagt, dass ich mich in der Rolle der beiden alten Knacker, Waldorf und Statler, in der Muppetsshow sehe. Auf der Bühne liefern die Idioten eine bekloppte Pleiteshow, in der alles schief geht, und ich sitze in der Loge und spotte darüber.

Und je schneller der ganze Mist in sich zusammenstürzt, desto eher sind wir auch die Dekadenz und den Schwachsinn wieder los. Einen anderen Weg sehe ich nämlich nicht mehr.

Denn letztlich war unser angehäuftes Idiotentum eine Folge dessen, dass wir die ganze Arbeit ab den 90er Jahren nach China ausgelagert haben und es hier dann nicht mehr genug zu tun gab, wir also nutzlose Idioten gezüchtet haben.

Und das muss ja nun mal gegen die Wand fahren.