Ansichten eines Informatikers

Sea-Watch 3 ein inszenierter öffentlich-rechtlicher Medienschwindel?

Hadmut
12.7.2019 17:26

Ich hatte doch neulich noch geschrieben, dass ich es seltsam fand, dass man von der Sea Watch 3 ganz viele Berichte sieht, aber immer nur das deutsch-weiße Führungspersonal zu sehen bekommt, nie die Flüchtlinge selbst mal zu Wort kommen.

Gestern abend habe ich zunächst gestaunt. Der Polit-Hochofen der ARD, Panorama, brachte plötzlich eine ausgiebige Filmreportage über die Sea-Watch-3 mit Berichten über die Flüchtlinge, Aussagen, die Rettung und so weiter. Anzusehen in der ARD Mediathek und auf Youtube. Ich hatte das allerdings nur so teilweise gesehen und mich noch gewundert, warum da plötzlich nach Wochen aus dem Nichts Aufnahmen der Sea Watch 3 auftauchen.

[Anmerkung, weil die ARD ja sooo gerne abmahnt: Der Film ist unter dem Account der ARD selbst hochgeladen und die Share-Funktion ist eingeschaltet, sie haben also selbst das Einverständnis gegeben, dass man es von Youtube streamt.]

Der Wahnsinn:

Zwei Reporter von Panorama waren nach Aussage von Anja Reschke die ganze Zeit dabei. Vom Ablegen bis zur Festnahme der Kapitänin.

Reality-TV nach Skript?

Hat man das gezielt hochgeschaukelt und eskaliert um a) die italienische Regierung anzugreifen und b) Mediendrama zu verursachen?

Ich hatte doch vor etwas mehr als einer Woche geargwöhnt, dass sich Steinmeier, Maas und Böhmermann deshalb so reinhängen, Carola Rackete rauszuhauen und Geld für ihre Verteidigung zu sammeln, weil die nicht auf eigene Faust unterwegs war, sondern im Weiteren in deren Auftrag und da was angebrannt ist, sie also nun versuchen, ihre eigene Ausführende rauszuholen, weil da was schief gelaufen ist.

Wenn jetzt aber plötzlich herauskommt, dass da von vornherein, die ganze Zeit und über mehrere Wochen zwei Leute von der ARD an Bord waren (was ja auch nicht billig ist), dann stinkt das ganze massiv danach, dass das von vornherein als Drama-Konfrontation ausgelegt war und da – wie ich schon vermutete – irgendwas schief gelaufen ist.

Es stinkt danach, dass Rackete es besonders deshalb so eskalieren ließ, weil Reporter an Bord waren, und das dann irgendwie anbrannte. Und genau das dürfte der Grund sein, warum sich Böhmermann kollegial so reingehängt hat, Geld für die Verteidigung zu sammeln.

Beachte: Dieselbe Connection NDR-Böhmermann war auch schon gegen Erdogan aktiv. Ich habe ja aus dem NDR berichtet, wie sich die ganze Gang dort samt Tagesthemen-Zamperoni zum Affen machte, um sich für Deniz Yücel einzusetzen, kurz nachdem Böhmermann Erdogan beleidigt hatte. Und jetzt treten die vom NDR wieder zusammen mit Böhmermann auf, diesmal gegen die Italiener.

Auffällig ist gleich zu Beginn des Videos, wie Rackete das so ganz ruhig erklärt, auf Grundlage welchen Funkspruchs man jetzt einen Seenotfall hätte:

[02:03, Offstimme: Kurz darauf erfährt die Kapitänin: Das Boot hat kein Navigationsgerät und auch nicht genügend Treibstoff. Rackete:] „Deswegen können wir dann damit davon ausgehen, dass sie den nächsten Hafen nicht erreichen. Und damit ist es rechtlich ein Seenotfall, und wenn wir das sehen, haben wir dann die Verpflichtung zu helfen.”

Das ist völlig konstruiert. Da geht’s nicht um Rettung sondern darum, dass man sich pro forma auf Seenot berufen will.

Sorry, aber: Kein Navigationsgerät zu haben, ist noch kein Seenotfall. Wenn man am Tag bei guter Sicht die Küste oder irgendwelche Leuchttürme oder Tonnen sieht, weiß man auch, wo es lang geht. Ich habe zwar nur einen Sportbootführerschein, aber mehr als Karte und Kompas kam dabei auch nicht vor, und die Seefahrt findet seit Tausenden von Jahren ohne GPS statt. Insbesondere aber: Gern, wenn man einem die Navigationsgeräte aus- oder ins Wasser fallen. Aber eigentlich nicht, wenn man von vornherein ohne Navigationsgeräte losfährt.

Das gleiche für Treibstoff.

Wer ohne Navigationsgeräte und ausreichend Treibstoff von Afrika nach Europa losfährt, der ist nicht in Seenot, sondern ein Lügner, weil er gar nie vorhatte, nach Europa zu fahren.

Er ist insbesondere deshalb nicht in Seenot, weil er ja ohne weiteres und bei guter Sicht auf Land und Sonnenstand ohne weiteres umdrehen und wieder nach Libyen fahren könnte. Die Aussage, dass es da zu gefährlich sei, begründet noch lange keine Seenot. Das ist höchstens Landnot. Wer problemlos von selbst zum nächsten Ufer fahren kann, der ist nicht in Seenot.

Ich kann auch nicht mit der Gummiente ins Wasser hüpfen und behaupten, ich wäre in Seenot, weil es nicht bis Amerika reicht. Sein Ziel nicht zu erreichen ist nicht Seenot. Seenot ist, wenn man gar nicht mehr an Land bzw. in einen Hafen kommt. Solange sie umkehren können, sind sie nicht in Seenot.

Dazu ein Video, auf das mich ein Leser hinwies, in dem jemand die Bewegungen der Rettungsschiffe im Zeitraffer dargestellt haben will (ich hab’s nicht nachgeprüft):

Das ist keine Seenotrettung, das ist ein Shuttle-Service.

Außerdem ist die Aussage, dass sie keine Navigationsgeräte haben, schlicht falsch. Denn erfahrungsgemäß haben Flüchtlinge – und die sind ja nicht die Armen sondern die Reichen, die sich Schlepper und Lösegeld leisten können – Smartphones dabei. Smartphones haben Kompas und GPS. Reicht locker, um auf dem Mittelmeer zu navigieren, jedenfalls um das Ufer zu finden. Es ist jetzt auch nicht unbedingt so schwer, von Libyen aus Italien zu finden. Norden.

Und was sie davon abhält, die viel kürzere Strecke von Tunesien aus zu fahren, ist mir auch nicht klar.

Eine ganz blöde Frage wäre freilich: Warum nehmen die nicht einfach die normale Fähre von Tunesien nach Italien?

Wenn man sich das so ansieht, ist da durchaus was angebrannt: Nämlich die Entscheidung des europäischen Gerichtshofs. Damit hatten die nicht gerechnet, und hatten dafür dann keinen Plan B. (Oder besser gesagt: Keinen Plan C. Das war ja schon der Plan B, falls Italien sie nicht reinlässt.)

Das heißt, dass aus der ursprünglich wohl geplanten 08/15-„Rettung” nichts wurde, aus dem geplanten Ersatztriumpf über den europäischen Gerichtshof dann auch nichts, und ihnen dann Optionen und Ideen ausgingen, während ihre Passagiere auf dem Boot (wie im Video auch anklingt) dann da durchdrehten, Lagerkoller und so weiter. Denen ist die Nummer einfach angebrannt, und die haben aus schlichter Panik und weil ihnen Wasser usw. ausging, dann die Gewalt-Einfahrt gemacht. Mit Fernsehteam an Bord, die dann womöglich noch Angst hatten, verspeist oder über Bord geworfen zu werden. Hört man die Leute, könnte man durchaus an eine bevorstehende Meuterei denken, und das wäre dann der PR-Gau.

Meiner Einschätzung nach ist da ein linke Propaganda-Nummer des öffentlich-rechtlichen Fernsehens schief gegangen, weshalb die dann SPD-Politiker und den Kollegen Böhmermann um Hilfe gerufen haben, weil das ja ganz dumm aussehen würde, wenn die ARD um Spenden bittet und dann rauskommt, dass die da selbst mit drin steckten.

Es ist nicht plausibel, dass man da zwei, drei Wochen auf dem Mittelmeer rumschippert, und sich überhaupt nicht um andere Häfen bemüht. Das war offenbar von vornherein als ARD gegen Italien geplant, so wie auch ARD gegen Erdogan und ARD gegen Trump politisch aktiv ist.

Ich halte es auch für völlig unglaubwürdig, dass die ARD mit der Sendung zwei Wochen wartet. Das Thema Sea Watch war während der Einfahrt in den Hafen so hochaktuell, dass kein Journalist sich das hätte entgehen lassen, da vom Boot zu berichten.

Warum erst jetzt, nachdem die Sache abgekühlt ist?

War offenbar politisch zu gefährlich, einzugestehen, dass das deutsche Staatsfernsehen da die Finger mit drin hatte.

Wäre ich Italien, würde ich da jetzt mal ziemlich reinhacken und die Achse ARD-Böhmermann-Steinmeier-Maas beleuchten.

Die ARD ist kein journalistisches Angebot mehr.

Die ARD ist linker politischer Aktivismus, der nicht nur die Sende-Infrastruktur als Waffe und Riesenkanone hat, sondern auch per Zwangsgebühren mit Milliarden ausgestattet wird.