Ansichten eines Informatikers

Sabotage Deutschland: Informationstechnik

Hadmut
18.5.2019 20:00

Das Thema hatte ich schon.

Damit hatte ich ja ursprünglich die ganze Bloggerei angefangen: Dass man die IT-Sicherheitstechnik in Deutschland in den 90er Jahren systematisch kaltgestellt und mit inkompetenten Leuten bestückt hat. Damit dabei ja nichts herauskommt.

Ich hatte gerade aus einem Kommentar eines ehemaligen Lufthansa-Piloten über den Flughafen BER zitiert, der die Frage stellt, ob nicht der ganze BER ein Sabotageakt am Industriestandort Deutschland ist.

In dem Artikel sind mir ein paar Stellen noch aus anderem Grund aufgefallen:

Bahnhöfe, Flughäfen und Bahnstrecken: Nichts bringen unsere Politprofis auf die Reihe. […]

Nein, das kann nicht mehr mit Unfähigkeit begründet werden, das ist Sabotage. Sabotage am Industriestandort Deutschland, an der (unverständlicherweise) immer noch geschätzten deutschen Präzision und Zuverlässigkeit. Der BER steht symbolisch für die Demontage des Industriestandorts Deutschland. […]

Wie BER zeigt, hat die Demontage Deutschlands schön früher begonnen, nämlich spätestens nach der “Wiedervereinigung”, die auch nicht völkerrechtsmäßig abgelaufen ist. Rowedder und Herrhausen mussten ihr Leben lassen, weil sie mit der Treuhand die “neuen Bundesländer” zu einem Erfolgsmodell machen wollten. Frau Breuel, in Oxford/England ausgebildet, hat dann das gemacht, was man in London schon seit 100 Jahren als oberstes Ziel gesetzt hatte: Die Zerstörung der deutschen Wirtschaftskraft, der man in England nichts entgegensetzen kann. Die Frage ist nun, ob es in den deutschen Regierungen überhaupt Politiker gibt oder gab, die nicht an der Zerstörung Deutschlands arbeiten.

Und da schließt sich gewissermaßen der Kreis, denn auf genau das Thema Wiedervereinigung war ich ja mal durch ein Radiointerview eines russischen Militärhistorikers gestoßen, der da sagte, dass es zum 2+4-Vertrag zur Wiedervereinigung einiges an geheimen Anlagen gäbe, die das wiedervereinigte große Deutschland davon abhalten sollen, wirtschaftlich stark zu werden (was wir trotz allem geworden sind, was aber wohl auch intensiv bekämpft wird).

Dass ich da ständig – auch juristisch – gegen Wände gelaufen bin, könnte darauf zurückzuführen sein, dass ich gegen geheime Vereinbarungen verstoßen habe, die Kriegstechnik beschränkt, und als solche zählen die Amerikaner Kryptographie. Auffällig war eben, dass man mir die Karriere abrupt beendet hat, nachdem der BND Anfang 1998 Wind von meiner Forschung bekommen hat, derjenige wird ja sogar im Gutachten zu meiner Dissertation namentlich erwähnt, als wollte man nachweisen, mich nachhaltig vernichtet zu haben. Man sagte mir ja damals auch, dass es nicht um den Doktor gehe, sondern darum, mich aus der Forschung herauszuhalten. Da habe ich lange gegrübelt, welche Motivation hinter so einer Ansage steckten könnte, nachdem doch kurz vorher dieselbe Fakultät, dieselbe Universität noch unbedingt wollte, dass ich deren Fakultätsabsicherung übernehme. Das passt ja nicht zusammen. Das kann ja nur auf einem Veto von außen beruhen.

Schon öfters haben mir Leute aus der Sicherheits-Branche und auch aus manchem Universitätsumfeld geschrieben, ich solle doch froh sein, dass man mir damals die Diss abgelehnt hat, so wäre ich wenigstens am Leben geblieben. Üblicherweise würde man Leute umlegen. Manche verweisen dazu auf Tron, ich finde aber die Verweise auf Rowedder (oder wohl richtig Rohwedder mit h) und Herrhausen viel interessanter, weil die am 30. November 1989 und am 1. April 1991 umgelegt wurden. Zur Erinnerung: Mauerfall war 9. November 1989. Beide wurden wohl von Profis umgelegt, besonders die Sprengfalle bei Herrhausen war das ziemlich ausgeklügelt und zu anspruchsvoll für die RAF, in deren Verantwortung man das sah. Einer saß im gepanzerten Auto, der andere hatte gepanzerte Fenster. In beiden Fällen hat man nie herausgefunden, wer es war.

Könnte es also sein, dass es den Briten und den Amerikanern so gar nicht gepasst hat, dass Deutschland da nun wachsen könnte?

Ich war zu dieser Zeit noch Student, so im sechsten, siebten Semester, und ich kann mich sehr gut erinnern, dass ich 1990 mit der Kryptoforschung angefangen hatte, denn an das Jahr erinnere ich mich besonders gut, 1990/91 war ich schwer krank. Deshalb kann ich mich auch noch gut erinnern, was ich damals gemacht habe. Da hatte ich am E.I.S.S. angefangen, am Europäischen Institut für Systemsicherheit, und damals war Kryptoforschung noch völlig unproblematisch, aber auch noch relativ unwichtig. Internet noch kaum verbreitet, nur an ein paar Unis und ganz lahm. 94 war ich mit dem Studium fertig. Und so ungefähr in der Zeit fing das dann an mit den Exportverboten und den Restriktionen. Vor allem die Amerikaner, aber auch das britische GCHQ achteten darauf, dass alles abhörbar blieb. Und der BND war damals (schon) von denen abhängig, und womöglich auch durch Anhänge der 2+4-Verträge an sie gebunden.

Hat man da systematisch Maßnahmen betrieben, um Deutschland klein zu halten?

Alles sabotiert, was da nicht reinpasste?

Wurden Rohwedder und Herrhausen aus staatlichen Interessen umgelegt und durch „Ungefährliche” ersetzt?

RAF hin oder her, ich glaube, ehrlich gesagt, nicht, dass die RAF sich 1989-91 weit aus dem Fenster lehnte, denn es kam ja heraus, dass die in der DDR Unterschlupf und Leitung gefunden hatten. Ich glaube, die dürften während der Wende eher bedacht gewesen sein, möglichst unauffällig zu leben. Und dass hinter dem Herrhausen-Anschlag ein staatlicher Geheimdienst stecken musste, weil zu ausgebufft, war damals in der Zeitung zu lesen. Sprengstoff auf einem Fahrrad so anzubringen, dass es durch eine Lichtschranke ausgelöst wird und Herrhausen im gepanzerten Mercedes in der Fahrt im laufenden Verkehr so präzise wegbläst, so genau die Tür trifft, dass sein Fahrer nur leicht verletzt wird, übersteigt die Fähigkeiten der RAF deutlich. Die Briten und die Amerikaner können sowas. Und die Russen hatten keinen Grund – warum sollte Gorbatschow die DDR zur Wiedervereinigung schicken, dann aber das Personal umlegen? Amerikaner, Briten und vielleicht auch Franzosen, also die westlichen Besatzungsmächte, hätten nicht nur ein Motiv, sondern auch das Wissen und das Personal.

Es stimmt, dass seit der Wiedervereinigung eine ganze Kette von Versagen und Degeneration eingetreten ist. Als ob man die Besatzung durch Zersetzung ersetzt hätte. Längst spielen wir international eine immer geringere Rolle.

Und dass die Deutsche Bank zum Witz verkommen ist, passt auch genau dazu.