Ansichten eines Informatikers

Selmayr-Gate

Hadmut
17.3.2019 23:13

Korruption, ein Selbstmord und ein ganz erstaunlicher Zufall. Zufälle gibt’s…

Ein Leser weist mich auf einen Artikel bei Tichy hin: Beging EU-Direktorin Selbstmord wegen Selmayr-Gate?

Ein italienische Direktorin in der Kommission der EU, die am Selmayr-Gate beteiligt war, beging im Dezember 2018 Selbstmord. Schreibt die französische linksliberale Tageszeitung Liberation. Laura Pignataro soll gegen die umstrittene Ernennung des Deutschen Martin Selmayr zum Generalsekretär der Kommission gewesen sein. Nach Ansicht der Kommission hat der Selbstmord keinen Zusammenhang mit Selmayrs Ernennung.

Da geht’s heiß her.

Der deutsche Rechtsanwalt Martin Selmayr (48) ist der Mann, der den Luxemburger Jean-Claude Juncker ermutigt hat, 2014 für die Europäische Volkspartei Spitzenkandidat für die Präsidentschaft der Kommission zu werden. Juncker wollte Präsident des Europäischen Rates werden, weil er die Präsidentschaft der Kommission als zu belastend empfand. Aber Selmayr überredete Juncker, sich zu bewerben, indem er ihm versicherte, die meiste Arbeit zu erledigen. So geschah es. Juncker wurde Kommissionspräsident.

Ach. Juncker ist Kommissionspräsident und Selmayr macht die Arbeit?

Das erklärt natürlich, warum man Juncker auf Videos so oft … aber lassen wird das und bleiben beim Thema.

Am 1. März 2018 wurde Selmayr Nachfolger des Holländers Alexander Italianer als Generalsekretär, dem Chef von rund 30.000 Kommissionsbeamten. Selmayr war für diesen Job nicht qualifiziert, denn um Generalsekretär zu werden, muss jemand zuerst Vize-Generalsekretär gewesen sein. Am 21. Februar 2018 wurde Selmayr binnen einer Stunde von Juncker befördert zum Vize-Generalsekretär und dann Generalsekretär – mit Unterstützung der anderen 27 EU-Kommissare. Dies führte zu erstaunlichen Reaktionen und Ärger in der ganzen EU über die Machenschaften des Juncker-Selmayr-Tandems.

Eine ganze Stunde Vize-Generalsekretär? Na, das muss reichen.

Mit der Veröffentlichung des erfahrenen französischen Journalisten Jean Quatremer über den Selbstmord von Pignataro kann das als Selmayr-Gate bekannt gewordene Sequel eine Fortsetzung erhalten.

Pignataro wurde 2016 von Selmayr ernannt. Sie war für Human Ressources in der Rechtsabteilung der Kommission verantwortlich und unter anderem dafür, transparente und rechtlich korrekte Ernennungen innerhalb der Kommission sicherzustellen. Pignataro soll Selmayr angeblich erklärt haben, seine Ernennung sei unzulässig, aber sie werde es zum Schutz der Kommission passieren lassen. Recherchen zufolge hätte Pignataro dem Bürgerbeauftragten letztendlich alle Informationen über die Ernennung von Selmayr zur Verfügung gestellt. Pignataros Nachfolger ist ein Deutscher, der laut Libération Selmayr treu ergeben ist. Dieser Deutsche wird der erste sein, der Zugriff auf die Dateien von Pignataro erhält.

Dazu gibt es eine Presseerklärung der EU. Darin wehren sie sich gegen jenen Artikel in der französischen liberation, der den Selbstmord beschreibt. Pignataro, Mutter einer Tochter, 50, Top-Karriere, schickt die Tochter zur Schule und schmeißt sich dann angeblich – ohne Erklärung, ohne Abschiedsbrief – vom Dach.

Aus der holprigen Google-Übersetzung:

Im Juni 2016 wurde sie zum Leiter der Personalabteilung des SJ befördert, um die Rechtmäßigkeit der Ernennungen zu gewährleisten. Aufgrund dieser Funktion spielte er eine Schlüsselrolle bei der Verwaltung des Falles Martin Selmayr, der nach dem ehemaligen deutschen Stabschef von Jean-Claude Juncker, dem Präsidenten der Kommission, benannt wurde. am 21. Februar 2018 unter Verstoß gegen die Satzung des europäischen öffentlichen Dienstes zum Posten des Generalsekretärs der Institution befördert, dem Kontrollturm, an dem alles vorbeigeht (oder stirbt). Ein Skandal von enthülltBefreiung , die nicht aufhört, Wellen zu provozieren: Nachdem das Europäische Parlament im April 2018 einen echten “Staatsstreich” angeprangert hatte, forderte es am 13. Dezember mit einer überwältigenden Mehrheit von 71% der Stimmen den Rücktritt von Selmayr.

Am 13. Dezember fordert man den Rücktritt von Selmayr (ist das überhaupt ein Rücktritt oder ein Rauswurf?) und am 17. Dezember springt sie angeblich vom Dach.

Jetzt der Brüller.

In einem Leserkommentar heißt es dazu:

bambina

Der Großvater von Selmayr war verurteilt als Kriegsverbrecher zu 15 Jahren Haft und dann trotzdem erster Chef des MAD. Sein Vater war Kanzler der TU Karlsruhe zu der Zeit, als Hadmut Danischs Dissertation abgeschossen wurde. Zufälle gibts. Siehe Wikipedia.

Zufälle gibt’s….