Ansichten eines Informatikers

Das Schneeballbetrugssystem Geisteswissenschaften platzt

Hadmut
17.3.2019 12:25

Ich hatte es schon oft beschrieben, dass die Geisteswissenschaften längst zu einem großen Kettenbetrugssystem verkommen sind, einen Schneeballbetrug.

Scheint, als platzt es in den USA gerade.

Die NZZ am Sonntag bericht in einem zwar nicht kosten-, aber registrierungspflichten Artikel darüber, dass die Geisteswissenschaften in den USA anscheinend gerade einstürzen.

Vor Monaten hatte ich schon berichtet, dass die ersten Universitäten da ganze Fakultäten dicht machen, um nutzlose Geisteswissenschaftler loszuwerden, weil das wohl das einzige Schlupfloch ist, um die bei unbefristeten Lebensverträgen kündigen zu können.

Anscheinend hat der große Kehraus jetzt eingesetzt:

Die Bücher werden zwar in Austin nicht gerade verbrannt, aber mit grossen Lastwagen zu Lagerhäusern in den Vorstädten gekarrt. Dort, wo sich an der University of Texas bisher die reichhaltige Bibliothek der Abteilung für Kunstgeschichte befand, sollen schicke Multimediaräume entstehen. Für die verbleibenden Bücher hat es nun viel weniger Platz.

So wie den Kunsthistorikern an der besten Universität von Texas geht es in den USA Geisteswissenschaftern im ganzen Land. Es herrscht Untergangsstimmung, und das mit guten Gründen. Die Studentenzahlen befinden sich in freiem Fall.

Ja. Es hatte sich ja – ich hatte es geschrieben – dort mittlerweile herumgesprochen, dass die meisten Studiengänge schlicht und einfach Betrug sind. Für immer höhere Studiengebühren (mit denen ein immer größerer Wasserkopf aus nichtsnutzigen Genderfunktionären und Geistesschwätzern bezahlt wird) und immer höhere Studienschulden bekommt man leeres, nutzloses Geschwätz und einen Abschluss, der das Papier nicht mehr wert ist. Immer mehr selbstherrlich-arrogante Absolventen trafen auf die Realität namens Arbeitslosigkeit, weil niemand bereit war, für deren Blödsinn auch noch Geld auszugeben. (Ähnliche Effekte sind hier in Deutschland auch längst zu beobachten, von der Erdbeerpflückerin und ähnlichen Figuren hatte ich schon vor langer Zeit geschrieben.)

Immer mehr gegen den Betrügereien der Geisteswissenschaftler nicht mehr auf den Leim.

In Scharen wenden sich die Studienanfänger von Geschichte, Philosophie, Ethnologie, Soziologie und verwandten sogenannt weichen Fächern ab. Master-Abschlüsse in Geschichte sind in den USA sei 2007 um 45 und solche in Englisch seit Ende der neunziger Jahre um fast 50 Prozent zurückgegangen. Bei den Bachelor-Abschlüssen verzeichneten die Geisteswissenschaften 2014 mit 6,1 Prozent den tiefsten Anteil an der Gesamtmenge seit dem Jahr, in dem man diese Zahl erstmals erhoben hat – 1948. Dass die Vertreter dieser Fachschaften von einer Krise sprechen, ist mehr als nachvollziehbar.

Es ist keine Krise. Es ist das Ende der von denen produzierten allgemeinen Verblödungskrise.

Kürzlich machte die Universität von Stevens Point in Wisconsin landesweit Schlagzeilen, weil sie die Möglichkeit, einen Master in Geschichte, Philosophie, Spanisch, Deutsch, Französisch und Soziologie zu erwerben, abschaffte. Institutsgebäude werden geschlossen, Professoren entlassen – ein Prozess, den eine Geschichtsstudentin gegenüber der «New York Times» zum ungläubigen Kommentar veranlasste: «Was ist eine Universität ohne Geschichte als Hauptfach?»

Antwort: Befähigter.

Es ist das Erstaunen darüber, dass Fächer, die einst im Zentrum der universitären Formung standen, plötzlich irrelevant werden für die höhere Bildung in den USA; in Stevens Point wollte man ursprünglich gar die Möglichkeit, einen Englisch-Master zu erwerben – also die Landessprache –, eliminieren.

Das allerdings ist so nicht ganz richtig. Es sind nicht die Fächer an sich, die das Problem darstellen, sondern deren von linken Betrügern verursachte Verblödung. Der ganze Gender-Quatsch hat die alle in eine Klapsmühle unterhalb von Kindergartenniveau verwandelt, das sich nach dem Schneeballsystem und nicht nach dem Nutzen finanzierte, und irgendwann gab’s halt nicht mehr genug frische Dumme, die deren kriminellen Schwachsinn finanziert haben.

In wirtschaftlich schwierigeren Zeiten stieg das Interesse an stärker berufsorientierten Studienrichtungen, während in wirtschaftlich guten Phasen auch die Geisteswissenschaften erblühten.

Eben. Ein reines Luxusphänomen. So wie sich reiche Unternehmen Quotenfrauen leisten können und nicht etwa durch sie reich werden.

Doch die jetzige Krisenstimmung wird genährt durch die Erkenntnis, dass dieser Mechanismus nicht mehr spielt: Trotz einem bald seit zehn Jahren anhaltenden Wirtschaftsaufschwung, trotz faktischer Vollbeschäftigung gehen die Einschreibungen bei den «Humanities», den Geisteswissenschaften, zurück, während sie bei den Mint-Fächern, Mathematik, Informatik, Technik, Naturwissenschaften, stetig steigen. Es scheint also, dass fundamentalere Kräfte am Werk sein müssen.

Diese Kräfte nennt man „Markt”.

In konservativen Kreisen heisst es rasch, die Geisteswissenschaften seien selber schuld an ihrer Misere. Mit exotischen Fächern wie Queer studies, der kritischen Hinterfragung sexueller Identitäten, mit der Obsession für französische postmoderne Philosophen, mit ihrer Dekonstruktion des Wahrheitsbegriffs hätten sie sich von der Realität des Durchschnittsamerikaners so weit entfernt, dass sie für die Bewältigung eines beruflichen Alltags irrelevant geworden seien.

Ja. Sag ich ja auch.

Die Linken sagen was anderes und ziehen die Verschwörungstheorie:

In einer Kampfschrift «Not for Profit – Why Democracy needs the Humanities» hat die Philosophin Martha Nussbaum postuliert, die Geisteswissenschaften seien reichen reaktionären Milliardären wie etwa den Gebrüdern Koch zum Opfer gefallen. Diese hätten mit Millionengeschenken Hunderte von Universitären und Colleges dazu gebracht, Lehrpläne so abzuändern, dass Naturwissenschaften und Ökonomie zulasten der Humanities gefördert wurden.

Nehme deren Einfluss ab, verliere die (tendenziell linke) Gesellschaftskritik an Gewicht und Einfluss. Auf diese Weise versuchten die Koch-Brüder, ihre libertäre politische Agenda – tiefe Steuern, Regulierungsabbau, weniger Staat – durchzusetzen.

Typischer Sekten- und Ideologieschwachsinn. Die Realität ist, dass sich Müllhalden voller erwerbsunfähiger Geisteswissenschaftler mit enormen Studienschulden auftürmen, und sich das halt rumspricht.

Und dann kommt etwas, wo die NZZ von meiner Sichtweise abweicht:

Es fällt nämlich auf, dass der Absturz der Geisteswissenschaften ernsthaft im Jahr 2008 einsetzte (siehe Grafik). Sie sind somit ein weiteres Opfer der Finanzkrise, und zwar gleich in einem doppelten Sinn. Viele Gliedstaaten begannen damals, ihre Bildungsbudgets zu beschneiden. Der finanzielle Druck auf die Universitäten ist heute viel grösser als früher.

Wenn etwa Stevens Point vom Staat Wisconsin in den siebziger Jahren noch rund 50 Prozent seines Budgets erhielt und heute gerade noch 17 Prozent, verfügt die Institution über viel weniger Substanz, um an kleineren geisteswissenschaftlichen Fächern auch in ökonomisch schwierigen Zeiten festzuhalten. Zum andern ist es offensichtlich, dass sich seit der historischen Finanzkrise 2008 Studenten verstärkt Fächern zuwenden, von denen sie sich erhoffen, diese würden ihre Chancen im Arbeitsmarkt verbessern.

Der größte Schwachsinn, das ganze Gegender, tobte aber erst nach 2008.

Man kann sich nun natürlich überlegen, ob dieser Schwachsinn, der ganze Genderquatsch, deren Strategie war, seine Position zu behaupten. Quasi eine PR-Aktion.

Dass der Niedergang der Geisteswissenschaften die Idee der klassischen Hochschule in ihrem Mark trifft, ist offensichtlich. Geschichte, Sprache, Literatur, Philosophie galten seit der Renaissance als Essenz einer universitären Bildung.

Das waren sie ja auch mal. Bis man sie kaputt gemacht hat. Die heutige Idiotensuppe hat ja mit dem, was mal Geschichte, Sprache, Literatur, Philosophie war, außer dem Namen nichts mehr zu tun.

Sie bildeten das Rückgrat der humanistischen Bildung und standen am Ursprung der modernen Wissenschaften, «indem sie den Studenten die Fähigkeit vermittelten, Gedanken, Idee, Argumente kritisch zu überprüfen, Dogmatik und Ideologie durch kritische Diskussion zu ersetzen und damit Reflexions- und Orientierungswissen zu schaffen.

Stimmt. Waren sie mal.

Aber wer könnte das heute noch? Ist der Genderschwachsinn nicht der brüllende Beweis, dass sie heute genau das Gegenteil dessen sind?

Man merkt der NZZ an, dass sie versucht, die Entwicklung aufzuhalten und Partei für die Geisteswissenschaften zu ergreifen. Nur: Das ist aussichtslos, weil deren Gender-Kampagne nun wirklich jedem klar gemacht hat, wie verblödet die inzwischen sind.

Wie dämlich das alles ist, zeigt auch ein zweiter Artikel der NZZ, der beschreibt, dass es in der Schweiz ähnlich läuft: «Es gibt gezielte Angriffe auf die Geisteswissenschaften», sagt Geschichtsprofessor Caspar Hirschi

Dachten die, sie können alles vollkacken, jeden beschuldigen, alles umbauen und vollsülzen, und niemand wehrt sich?

Herr Hirschi, auch in der Schweiz verzeichnen gewisse Fächer der Geisteswissenschaften einen deutlichen Rückgang der Studierendenzahlen. Die Zahl der Geschichtsstudenten zum Beispiel ging in knapp 15 Jahren um 40 Prozent zurück. Ist das klassische Phil-I-Studium bedroht?

Caspar Hirschi: Die Zahlen sind besorgniserregend. Betroffen ist nicht nur Geschichte, sondern auch Germanistik, Englisch oder Philosophie. Der Trend geht vom Qualitativen zum Quantitativen, von den textbasierten zu den datenbasierten Wissenschaften. Das sieht man auch daran, dass innerhalb der Geisteswissenschaften vor allem ein Fach seit über 20 Jahren jedes Jahr mehr Studierende verzeichnet: die Psychologie.

Was für ein Idiot.

Also ob es an den Geisteswissenschaften der letzten 20, 30 Jahre noch irgendeine Qualität gegeben hätte. Deren Slogan heißt ja gerade „Wir sind mehr” und nicht „Wir sind schlauer”.

Letztlich laufen beide Artikel darauf hinaus, das Platzen der Geisteswissenschaften der Finanzkrise anzuhängen, Schuld sind immer die anderen.

Dass denen die Leute davonlaufen, ist in der Sache erfreulich.

Wichtig ist es, das auch zu erläutern, damit die nicht mit dem nächsten Betrug durchkommen.