Ansichten eines Informatikers

Pressekrise: re:claim public discourse!

Hadmut
22.2.2019 23:20

Über linke Medien.

Die Rudolf-Augstein-Stiftung veranstaltete heute (wurde live gestreamt, konnte ich aber nicht gucken) eine Veranstaltung unter dem Titel re:claim public discourse! Jakob Augstein natürlich mittendrin. Titel-Abklatsch von re:publica.

Was für mich erst mal die Frage aufwirft: Was ist denn das für eine Unverschämtheit?

Was heißt denn da re-claim public discourse? Glauben die ernsthaft, der öffentliche „Diskurs” (ich kann das Krampfwort nicht leiden..) habe ihnen gehört und sie könnten, müssten, sollten ihn wieder zurückerobern?

Aus der Ankündigung:

Die Kampagnen-Organisation der Rechtspopulisten läuft auf Hochtouren: Systematisch kapern sie Diskurse und stärken durch Strategien im Netz reaktionäre Narrative. Donald Trumps einstiger Chef-Stratege, Steve Bannon, baut eine stiftungsfinanzierte, europaweite Nationalisten-Denkfabrik auf – wenn auch bislang mit mäßigem Erfolg. Und die AfD bremst Journalist*innen bei der unabhängigen Berichterstattung aus. Sie versucht, mittels eines eigenen „Newsrooms“ ihr Publikum direkt zu erreichen.

Für zivilgesellschaftliche Akteure wie uns, die sich dem unabhängigen Journalismus und einer offenen Gesellschaft verpflichtet sehen, sind das Herausforderungen. Weil der öffentliche Diskurs zu den Schutzgütern einer Demokratie gehört und weil sowohl Öffentlichkeit als auch Demokratie ihre Gestalt verändern, veranstalten wir dieses Symposium.

Wir laden hierzu eine Fachöffentlichkeit ein, bestehend aus Journalist*innen, Wissenschaftler*innen und Engagierten aus NGOs.

Es soll darum gehen zu beratschlagen, was wir als Journalist*innen und Vertreter*innen der liberalen Demokratie rechtspopulistischen Medienstrategien entgegensetzen können. Worauf müssen Medien bei den Kampagnen im Vorfeld der Europawahl achten? Wie sieht verantwortungsvoller Journalismus in diesen Zeiten aus? Braucht es neue Allianzen, neue Formen der Solidarität? Wenn ja: welche?

Wie bitte!?

Die regen sich drüber auf, dass sie nicht mehr die Einzigen sind, die Diskurse bestimmen? Dass andere Meinungen als ihre vertreten werden können?

Dass auch andere als Linksextreme wie Soros stiftungsfianzierte Denkfabriken aufbauen?

Dass jemand anders als sie bestimmt, wer Bericht erstatten darf und wer nicht?

Dass man unter Umgehung der Presse direkt mit dem Publikum kommuniziert?

Dazu lädt man Journalisten und NGO-Leute ein? Also jene Stiftungsfinanzieret, nur von links?

Und die halten sich für unabhängigen Journalismus? Denkt mal daran, was ich aus Hamburg von den Netzwerk-Recherche-Veranstaltungen berichtet habe.

Und bezieht sich „offene Gesellschaft” auf Soros’ Open Society?

Liest sich für mich, als fände da ein Duell Soros-Bannon statt und die Anhänger und Schreibsöldner von Soros würden sich beratschlagen, wie sie sich gegen die wehren, die sie für Anhänger von Bannon halten.

Wer würde Medien noch einen Wert beimessen, die von sich selbst sagen, dass sie den öffentlichen „Diskurs” für sich zurückerobern wollen?

Darf es sowas überhaupt geben?