Ansichten eines Informatikers

Die Gerechtigkeitsnummer von Bottrop?

Hadmut
2.1.2019 22:25

[Korrektur}

[Korrektur. Ich hatte da ein Wort im Satzbau falsch gelesen. Danke für die Leserhinweise.]

Bei FOCUS heißt es:

Immer neue Details zu dem Anschlag per Pkw auf Migranten in der Silvesternacht kommen zu Tage. Demnach machte der Täter, ein 50-jähriger Hartz-IV-Empfänger, Zuwanderer und eine gescheiterte Beziehung für seine persönlichen Probleme verantwortlich. Im Verhör wütete er über „Kanaken“ und wollte mit seinen Terrorakten angeblich Attentate durch Flüchtlinge verhindern. […]

Im Verhör ließ Andreas N. offenbar seinem Ausländerhass freien Lauf. Er giftete über „Kanaken“ und „Schwarzfüße“. Auch soll er krude Angaben zu seinem Motiv gemacht haben. Demnach wollte er mit seinen Taten etwaigen Anschlägen durch syrische oder afghanische Flüchtlinge zuvorkommen. Ausländer soll er als „Problem“ bezeichnet haben.

Ja, das hört sich tatsächlich ausländerfeindlich an.

Zudem haderte der Essener mit seinem Schicksal. So etwa, dass er vergeblich nach Arbeit suche und von Hartz IV leben müsse. Schließlich wütete N. über die Zuwanderer, die dieselben Zuwendungen kassieren würden wie er, ohne etwas dafür getan zu haben.

Das wäre aber weder Terror, noch primär Rassismus oder Fremdenfeindlichkeit, sondern schlicht eine Konkurrenzsituation. Die einen lässt man jahrelang schuften, die anderen müssen gar nichts tun, und im Ergebnis bekommen sie das Gleiche. Dafür kann man viele negative Worte finden, aber das, als was es die Presse beschreibt, ist es eigentlich nicht. Sie schreiben ja auch, dass man bisher keinen Bezug zu einer rechten Szene gefunden habe.

Wenn ich das so lese, hört sich das eher danach an, als wäre der erbost über die Besserbehandlung und Bevorzungen anderer.

Moment Mal. Hatten wir sowas nicht neulich schon? Der Messerangriff auf den Bürgermeister von Altena?

Der 56 Jahre alte Angeklagte hatte den CDU-Politiker Ende November in einem Döner-Imbiss leicht am Hals verletzt. Das Hagener Schwurgericht bewertete die Tat in seinem Urteil als eine Kurzschlussreaktion. Tötungsvorsatz vermochten die Richter ebenso wenig zu erkennen wie ein rechtsradikales oder fremdenfeindliches Motiv.

Der Angeklagte hatte Bürgermeister Andreas Hollstein ein mehr als 30 Zentimeter lange Küchenmesser an den Hals gehalten. Bei dem Angriff rief der 56-Jährige Hollstein laut Urteil zu: „Ich steche dich ab. Mich lässt Du verdursten, aber holst 200 Ausländer in die Stadt.“ Der Bürgermeister, der für seine liberale Flüchtlingspolitik bekannt ist, erlitt eine oberflächliche Schnittwunde am Hals.

Die Staatsanwaltschaft hatte die Tat zunächst als Mordversuch angeklagt, war davon aber im Verlaufe des Prozesses wieder abgerückt, weil dem Angeklagten aus ihrer Sicht kein Tötungsvorsatz nachzuweisen war. Genau so urteilte schließlich auch das Hagener Schwurgericht.

Sieht für mich jetzt erst mal nach dem gleichen Schema aus: Leute, denen es dreckig geht, und die hier gerbeitet haben (oder das glauben) kochen über, weil sie sich von einer Lawine der Besserbehandlung von Neuankömmlingen, die noch nichts gearbeitet haben, überrollt und übergangen fühlen.

Im Prinzip so ein Gerechtigkeitsding. Die Leute fühlen sich zutiefst ungerecht behandelt.

Sie fühlen sich ausgeplündert, ausgeraubt. Für mich sehen beide Fälle sehr ähnlich aus, und ich habe schon oft von solchen Sichtweisen gehört.

Ich bin mir sicher, das wird noch öfters vorkommen. Wenn beispielsweise Leute keine Wohnung mehr finden. Oder ihnen Hartz IV aus irgendwelchen Gründen gekürzt wird.

Na, schauen wir mal, was da noch rauskommt.